Protestantischer Friedhof Augsburg
Der Protestantische Friedhof in Augsburg hat etwa 9.500 Grabstellen bei einer Größe von etwa 6 ha und liegt im Stadtteil Augsburg-Hochfeld.
Geschichte und Nutzung
Der Friedhof wurde 1534 vom Magistrat der Stadt Augsburg angelegt und befand sich zu jener Zeit außerhalb der Stadtmauern. Er wird immer noch genutzt und ist damit der älteste Augsburger Friedhof, auf dem Bestattungen durchgeführt werden.
Im Jahr 1700 wurde das Verwaltungsgebäude erbaut. Ab 1825 kam eine Kirche dazu, die nach Plänen von Johann Michael Voit und August von Voit angelegt wurde. Als Letztes wurde 1837 eine Leichenhalle hinzugefügt.
Eine Besonderheit des Friedhofs ist seine Sammlung alter Grabbücher, die bis zurück zum Jahr 1658 erhalten geblieben sind. In diesem Archiv sind auch die Grabdenkmalinschriften des 18. Jahrhunderts verzeichnet.
Außerdem gibt es seit 1999 eine Urnennischenwand auf dem Friedhof, konzipiert vom Architekturbüro Meier und Meyr.
Die Inschriften der im Jahr 1837 vorhandenen Grabstätten wurden von 1838 von Ferdinand Seydel transkribiert und veröffentlicht.[1] Im Friedhofsprojekt des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde wurden die Namen dieser Verstorbenen erfasst.[2] Sie sind im Projekt als Friedhof „Augsburg, 86152“ zu finden.[3]
Gräber bekannter Persönlichkeiten (Auswahl)
- Familiengrab der Welser, Patriziergeschlecht
- Familiengrab der Freiherren von Süßkind, Patriziergeschlecht
- Familiengrab der Freiherren von Schaezler, Patriziergeschlecht
- Familiengrab Riedinger, Industrielle
- Familiengrab Forster, Kattunfabrikant und Stifter
- Familiengrab Firnhaber-Merz, Industrielle und Stifter
- Familiengräber der Hößlin, Industriellenfamilie des 18. Jahrhunderts
- Familiengrab der Stetten, Patriziergeschlecht
- August Bomhard, Dekan
- Wilhelm Butz, Fabrikant
- Carl Buz, Gründer und Direktor der MAN
- Heinrich von Buz, Gründer und Direktor der MAN
- Bertolt Brechts Eltern
- Karl Albert Gollwitzer, Baumeister
- Stephanie Guiot du Ponteil, Philanthropin
- Max Gutmann, Mäzen
- Elias Holl, Stadtbaumeister
- Jean Keller, Architekt und Baumeister
- Ilse Lichtenstein-Rother, Erziehungswissenschaftlerin, Professorin für Grundschulpädagogik
- Christoph Friedrich Nilson, Historienmaler und Freskant
- Anna Barbara von Stetten, Schulstifterin
- August Wessels, Fabrikant
Eingangsportal zum Friedhof an der Haunstetter Straße
Urnennischenwand
- Gollwitzer-Grab.JPG
Karl Albert Gollwitzers Grab
Grabstätte derer von Süßkind
Literatur
- Werner Bischler, Erwin Stier: Der Protestantische Friedhof in Augsburg. Holzheu Verlag, Augsburg 2009, ISBN 3-938330-07-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ferdinand Seydel: Der Führer auf den Gräbern der in Augsburg Verstorbenen, und Sammlung aller Inschriften auf den Monumenten des Kirchhofes der Protestanten in Augsburg, Augsburg 1838, Digitalisat
- ↑ Bayerischer Landesverein für Familienkunde: Bayerisches Friedhofsprojekt des BLF: Friedhofsliste. In: blf-friedhofsprojekt.de. 17. September 2022, abgerufen am 17. September 2022.
- ↑ Bayerischer Landesverein für Familienkunde: Bayerisches Friedhofsprojekt. In: blf-online.de. Abgerufen am 17. September 2022.
Koordinaten: 48° 21′ 14,4″ N, 10° 54′ 1,1″ O