Rango (Film)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Film
Deutscher Titel Rango
Originaltitel Rango
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge 107 Minuten
Altersfreigabe FSK 6[1]
JMK 10[2]
Stab
Regie Gore Verbinski
Drehbuch John Logan
Gore Verbinski
James Byrkit
Produktion Gore Verbinski
Graham King
John B. Carls
Musik Hans Zimmer
Kamera Roger Deakins
Schnitt Craig Wood
Synchronisation

Rango ist ein computeranimierter Kinofilm von Gore Verbinski aus dem Jahr 2011. Der offizielle Kinostart in Deutschland und Österreich war am 3. März 2011, in den USA am 4. März 2011.[3][4] Die Produktion wurde 2012 mit dem Oscar der Kategorie bester animierter Spielfilm ausgezeichnet.

Handlung

Ein Chamäleon lebt im Umfeld einer Plastikpalme, eines Plastikfisches und des Torsos einer Barbiepuppe, mit denen es ein Theaterstück inszeniert. Es befindet sich in einem Terrarium, das gerade mit dem Auto transportiert wird und bei einem Ausweichmanöver von der Ladefläche fällt und zerbricht. Auf der Straße trifft es das Gürteltier Roadkill, Auslöser des Manövers. Zusammen fliehen sie vor weiteren Autos neben die Straße, wo ihm Roadkill vom Geist des Westens erzählt, der auf der anderen Straßenseite anzutreffen sei, und ihm den Weg zur Stadt weist.

Das Chamäleon macht sich auf den Weg, wird unterwegs von einem Habicht angegriffen und übernachtet in einem Rohr, aus dem es nach einigen wirren Träumen herausgespült wird. Es trifft auf die Wüstenleguanin Bohne, die ihn mit einem Gewehr bedroht. Jemand lässt in der Wüste Wasser versickern, um an das Land ihrer Familie zu kommen. Sie nimmt das Chamäleon mit in die Stadt „Dreck“ (im Original „Dirt“). Hier verkaufen und verlassen die Einwohner ihr Land, da es kein Wasser mehr gibt. Als Fremdling wird es von den Gästen des Saloons misstrauisch beäugt. Nun kann es ein Held sein, wie es sich das schon lange gewünscht hat. Es gibt sich den Namen „Rango“, gibt sich als furchtloser Revolverheld aus und legt sich gleich mit einem Einwohner der Stadt an. Beim Duell taucht plötzlich der Habicht auf und stürzt sich auf Rango. Nach einer wilden Verfolgungsjagd löst sich ein Schuss aus der Waffe Rangos und lässt einen Wasserturm auf den Vogel stürzen. Rango gilt von nun als Held, da er den Raubvogel mit nur einem Schuss erledigt hat, und wird vom Bürgermeister zum Sheriff ernannt.

An seinem ersten Tag als Sheriff sieht Rango, wie die Bewohner der Stadt erfolglos Wasser aus dem Wasserhahn holen wollen. Im folgenden Tumult, in dem unter anderem Rango die Schuld an der Dürre gegeben wird, offenbart Bohne den Dorfbewohnern versehentlich, dass es in der Bank von Dreck, in dessen Tresorraum ihre Bewohner statt Geld ihre Wasservorräte lagern, kaum noch Wasser gibt. Bestürzt stürmt die Menge zur Bank und verlangt ihr Wasser heraus, doch es gelingt Rango, die Situation zu beruhigen. Am Abend tauchen aus einem Tunnel mitten unter der Hauptstraße Balthazar, ein Nacktmull, und seine Präriehunde auf. Diese wollten sich eigentlich bis unter die Bank graben, um diese auszurauben. Rango überhört das, schafft ihnen Ausrüstung herbei und stellt ihnen eine Bergbaugenehmigung aus.

Am nächsten Morgen ist die Bank leergeräumt. Rango versammelt die Bürger, stellt einen Suchtrupp zusammen und begibt sich in die Tunnel auf die Spur der Verbrecher. Wieder an der Oberfläche finden sie den Bankdirektor, der mitten in der Wüste ertränkt wurde. Sie verfolgen die Spuren weiter und finden schließlich Balthazars Bande, die die geraubte Wasserflasche auf einem Planwagen in ihr Versteck bringen will. Rango und seine Leute verkleiden sich als Zirkus und führen sein Theaterstück vor den drei Bankräubern auf, um sie dann zu verhaften. Doch in diesem Moment tauchen hunderte Präriehunde auf und drohen, die Bürger zu überwältigen. Verfolgt von unzähligen auf Fledermäusen fliegenden Präriehunden liefern sie sich eine Verfolgungsjagd, ehe der Wagen mit der Wasserflasche umkippt und einen Hügel hinabrollt. Dabei zeigt sich, dass die gestohlene Wasserflasche bereits leer war.

Zurück in Dreck werden die erfolglosen Helden von den enttäuschten Einwohnern erwartet, die versuchen die verhafteten Präriehunde zu lynchen. Rango stellt sich ihnen entgegen, weil er vermutet, dass der Bürgermeister hinter dem Wassermangel steckt. Sobald alles Land dem Bürgermeister gehört, will dieser eine neue Stadt bauen, wie sie bereits auf der anderen Seite der Schnellstraße existiert. Als Rango ihm droht, diese Pläne zu durchkreuzen, lässt der Bürgermeister Klapperschlangen-Jake holen, um den immer lästiger werdenden Sheriff loszuwerden. Klapperschlangen-Jake stellt Rango vor der versammelten Stadt bloß, die erfährt, dass er gar kein Revolverheld ist und auch nicht so mutig, wie er sich gibt.

Rango verlässt die Stadt, kehrt zur Straße zurück und überquert sie unbeschadet, bevor er in Ohnmacht fällt. Als er wieder zu sich kommt, steht vor ihm ein Golfwagen mit mehreren goldenen Figuren darin, davor ein Mensch im Poncho, der „Geist des Westens“, der Rango den Mut gibt, seine Mission zu Ende zu bringen, da niemand aus seiner eigenen Geschichte aussteigen könne. Mithilfe wandernder Kakteen (Spanish dagger) findet Rango heraus, dass das Wasser der Wüste nach Las Vegas fließt und die Leute des Bürgermeisters die Leitung abgedreht haben, die einst auch die Stadt Dreck mit Wasser versorgte. Rango kehrt zurück nach Dreck und bittet die Präriehunde um Hilfe, weil sie nur mit ihm gemeinsam ihren Vater vor dem Galgen retten können. Die Präriehunde graben das Rohr aus und brechen es an einer Stelle. In der Zwischenzeit versucht der Bürgermeister, auch Bohne zum Verkauf ihres Lands zu zwingen. Als sie sich weigert, wird sie von Jake beinahe erwürgt, doch als Rango ihn zum Duell fordert, lässt er von ihr ab.

Gemeinsam mit den Präriehunden, Roadkill und den wandernden Kakteen kann Rango das Wasser wieder in die Stadt leiten, welches Jake fortspült. Einen Moment lang scheint es, als wäre Jake von Rango besiegt worden. Doch der Bürgermeister hat noch immer Bohne in seiner Gewalt. Gemeinsam mit Bohne wird Rango in den Tresorraum der Bank eingesperrt, der sich langsam mit Wasser füllt. Hier wird Rango von Bohne geküsst, wobei sie seine letzte Pistolenkugel verschluckt, die er im Mund gehalten hat, und daraufhin einen ihrer Anfälle bekommt, bei dem die Echse im Schutzreflex erstarrt.

Im gleichen Moment spitzt sich der Konflikt außerhalb der Flasche zu, als der Bürgermeister nun auch Klapperschlangen-Jake aus dem Weg räumen will. Als das scheitert und Rango sowie Bohne schon zu ertrinken drohen, gelingt Rango das Heimlich-Manöver, und die von Bohne wieder ausgespuckte Kugel trifft die Glasscheibe des Tresors, die das Glas unter dem Druck des Wassers zum Bersten bringt. Der Bürgermeister, seine Schergen sowie Jake werden weggespült.

Der Bürgermeister versucht ein letztes Mal, Rango auf seine Seite zu ziehen, doch dieser überlässt ihn der Klapperschlange. Jake erweist Rango seinen Respekt und verlässt mit dem Bürgermeister im Schlepptau die Stadt, um mit ihm abzurechnen. Rango hat die Stadt gerettet und Bohnes Herz erobert.

Produktion

Der Film wurde von Nickelodeon Movies, Blind Wink und GK Films produziert. Die CGI-Animationen wurden von Industrial Light & Magic (ILM) erstellt – einer Firma, die eigentlich auf Spezialeffekt spezialisiert ist.[5] Gore Verbinski hatte zuvor das Angebot abgelehnt, bei einem weiteren Pirates-of-the-Caribbean-Film Regie zu führen und dem Animationsprojekt den Vorzug gegeben.

Damit sich die Sprecher in ihre Rollen und den Film hineinfühlen konnten, wurden für sie Kostüme und Sets angefertigt. Da Johnny Depp nur 20 Tage Zeit hatte, wurden fast alle Sprachaufnahmen innerhalb eines Monats abgeschlossen.[6]

Der Film feierte seine Premiere am 14. Februar 2011 in Westwood. Am 20. Februar 2011 wurde der Film in Berlin gezeigt. Der offizielle Kinostart erfolgte in Deutschland und Österreich am 3. März 2011, einen Tag später lief er in den US-amerikanischen Kinos an.[3][4] In der Schweiz war der Film ab dem 6. April 2011 zu sehen.

Bei einem Budget von 135 Millionen US-Dollar spielte der Film weltweit umgerechnet 222,5 Millionen US-Dollar ein, davon über 123 Millionen US-Dollar in den USA.[7]

Deutsche Synchronfassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand bei der Berliner Synchron AG in Berlin. Das Dialogbuch verfasste Alexander Löwe, Synchronregie führte Frank Schaff.[8]

Rolle Tier Originalsprecher Deutsche Sprecher
Rango Chamäleon Johnny Depp David Nathan
Beans Wüstenleguan Isla Fisher Angela Wiederhut
Waffles Krötenechse James Ward Byrkit Martin Semmelrogge
Priscilla Wüstenmaus Abigail Breslin Friedel Morgenstern
Roadkill Neunbinden-Gürteltier Alfred Molina Klaus Sonnenschein
Jake Texas-Klapperschlange Bill Nighy Michael Kessler
Balthazar Nacktmull Harry Dean Stanton Rolf Zacher
Böser Bill Gila-Krustenechse Ray Winstone Marco Kröger
Angelique Rotfuchs Claudia Black Christin Marquitan
Mariachi-Band Kaninchenkauz The BossHoss
Bürgermeister John Kalifornische Gopherschildkröte Ned Beatty Otto Mellies

Rezeption

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[9]
Publikum SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[9]
Metacritic
Kritiker SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[10]
Publikum SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[10]
IMDb SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[11]

In Rango werden Einflüsse des Kriminalfilms Chinatown von 1974 auch im Bereich einer Hommage[12] gesehen. Mit Anleihen bei diversen Sergio-Leone-Filme sei es Verbinski gelungen, einen „hinreißend komischen Animationswestern“ zu drehen.[13] Von Filmkritikern wurde der Film des häufigeren als computeranimierte Fortsetzung von Fear and Loathing in Las Vegas bezeichnet,[14][15][16][17] zumal zu Beginn des Films Rango kurz auf der Windschutzscheibe des in Fear and Loathing in Las Vegas verwendeten Autos landet und damit den beiden Hauptfiguren begegnet.[18] Der Film enthält weitere Anlehnungen an Italo-Western wie Für eine Handvoll Dollar.[16] Zudem sei die Figur des Jake nach Meinung von James Berardinelli dem Schauspieler Lee Van Cleef nachempfunden.[19]

Auszeichnungen (Auswahl)

Videospiel

Parallel zum Film wurde im Februar 2011 von Electronic Arts ein Videospiel zum Film veröffentlicht. Rango – das Videospiel ist für PlayStation 3, Xbox 360, Wii und Nintendo DS erhältlich.[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Rango. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Februar 2011 (PDF; Prüf­nummer: 126 587 K).
  2. Alterskennzeichnung für Rango. Jugendmedien­kommission.
  3. a b www.kino-zeit.de
  4. a b www.skip.at
  5. Moody, Annemarie. ILM Jumps To Features With Rango, Animation World Network, September 12, 2008. WebCitation archive (Memento vom 15. Februar 2011 auf WebCite).
  6. Vejvoda, Jim. What Exactly is “Rango”?, IGN.com, June 30, 2010. WebCitation archive (Memento vom 15. Februar 2011 auf WebCite)
  7. Kosten und Einspiel (Boxofficemojo)
  8. Rango in der Deutschen Synchronkartei
  9. a b Rango. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 4. März 2015 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  10. a b Rango. In: Metacritic. CBS, abgerufen am 4. März 2015 (englisch).Vorlage:Metacritic/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  11. Rango. Internet Movie Database, abgerufen am 4. März 2015 (englisch).
  12. Kevin Rederick: 'Rango' as watery homage to 'Chinatown'. In: LA Observed. 7. März 2011, abgerufen am 25. Juni 2012 (englisch).
  13. Jörg Taszman: "Rango". Witziger Animationsfilm zeigt ein Chamäleon im Wilden Westen. In: Deutschlandradio Kultur. Deutschlandradio, 2. März 2011, abgerufen am 25. Juni 2012.
  14. Rango bei Rotten Tomatoes (englisch)Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  15. Filmstarts: Filmkritik: Rango, Christoph Petersen
  16. a b Berliner Zeitung: Zeichentrickwestern – Gore Verbinskis Film über ein Chamäleon in der Identitätskrise: „Rango“ macht für eine handvoll Dollar ein ganzes Dorf sauber.: Es staubt in Dreck, Katja Lüthge, 3. März 2011
  17. Mittelbayerische Zeitung: 20:15 – Rango (SAT.1) – Alles, nur nicht angepasst, TV-Tipps, teleschau – der mediendienst, 27. April 2013
  18. Angst und Schrecken in Las Vegas (1998). In: IMDb. Abgerufen am 21. Februar 2021 (englisch).
  19. ReelViews: Rango – A movie review by James Berardinelli, James Berardinelli, 5. März 2011
  20. www.ea.com