Ostbraunschweigisches Hügelland
Ostbraunschweigisches Hügelland | |
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Alternative Namen | Ostfälisches Hügelland |
Fläche | 1 349 km² [1][2] |
Systematik nach | Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands |
Großregion 1. Ordnung | Norddeutsches Tiefland |
Großregion 2. Ordnung | 533, 52, 51, 50, 46, 45, 44 (ohne 441) → Lößbörden |
Haupteinheitengruppe | 51 → Nördliches Harzvorland |
Region 4. Ordnung (Haupteinheit) |
512 → Ostbraunschweigisches Hügelland |
Geographische Lage | |
Koordinaten | 52° 8′ 20″ N, 10° 58′ 11″ O |
Naturraumkarte des Nördlichen Harzvorlandes mit dem Ostbraunschweigischen Hügelland im Norden | |
Bundesland | Niedersachsen, Sachsen-Anhalt |
Das Ostbraunschweigische Hügelland (auch Ostfälisches Hügelland) bezeichnet die Hügellandschaft zwischen den fruchtbaren Bördelandschaften der Braunschweig-Hildesheimer Lößbörde im östlichen Niedersachsen und der Magdeburger Börde im westlichen Sachsen-Anhalt. Durch die Landschaft verlief die innerdeutsche Grenze, westlich davon liegt im Elm der bei bis 323,3 m ü. NHN mit Abstand höchste und prägendste Höhenzug. Zwischen den Höhenzügen aus Trias, Jura und Kreide finden sich immer wieder mächtige Vorkommen von Löss.
Das Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt und das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, die im Jahr 2001 eine Gliederung des Landes Sachsen-Anhalt in sogenannte „Landschaften“ publiziert haben, nennen den zu Sachsen-Anhalt gehörenden Teil des Ostbraunschweigischen Hügellandes Börde-Hügelland.[3]
Lage
Das Ostbraunschweigische Hügelland erstreckt sich in der Kernlandschaft von Braunschweig im Nordwesten bis Oschersleben im Südosten mit der Oker um Wolfenbüttel im Westen und dem Großen Graben als Südgrenze. Dieses Gebiet nimmt in West-Ost-Richtung etwa 50 km ein, in Nord-Süd-Richtung etwa die Hälfte. Zusätzlich werden im Westen noch die Randhöhen der Oker mit dem Oderwald hinzugerechnet. Größere Orte im Inneren gibt es nur in der niedersächsischen, westlichen Hälfte mit Schöningen im Zentrum, Helmstedt im Norden, Königslutter am Elm im Nordwesten und Schöppenstedt im Westen.
Die Nordgrenze der Landschaft zum Ostbraunschweigischen Flachland als Bestandteil des Weser-Aller-Flachlands, das sich im Norden anschließt, folgt nicht, wie die Namensgebung vermuten ließe, den Höhenlagen, sondern der Bodengüte in den mittleren Lagen und Niederungen. So erreicht der Lappwald mit bis 194 m ü. NHN fast die Höhen seiner östlich von Sommersdorf 211,1 m erreichenden, bis zum Hohen Holz (bis 208,8 m) reichenden Fortsetzung nach Südosten, gehört aber wegen des Verschwindens der Lössdecke selbst an den Flanken zum Ostbraunschweigischen Flachland, während seine südöstliche Fortsetzung im Lee des Elm bis in die höheren Lagen von quartären Gesteinen bedeckt ist. Und der bis 179 m erreichende Flechtinger Höhenzug östlich des Lappwaldes überragt sogar die sich südlich anschließenden Landschaften des Ostbraunschweigischen Hügellandes deutlich.
Nach Süden fällt die Landschaft zum Nachbar-Naturraum Großes Bruch (Haupteinheit 511) deutlich ab, südlich davon schließt sich die Harzrandmulde (510) an, die ebenfalls durch inselartige Höhenzüge geprägt ist, jedoch insgesamt ein geringeres Grundniveau aufweist. Mit beiden zusammen bildet das Ostbraunschweigische Hügelland (512) die Haupteinheitengruppe 51 Nördliches Harzvorland. Diese gehört, wie auch die Braunschweig-Hildesheimer Börde im Westen und die Magdeburger Börde im Osten, zur naturräumlichen Großregion 2. Ordnung der Lößbörden, die sich, unmittelbar im nördlichen Anschluss an die Mittelgebirgsschwelle, vom Lübbecker Lößland im Westen auf deutschem Boden bis zur Oberlausitz zieht.
Naturräumliche Gliederung
Das Ostbraunschweigische Hügelland wurde im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands in der ersten Kartierung von 1954 definiert und ist, auf jene Grenzen bezogen, in der 6. Lieferung des Handbuchs von 1959 mit einer Fläche von 1277,1 km² angegeben. Eine aktualisierte Kartierung erschien im Jahr 1960.[4] Eine feinere Gliederung erfolgte durch Theodor Müller, der auch den entsprechenden Abschnitt im Handbuch verfasst hatte, im Jahr 1962 auf Einzelblatt 1:200.000 87 Braunschweig.[5] Das Bundesamt für Naturschutz hat, sich an Blatt 87 Braunschweig orientierend, eine Fläche von insgesamt 1349 km² ermittelt.[1][2]
Nachfolgend sind alle Unter-Naturräume des Ostbraunschweigischen Hügellandes angegeben;[5] zusätzlich sind für (u. U. inselartige) Höhenzüge die Höhenlage über NHN[6][7] sowie das anstehende Gestein (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Jura, Kreide sowie Löss)[8] aufgeführt:
- (zu 51 Nördliches Harzvorland)
- 512 Ostbraunschweigisches Hügelland
- 512.0 Okerrandhöhen
- 512.00 Beinumer Mulde
- 512.01 Oder (bis 205 m; Kreide, im Norden mit Lössauflage)
- 512.02 Thieder Lößhügelland (nördlicher Odersporn; Thieder Lindenberg, Kreide mit Lössauflage)
- 512.03 Börßum-Braunschweiger Okertal
- 512.04 Ösel (bis 156 m; Muschelkalk)
- 512.05 Salzdahlumer Hügelland
- 512.06 Wabeniederung
- 512.1 Asse-Elm-Hügelland
- 512.2 Helmstedt-Oscherslebener Mulde
- 512.20 Dormhügelland
- Dorm (bis 181 m[9]; Buntsandstein)
- Rieseberg (bis 161 m[10]; Muschelkalk; gleichnamiges Naturschutzgebiet)
- 512.21. Helmstedter Mulde
- 512.22 Oscherslebener Mulde
- 512.23 Schöninger Aue
- 512.20 Dormhügelland
- 512.3. Eggenstedt-Marienborner Höhenzug (Jura mit Lössauflage)
- 512.30 Hohes Holz (bis 208,8 m)
- 512.31 Sommerschenburger Höhen (bis 211,1 m)
- 512.4 Oberallergraben
- 512.5 Eilslebener Lößplatten
- 512.50 Siegerslebener Lößplatte
- 512.51 Seelschenbruch
- 512.52 Erxlebenerer Lößplatten
- 512.53 Druxberger Hügelkette (an der Basis Kniel 205,3 m, Keuper; von nordwestlich Seehausens bis über Druxberge hinweg Endmoräne der Rißeiszeit, lössbedeckt)
- 512.0 Okerrandhöhen
- 512 Ostbraunschweigisches Hügelland
Der den Lappwald (624.3) nach Südosten verlängernde Eggenstedt-Marienborner Höhenzug (512.3) trennt einen rein sachsen-anhaltischen Ostteil ab, der im Inneren noch deutlich Eigenschaften der Magdeburger Börde (504) in sich trägt. Die lössreichen Landschaften dieses Dreiecks werden nach Südwesten von der Oberallerniederung (512.4) umrahmt und durch die Druxberger Hügelkette (512.53) nach Ostsüdosten von der Magdeburger Börde getrennt; in ihrem Inneren liegt die Niederung des Seelschen Bruchs (512.51).
In der Helmstedt-Oscherslebener Mulde (512.2), die sich unmittelbar südwestlich an den Eggenstedt-Marienborner Höhenzug schmiegt, sinken die Lössmächtigkeiten deutlich von Südosten nach Nordwesten; so hat die Oscherslebener Mulde (512.22), die sich deutlich nordwestlich der namensgebenden Stadt mit Ausleben im ungefähren Zentrum befindet, noch deutlichen Bördencharakter, während die Helmstedter Mulde (512.21) unmittelbar östlich des Elm (512.15) nur in den Gebieten um Schöningen und um Süpplingen vergleichbar gut ausgestattet ist. Das Dormhügelland (521.20) schließt die Landschaft nach Norden mit den beiden letzten nennenswerten Höhenzügen ab.
Im Asse-Elm-Hügelland (512.1), das sich vom Elm nach Südwesten bis in die Mündung des Schiffgrabens in die Oker zieht, treten in Höhenzügen immer wieder Gesteine des Trias an die Oberfläche. Erst links der Oker und nördlich (512.02) bis westlich (512.00) des Oderwaldes (512.01) treten in den Okerrandhöhen (512.0) wieder die bördentypischen Lössmächtigkeiten auf, die denen der sich westlich anschließenden Braunschweig-Hildesheimer Lößbörde (520) nahekommen. Diese beiden Teillandschaften werden auch sowohl auf den Karten zum Handbuch als auch auf anderen Gliederungen (z. B. Günther Schönfelder 2008) fast durchgängig zur Braunschweig-Hildesheimer Börde gerechnet. Speziell die Beinumer Mulde (512.00) wäre eine natürliche Fortsetzung der Lebenstedter Börde (520.6) nach Südosten.[5][8]
Kulturlandschaftsraum
Der Kulturlandschaftsraum Ostbraunschweigisches Hügelland umfasst ein 1400 km² großes Gebiet. Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) 2018 getroffen. Unter der Ordnungsnummer K32 wird hiermit ein anderer geographischer Bereich definiert, der sich im Nordosten bis Wolfsburg erstreckt, also in Bereiche des Ostbraunschweigischen Flachlands. Ein besonderer, rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden.[12][13]
Literatur
- Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg, 6. Lieferung 1959 (Abschnitt verfasst von Theodor Müller).
- Theodor Müller: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 87 Braunschweig. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,8 MB)
Weblinks
- Naturraumkarte Blatt 87 Braunschweig (PDF; 4,8 MB)
- Landschaftssteckbrief Ostbraunschweigisches Hügelland des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Landschaftssteckbrief Elm, Asse und Oderwald des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
Einzelnachweise
- ↑ a b Landschaftssteckbrief Ostbraunschweigisches Hügelland (ohne Elm, Asse und Oderwald) des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ a b Landschaftssteckbrief Elm, Asse und Oderwald des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Die Landschaftsgliederung Sachsen-Anhalts (Stand: 1. Januar 2001) – Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt sowie Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (PDF; 2,6 MB)
- ↑ Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
- ↑ a b c Theodor Müller: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 87 Braunschweig. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,8 MB)
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Natur erleben in Niedersachsen (Memento des Originals vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – Kartendienst des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz
- ↑ a b GeoViewer der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hinweise)
- ↑ Kartenansicht (AK 2,5) (Memento des Originals vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Fuchsbergs, der höchsten Erhebung des Dorm
- ↑ Kartenansicht (AK 2,5) (Memento des Originals vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Rieseberggipfels
- ↑ Kartenansicht (AK 2,5) (Memento des Originals vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der höchsten Stelle des Elz an den Gehlbergen
- ↑ Christian Wiegang: K32 Ostbraunschweigisches Hügelland in: Kulturlandschaftsräume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen. Landesweite Erfassung, Darstellung und Bewertung, Hannover, 2019, S. 244–247
- ↑ 2021_Karte_3-Landschaftsbild. (PDF) NLWKN, 2021, abgerufen am 1. August 2022.