Oppidum
Als
(lat. für „befestigte Landstadt“) bezeichneten die Römer befestigte Siedlungen. Im Mittelalter wurde unter einem oppidum eine kleine stadtähnliche Siedlung mit Marktfunktion verstanden, der jedoch das Stadtrecht fehlte.
Römische Zeit
Der Begriff wurde von den Römern für stadtartige Siedlungen sowohl innerhalb[1] als auch außerhalb[2] der Grenzen des Römischen Reiches verwendet.
Im Gegensatz zu anderen lateinischen Begriffen für Stadt, wie
,
oder
, sagt die Bezeichnung
nichts über den Rechtsstatus aus. Deshalb werden nicht zuletzt die Städte der sogenannten Barbaren in den römischen Quellen als
bezeichnet. Besonders bekannt sind bis heute die von Julius Cäsar in seinem
beschriebenen keltischen
, etwa Bibracte.[3] Aber auch die stadtartigen Siedlungen der Veneter, Histrier[4] und Illyrer wurden von den Römern so genannt.
Wegen der Ecktürme und Tore wurden die Carceres, die Starttoranlagen im römischen Circus, auch Oppidum genannt.[5]
Mittelalter
Im Mittelalter wurde der Begriff in lateinischen Texten noch bis in das 14. Jahrhundert für eine stadtähnliche Siedlung mit Marktfunktion verwendet, wobei für den gleichen Ort zur selben Zeit oft auch die Begriffe
oder
gebraucht wurden. In der Siedlungsforschung werden sie als Minderstädte bezeichnet, weil ihnen unter anderem die Befestigung (Burg als Siedlungskern oder Stadtmauer) und das volle Stadtrecht fehlte. In zeitgenössischen Quellen Brandenburgs werden sie Städtchen/Städtlein (z. B. stedeken) bzw. Flecken/Marktflecken genannt.
Die Befestigung eines oppidums bzw. Marktes erfolgte nicht wie die einer Stadt mit Mauern und steinernen Türmen, sondern mit Graben und Palisaden als „lichtem Zaun“.[6]
Wissenschaftlicher Fachterminus
In Vor- und Frühgeschichte und Archäologie werden die stadtartigen Siedlungen der Kelten der späten Eisenzeit, des La-Tène, in Anlehnung an Cäsar als Oppidum bezeichnet.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ M. T. Cicero: De provinciis consularibus oratio1,4: Thessalonice wird alsoppidumbezeichnet
- ↑ Sallust: Bellum Iugurthinum12–45: nennt die numidischenoppidaThirmida, Cirta, Vaga u. a. m.
- ↑ Gaius Iulius Caesar: De bello gallicoI,23
- ↑ Titus Livius: Ab urbe condita, VI,40–41: Erwähnung deroppidain Istrien
- ↑ Marcus Terentius Varro: De lingua latina 5.32
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 294.