Plattdeutsches Wort des Jahres

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Das Plattdeutsche Wort des Jahres wird seit 1995 ausgezeichnet. Bis 2003 wurde ein Wort des Jahres gekürt. Seit 2004 werden drei Kategorien bewertet: Das schönste plattdeutsche Wort (dat schönste plattdütsche Wurt), der beste aktuelle plattdeutsche Ausdruck (de beste aktuelle plattdütschen Utdruck) sowie die liebste Redensart oder das Lieblingssprichwort (de leiwste Redensort oder dat leiwste Sprichwurt).

Jahrelang wurde der Wettbewerb vom Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern getragen.[1] Nachdem der Landesheimatverband 2013 wegen Insolvenz aufgelöst wurde, wurde der Wettbewerb zwischen 2011 und 2017 lediglich alle zwei Jahre durchgeführt. Da er weniger beworben wurde, ging die Anzahl der eingesendeten Vorschläge zurück. Die Auswahl übernahm eine Jury des bereits zuvor beteiligten Fritz-Reuter-Literaturmuseums. Seit der Gründung des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2015 ist dieser wieder an dem Wettbewerb beteiligt und es wird wieder jährlich das schönste plattdeutsche Wort gekürt.

Plattdeutsches Wort des Jahres

Jahr Wort des Jahres Übersetzung
1995 Schnarrenpüster[2] komischer Typ, Sonderling
1997 Klaukschieter[2] Klugscheißer
1998 Eurodalermaless[2] Euroärger
1999 Dat Figiliensche Johr Tweidusend[2] Jahr-2000-Problem
2000 Brägenklœterige Kauh[2] verrückte Kuh (siehe auch BSE)
2001 begriesmulen[2] etwas schlecht machen, fehlschlagen, jemanden anführen
2002 upsternaatsch/obsternaatsch[2] aufmüpfig, starrköpfig
2003 swienplietsch[2] pfiffig, verschlagen, schlau, gerissen
2004 begäuschen[2] beruhigen, beschwichtigen
2005 upfidummen[3] sich auffällig anziehen oder sich herausputzen; sich auffällig anziehen, sich herausputzen
2006 Min Herzing[4] mein Herzchen, mein Liebling (siehe auch: Min Herzing)
2007 Oeschen[5] Buschwindröschen
2008 Plüschmors[6] „Plüschhintern“ für Hummel
2009 Spijöök[2] Spaß, Scherz, Flunkerei
2010 langtöögsch[7] langsam, pomadig
2011 öllerhaftig altmodisch, ältlich
2012
2013 rallögen[1] besinnungslos oder schlaftrunken die Augen verdrehen, verwundert gucken
2014
2015 kommodig[8] angenehm, bequem
2016
2017 Dwarsdriewer[9] Quertreiber, Querulant
2018 Hartpuckern[10] Herzklopfen
2019 Utklamüsern[11] austüfteln, herausfinden, auskundschaften, forschen
2020 Ballerdutje[12] schmatzender Kuss
2021 butschern[13] einfach raus gehen, mal was unternehmen

Aktueller Ausdruck

Jahr Bester aktueller Ausdruck Übersetzung
2004 Klappräkner[14] Notebook
2005 Lämmerhüppen[3] Diskothek
2006 Fixrühr[4] Mixer oder Mikrowelle
2007 Ackerschnacker[5] Handy, ursprünglich Feldtelefon
2008 Bankenmalür[6] Finanzkrise
2009 Miendientje[2] Warentrenner, zwischen „Mein“ und „Dein“
2010 Biojüch[7] „Bio-Jauche“, der Kraftstoff E10
2011 Hus hollen
2012
2013 [1]
2014
2015 Strommoehl[8] Windkraftanlage
2016
2017 Büdelflieger[9] Motorschirmflieger
2018 Ankiekbook[10] Facebook
2019 fuurtsen-roewertrecken-Code[11] QR-Code
2020 Snutdauk[12] „Schnutentuch“, Mundschutz (Alltagsmaske, Mund-Nasen-Schutz)
2021 Holl di fuchtig[13] „Bleib gesund“

Redewendung / Sprichwort

Jahr Liebste Redensart oder liebstes Sprichwort Übersetzung
2004 De Lüüd seggt, he hett Glück hatt! Dat hei ok arbeit’t hett, dor snackt keeneen vun[14] Die Leute sagen, er hat Glück gehabt! Dass er auch Arbeit hatte, davon redet keiner
2005 Denn Politik, seggt de Buer, is anners as daun[3] Denn Politik, sagt der Bauer, ist anders als tun
2006 Wat möt, dat möt[4] Was muss, das muss
2007 Dat Läwen is väl tau kort för ein langes Gesicht[5] Das Leben ist viel zu kurz für ein langes Gesicht
2008 Wenn du nich weißt, ob mir, ob mich, schnack plattdüütsch, denn blamierst’ di nich[6] Wenn Du nicht weißt, ob es mir oder mich heißt, sprich Plattdeutsch, dann blamierst Du Dich nicht
2009 Jeder räd’t von’t Supen, keiner räd’t von’n Döst[2] Jeder redet vom Trinken, keiner redet vom Durst
2010 Dat Küken will ümmer kläuker sin as dat Hauhn[7] Das Küken will immer schlauer sein als das Huhn
2011 Dor hett`n Ul säten Da hat eine Eule gesessen
2012
2013 [1]
2014
2015 Nähm di nix vör, denn sleiht di nix fähl[8] Nimm dir nichts vor, dann schlägt dir nichts fehl.
2016
2017 Kumm rin un Snack di ut, gah rut un hol din Snut[9] Komm' rein und sprich dich aus, geh' raus und rede nicht weiter drüber
2018 Stoh fast, kiek weit und röög di![10] Steh fest, schau weit und mach was!
2019 He röögt dat Muul as de Katteker den Steert[11] Er hat ein flinkes Mundwerk (wörtlich: Er bewegt das Maul wie das Eichhörnchen den Schwanz)
2020 Ut ein’ Schwientroch ward kein Violin[12] Aus einem Schweinetrog wird doch keine Geige
2021 Dat gröttste Glück, as mi bedücht, hett, wer up Glück lecht kein Gewicht[13] Glücklich ist, wer kein Glück sucht

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Verzeichnis:Niederdeutsch/Wörter des Jahres – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b c d „Rallögen“ ist Plattdeutsch-Wort des Jahres, Ostsee-Zeitung, 10. Juni 2013
  2. a b c d e f g h i j k l Keiner räd’t von’n Döst, junge Welt, 22. Juni 2010
  3. a b c "Upfidummen" ist Plattdeutsches Wort des Jahres, RP Online, 18. Juni 2006
  4. a b c "Min Herzing" hat die Nase vorn, Hamburger Abendblatt, 18. Juni 2007
  5. a b c Plattdeutsch „Ackerschnacker“ statt Neudeutsch „Handy“, Berliner Literaturkritik, 16. Juni 2008
  6. a b c Das (Platt-)Wort des Jahres, Die Welt, 22. Juni 2009
  7. a b c Aus E10 wird "Biojüch", Schweriner Volkszeitung, 19. Juni 2011
  8. a b c „Kommodig“ ist das schönste Platt-Wort, Ostsee-Zeitung, 8. November 2015
  9. a b c Das schönste plattdeutsche Wort des Jahres, 21. Mai 2017
  10. a b c "Hartpuckern" ist das Plattdeutsche Wort des Jahres, 17. Juni 2018
  11. a b c Plattdeutsches Wort des Jahres heißt "utklamüsern", 26. Mai 2019
  12. a b c "Snutdauk" ist die Plattdeutsch-Neuschöpfung des Jahres. In: weser-kurier.de. 6. Juli 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.
    «Snutdauk» heißt «Mundschutz»: Plattdeutsch-Neuschöpfung. In: stimme.de. 5. Juli 2020, abgerufen am 2. Juni 2021.
  13. a b c Wer kommt mit „butschern“? In: kultur-mv.de. 30. Mai 2021, abgerufen am 2. Juni 2021.
  14. a b Rückblick auf die Reuterfestspiele 2011in StavenhagenPlattdütsches Wurt 2010, Kreisanzeiger des Landkreises Demmin, 14. Juli 2011, S. 7