Sandberg (Bad Belzig)

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Die Burg Eisenhardt war die Keimzelle des Ortes Sandberg

Sandberg ist ein Ort, der um die Burg Eisenhardt entstanden ist. Obwohl er unmittelbar an die Altstadt von Belzig angrenzt, bewahrte er mehrere Jahrhunderte lang seine kommunale Eigenständigkeit. Erst im Jahr 1914 wurde Sandberg eingemeindet.

Lage

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Belzig und Sandberg im Jahr 1911

Der Kern des Orts Sandberg liegt auf einem Hang südlich des Zentrums von Bad Belzig um die Burg Eisenhardt und die östlich an die Burg angrenzenden Gebiete. Der Ort grenzt unmittelbar an die Belziger Altstadt. In einer Quelle von 1837 hieß es über Sandberg: „liegt theils hart an der Stadt Belzig, theils mit der Stadt im Gemenge“.[1]

Die Gemeinde umfasste Anfang des 20. Jahrhunderts ein weit darüber hinaus reichendes Gebiet. Die Grenze zwischen der Stadt Belzig und der Gemeinde Sandberg verlief von Westen entlang der Gliener Straße, weiter am südlichen und östlichen Rand der Belziger Altstadt jenseits der Bebauung der Mauerstraße und weiter in Richtung Nordosten am Mühlenhölzchen vorbei, entlang des Belziger Bachs bis zur Hintermühle Belzig.[2]

Die historischen Straßen Wittenberg – Brandenburg und Magdeburg – Jüterbog kreuzten sich in Sandberg unterhalb der Burg; letztere wurde später nach Norden verlegt, um den Belziger Marktplatz anzubinden. Die Wittenberger Straße erhielt 1879 beim Bau der Eisenbahn eine andere Lage.[2]

Geschichte

Gutshaus des II. Ritterguts, Bahnhofstraße 14

Sandberg entwickelte sich als Dienstsiedlung um die Burg Eisenhardt. Ein Suburbium um die Burg wurde im Jahr 997 erwähnt; die spätere Stadt Belzig ist dagegen eine Gründung des frühen 13. Jahrhunderts.[2]

Die erste sichere Erwähnung des Namens „Sandberg“ ist in einem Text aus dem Jahr 1383 belegt, in dem von „uff dem Santberge“ die Rede ist.[3]

Burg und Siedlung Sandberg waren zunächst im Besitz wechselnder Adelsherrschaften. Seit dem 13. Jahrhunderten gehörten sie zum Herzogtum Sachsen-Wittenberg.[2]

Durch Eigentumsübertragungen an Dienstleute der Burg entstanden mehrere Rittergüter (Stammhöfe), die später ihrerseits weiter aufgeteilt wurden. 1837 gab es das Dorf Sandberg und vier Rittergüter. Das Dorf bestand aus Häusleranwesen, die Rittergüter waren Sandberg I. Antheils (Gutshaus an der heutigen Wittenberger Straße 10), II. Antheils (Gutshaus an der heutigen Bahnhofstraße 14) mit einem Häusleranwesen, III. Antheils mit einem Weinberg und einem Weinbergshäuschen („Meierhof“) und IV. Anteils[1] (Gutshaus in der heutigen Berliner Straße 4). Hieraus entstanden vier Gutsbezirke, die Burg (teilweise auch als „Schloß“ bezeichnet) bildete einen weiteren.[2]

Sandberg wies neben seiner Lage im Umfeld einer Burg und der langen kommunalen Eigenständigkeit weitere Merkmale einer Kietzsiedlung auf. Dazu gehören Sonderrechte der Bewohner, insbesondere das Fischereirecht in den Teichen unterhalb der Burg.[4]

Bis 1815 gehörten Sandberg und Belzig zum Kurfürstentum Sachsen, danach kamen sie zu Preußen. 1879 erhielt Belzig Eisenbahnanschluss. Der Bahnhof Belzig wurde auf Sandberger Gebiet angelegt.

Nach königlich-preußischem Erlass vom 12. Januar 1914 wurde die Gemeinde Sandberg mit den Gutsbezirken zum 1. April 1914 in die Stadt Belzig eingemeindet. Für die Gemeindevertreter wurden drei zusätzliche Sitze in der Stadtverordnetenversammlung von Belzig vorgesehen.[2]

Bauten

Bricciuskirche.

Die Burg Eisenhardt entstand zum Ende des 1. Jahrtausends. In den späteren Jahrhunderten wurde die Anlage mehrfach umgebaut und erweitert, vor allem im 15. Jahrhundert. Der Bergfried stammt aus dem 13. Jahrhundert. Teile der Burg wurden nach Zerstörung im 17. Jahrhundert als kurfürstliches Jagdschloss wieder aufgebaut.

Neben der Burg liegt die Bricciuskirche, die Kirche von Sandberg. Sie wurde im Jahr 1161 erwähnt und war vermutlich eine der ältesten Kirchen in der Region. Die jetzige Kirche ist ein Feldsteinbau aus dem 15. Jahrhundert.[5]

Das Heilig-Geist-Hospital in der Wittenberger Straße wurde 1383 gestiftet. Nach mehreren Bränden wurde es 1776 neugebaut. Die Wohnbebauung wird dominiert von eingeschossige traufständige Häusern. Das Gutshaus Bahnhofsstraße 14 ist erhalten geblieben und wurde 2015 nach langem Leerstand an einen Investor verkauft.[4]

An der Kreuzung Bahnhofstraße/Wittenberger Straße steht die Kursächsische Postmeilensäule Bad Belzig, ein Nachbau einer Säule aus dem Jahr 1725. Teile des Originals sind im Museum in der Burg ausgestellt.

Der größte Teil der Siedlung Sandberg südlich der Altstadt mit dem Burggelände im Westen bis zur Bahntrasse im Süden und der Karl-Liebknecht-Straße und dem Freigraben im Osten ist Teil des Denkmalbereichs der historischen Altstadt Belzig.[6]

Einzelnachweise

  1. a b Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazu geschlagenen Landesteile, bei Ludwig Oehmigke, Berlin 1837, S. 226.
  2. a b c d e f Stadtverwaltung Bad Belzig, 100 Jahre Sandberg in Bad Belzig, Faltblatt, online (pdf).
  3. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra wissenschaft verlag, ISBN 978-3-937233-30-7, S. 148.
  4. a b In der Geschichte des Sandbergs gegraben. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 11. Mai 2015, online.
  5. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Teil: Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
  6. Satzung zum Schutz des Denkmalbereiches der historischen Altstadt Belzig (Denkmalbereichssatzung) vom 3. Mai 1993, online (pdf).

Koordinaten: 52° 8′ 12,9″ N, 12° 35′ 13,6″ O