Paul Deichmann

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Paul Deichmann (* 27. August 1898 in Fulda; † 10. Januar 1981 in Hamburg) war ein deutscher General der Flieger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Herkunft

Deichmann war der Sohn eines Gärtnereibesitzers. Der Großvater väterlicherseits war als preußischer Hauptmann an den Folgen des Deutsch-Französischen Krieges gestorben.[1]

Militärkarriere

Er trat nach dem Besuch des Kadettenkorps während des Ersten Weltkriegs am 29. März 1916 als Fähnrich in das Füsilier-Regiment „Königin“ (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 86 der Preußischen Armee ein. Im Juli 1917 kam Deichmann als Leutnant zur Fliegertruppe und ließ sich dort zum Beobachter ausbilden. Für sein Wirken während des Krieges erhielt er beide Klassen des Eisernen Kreuzes, das Flugzeugbeobachter-Abzeichen, das Hanseatenkreuz Hamburg sowie das Verwundetenabzeichen in Schwarz.[2]

Nach Kriegsende schloss Deichmann sich einem in Kurland kämpfenden Freikorps an, wurde im Mai 1920 in die Reichswehr übernommen und war dort zunächst als Zugführer im 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment tätig. Am 31. Oktober 1928 schied er offiziell aus der Reichswehr aus, um bis 1931 an dem von der Reichswehr geheim betriebenen Ausbildungsfliegerhorst nahe der russischen Stadt Lipezk tätig zu sein. Im April 1931 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde in der Reichswehr als Kompaniechef reaktiviert. Ab Oktober 1933 war Deichmann zunächst im Reichsluftfahrtministerium tätig, bevor er am 1. April 1934 in die neu gegründete Luftwaffe wechselte.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er als Chef des Stabes beim Chef des Ausbildungswesens der Luftwaffe im Reichsluftfahrtministerium tätig. Ab 20. Juni 1940 folgte eine Verwendung als Chef des Stabes des II. Fliegerkorps und in dieser Stellung erhielt Deichmann am 20. April 1942 das Deutsche Kreuz in Gold sowie am 26. März 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.[3] Am 20. Mai 1944 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Gegen Ende des Krieges übernahm er das Kommando über das Luftwaffenkommando 4 und wurde am 20. April 1945 zum General der Flieger befördert.

Ab 15. Juni 1945 befand sich Deichmann in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, aus der er am 22. Dezember 1947 entlassen wurde.

In den 1950er Jahren erarbeitete er mehrere Studien für die USAF über die deutsche Luftwaffe. Dafür erhielt er am 31. Dezember 1963 den Air University Award.[4]

Werke

  • Der Chef im Hintergrund. Ein Leben als Soldat von der preußischen Armee bis zur Bundeswehr. Stalling 1979, ISBN 3-7979-1358-3.

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935–1945. Die militärischen Werdegänge der Flieger-, Flakartillerie-, Fallschirmjäger-, Luftnachrichten- und Ingenieur-Offiziere einschließlich der Ärzte, Richter, Intendanten und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 1: A-G. Biblio Verlag, Osnabrück 1991, ISBN 3-7648-2207-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reinhard Stumpf: Die Wehrmacht-Elite. Rang- und Herkunftsstruktur der deutschen Generale und Admirale 1933–1945. (Militärgeschichtliche Studien). Harald Boldt Verlag. Boppard am Rhein 1982. ISBN 3-7646-1815-9. S. 272.
  2. Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Mittler & Sohn, Berlin 1924, S. 190.
  3. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 268.
  4. Cajus Bekker: Angriffshöhe 4000. Ein Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe. 8. Auflage, Wilhem Heyne Verlag, München 1976, ISBN 978-3-453-00296-8, S. 9.