Sutur

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Skizze zweier menschlicher Schädel, jeweils mit Blick auf den Scheitel:
1 Kranznaht (Sutura coronalis)
2 Pfeilnaht (Sutura sagittalis)
3 Lambdanaht (Sutura lambdoidea)
Zeichnung eines menschlichen Schädels in Seitenansicht mit Bezeichnung aller Schädelnähte
Schädel eines männlichen Elchs in Seitenansicht mit Bezeichnung der einzelnen Schädelknochen. An den deutlich ausgeprägten Suturen ist zu erkennen, dass das Tier wahrscheinlich noch relativ jung war.

Die Sutur (lateinisch Sutura, von sutura „Zusammennähen“, „Naht“[1]), deutsch Knochennaht oder Schädelnaht, ist die bindegewebige Nahtstelle zwischen zwei Schädelknochen. Sie gehört zu den unechten Gelenken.

Suturen des Schädels

Man unterscheidet am menschlichen Schädel (Cranium) folgende Hauptsuturen:

  • Kranznaht (auch Scheitelnaht oder Kronennaht) (Sutura coronalis): zwischen dem Stirnbein (Os frontale) und dem Scheitelbein (Os parietale)
  • Lambdanaht (Sutura lambdoidea): zwischen Scheitelbein (Os parietale) und Hinterhauptbein (Os occipitale)
  • Pfeilnaht (Sutura sagittalis): zwischen beiden Scheitelbeinen (Ossa parietalia)
  • Stirnnaht (Sutura frontalis): zwischen den beiden Stirnbeinen (Ossa frontalia)

Die übrigen 29 Suturen werden systematisch nach den jeweils aneinandergrenzenden Knochen benannt, z. B. Sutura temporozygomatica zwischen Schläfen- und Jochbein.

Einteilung nach der Form

Nach der Gestalt der Verbindungsflächen der aneinandergrenzenden Knochenplatten unterscheidet man:

  • Glattnaht (Sutura plana): Die Knochen liegen einander eben an. Beispiel: Sutura zygomaticomaxillaris
  • Nutennaht (Schindylesis, Einspaltung): Die Knochenplatte eines Knochens greift in eine Rinne des anderen. Beispiel: Lamina perpendicularis des Keilbeins
  • Schuppennaht (Sutura squamosa): Die Knochenenden sind abgeschrägt und überlappen sich. Beispiel: Sutura temporoparietalis
  • Zackennaht (Sutura serrata): Die Knochen sind ineinander verzahnt. Beispiel: Sutura coronalis.

Verknöcherung der Suturen

Während der Embryonal- und Fetalentwicklung wachsen die Schädelknochen unter der Haut ausgehend von Verknöcherungszentren radial. Zur Geburtsreife ist dieser Wachstumsprozess noch nicht ganz abgeschlossen, sodass die großen flächigen Knochen des Schädeldaches über flächige Bindegewebsbereiche, die sogenannten Fontanellen, flexibel miteinander verbunden und gegeneinander verschiebbar sind. Dadurch kann sich das Köpfchen während der Geburt der Enge des Geburtskanals anpassen, indem es sich leicht verformt. Die Verformung verschwindet nach einigen Tagen. Im Laufe der ersten zwei Lebensjahre wachsen die Schädelknochen weiter und die Fontanellen schließen sich. Beim erwachsenen Menschen verknöchern die Suturen zunehmend, sodass die Schädelknochen schließlich durch Knochengewebe fest miteinander verbunden sind (Synostose).

Eine unübliche Verknöcherung der Schädelnähte kann zu einer Veränderung der Kopfform und als Folge z. B. zu Mikrocephalus, Trigonocephalus, Dolichocephalus, Turricephalus, Makrozephalie, Plagiozephalie oder Skaphocephalus führen.

Eine vorzeitige Verknöcherung findet sich auch im Rahmen von Syndromen, wie beim Muenke-Syndrom oder beim Crouzon-Syndrom.

Literatur

  • Dieter Sasse: CompactLehrbuch Anatomie. Bd. 1 Allgemeine Anatomie. Schattauer, 2004, S. 172.
  • Adolf Faller: Der Körper des Menschen. Georg Thieme, Stuttgart 1980, ISBN 3-13-329709-0.

Einzelnachweise