St.-Marien-Krankenhaus Siegen

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St.-Marien-Krankenhaus Siegen
Ort Siegen
Bundesland Nordrhein-WestfalenNordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland Deutschland
Koordinaten 50° 52′ 44″ N, 8° 1′ 51″ OKoordinaten: 50° 52′ 44″ N, 8° 1′ 51″ O
Geschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann und Hubert Berschauer
Betten 429
Mitarbeiter circa 2.000
Gründung 1858
Website www.mariengesellschaft.de
Lage
St.-Marien-Krankenhaus Siegen (Nordrhein-Westfalen)
Datei:Siegen-StMarienKrankenhaus1-Bubo.JPG
Das St.-Marien-Krankenhaus, Ansicht von Süden
Östliche Fassade des Krankenhauses mit Haupteingang
Das Krankenhaus (Bildmitte) gesehen vom Siegberg, Blick nach Norden. Unmittelbar rechts daneben die katholische St.-Michaels-Kirche

Das St. Marien-Krankenhaus Siegen ist ein im Jahre 1861 eröffnetes Krankenhaus an der Ecke Pfarrstraße/Höhstraße am westlichen Fuß des Giersbergs in Siegen in Nordrhein-Westfalen. Gegründet wurde es von Pfarrer Friedrich Adam Krengel. Seit dem Jahr 2018 gehört es zur Marien Gesellschaft Siegen.

Geschichte

Das St. Marien-Krankenhaus war das erste Siegener Krankenhaus seit der Vertreibung der Franziskaner-Mönche und der damit verbundenen Schließung des Kloster-Hospitals im Jahr 1534. Die Leitung übernahmen 1861 zwei Schwestern der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vincenz von Paul zu Paderborn. Bereits in den 1860er-Jahren waren die vorhandenen elf Betten ausgelastet, so dass sich der Träger – die Kirchengemeinde St. Marien Siegen – zu einem Neubau am heutigen Standort entschloss. Nach der Einweihung im Jahr 1869 standen 30 Betten für die allgemein-medizinische Behandlung zur Verfügung.

In den Jahren 1905/1906, 1914/1918 sowie 1928/1930 wurde das Krankenhaus erweitert bis auf 285 Betten Anfang der 1930er-Jahre.

Am 15. Dezember 1944 wurde die letzte Rate der letzten Hypothek zurückgezahlt, am Tag darauf folgte die völlige Zerstörung durch einen Bombenangriff. Die Behandlung der Patienten erfolgte daraufhin provisorisch in den Luftschutzbunkern.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges folgte der Wiederaufbau und weitere bauliche Erweiterungen. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden das Bettenhaus, der Behandlungstrakt sowie der zwölfgeschossige Verkehrsturm errichtet. Im Jahr 2001 wurde ein neuer Anbau errichtet und im Jahr 2004 der bestehende Altbau vollständig erweitert. Die Neustrukturierung und Erweiterung des Untersuchungs- und Behandlungsbereichs mit Zentral-OP, Notaufnahme, Geburtshilfe und Zentral-Endoskopie wurden im Jahr 2010 abgeschlossen.

Ende Januar 2010 verließen die letzten vier verbliebenen Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vincenz von Paul das Krankenhaus; der Orden zog sich aus der Krankenpflege in Siegen zurück.[1]

2012 wurde der Bau von Komfortstationen abgeschlossen, 2014 entstand das Ambulante Zentrum Albertus Magnus. Im Jahr 2016 wurde das ehemalige Clarissen-Kloster auf der Eremitage in Wilnsdorf erworben, wo 2018 ein Hospiz eröffnet wurde.

Schwerpunkte

Das Krankenhaus hat neun Hauptfachabteilungen, eine Belegabteilung und eine Krankenhaus-Apotheke, die auch die Arzneimittelversorgung für Krankenhäuser anderer Träger übernimmt.

Schwerpunkte der medizinischen Tätigkeit liegen in den Bereichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Radiologie, Orthopädie, Frauenheilkunde und Tumorerkrankungen. Es existieren mehrere durch Fachgesellschaften zertifizierte Zentren: Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung, Darmkrebszentrum, Gynäkologisches Krebszentrum und Brustkrebszentrum. Weitere Zentren werden in Kooperation mit anderen Krankenhäusern betrieben.

Umwandlung

Im Jahr 1988 wurde das St. Marien-Krankenhaus Siegen als erstes Krankenhaus im Erzbistum Paderborn in die Rechtsform einer GmbH umgewandelt. Im Jahr 2005 wurde die MVZ Medizinisches Versorgungszentrum am St. Marien-Krankenhaus Siegen GmbH – seit Juni 2018 umfirmiert zu Marien Ambulant gGmbH – angemeldet. Schließlich wurde im Jahr 2010 die Katholische Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein gegründet. Eine weitere Gründung erfolgte im Jahr 2014 mit der Errichtung der Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe in Südwestfalen GmbH, an der neben dem St. Marien-Krankenhaus Siegen auch das Kreisklinikum Siegen und die DRK Kinderklinik beteiligt sind. Dieses Institut hält circa 300 Ausbildungsplätze in der Gesundheits- und Kranken- sowie Altenpflege vor. Das Krankenhaus ist Mitgründer des Zentrums für die Digitalisierung der Wirtschaft an der Universität Siegen.

Im Verbund konzentriert sich das St. Marien-Krankenhaus Siegen auf die klassischen Kernaufgaben eines Krankenhauses, während die anderen Gesellschaften andere Aufgaben wahrnehmen. Das MVZ ist für die fachübergreifende Zusammenarbeit unterschiedlicher medizinischer Fachgebiete zuständig.

Im Juni 2018 wurde eine Umstrukturierung umgesetzt.[2] Als Dach fungiert seitdem die Marien Gesellschaft Siegen, unter dem sich neben dem Krankenhaus, genannt Marien Kliniken, fünf weitere Sparten – Marien Ambulant, Marien Aktiv, Marien Hospiz und Marien Service – finden.[3] Schließlich wurde eine Kooperation mit anderen Krankenhäusern geschlossen, die es ermöglichen sollte, Mediziner an der neu gegründeten Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen auszubilden. Das Krankenhaus entsendet dabei ein Mitglied in den Fakultätsrat.[4] 2018 wurde gemeinsam mit dem Kreisklinikum die Klinikservice Siegerland GmbH gegründet, die 2020 eine neue Großküche eröffnete.

Erster Geschäftsführer war Dieter Korn (1988–2007). Von 2008 bis 2019 zeichneten Christoph Rzisnik und Hans-Jürgen Winkelmann gemeinsam als Geschäftsführer verantwortlich. Seit 2020 ist Hans-Jürgen Winkelmann alleiniger Geschäftsführer. Hubert Berschauer ist seitdem Verwaltungsdirektor.

Das Krankenhaus bildet mit fast 2.100 Mitarbeitern einen der größten Arbeitgeber für die Stadt und die Region.

Wissenswertes

  • Auf der Gründungsaktie des St. Marien-Krankenhauses Siegen, die zur Finanzierung im Jahr 1858 in einer Stückzahl von 15.000 ausgegeben wurde, steht: „Die Einlösung der Aktie übernimmt der große Zahlmeister des Himmels und der Erde“.
  • Die Kosten der ärztlichen Behandlung ohne Medikamente betrugen vor 150 Jahren 10 Silbergroschen pro Tag und Patient. Die Unterbringung im Einzelzimmer kostete den Patienten weitere 5 Groschen täglich.
  • Die Klinik war das erste Krankenhaus in Deutschland, das seit 2008 Social Media in der Kommunikation einsetzt. Hierfür erhielt es 2011 den Sonderpreis für Innovationen auf dem Kommunikationskongress der Gesundheitswirtschaft, Hamburg.[5]
  • 2017 wurde der zu diesem Zeitpunkt modernste OP-Roboter in Deutschland in Betrieb genommen.[6]

Literatur

  • Michael Römling, Hans-Jürgen Winkelmann Christian Stoffers: 1861–2011 – 150 Jahre St.-Marien-Krankenhaus Siegen. Festschrift zum Jubiläum, 192 Seiten. Erschienen im Selbstverlag des Krankenhauses, Siegen 2011. ISBN 978-3-00-033488-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Abschied: Ordensschwestern verlassen das St. Marien-Krankenhaus (Memento vom 21. August 2010 im Internet Archive) Bericht auf der Website Der Westen
  2. „Marien“ gibt sich eine neue Struktur. (wp.de [abgerufen am 26. Dezember 2017]).
  3. Hendrik Schulz: Neuorganisation: Mariengesellschaft Siegen auf Wachstumskurs. (wp.de [abgerufen am 11. Juli 2018]).
  4. Hendrik Schulz: Siegener Krankenhäuser als Verbund für Medizinerausbildung. (wp.de [abgerufen am 26. Dezember 2017]).
  5. Vgl. Anja Lüthy und Christian Stoffers (Hrsg.): Social Media und Online-Kommunikation für das Krankenhaus. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, 2013, 368 S., ISBN 978-3-95466-009-4
  6. Hendrik Schulz: Leistenbruch-OP mit Roboter im Marien-Krankenhaus. Abgerufen am 31. März 2017.