Reinhart Keese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Reinhart Keese (* 3. Juni 1934 in Mannheim) ist ein Schweizer Chemiker und Hochschullehrer.[1]

Leben

Keese studierte nach dem Abitur am Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen ab 1953 Chemie an der Universität Bonn, wo er 1961 unter der Leitung von Friedhelm Korte zum Thema Zur Kenntnis ungesättiger α-Acyl-lactone promovierte. Nach einem Postdoc-Aufenthalt bei Howard Zimmerman an der University of Wisconsin von 1961 bis 1963 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter von Albert Eschenmoser an der ETH Zürich, ab 1968 in der Funktion als Oberassistent. Nach seiner Habilitation, die sich mit der Bredtschen Regel befasste, lehrte Keese ab 1974 zunächst als Privatdozent am Institut für Organische Chemie der Universität Bern. 1976 wurde er zum Professor ernannt, und ab 1989 wirkte er bis zu seiner Emeritierung 1999 als Vollprofessor.

Keese ist Mitglied der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft, der Gesellschaft Deutscher Chemiker, der Royal Society of Chemistry und der American Chemical Society.[2]

Wissenschaftliches Werk

Ein Schwerpunkt der Forschungstätigkeit von Keese war die Planarisierung von tetrakoordinierten Kohlenstoff- und Siliziumatomen (Anti-van’t-Hoff-Verbindungen); Beispiele sind die Synthese von Fenestranen und von Silafenestanen.[3][4] Weitere Arbeitsgebiete waren durch Übergangsmetalle induzierte C-C-Verknüpfungen, Modelle für die durch das Coenzym B12 katalysierten Umlagerungen und Reaktionen sowie der Effekt der Substitution von Wasserstoff durch Fluor in pharmakologisch und biologisch aktiven Verbindungen, beispielsweise bei Hexafluorvalin und Hexafluorleucin.[5][6]

Auszeichnungen

  • 1975 Werner-Medaille der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft.[2]

Einzelnachweise

  1. Reinhart Keese. Chemistry educator. In: Prabook. World Biographical Encyclopedia, abgerufen am 4. August 2021.
  2. a b Prof. Reinhart Keese (Memento vom 12. Februar 2005 im Internet Archive). Universität Bern.
  3. Reinhart Keese: Carbon Flatland: Planar Tetracoordinate Carbon and Fenestranes. In: Chemical Reviews. Band 106, Nr. 12, 2006, ISSN 0009-2665, S. 4787–4808, doi:10.1021/cr050545h.
  4. Bangwei Ding, Reinhart Keese, Helen Stoeckli-Evens: Synthese und Struktur des ersten Tetraazasilafenestrans. In: Angewandte Chemie. Band 111, Nr. 3, 1999, S. 387–388, doi:10.1002/(sici)1521-3757(19990201)111:3<387::aid-ange387>3.0.co;2-2.
  5. Marcel K. Eberle, Reinhart Keese, Helen Stoeckli-Evans: New Synthesis and Chirality of (−)-4,4,4,4′,4′,4′-Hexafluorovaline. In: Helvetica Chimica Acta. Band 81, Nr. 1, 1998, S. 182–186, doi:10.1002/hlca.19980810117.
  6. Cong Zhang, Christian Ludin, Marcel K. Eberle, Helen Stoeckli-Evans, Reinhart Keese: Asymmetric Synthesis of (S)-5,5,5,5′,5′,5′,5′-Hexafluoroleucine. In: Helvetica Chimica Acta. Band 81, Nr. 1, 1998, S. 174–181, doi:10.1002/hlca.19980810116.