Schußbach (Trautskirchen)

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Schußbach
Gemeinde Trautskirchen
Koordinaten: 49° 28′ 47″ N, 10° 32′ 29″ O
Höhe: 358–369 m ü. NHN
Einwohner: 24 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 90619
Vorwahl: 09107

Schußbach (umgangssprachlich: Schussba[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Trautskirchen im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Der Weiler mit weniger als einem Dutzend Hausnummern und etlichen Nebengebäuden liegt am rechten Ufer des südostwärts laufenden und zuletzt von links in die Zenn mündenden Steinbachs. Diesem fließt hier der nördlichen Ortsgrenze entlang der Hundsgraben und gegenüber der Riegersbach zu. Im Osten grenzt der Schußbachwald an, 1 km nordwestlich erhebt sich der Mündungssporn Limbacher Ranken des größeren Steinbach-Zuflusses Wolfsgraben etwas oberhalb, auf dem der Lenkersheimer Gemeindewald steht. 0,75 km westlich wächst der Hangwald Kalkgraben an der rechten Talböschung.

Die Kreisstraße NEA 17 führt dem Steinbach entlang von Jobstgreuth im Obertal (2,2 km nordwestlich) über Schußbach nach Steinbach im unteren Tal (1,2 km südöstlich). Abgehende Gemeindeverbindungsstraßen führen durchs Nebental des Wolfsgrabens nach Limbach (1,2 km westlich) und über die Riegersbachmulde nach Wilhelmsgreuth (1,5 km nördlich).[3]

Geschichte

1100 wurde der Ort als „Scuohesbach“ erstmals urkundlich erwähnt, als Gozuuinus und sein Bruder dem Kloster St. Peter in der Vorstadt Würzburg 1412 Mansen innerhalb dieser Gemarkung schenkte.[4][5] Das Bestimmungswort Scuoh diente zur Unterscheidung von den umgebenden Orten, die ebenfalls Bach als Grundwort hatten, und dürfte, wie es sonst allgemein üblich war, ein Personenname sein, der jedoch bislang unbelegt ist.[6]

In den 1140er Jahren erwarb das Kloster Heilsbronn Güter in Schußbach.[7] In der Folgezeit erwarb das Kloster weitere Güter. Von den fünf Anwesen blieben während des 30-jährigen Krieges drei bewohnt.[8] 1718 gehörte Schußbach zum heilbronnischen Amt Neuhof: Es unterstanden diesem vier Höfe und ein Hirtenhaus, die von zwei Untertanen und drei Schutzverwandten bewohnt wurden. 1735 wurden u. a. auch die Untertanen und Lehenleute von Schußbach der Deutschordenskommende Virnsberg tauschweise übergeben.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schußbach 6 Anwesen (3 Höfe, 2 Höflein, 1 Gemeindehirtenhaus). Das Hochgericht übte das Obervogteiamt Virnsberg des Deutschen Ordens aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte die Deutschordenskommende Nürnberg inne.[9]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Schußbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buch und der 1811 gebildeten Ruralgemeinde Buch zugeordnet.[10][11] Am 1. Juli 1972 wurde Schußbach im Zuge der Gebietsreform nach Trautskirchen eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 41 67 46 51 43 47 52 63 31 33 24
Häuser[12] 9 9 9 9 9 9 7 7
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [1]

Religion

Der Ort ist auch nach der Reformation überwiegend katholisch geblieben. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Laurentius (Trautskirchen) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Mariä Himmelfahrt (Sondernohe) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 342 (Digitalisat).
  2. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 181. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šusbɒ.
  3. Schußbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 181.
  5. a b Siehe Website trautskirchen.de
  6. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 182.
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 46.
  8. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 361.
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 129.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 961.
  11. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 211.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 83 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 260 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1261–1262, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1197 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1307 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1130 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 827 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 177 (Digitalisat).