Peitz

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Peitz

Koordinaten: 51° 51′ N, 14° 25′ O

Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Spree-Neiße
Amt: Peitz
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 13,49 km2
Einwohner: 4333 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 321 Einwohner je km2
Postleitzahl: 03185
Vorwahl: 035601
Kfz-Kennzeichen: SPN, FOR, GUB, SPB
Gemeindeschlüssel: 12 0 71 304
Adresse der Amtsverwaltung: Schulstraße 6
03185 Peitz
Website: www.peitz.de
Bürgermeister: Jörg Krakow (FDP)
Lage der Stadt Peitz im Landkreis Spree-Neiße
BurgBriesenDissen-StriesowDöbernDrachhausenDrehnowDrebkauFelixseeForstGroß Schacksdorf-SimmersdorfGubenGuhrowHeinersbrückJämlitz-Klein DübenJänschwaldeKolkwitzNeiße-MalxetalNeuhausenPeitzSchenkendöbernSchmogrow-FehrowSprembergTauerTeichlandTschernitzTurnow-PreilackWelzowWerbenWiesengrundKarte
Über dieses Bild

Peitz, niedersorbisch Picnjo, ist eine Stadt im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Sie ist Sitz des seit 1992 bestehenden Amtes Peitz.

Geografie

Peitz liegt in der Niederlausitz am östlichen Rand des Spreewalds, auch Vorspreewald genannt, in einer wasserreichen Landschaft des Baruther Urstromtals, mit dem Fluss Malxe und dem Hammergraben, einem künstlich angelegten Nebenarm der Spree, sowie einem großen Teichgebiet südlich der Stadt. Am westlichen Stadtrand befindet sich die Garkoschke, ein künstlich angelegter Badesee.

Die Stadt befindet sich im angestammten und amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden.

Stadtgliederung

Zur Stadt gehören die Wohnplätze Blüchers Vorwerk (Blücherowy wudwór), Cottbuser Vorstadt (Chóśebuske pśedměsto), Drehnower Vorstadt (Drjenojske pśedměsto), Elster Ausbau (Srokowe wutwarki), Gubener Vorstadt (Gubinske pśedměsto), Luisenruh (Luizyny wudwór), Malxebogen (Małksowy wokłon), Ottendorf (Otašojce), Präsidentenmühle (Młyn), Stadtmitte (Srjejź města) und Wiesenvorwerk (Łukowy wudwór).[2]

Geschichte

Datei:Peitz Festungsturm.jpg
Turm der ehemaligen Festung
Datei:Peitz - Hüttenwerk 0004.jpg
Ehemaliges Hüttenwerk Peitz

Bis zum 19. Jahrhundert

Die erste urkundliche Erwähnung einer Burg an diesem Ort unter dem Namen Pitzne erfolgte im Jahr 1301. Sie war Sitz verschiedener Lehnsherren. Infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Lausitz im 15. Jahrhundert wechselte die Herrschaft über den Ort mehrmals zwischen Brandenburg und Böhmen. Im Frieden von Guben wurde Peitz zusammen mit Cottbus 1462 unter Friedrich II., Kurfürst von Brandenburg, endgültig eine brandenburgische Exklave. Zum Schutz der Stadt wurde unter Johann V., Markgraf der Neumark, Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Bau einer Festung begonnen. Als Schutzgürtel wurden bereits 1556 vor der Stadt 5000 Morgen große Teiche sowie zu deren Flutung der Hammergraben angelegt.[3] 1559–1562 wurden die Zitadelle, die obere Festung, und 1590 bis 1595 die Festungsanlage um die Stadt, die untere Festung, gebaut. Der Bau wurde vom Festungsbaumeister Graf Rochus zu Lynar geleitet, der auch als Erbauer der Zitadelle Spandau gilt. Während des Dreißigjährigen Krieges suchten viele adlige und kirchliche Würdenträger Schutz in Peitz. 1636–1637 war Peitz zeitweilig Residenz des brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm bei seiner Flucht vor den schwedischen Truppen. Die Festung wurde auch als Haftanstalt genutzt. Bedeutendster Festungsgefangener war der kurfürstliche Staatsminister Eberhard von Danckelmann, der hier von 1698 bis 1708 inhaftiert wurde. Im Siebenjährigen Krieg eroberten österreichische Truppen 1758 und 1759 die Festung. Auf Befehl des preußischen Königs Friedrich II. wurde 1767 die Festung weitgehend abgerissen.

Bereits 1550 wurde das Eisenhüttenwerk Peitz gegründet, das Raseneisenstein aus der Region zu Guss- und Schmiedeeisen verarbeitete, aus denen neben Haushalts- und Ackergeräten auch Kanonenkugeln für die brandenburgisch-preußische Armee hergestellt wurden. 1658 wurde hier der erste Hochofen der Mark Brandenburg errichtet, der 1809 bis 1810 durch den heute unter Denkmalschutz stehenden Hochofen ersetzt wurde. Damit gehört der Ofen zu den wenigen erhaltenen historischen Hochöfen im Gebiet Ostdeutschlands. Vergleichbare Anlagen sind nur noch an den Standorten Schmalzgrube (erhaltener Hochofen von 1659), Brausenstein (erhaltener Hochofen von 1693), Morgenröthe-Rautenkranz (erhaltener Hochofen von 1820/22) und Schmalkalden (Neue Hütte) (erhaltener Hochofen von 1835) vorhanden.

Zum Antrieb des Zylindergebläses des historischen Hochofens und aller anderen Maschinen des Peitzer Eisenhütten- und Hammerwerks wurde das Wasser des Hammergrabens, der hier auch Hammerstrom genannt wird, genutzt. Das Eisenhütten- und Hammerwerk ist als Museum eingerichtet, und bei Vorführungen des Gebläses muss zurzeit ein Elektromotor als Ersatz dienen. Die Wiederherstellung des Antriebs mittels Wasserkraft ist ein Wunsch des Museums. Das Peitzer Hüttenwerk ist das älteste in Deutschland funktionstüchtig erhaltene Eisenhüttenwerk. Es enthält einen Hochofen und einen Kupolofen. Bei gelegentlichen Vorführungen wird der Kupolofen angeheizt.[4]

Seit Ende des 16. Jahrhunderts wird in den Teichen Fischzucht betrieben, die unter dem Namen „Peitzer Karpfen“ überregional bekannt wurde. Das führte auch dazu, dass Peitzer Fischer 1867 zum preußischen Hoflieferanten erklärt wurden.

20. Jahrhundert

Am Ende des Zweiten Weltkriegs hissten zwei mutige Männer der Stadt, Hans Rabe und Hans Messner, weiße Fahnen vom Festungsturm, um die gewaltlose Übergabe der Stadt an die Rote Armee zu ermöglichen. Dabei fand Hans Rabe, der durch eine SS-Streife erschossen wurde, am 24. April 1945 den Tod.[5]

Peitz lag bis 1952 im Landkreis Cottbus (1817–1947 preußische Provinz Brandenburg, 1947–1952 Land Brandenburg), von 1952 bis 1990 im Kreis Cottbus-Land des DDR-Bezirks Cottbus und von 1990 bis 1993 im Landkreis Cottbus des Landes Brandenburg. Seit der Kreisreform in Brandenburg im Jahr 1993 gehört die Stadt zum Landkreis Spree-Neiße.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Ottendorf eingegliedert.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875 3 047
1890 3 630
1910 4 207
1925 3 058
1933 3 165
1939 3 528
Jahr Einwohner
1946 5 045
1950 5 077
1964 4 473
1971 4 395
1981 6 384
1985 6 073
Jahr Einwohner
1990 5 582
1995 6 377
2000 5 478
2005 5 033
2010 4 597
2015 4 445
Jahr Einwohner
2016 4 400
2017 4 362
2018 4 383
2019 4 368
2020 4 372
2021 4 333

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung von Peitz besteht aus 16 Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 30,0 % 5
FDP 28,4 % 5
SPD 17,0 % 3
Wählergemeinschaft Wir für Peitz 13,6 % 2
Einzelbewerber Reinhard Hirthe 08,2 % 1
Bündnis 90/Die Grünen 02,8 %

Bürgermeister

  • 1998–2003: Heinrich Gellner (CDU)[10]
  • 2003–2014: Bernd Schulze (FDP)[11]
  • seit 2014: Jörg Krakow (FDP, früher SPD)

Krakow wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 50,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[12] gewählt.[13]

Wappen

Das Wappen wurde am 2. November 1992 genehmigt.

Blasonierung: „In Rot eine goldene dreitürmige Burg mit geschlossenem blauen Tor auf grünem Schildfuß; auf dem blauen Spitzdach des Mittelturmes mit goldenem Knauf ein goldener Vogel, beseitet von den Ziffern 8 und 5; die Seitentürme mit blauen Kuppeldächern, mit goldenen Knäufen und linkshin gewendeten Fahnen.“[14]

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Peitz und Liste der Bodendenkmale in Peitz mit den in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmälern.

  • Festung Peitz, der Festungsturm und die im 16. Jahrhundert errichtete Malzhausbastei sind erhalten. Der 36,20 Meter hohe Festungsturm mit bis zu 6,22 Meter dicken Außenmauern enthält in seinem Kern Teile des ehemaligen Bergfrieds der Peitzer Burg aus dem 13. Jahrhundert. Im Zuge des Festungsbaus erhielt er in den Jahren 1559 bis 1562 seine heutige Gestalt.
  • Historischer Altstadtkern der Stadt Peitz
  • Hüttenmuseum Peitz (ehemaliges Hüttenwerk in Peitz), technisches Denkmal
  • Fischereimuseum Peitz (eröffnet am 24. März 2006)
  • Peitzer Teichgebiet, mit rund 1000 ha das größte zusammenhängende Teichgebiet Deutschlands
  • Gedenkstein aus dem Jahr 1948 auf dem Städtischen Friedhof für acht deutsche Wehrdienstverweigerer, die im Frühjahr 1945 auf Befehl von General Ferdinand Schörner erschossen wurden
  • Gedenktafel in der Zitadelle für Hans Rabe, der 1945 an dieser Stelle von einer SS-Streife erschossen wurde, weil er die Stadt kampflos an die Sowjetarmee übergeben wollte (am 23. August 2014 enthüllt)

Peitz ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.

Im Rahmen der Jazzwerkstatt Peitz fanden 1979, 1980 und 1981 überregional stark beachtete Open-Air-Konzerte in der Freilichtbühne Peitz statt. Die „von unten“ organisierten Musikfestivals besuchten mehr als 3000 Menschen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Blick auf das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde von der Maustmühle aus

Unternehmen

Verkehr

Durch Peitz verläuft die Bundesstraße 168 zwischen Beeskow und Cottbus. Die Landesstraße 50 verbindet Peitz mit Guben.

Der Bahnhof Peitz Ost liegt an der Bahnstrecke Cottbus–Guben. Er wird von der Regionalbahnlinie 11 Frankfurt (Oder)Cottbus bedient.

Der ehemalige Bahnhof Peitz an der zwischen Cottbus-Willmersdorf und Grunow stillgelegten Bahnstrecke Cottbus–Frankfurt (Oder) ist seit dem 30. Mai 2000 außer Betrieb.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Otto Kunze (1936–2015), langjähriger Leiter des Peitzer Männerchores und zahlreicher Blasmusikkapellen, seit August 2001[15]
  • Hans-Wilhelm Blume (* 1926), ehemaliger Direktor des VEB Binnenfischerei Peitz und Initiator des Peitzer Fischerfestes, seit 14. September 2016[16]
  • Heinrich Gellner (* 1938) langjähriger Bürgermeister, Mitglied des Amtsausschusses des Amtes Peitz, Peitzer Männerchor und Fischerfestverein

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Literatur

  • Franz Groger: Urkundliche Geschichte der Stadt und Festung Peitz. 1. Teil. Verlag Reinh. Richter’s Wwe. Peitz N.-L. 1913.
  • Beiträge zur Chronik der Stadtgeschichte Peitz. Herausgeber: Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Peitz. Cottbus 1983.
  • Dirk Redies, Martin Klein: Entdeckungen im Peitzer Land. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1998.
  • Historischer Führer, Stätten und Denkmale in den Bezirken Dresden, Cottbus. 2. Auflage. Urania-Verlag, Leipzig, Berlin, Jena 1988, ISBN 3-332-00234-1.

Weblinks

Commons: Peitz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Peitz – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Flächen der kreisfreien Städte, Landkreise und Gemeinden im Land Brandenburg 2021 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Peitz
  3. Ernst von Schönfeldt: Der Landkreis Cottbus mit dem Spreewald. Kunstdruck- und Verlagsbüro, Magdeburg 1933, ISBN 978-3-938555-23-1, S. 62.
  4. Eisenhütten- und Fischereimuseum Peitz (Memento vom 22. Oktober 2007 im Internet Archive)
  5. Ursula Höntsch / Hannes Hüttner: Mord in letzter Minute, in: Die Stunde Null, Berlin 1966, S. 84
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Spree-Neiße. S. 22–25
  7. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  8. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  9. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  10. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Spree-Neiße (Memento des Originals vom 17. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  11. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 33
  12. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  13. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  14. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  15. Nachruf Otto Kunze. In: Peitzer Landecho, Nr. 8/2015, S. 25.
  16. Ein neuer Ehrenbürger für Peitz. In: Lausitzer Rundschau, 10. Oktober 2016