Berliner Philharmonie

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Berliner Philharmonie
Die Berliner Philharmonie, Haupteingang

Die Berliner Philharmonie, Haupteingang

Daten
Ort Berlin
Architekt Hans Scharoun
Baujahr 1960–1963
Grundfläche 6260 m²
Koordinaten 52° 30′ 36,1″ N, 13° 22′ 10,9″ OKoordinaten: 52° 30′ 36,1″ N, 13° 22′ 10,9″ O

Die Berliner Philharmonie (kurz Philharmonie; seit der Saison 2019/20 in Eigendarstellungen Philharmonie Berlin) in der Herbert-von-Karajan-Straße 1 im Berliner Ortsteil Tiergarten ist die Heimstätte der Berliner Philharmoniker. Sie zählt mit dem Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt zu den wichtigsten Konzertsälen Berlins.

Geschichte

Vorgeschichte

Berlin-Kreuzberg Postkarte 067 (Ausschnitt).jpg
Der Konzertsaal der Philharmonie in der Bernburger Straße (um 1900)
Rudolph Hertzog Agenda 1914 S. 117 (Beethovensaal der Berliner Philharmonie).jpg
00000000Beethoven-Saal, 1913


Kurt Singer dirigiert in der Berliner Philharmonie, Bernburger Straße, eine Probe mit dem Orchester des Kulturbundes Deutscher Juden für die Aufführungen von Judas Maccabaeus am 7. und 8. Mai 1934
10+5-Pfennig-Zuschlagmarke der Bundespost Berlin (1950) für den Wiederaufbau der Berliner Philharmonie

Die ersten Konzerte der im Frühjahr 1882 gegründeten Berliner Philharmoniker fanden im Charlottenburger Gartenlokal „Flora“ statt.[1]

Die Alte Philharmonie an der Bernburger Straße 22a/23 in Kreuzberg war die erste feste Heimstatt des Orchesters. Sie war 1876 von Gustav Knoblauch als Rollschuhbahn für Ludovico Sacerdoti erbaut worden. Ab Sommer 1882 wurde sie als Spielstätte genutzt.[2][3] 1888 wurde das Gebäude von Baurat Franz Heinrich Schwechten zu einem bestuhlten Konzertsaal ohne Tische umgebaut und in Philharmonie umbenannt.[4] Der rechteckige Saal, dem „allerdings mit Stuck und Vergoldung etwas aufgeholfen war“,[5] wurde wegen seiner hervorragenden Akustik gerühmt.[6]

Um 1898 wurden zusätzliche Räumlichkeiten benötigt. Die Eigentümer des Gebäudes, Ludovico Sacerdoti und Sally Landeker, ließen durch Ludwig Heim im dahinterliegenden Hofbereich den Oberlichtsaal und auf einem angrenzenden Grundstück (Köthener Straße 32) den Beethoven-Saal (eröffnet Januar 1899) errichten, um Ausweichflächen zu haben.[7][8]

Im Zweiten Weltkrieg wurde dieser Gebäudekomplex am 30. Januar 1944 bei einem alliierten Luftangriff zerstört. In den Nachkriegsjahren nutzten die Berliner Philharmoniker zunächst verschiedene Ausweichquartiere: Konzerte fanden zumeist im Titania-Palast statt, für Schallplattenaufnahmen wurde oft die Jesus-Christus-Kirche in Dahlem genutzt.

Die Landespostdirektion Berlin brachte 1950 eine Zuschlagmarke heraus, mit der für den Wiederaufbau der Berliner Philharmonie geworben wurde. Jede verkaufte Briefmarke erbrachte eine Spende von 5 Pfennig für diesen Zweck.

Ausschreibung und Standortwahl

Die Ausschreibung für einen Neubau der Berliner Philharmonie fand 1956 durch das Land Berlin statt, 14 Architekten wurden zur Teilnahme aufgefordert. Ursprünglicher Standort sollte zunächst ein Grundstück an der Bundesallee sein, das an das Joachimsthalsche Gymnasium grenzte.

Im Januar 1957 wurde der Entwurf von Hans Scharoun mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Allerdings fiel die Entscheidung nach 16-stündiger Beratung mit neun gegen vier Stimmen – und damit fehlte die erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit.[9] Damit drohte sich für Scharoun ein Trauma zu wiederholen, das er beim Neubau des Staatstheaters Kassel erlebt hatte: Er hatte dort zwar den ersten Preis erhalten, sein Plan wurde jedoch (nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Baugrund) nicht umgesetzt, stattdessen wurden andere Architekten mit der Fertigstellung beauftragt. Erst nach Interventionen des Chefdirigenten Herbert von Karajan und einem Appell des Jurymitglieds Hans Heinz Stuckenschmidt in der Welt wurde Scharoun verbindlich mit der Ausarbeitung beauftragt.

In der öffentlichen Diskussion wurde der anvisierte Standort kritisiert, weil dieser zu weit entfernt von der alten Philharmonie liege. Der Baubeginn verzögerte sich dadurch erneut. Im Jahr 1959 entschied das Berliner Abgeordnetenhaus, den Neubau am heutigen Standort zu errichten.

Die Wahl des neuen Standorts war auch ein Zeichen gegen die Gigantomanie des Nationalsozialismus: An dieser Position war von Albert Speer im Rahmen der Umgestaltung Berlins zur „Welthauptstadt Germania“ eine riesige Soldatenhalle als Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten geplant gewesen. Unmittelbar neben dem Grundstück stand zudem das Verwaltungsgebäude der nationalsozialistischen Aktion T4. Das Gebäude wurde 1944 durch Bombentreffer schwer beschädigt und später abgerissen. Heute ist an der Stelle neben der Philharmonie eine Gedenkstätte errichtet, deren Erweiterung im September 2014 eingeweiht wurde.

Bau und Eröffnung

Die neue Philharmonie entstand schließlich nach Entwürfen von Hans Scharoun als erster Bau des in der Nachkriegszeit geplanten Kulturforums. Sie wurde in einer Bauzeit von 37 Monaten erbaut (Grundsteinlegung: 15. September 1960, Richtfest: 1. Dezember 1961, Eröffnung: 15. Oktober 1963). Die Baukosten betrugen ca. 17 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt heute rund 38 Millionen Euro).[10]

Die Einweihung war ursprünglich erst für das Frühjahr 1964 geplant, wurde aber (gegen die Bedenken des Baustabes) vorverlegt, um den im Herbst beginnenden Turnus der regulären Spielzeit zu ermöglichen.[11] Die Rede zur Eröffnung der neuen Philharmonie hielt der Architekturkritiker Adolf Arndt. Das Eröffnungskonzert (Beethovens Sinfonie Nr. 9) bildete den Abschluss der Berliner Festwochen 1963.[12]

„Goldene“ Fassadenverkleidung

„Goldene“ Fassadenverkleidung des Kammermusiksaals

Scharoun hatte eine Fassadenverkleidung geplant, jedoch wurde diese aus Kostengründen zunächst nicht umgesetzt, stattdessen erhielt die Betonfassade lediglich einen provisorischen ockerfarbenen Anstrich. Die Farbe Ocker wurde als Referenz auf den traditionellen Farbton märkischer Schlösser und Herrenhäuser gewählt.[13] Nachdem nur wenige Jahre später Feuchtigkeitsschäden an der Umschalung der Philharmonie entstanden waren, wurde das Thema der Verkleidung wieder aufgegriffen.

Erst in den Jahren 1979–1981, nach der Fertigstellung der gegenüberliegenden Staatsbibliothek, ließ der Berliner Senat eloxierte Aluminiumplatten mit goldfarbener Oberfläche nachträglich anbringen. Dabei wurde ein Detail realisiert, auf das bei der goldenen Verkleidung des Hochmagazins der Staatsbibliothek aus Kostengründen verzichtet wurde: Die einzelnen goldeloxierten Aluminiumplatten wurden mit transluziden Polyesterhauben versehen. Bei der Staatsbibliothek hatte sich Scharoun dadurch einen subtilen Lichteffekt in Zusammenhang mit der darunterliegenden Pyramidenstruktur der Aluplatten versprochen.[14] Die goldene Außenhaut der Philharmonie wirkt allerdings im Vergleich mit dem Kammermusiksaal stumpf und schmutzig. Dies liegt daran, dass beim Kammermusiksaal keine transluziden Abdeckungen angebracht wurden.

Die goldfarbenen Platten entsprechen nicht zweifelsfrei der Planung von Scharoun: Dieser hatte quadratische „Farbtafeln“ mit einem dreidimensionalen Muster vorgesehen. Die an der Südseite des Schornsteins angebrachten weißen Platten entsprechen dieser ursprünglich geplanten Verkleidung, wie man sie auch noch auf späten Bauzeichnungen erkennen kann.[15] In der späteren Bauphase waren die Prototypen zusätzlich noch mit roséfarbenen und grauen Flächen ausgestattet.[16]

Auf der Westseite der Philharmonie um das Nottreppenhaus kann man alle drei Typen der Außenverkleidung sehen: am Schornstein die weißen Kunststoffplatten, die ungefähr der ursprünglichen Planung entsprechen; links davon die mit Polyesterplatten abgedeckten goldeloxierten Aluminiumplatten und rechts davon (am Treppenhaus selbst) die goldeloxierten Platten ohne Abdeckung.

Ergänzung des Kammermusiksaals

Der Kammermusiksaal
Holzmodell von Philharmonie (links) und Kammermusiksaal (rechts)

Zwischen 1984 und 1987 entstand neben der Philharmonie der Kammermusiksaal nach Plänen von Edgar Wisniewski auf der Basis der ursprünglichen Planung Hans Scharouns. Die Baukosten betrugen rund 123 Millionen DM, fünfmal so viel wie ursprünglich geplant.[17] Die beiden Gebäude sind miteinander verbunden.

Wisniewski hatte frühzeitig auf die Realisierung des Kammermusiksaals gedrängt. Nach seiner Vorstellung hätte es den Saal schon in den 1960er Jahren geben sollen. In den 1970er Jahren organisierte er zahlreiche Benefizkonzerte und sammelte Spenden, unterstützt von der Gesellschaft der Freunde der Philharmonie. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Richard von Weizsäcker machte jedoch erst 1983/1984 den Weg frei, als die 750-Jahr-Feier Berlins (1987) geplant wurde. Die Eröffnung fand am 28. Oktober 1987 statt. Beim Eröffnungskonzert trat Anne Sophie Mutter auf, der 79-jährige Herbert von Karajan dirigierte vom Cembalo aus, Bundeskanzler Helmut Kohl war unter den Gästen.[17]

Im Kammermusiksaal musizieren die Kammermusik-Ensembles der Berliner Philharmoniker (z. B. die 12 Cellisten und das Philharmonische Bläserquintett Berlin, insgesamt gibt mehr als 30[18]), aber auch andere Ensembles und Künstler.[19]

Renovierung der Saaldecke

Am 28. Juni 1988 löste sich vor Beginn einer Generalprobe ein 1 m² großes Stück Putz von der Decke im Konzertsaal. Niemand wurde verletzt.[20] Nach diesem Vorfall wurde unter der Decke zunächst ein Netz zum Schutz von Publikum und Musikern angebracht. Anfang 1991 wurde die Philharmonie dann für über ein Jahr geschlossen und die Decke komplett renoviert. Die vorher als freischwingende Rabitzdecke ausgeführte Konstruktion wurde durch eine Betondecke ersetzt. Im April 1992 erfolgte die Wiedereröffnung des renovierten Saals unter Claudio Abbado.

Feuer

Am 20. Mai 2008 brach, verursacht durch Schweißarbeiten unterhalb des Metalldaches im Bereich des Großen Saales, ein Feuer aus.[21] Zu diesem Zeitpunkt fand im Foyer gerade das dienstags übliche Lunchkonzert statt, dessen Besucher Zeugen der Rauchentwicklung wurden und das deshalb abgebrochen wurde. Die Feuerwehr war sehr schnell am Brandort und verhinderte größere Schäden. Nach Reparaturen konnten ab 2. Juni 2008 wieder Konzerte stattfinden.[22] Die Leitung der Philharmoniker veranstaltete später ein Dankeskonzert für die Feuerwehrleute.[23]

Architektur

Lage

Philharmonie (rechts) und Kammermusiksaal (links) von oben
Der neu gestaltete Hintereingang am Übergang zwischen Philharmonie und Kammermusiksaal 2013

Der Bau gehört heute zusammen mit dem Kammermusiksaal, dem Musikinstrumenten-Museum Berlin und anderen Gebäuden zum Kulturforum Berlin. Er befindet sich in direkter Nachbarschaft zu Ludwig Mies van der Rohes Neuer Nationalgalerie und zum Potsdamer Platz mit dem ebenfalls nach Plänen von Scharoun erbauten Haus Potsdamer Straße der Staatsbibliothek zu Berlin.

Der Haupteingang liegt in Richtung Tiergarten, die Rückseite zum Potsdamer Platz. Diese „verkehrte“ Ausrichtung des Gebäudes geht auf die bauliche Situation am Potsdamer Platz zur Zeit der Errichtung zurück. Das Gebiet war damals eine Brachfläche direkt an der Sektorengrenze am ebenfalls brachliegenden Potsdamer Platz, wo während der Bauzeit der Philharmonie die Berliner Mauer errichtet wurde. Erst im wiedervereinigten Berlin erhielt der Potsdamer Platz seine heutige Bebauung und seine ursprüngliche verkehrstechnische Bedeutung zurück.

Über den Verbindungsgang zwischen Philharmonie und Kammermusiksaal lassen sich allerdings beide Gebäude auch von der Parkplatzseite aus betreten. Durch eine prominentere Gestaltung dieses „Hintereingangs“ im Jahr 2009 (Anbringung eines neuen Schriftzugs, Umgestaltung des Foyerbereichs u. a.) wurde dessen neuer Rolle inzwischen Rechnung getragen.

Philharmonie, Ansicht von Süden

Außengestaltung

Wegen ihrer eigentümlichen, zirkusartigen Bauform mit dem Konzertpodium in der Mitte wurde die Philharmonie bereits kurz nach Fertigstellung scherzhaft „Zirkus Karajani“ genannt, in Anspielung auf den Zirkus Sarrasani und den damaligen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker Herbert von Karajan. Die Bezeichnung soll dem Berliner Volksmund entstammen.[24]

Sowohl durch die Ergänzung des zweiten Gebäudes als auch durch die Ausrichtung der Philharmonie zum Tiergarten hin sind heute viele Details des Gebäudecharakters nicht mehr sofort offensichtlich erkennbar, wenn man sich dem Komplex als Besucher annähert. Auf Luftbildern, die aus der Zeit der Eröffnung stammen,[25] lassen sich viele dieser Details auf Anhieb noch leichter identifizieren.

Dazu gehören die für Scharoun berühmten Anleihen bei nautischen Gestaltungselementen in Form von „Bullaugen“, wie auch die Aufteilung der Architektur in eine horizontale Basis, die in weiß gehalten wurde, und die das Foyer und den Verwaltungstrakt beherbergt, und den daraus emporragenden goldenen (damals beigen) Klangkörper des Konzertsaales. An der Nord- und Westseite läuft außen eine terrassenartige Galerie um das Gebäude, die in den Pausen für das Publikum geöffnet werden kann, und von der auch der Garten erreichbar ist. Durch den Körper des Foyers erhält das Gebäude von der Seite des Haupteingangs eine ähnliche terrassenartige Staffelung wie die gegenüberliegende Staatsbibliothek. Prägnant sind hier auch die großen Flächen der Oberlichter über dem Kassenbereich und dem Foyer, die im Inneren zu dessen hellem und offenem Raumeindruck beitragen.

Innengestaltung

Konzertsaal

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (mit dahinter stehendem Rundfunkchor) in der Philharmonie.

Die Zuhörer sitzen auf allen Seiten des Konzertpodiums, im Bild zu sehen sind die Blöcke H (hinter dem Chor) und E (links im Bild hinter dem Orchester). Ebenfalls erkennbar sind die über der Bühne hängenden Akustik-Reflektoren (siehe unten) und die unauffällige Bild- und Tontechnik, die seit 2008 auch für die Livestream-Wiedergabe der Konzerte durch die Digital Concert Hall genutzt wird.

Der Saal der Philharmonie bietet 2250 Sitzplätze.[26]

Der Aufbau des Saals ist asymmetrisch und zeltartig und basiert im Grundriss auf dem Prinzip dreier ineinander versetzter Fünfecke, die bis heute als Logo der Berliner Philharmoniker fungieren. Die Asymmetrie ist jedoch im Grundriss des Saals nur sehr subtil umgesetzt und wird konkret besonders durch Details im Saal erreicht: Unter anderem fällt im linken Bereich ein Block des Zuschauerranges weg, in dem zwei Studios untergebracht sind, auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Orgel und dahinter ein leerer Regieraum, der bei externen Produktionen mit Studioausstattung bestückt werden kann.

Die Sitze bieten durch die ringsum unregelmäßig ansteigenden Logenterrassen von allen Seiten gute Sicht auf die fast mittig platzierte Bühne. Durch diese besondere Anordnung wird die Trennung zwischen Künstler und Publikum weitgehend aufgehoben; von den entsprechenden Plätzen können die Zuschauer z. B. dem Dirigenten bei der Vorführung ins Gesicht schauen, wodurch die hinsichtlich ihrer akustischen Ausgewogenheit weniger vorteilhaften Plätze beispielsweise direkt hinter dem Schlagwerk (Block H) eigene Qualitäten bekommen. Viele Künstler schätzen es, bei einem Auftritt in der Philharmonie „inmitten“ der Zuhörer zu sitzen; diese wiederum können die Akteure je nach Sitzplatz von allen Seiten beobachten. Es gab jedoch auch schon Dirigenten und Musiker, die nicht derart im Mittelpunkt stehen wollten und ihren Auftritt hier absagten (z. B. Hans Knappertsbusch) oder in öffentlichen Kommentaren leidenschaftliche Ablehnung demonstrierten (Otto Klemperer oder Paul Hindemith).[27]

Scharoun selbst bezeichnete die Anordnung der Besucherblöcke als „aufsteigende Weinberge“.[28] Die Terrassenstaffelung bricht die sonst übliche zusammenhängende Struktur des Publikums auf: Die Blocks gruppieren jeweils ca. 75–100 Plätze zusammen und sind so gleichzeitig „intim“ auf der sozialen Dimension, und doch trotzdem akustisch und physisch zusammenhängend. Steigung und Anordnung sind jeweils so gestaltet, dass die Zuschauer sich gegenseitig möglichst wenig im Sichtfeld zur Bühne behindern.

Der Bruch mit der traditionellen Konzertsaal-Aufteilung durch die mittige Positionierung des Orchesters wird von Kritikern seit jeher auch als eine Neudefinition des sozialen Konstrukts der Konzertaufführung interpretiert. So schrieb die Berliner Zeitung beispielsweise anlässlich des 50. Jubiläums der Philharmonie: „Ist es nicht im Gegenteil so, dass der offenere Raum der Philharmonie die Entfaltung jeder Musik ermöglicht, während sie im Konzerthaus Teil eines bürgerlichen Rituals wird, dessen Einhaltung von den Gipsköpfen von Bach bis Prokofjew überwacht zu werden scheint?“[29]

Sowohl die Bühnenposition als auch die charakteristische Terrassenstruktur dienten zahlreichen Konzertsaal-Neubauten später als Vorbild (s. u.). Eine ähnliche Terrassenarchitektur für die Besucherränge gab es allerdings schon im Mozart-Saal der 1956 eröffneten Stuttgarter Liederhalle.

Foyer

Entgegen der traditionellen Aufteilung liegt das Foyer rechts vom Konzertsaal (der Haupteingang ist gewissermaßen „an der Ecke“ des Gebäudes positioniert). Durch die terrassenartige Staffelung der Zuschauerränge im Konzertsaal wird das Foyer von Treppenaufgängen dominiert, die ein „labyrinthisches Astwerk“[30] bilden. Durch diese beiden Umstände wird die intuitive Orientierung irritiert und es fällt Besuchern bisweilen schwer, zu ihren Plätzen die richtigen Zugänge (von denen es insgesamt 27 Stück gibt) zu finden. Als Anhaltspunkt zur Orientierung lassen sich die vier schrägen Stützpfeiler im hinteren Teil des Foyers verwenden, um die heute die Bar gebaut ist: Diese stützen den darüberliegenden Block C der Zuschauerränge und markieren genau die Mittelachse zwischen der linken und rechten Seite des Saals. In der Fensterfront direkt davor befinden sich Glasbaustein-Elemente, die mit ihrer A-Form ebenfalls genau die Mitte der Rückseite des Gebäudes aufzeigen.

Die spezifische Gestaltung innenarchitektonischer Details wie der Treppengeländer, des Fußbodens und der Fenster (siehe auch Abschnitt Kunst am Bau) wurde von Scharoun rund zehn Jahre später auch in der gegenüberliegenden Staatsbibliothek zu Berlin verwendet, weshalb sich nicht nur durch die prägnante goldfarbene Fassadenverkleidung, sondern auch an der Innenarchitektur der beiden Gebäude eine unmittelbare Verwandtschaft erkennen lässt.

Kunst am Bau

Die „Philharmonieleuchte I“ von Günter Ssymmank (hier im Treppenaufgang der Staatsbibliothek)
  • Der Fußboden im Foyer wurde von Erich Fritz Reuter (1911–1997) gestaltet.
  • Die Farbglasfenster an der Nordwestseite wurden von Alexander Camaro (1901–1992) entworfen.
  • Die berühmte „Philharmonieleuchte I“ im Foyer stammt von Günter Ssymmank (1919–2009).
  • Die Gartengestaltung wurde von Hermann Mattern (1902–1971) übernommen.

Alle vier genannten Künstler wirkten auch bei der Gestaltung der gegenüberliegenden Staatsbibliothek zu Berlin mit, die einige Jahre später von Scharoun entworfen wurde.

  • Die Plastik auf der Dachspitze („Phoenix“), die wie der Konzertsaal selbst zum Reichstagsgebäude hin ausgerichtet ist, stammt vom Bildhauer Hans Uhlmann.
  • Bernhard Heiliger (1915–1995) gestaltete die Skulptur im Foyer. Auch Heiliger sollte später zwei weitere Werke für die Staatsbibliothek fertigen.
  • Das Mobiliar im Foyer und in den Räumen hinter der Bühne wurde von Piter G. Zech entworfen.
  • Zwischen der Philharmonie und der Tiergartenstraße gibt es eine kleine Grünfläche, an der im Jahr 1959 eine Skulptur des Orpheus aufgestellt wurde. Sie stammt aus der Werkstatt von Gerhard Marcks.[31]
  • Direkt über dem Haupteingang befindet sich ein schlichter Schriftzug aus Edelstahl mit dem Symbol des Gebäudes darüber, einem mehrfach ineinander verschachtelten Fünfeck. Schrift und Symbol sind im Jahr 2010 von der Firma Fittkau Metallbau und Kunstschmiede erneuert worden.

Kammermusiksaal

Kammermusiksaal, Innenansicht

Der in den Jahren 1984 bis 1987 erbaute Kammermusiksaal fasst 1136 Zuschauer und ist damit ungewöhnlich groß für einen Kammermusiksaal. Ursprünglich hatte Kultursenator Werner Stein im Jahr 1969 eine Zahl von 950 Sitzplätzen vorgegeben.[17]

Der Kammermusiksaal gilt nicht als Bestandteil der Philharmonie, sondern als ihr „kleiner Bruder“. Wie diese hat er eine zeltartige Gestalt. Die Musiker treten hier ebenfalls im Zentrum des Konzertsaals auf.[32]

Akustik

Die Philharmonie stellte mit der damals einzigartigen Positionierung des Orchesters in der Mitte des Publikums ganz neue Herausforderungen an die akustische Gestaltung. Der gelegentlich kolportierte Eindruck, der Saal hätte eine ursprünglich schlechte Akustik besessen, die dann erst nach und nach auf ein akzeptables Niveau gehoben werden musste, ist jedoch nicht korrekt.

Zu diesem Narrativ beigetragen haben dürfte die Tatsache, dass bei der Bauausführung aus Kostengründen auf ein ursprünglich geplantes aufwendigeres Podium verzichtet wurde, was zunächst zu vereinzelten Problemen in der Hörbarkeit einzelner Instrumentengruppen führte. Die finale Nachbesserung erfolgte – nach diversen Zwischenlösungen – erst über ein Jahrzehnt nach Eröffnung (s. u.). Die starke Öffentlichkeitswirkung des neueröffneten Gebäudes bescherte auch den bisweilen scharf und übertrieben geäußerten Kritiken eine prominente Position in der Debatte. So bezeichnete der Intendant Wolfgang Stresemann die anfängliche Akustik der Philharmonie später als „sehr, sehr schlecht – hundmiserabel schlecht“.[33]

Im Gegensatz dazu war der Saal von Anfang an akustisch extrem durchdacht – ganz im Sinne von Hans Scharoun, der seine Architektur „von innen nach außen“[34] plante. So ist das unkonventionelle Äußere bei Grundriss und Dachform u. a. Resultat akustischer Überlegungen.

Bei der Planung arbeitete Scharoun schon in der frühestmöglichsten Planungsphase, bei dem Entwurf seines Wettbewerbsbeitrages, eng mit Lothar Cremer von der Technischen Universität Berlin zusammen,[35] der als Berater dafür sorgte, dass das Konzept der Podiumsposition mitten im Publikum auch akustisch optimal umgesetzt wurde. Vor und während der Bauzeit wurde auch mit Modellen im Maßstab 1:9 gearbeitet: Mit elektrischen Funken wurden darin Knallimpulse erzeugt, um davon Echogramme aufzunehmen. (Forschungsziel war hier nicht das Einstellen der Nachhallzeit, sondern das Erkennen und die Korrektur von Flatterechos.)[35]

Bei der Raumakustik können insbesondere drei Aspekte unterschieden werden:

  • „Klang“ des Raumes: Zeit und Charakter des Nachhalls, Raumresonanzen, Flatterechos etc.
  • Ausgewogenheit des Klangbildes für die Konzertbesucher: Verteilung des Schalls im Raum, Hörbarkeit der Instrumente
  • Ausgewogenheit des Klangs auf dem Podium/Bühne: Hörbarkeit für die Musiker untereinander

„Klang“ des Raumes

Für die Nachhallzeit bei Konzertsälen für Symphonieorchester wird ein Wert von ca. zwei Sekunden in den mittleren Frequenzen (bei voll besetztem Haus) als optimal angesehen,[36] kürzere Zeiten werden als „mumpfig“ wahrgenommen (Wohnzimmeratmosphäre), längere lassen den Klang schnell verwaschen (deshalb wird beispielsweise ein Symphonieorchester in einer großen Kirche nicht mehr als angenehm empfunden). Dieser Wert wird auch in der Philharmonie erreicht.[35]

Anders als von Laien gelegentlich vermutet, stellt das Einstellen der Nachhallzeit bei einem Neubau jedoch keine größere akustische Herausforderung dar, weil sich diese größtenteils über das benötigte Raumvolumen einfach berechnen (10 m³ pro Person im Falle der Philharmonie)[37] und mit Gestaltung der Oberflächenmaterialien beeinflussen lässt.

Um den akustischen Unterschied zwischen Probesituation (ohne Publikum) und Konzertsituation (mit besetzten Plätzen) möglichst gering zu halten, wurden beispielsweise die Unterseiten der Sitzflächen mit schallabsorbierenden Polstern versehen. Im unbesetzten Saal herrscht so eine ähnliche Nachhallzeit wie mit besetzten Stühlen.

Der Saal bietet mit seinem asymmetrischen Grundriss und durch das Fehlen paralleler Flächen optimale Bedingungen, um klassische Probleme wie Flatterechos und stehende Wellen (Raumresonanzen) zu vermeiden. Die Decke des Saals ist mit 136 prismenförmigen Helmholtz-Resonatoren ausgestattet, die mit schallabsorbierendem Material gefüllt sind und zudem durch Regulierung der Spaltöffnung stimmbar sind. Durch ihre Form fungieren sie gleichzeitig als Diffusoren und sorgen so zusätzlich für eine Zerstreuung der sogenannten „frühen Reflexionen“, der direkt hörbaren und ortbaren Reflexionen. Durch diese Maßnahmen erreicht die Philharmonie ihren spezifischen Charakter des Nachhalls, der von einem geringen Anteil früher Reflexionen und einem höheren Anteil diffusen Nachhalls geprägt ist[38] – und damit das Gegenteil der traditionellen rechtwinkligen Säle wie z. B. beim Konzerthaus am Gendarmenmarkt.

Ausgewogenheit des Klangbildes für die Konzertbesucher

Der o. g. Charakter des Raumklangs führt auch zu der ausgezeichneten Ortbarkeit der primären Klangquellen (also der einzelnen Instrumente) und Trennschärfe der Klangfarben. Die gleichmäßige Verteilung des Schalls im Raum wird maßgeblich von der mehrfach konvexen Decke geleistet. Diese geht auf eine Idee von Lothar Cremer zurück: Scharoun hatte zunächst eine kuppelartige Konstruktion vorgesehen.[35]

Ein wesentlicher Kritikpunkt war anfänglich allerdings genau dieser Aspekt der Ausgewogenheit des Orchesterklangs, insbesondere die Streicher waren häufig nicht laut genug wahrnehmbar. Als Ursache hierfür wurde schnell die zu tiefe Position des Podiums im Saal ausgemacht. „Scharouns Talsohle war offenbar zu tief geraten“ kommentierte der damalige Intendant Wolfgang Stresemann,[39] in Anspielung auf eine Beschreibung des Saals durch Scharoun.[28]

Ironischerweise war ursprünglich ein höheres Podest geplant, jedoch aus Kostengründen nicht realisiert worden. Die Nachbesserung der Podiumshöhe sollte sich über mehr als ein Jahrzehnt erstrecken:

  • 1964 wurde im Sommer zunächst eine Erhöhung des kompletten Podiums vorgenommen, was zwar substantielle Verbesserungen brachte, aber immer noch nicht zur vollen Zufriedenheit von Karajans führte.
  • 1973 wurde im Rahmen von Fernsehaufnahmen aus ästhetischen Gründen ein halbkreisförmiges Stufenpodium installiert, das die hinteren Orchesterteile anhob. Obwohl dieses nur als Provisorium gedacht war, wurde es von Karajan in seinen Aufführungen fortan permanent verwendet, weil er vom klanglichen Effekt, der besseren Hörbarkeit der einzelnen Musiker, überzeugt war.[33] Die Verwendung brachte einen nicht unwesentlichen Aufwand mit sich, weil die Konstruktion für andere Konzerte jeweils wieder entfernt werden musste, was den Einsatz von Fachkräften bedeutete. Aus Sicherheitsgründen musste die Verwendung des Podestes schon nach einem Jahr wieder beendet werden.
  • Im Sommer 1975 wurde schließlich das Podium in seiner heutigen Form installiert, das auf einem Entwurf Edgar Wisniewskis beruht. Die halbkreisförmige Stufenform ist im Ganzen und in Teilen maschinell justierbar und kann so an verschiedene Konzertsituationen angepasst werden.

Ein physikalischer Umstand kann allerdings auch durch bauliche Akustikmaßnahmen nicht verändert werden: Naturgemäß ist das subjektive Klangbild auf den bühnennahen Plätzen seitlich vom und hinter dem Orchester unausgewogener. Zunächst werden besonders nahe Instrumentengruppen hier betonter wahrgenommen als aus weiterer Distanz oder in den klassischen Blöcken (A–C), weil hier die relativen Amplitudenunterschiede schlicht größer sind.[36] Ein weiteres Problem entsteht auf diesen Plätzen zusätzlich durch die Direktionalität der Instrumente,[36] was sich z. B. bei Blechbläsern stark bemerkbar macht, und am größten bei Solistengesang ist. „Das solistische Sängerkonzert wird daher immer ein gewagtes Experiment in der Philharmonie bleiben“ befand der verantwortliche Akustiker Lothar Cremer, während Chöre seiner Meinung nach keine derartigen Schwierigkeiten bereiteten.[35]

Hörbarkeit der Musiker untereinander

Entgegen der Vermutung vieler Besucher sind die über der Bühne hängenden konvexen Schallelemente nicht primär für das Publikum angebracht worden, sondern für die Musiker: Bei der Deckenhöhe von 22 Metern über dem Podium verkürzen diese aus GFK gefertigten Reflektoren den Schallweg der frühen Reflexionen, sodass die Hörbarkeit der Instrumentalisten untereinander gewährleistet ist. Auf den bühnennahen Publikumsplätzen und insbesondere im mittleren Parkett sorgen die Reflektoren jedoch auch für akustisch als angenehm empfundene Zwischenreflexionen.[35] Die oft auch als „Wolken“ bezeichneten Elemente sind in Höhe und Neigung leicht verstellbar.[40] Ursprünglich hatte Scharoun einen einzelnen großen Reflektor geplant, dieser wurde dann jedoch in zehn einzelne aufgeteilt. Auf Wunsch Scharouns wurde deren Größe aus ästhetischen Gründen gegenüber dem Entwurf Cremers reduziert, zur Eröffnung hingen diese kleineren Reflektoren von der Decke des Saals. Schon in der ersten Spielpause allerdings wurden sie gegen die größeren Reflektoren ausgetauscht, wie sie noch heute zu sehen sind.[35]

Livestream-Technik

Seit November 2008 werden Konzerte mit der internen Ton- und Video-Technik der Philharmonie als Livestream mit hoher Bild- und Tonqualität gesendet und als Archivmaterial im Internet angeboten („Digital Concert Hall“). Wie die bahnbrechende Architektur entspricht die unauffällig integrierte Videotechnik den vor allem von Herbert von Karajan angestrebten „technischen Avantgardismus“.

Orgel

Die Philharmonie verfügt über eine zweiteilige Orgelanlage.[41]

Hauptorgel

Die Berliner Firma Karl Schuke erbaute 1965 eine viermanualige Orgel, die 1992 im Zuge der großen Saalrenovierung überarbeitet wurde. 2011 erfolgten der Einbau eines neuen elektrischen Spieltisches mit Setzeranlage, eines neuen Koppelsystems, neuer Schwellmotore sowie einer zusätzlichen Windmaschine. 2012 wurden sechs Register hinzugefügt, darunter zwei in horizontaler Bauweise. Parallel hierzu erfolgte die Umintonation einiger Register, die Aufdoppelung der Schwellwerkswände sowie eine Teilreinigung. 2018 wurden drei Zungenregister erneuert und im Pedal ein akustischer Flötbass 32′ hinzugefügt, 2019 wurde im Pedal das akustische Register Gravissima 64′ hinzugefügt.

Das Instrument verfügt damit über 77 Register, wobei die 2012 hinzugefügten Register Tuba 16′ und Tuba 8′ keinem bestimmten Werk zugeordnet sind. Sie können von allen Manualen und vom Pedal angespielt werden, die Orgelbaufirma verwendet hierfür in der Tradition des Orgelbaus im englischsprachigen Raum den Begriff Floating-Werk.

I Hauptwerk C–a3
01. Principal 16′
02. Oktave 08′
03. Doppelflöte 08′ (2012)
04. Rohrflöte 08′
05. Oktave 04′
06. Gedacktflöte 04′
07. Nassat 0223
08. Oktave 02′
09. Mixtur major VI–VIII 02′
10. Mixtur minor IV 023
11. Bombarde 16′ (2018)
12. Trompete 08′ (2018)
13. Bassethorn 08′
II Positiv C–a3
14. Quintadena 16′
15. Principal 08′
16. Spillpfeife 08′
17. Gedackt 08′
18. Oktave 04′
19. Blockflöte 04′
20. Waldflöte 02′
21. Sesquialtera II 0223
22. Nassat 0113
23. Mixtur IV–VI 0113
24. Cymbel III 0113
25. Cor anglais 16′
26. Cromorne 08′
Tremulant
III Récit (schwellbar) C–a3
27. Bordun 16′
28. Holzflöte 08′
29. Gambe 08′ (2012)
30. Gedackt 08′
31. Voix céleste 08′ (2012)
32. Principal 04′
33. Flûte douce 04′
34. Quintflöte 0223
35. Nachthorn 02′
36. Terz 0135
37. Flageolett 01′
38. Forniture V 0223
39. Scharffcymbel III 012
40. Trompete 16′
41. Trompete harmonique 08′
42. Oboe 08′
43. Clairon 04′
Tremulant
IV Oberwerk (schwellbar) C–a3
44. Salicional 000 08′ (2012)
45. Holzgedackt 08′
46. Gemshorn 08′
47. Principal 04′
48. Rohrflöte 04′
49. Oktave 02′
50. Gemshorn 02′
51. Terz 0135
52. Quinte 0113
53. Septime 0117
54. Sifflöte 01′
55. None 089
56. Scharff IV–V 01′
57. Dulcian 16′
58. Voix humaine 08′
Tremulant
Auxilaire C–a3
59. Tuba en chamade 16′
60. Tuba en chamade 08′
Pedal C–g1
61. Gravissima[Anm. 1] 64' (2019)
62. Principal 32′
63. Flötbass[Anm. 1] 32' (2018)
64. Principal 16′
65. Flötenbass 16′
66. Subbass 16′
67. Zartbass 16′
(Fortsetzung Pedal)
68. Oktave 08′
69. Gedackt 08′
70. Oktave 04′
71. Rohrpommer 04′
72. Bauernflöte 02′
73. Hintersatz VI 0223
(Fortsetzung Pedal)
74. Posaune 32′ (2018)
75. Posaune 16′
76. Fagott 16′
77. Trompete 08′
78. Schalmei 04′
  • Anmerkungen:
  1. a b akustisches Register.

Chororgel

Die Chororgel wurde ebenfalls 1965 von der Berliner Orgelbaufirma Schuke erbaut und 2016 umgestaltet, dabei wurden vier Register ersetzt und zwei Bordunregister 16' und 8' im Hauptwerk als Transmission aus dem Subbass 16' des Pedalwerks hinzugefügt. Chor- und Hauptorgel sind vom elektrischen Spieltisch aus gemeinsam spielbar.

Chororgel links (schwellbar) C–a3
1. Bourdon 16'
2. Principal 08′
3. Bourdon 08′
4. Gemshorn 08′
5. Oktave 04′
6. Trichterflöte 02′
7. Basson Hautbois 08′ (n)
Tremulant
Chororgel rechts (schwellbar) C–a3
08. Flûte harmonique000 08′ (n)
09. Salicional 08′
10. Prinzipalflöte 04′
11. Sesquialtera II 0223 (n)
12. Waldflöte 02′
13. Clarinette 08′ (n)
Tremulant
Pedal C–g1
14. Subbass 00 16′
  • Anmerkung
(n) = nachträglich (2016) hinzugefügtes Register

Die Berliner Philharmonie als Vorbild für andere Konzertsäle

20 Pfennig-Sondermarke der Bundespost Berlin (1965), Berliner Philharmonie

Die Philharmonie war das erste Konzerthaus, bei dem das Podium inmitten des Publikums positioniert wurde. Dieses Konzept wurde in der Folge von zahlreichen anderen Planungen übernommen, dazu gehören z. B.:

Inzwischen hat sich das Layout als ein Standard für Konzertsäle durchgesetzt. Zu den prominenteren Neubauten im 21. Jahrhundert zählen beispielsweise:

Das Dach der Elbphilharmonie weist zudem eine geschwungene Form auf, ähnlich wie das Dach der Berliner Philharmonie.

Siehe auch

Literatur

Dokumentarfilme

  • Stradivari aus Beton. Die Berliner Philharmonie. Deutschland 2003, 30 min; Buch und Regie: Andreas Knaesche und Gisela Lerch, Produktion: rbb. Erstsendung: 15. Oktober 2003 (40. Jahrestag der Eröffnung).
  • Die Philharmonie Berlin. Ein Fünfeck mit Aura. Deutschland 2013, 43:40 min, Buch und Regie: Alexander Lück, Produktion: finkernagel & lück, rbb. Erstsendung: 15. Oktober 2013 (50. Jahrestag der Eröffnung).[43]
  • Kathedralen der Kultur. Deutschland 2014, 164 min. Sechs Regisseure porträtieren sechs einzigartige Bauwerke,[44] darunter Wim Wenders, der die Berliner Philharmonie vorstellt (26 min).[45]

Weblinks

Commons: Berliner Philharmonie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Geschichte der Berliner Philharmoniker: Die Anfangszeit
  2. Gedenktafeln in Berlin: Philharmonie
  3. Stadtklause: Dauerausstellung zum Anhalter Bahnhof und zur alten Philharmonie in den Kellergewölben
  4. Der Concertsaal der Philharmonie in der Bernburger Strasse in Berlin. In: Zeitschrift für Bauwesen, Jg. 40 (1890), Sp. 13–16, Tafel 7 (urn:nbn:de:kobv:109-opus-89629; Digitalisat im Bestand der Zentral- und Landesbibliothek Berlin).
  5. Adolf Arndt: Zur Eröffnung der neuen Philharmonie (= Anmerkungen zur Zeit. Ausgabe 9). Gebr. Mann, 1964, S. 10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Helmut Börsch-Supan: Die Chronik Berlins. 2. Auflage. Chronik-Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-88379-082-6, S. 519 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Peer Zietz, Uwe H. Rüdenburg: Franz Heinrich Schwechten: Ein Architekt zwischen Historismus und Moderne. Edition Axel Menges 1999, ISBN 3-930698-72-2, S. 50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  8. CARTHALIA – Theatres on Postcards. andreas-praefcke.de.
  9. Wolfgang Stresemann: Philharmonie und Philharmoniker. Stapp-Verlag, Berlin 1977, S. 11.
  10. Liselotte und Armin Orgel-Köhne: Berlin Philharmonie. Lettner-Verlag, Berlin 1964, o. S.
  11. Wolfgang Stresemann: Philharmonie und Philharmoniker. Stapp-Verlag, Berlin 1977, S. 29.
  12. Musik mit Wänden. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1963, S. 104–108 (online).
  13. Stiftung Berliner Philharmoniker (Hrsg.): 50 Jahre Berliner Philharmonie: Eine Zeitreise. Stiftung Berliner Philharmoniker, Berlin 2013, S. 134.
  14. Edgar Wisniewski: Hans Scharouns letztes Werk für Berlin. In: Liselotte Orgel-Köhne: Staatsbibliothek Berlin. arani-Verlag, Berlin 1980, ISBN 3-7605-8546-9, S. 21.
  15. Wilfried Wang, Daniel E. Sylvester (Hrsg.): O’Neil Ford Monograph 5: Philharmonie – Hans Scharoun. Wasmuth. Tübingen 2013, S. 99.
  16. Stiftung Berliner Philharmoniker (Hrsg.): 50 Jahre Berliner Philharmonie: Eine Zeitreise. Stiftung Berliner Philharmoniker, Berlin 2013, S. 135.
  17. a b c Gerwin Zohlen: »Unique!«: Der Bau des Kammermusiksaals berliner-philharmoniker.de
  18. Kammermusikgruppen der Berliner Philharmoniker berliner-philharmoniker.de
  19. Frederik Hanssen: Intime Geständnisse, Haydn und jede Menge Spaß: die Konzerte im Kammermusiksaal berliner-philharmoniker.de
  20. Wilfried Wang, Daniel E. Sylvester (Hrsg.): O’Neil Ford Monograph 5: Philharmonie – Hans Scharoun. Wasmuth, Tübingen 2013, S. 106.
  21. Feuer in Berliner Philharmonie. (Nicht mehr online verfügbar.) In: n24.de. 20. Mai 2008, archiviert vom Original am 26. Mai 2008; abgerufen am 20. Mai 2008.
  22. Homepage der Berliner Philharmoniker. 2008, abgerufen am 23. Mai 2008.
  23. 30 Dinge, die Sie über die Philharmonie wissen sollten. In: Berliner Morgenpost. 15. Oktober 2013.
  24. Zirkus Karajani in Berlin. In: Die Zeit, Nr. 20/1963.
  25. Stiftung Berliner Philharmoniker (Hrsg.): 50 Jahre Berliner Philharmonie: Eine Zeitreise. Stiftung Berliner Philharmoniker, Berlin 2013, S. 163.
  26. Rainer Esche: Klingender Raum. Berliner Philharmoniker, abgerufen am 11. Juni 2014.
  27. Stiftung Berliner Philharmoniker (Hrsg.): 50 Jahre Berliner Philharmonie: Eine Zeitreise. Stiftung Berliner Philharmoniker, Berlin 2013, S. 89.
  28. a b „Der Saal ist wie ein Tal gedacht, auf dessen Sohle sich das Orchester befindet, umringt von aufsteigenden Weinbergen“, Hans Scharoun im Programmheft zur Eröffnung 1963, zitiert in: Jürgen Tietz: Philharmonie Kulturforum Berlin. 2. Auflage. Stadtwandel Verlag, Berlin 2007, S. 18.
  29. Der Dirigent ist in der Mitte, die Musik klingt überall hin. In: Berliner Zeitung. 14. Oktober 2013.
  30. Liselotte und Armin Orgel-Köhne: Berlin Philharmonie. Lettner-Verlag, Berlin 1964, o. S.
  31. 2014 besichtigt; Erklärungstafel am Sockel vorhanden.
  32. Kammermusiksaal berliner-philharmoniker.de
  33. a b Stiftung Berliner Philharmoniker (Hrsg.): 50 Jahre Berliner Philharmonie: Eine Zeitreise. Stiftung Berliner Philharmoniker, Berlin 2013, S. 104.
  34. Wilfried Wang, Daniel E. Sylvester (Hrsg.): O’Neil Ford Monograph 5: Philharmonie – Hans Scharoun. Wasmuth, Tübingen 2013, S. 180.
  35. a b c d e f g Lothar Cremer: Die akustischen Gegebenheiten in der neuen Berliner Philharmonie. In: Deutsche Bauzeitung. 70. Jg., Nr. 10, 1965, S. 850–862.
  36. a b c Leo Baranek: Concert Hall Acoustics. In: Journal of the Acoustical Society of America. Band 92, Nr. 1, Juli 1992, S. 1–39.
  37. Stiftung Berliner Philharmoniker (Hrsg.): 50 Jahre Berliner Philharmonie: Eine Zeitreise. Stiftung Berliner Philharmoniker, Berlin 2013, S. 95.
  38. Wilfried Wang, Daniel E. Sylvester (Hrsg.): O’Neil Ford Monograph 5: Philharmonie – Hans Scharoun. Wasmuth, Tübingen 2013, S. 182.
  39. Wolfgang Stresemann: Philharmonie und Philharmoniker. Stapp-Verlag, Berlin 1977, S. 34.
  40. Stiftung Berliner Philharmoniker (Hrsg.): 50 Jahre Berliner Philharmonie: Eine Zeitreise. Stiftung Berliner Philharmoniker, Berlin 2013, S. 96.
  41. Zu den Dispositionen der Orgeln
  42. Elbphilharmonie: Die Plaza ist eröffnet. In: ndr.de. Abgerufen am 9. Januar 2017.
  43. Die Philharmonie Berlin – Ein Fünfeck mit Aura Angaben zum Film in der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker.
  44. Kathedralen der Kultur bei moviepilot.de
  45. Kathedralen der Kultur: Wim Wenders’ Filmporträt der Philharmonie. Angaben in der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker.