Philipp Ernst Lüders

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Philipp Ernst Lüders

Philipp Ernst Lüders (* 6. Oktober 1702 in Langballig; † 20. Dezember 1786 in Glücksburg) war evangelischer Pastor in Munkbrarup und Propst in der Propstei Glücksburg, Pädagoge, ein Landwirtschaftsreformer im Zeitalter der Aufklärung und einer der ersten Agrarökonomen.

Leben

Philipp Ernst Lüders – sechstes Kind von zehn Kindern des Oberförsters Christian Lüders – wurde auf dem elterlichen Gut Freienwillen im Amt Grundhof im Herzogtum Schleswig geboren. Er studierte von 1721 bis 1724 Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und an der Universität Wittenberg. 1728 wurde er Diakon an der Munkbraruper Kirche, und von 1755 bis zu seinem Lebensende Propst und Hofprediger in Glücksburg.

Hauptsächlich beschäftigte sich Lüders mit Fragen der Theorie und Praxis der Landwirtschaft. Unter dem Pseudonym Pelagus veröffentlichte er 52 Abhandlungen zu allen Fragen der Reform der Landwirtschaft und des ländlichen Bildungswesens. Seine Hauptwerke lauten: Grundriß einer zu errichtenden Ackerschule, in welcher die Landes-Jugend zu einer richtigen Erkenntniß und Uebung im Landbau eingeführet und zubereitet werden könne (1769) und Näheres Bedenken über den Gebrauch der Erde, wenn Freiheit und Eigenthum, wo ihnen beides fehlet, bei dem Bauernstande sollte eingeführet werden. (1770). Weitere Werke z. B. Die Bienenzucht aus eigener Erfahrung (1784) und diverse Predigten.

Er machte auch praktische Versuche auf von ihm angelegten Feldern mit Rotklee, Hopfen, Korb-Weiden und Maulbeersträuchern. Besonders setzte er sich für die Verbreitung der Kartoffel ein, die bis dahin nur in Botanischen Gärten angebaut wurde. Da er den Bauern kostenlos Saatkartoffeln zur Verfügung stellte, wurde er bald Kartoffelpropst genannt.

Am 13. Juli 1763 kam es auf seine Anregung hin zur Gründung der Königlichen Dänischen Ackerakademie, eines losen Zusammenschlusses von Bauern, Lehrern und Pastoren. Sie war die erste ökonomische Gesellschaft im Herzogtum Schleswig. Die Akademie musste jedoch 1767 schon wieder geschlossen werden, da geistliche Vorgesetzte aus Kopenhagen und der Generalsuperintendent für Schleswig-Holstein, Adam Struensee, Anstoß an seinem weltlichen Treiben nahmen.

Im Zeitalter der Aufklärung war der Agrarökonom Lüders Physiokrat: Er suchte – in Anlehnung an die Lehre des Franzosen François Quesnay – den Volkswohlstand durch eine gezielte Bearbeitung von Grund und Boden zu sichern.

In seinem Bemühen um eine Verbreitung landwirtschaftlichen Fachwissens in seiner Heimat Angeln entwarf er den Grundriß einer zu errichtenden Ackerschule, ... (1769). Mit diesem detaillierten Entwurf einer Bildungseinrichtung war er ein Wegbereiter der Erwachsenenbildung und ihrer Pädagogik.

Die deutsche Politikerin und Frauenrechtlerin Marie-Elisabeth Lüders (1878–1966) war eine Nachfahrin von Philipp Ernst Lüders.

Literatur

  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Gerhard Fleischer der Jüngere, Leipzig, 1808, Bd. 8, S. 405 (Online)
  • Eckardt Opitz: Philipp Ernst Lüders in: Die unser Schatz und Reichtum sind. 60 Porträts aus Schleswig-Holstein. Christians, Hamburg 1990, S. 65–67 ISBN 3-7672-1115-7.
  • Gertrud Schröder-Lembke: Lüders, Philipp Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 456 (Digitalisat).
  • Gustav Weinreich: Lüders, Philipp Ernst. In: Olaf Klose, Eva Rudolph (Hrsg.): Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Bd. 4. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1976, S. 145–147.

Weblinks