Triglav

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Triglav
Triglav.jpg

Triglav von Osten

Höhe 2864 m. i. J.
Lage Slowenien
Gebirge Julische Alpen
Dominanz 72,5 km → Kleines Reißeck
Schartenhöhe 2048 m ↓ Saifnitzer Wasserscheide
Koordinaten 46° 22′ 42″ N, 13° 50′ 12″ OKoordinaten: 46° 22′ 42″ N, 13° 50′ 12″ O
Triglav (Slowenien)
Erstbesteigung 25. August 1778 von Lovrenc Willomitzer mit Luka Korošec, Stefan Rožič und Matija Kos
Besonderheiten höchster Berg Sloweniens und des ehemaligen Jugoslawiens

Der Triglav ([ˈtɾiːɡlɐʊ]; übersetzt ‚Dreikopf‘[1], italienisch Monte Tricorno, deutsch analog zur slowenischen Aussprache auch Triglau[2]) ist mit 2864 m. i. J. der höchste Gipfel Sloweniens und der Julischen Alpen. Er liegt im Zentrum des nach ihm benannten Triglav-Nationalparks, des einzigen Nationalparks Sloweniens.

Der Triglav ist durch seine typische Form aus Distanzen von über 100 Kilometern sichtbar – zum Beispiel aus großen Teilen Kärntens. Imposant ist seine Nordwand über dem Vratatal, mit einer Breite von drei Kilometern und einer Höhe von 1500 Metern bis zum Gipfel eine der höchsten Wände der Ostalpen (nach der Ostwand des Watzmanns und mit der Nordwand des Hochstadels in den Lienzer Dolomiten). Die eigentliche Wand bis zum sogenannten Kugy-Band, über dem der Gipfelaufbau ansetzt, ist immer noch 1000 Meter hoch.[3]

Der Triglav ist eines der slowenischen Nationalsymbole und zentraler Teil des nationalen Wappens, das sich auch auf der Fahne des Landes wiederfindet. Slowenien, das am 1. Januar 2007 der Eurozone beigetreten ist und den Euro als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hat, hat den Triglav auch für die nationale Seite der 50-Eurocentmünze ausgewählt.

Entstehung des Namens

Der Name bedeutet so viel wie „Dreihaupt“ oder „Dreikopf“. Die Entstehung des Namens ist unklar. Einer Legende nach thronte auf dem Berg eine alte slawische Gottheit, der dreiköpfige Triglaw, der mit einem Kopf den Himmel, mit dem zweiten die Erde beherrscht und seinen dritten Kopf dem unterirdischen Reich zuneigt. Andere meinen, dass sich der Name aus der Form des Berges ableitet: drei Gipfel wurden mit drei Köpfen assoziiert.[4][5]

Balthasar Hacquet nannte den Berg 1783 mit dem Namen Terglou;[6] Adolf Schmidl 1840 ebenso – er gab in Klammern Triglav an.[7] In Herders Konversations-Lexikon 1857 schien nur Terglou auf;[8] auch Julius Kugy verwendete 1876 diesen Namen. Meyers Konversations-Lexikon nannte ihn 1897 hinter Triglav in Klammern.[9] Weitere historische deutsche Schreibungen sind Terglau und Terklou.[10]

Geschichte

Datei:Triglav-Denkmal.jpg
Denkmal in Ribčev Laz für die Erstbesteiger des Triglavs. Im Hintergrund der Triglav
Triglav-Nordwand und Vratatal

Der erste bekannte, aber gescheiterte Besteigungsversuch fand 1777 statt. Er wurde vom berühmten Erforscher der Julischen Alpen, dem Weltreisenden, Naturforscher und Physiker Belsazar Hacquet (1739–1815), in Begleitung von Minenarbeitern des Krainer Wissenschaftsförderers Sigmund Zois von Edelstein (slowenisch: Žiga Zois) unternommen.

Die Erstbesteigung erfolgte am 26. August 1778 durch Lovrenc Willomitzer[11] (1747–1801) aus Stara Fužina mit Luka Korošec (1747–1827) aus Koprivnik, Stefan Rožič (1739–1802) aus Savica und Matija Kos (1744–1798) aus Jereka. Betrieben wurde die Besteigung auch diesmal von Belsazar Hacquet, damals Universitätsprofessor in Laibach, der selbst allerdings den Gipfel nicht erreichte.[12]

Wege zum Gipfel

Beliebtester Ausgangspunkt für Bergtouren auf den Triglav ist die Alpenvereinshütte Aljažev dom, die von Mojstrana aus über eine großteils unbefestigte Straße mit dem Auto erreichbar ist. Alternativ kann der Gipfel von Westen (Trenta) aus erreicht werden. Dabei sind 2200 Höhenmeter zu überwinden, für Hin- und Rückweg werden etwa 14 Stunden benötigt. Der Gipfel selbst ist im obersten Bereich von rund 300 Höhenmetern nur über einen Klettersteig mit vielen Eisenklammern und Haltebolzen erreichbar. Auch von Südosten lässt sich der Triglav besteigen, wobei der Zugang über das Krma-Tal führt.

Hütten

Folgende Schutzhütten befinden sich am Triglav oder eignen sich als Ausgangspunkt:[13]

Aljažev stolp

Auf dem Gipfel des Triglav: Der
Aljažev stolp

Auf dem Gipfel des Berges befindet sich der

Aljažev stolp

‚ der Aljaž-Turm, ein wichtiges Symbol des Landes. Er bietet bei Unwettern Bergsteigern kurzzeitigen Unterschlupf.

Der Aljažev stolp wurde am 7. August 1895 errichtet. Jakob Aljaž, ein Priester aus Dovje (Längenfeld), plante und baute ihn. Der zylindrische metallene Turm mit der Flagge wurde von Anton Belec aus Šentvid bei Ljubljana gefertigt und 1922 von Alojz Knafelc restauriert.

Triglav-Gletscher

Der Triglav-Gletscher, der mittlerweile auf eine Größe von 3,6 ha geschmolzen ist, umfasste zu Beginn der systematischen Messungen im Jahre 1948 noch mehr als 15 ha. Die geringste Ausdehnung besaß er im Jahre 2003 (0,7 ha).

1954 wurde mit Wetterbeobachtungen auf der Kredarica-Hütte begonnen. Im Zeitraum 1961–2011 stellte man eine Erhöhung der durchschnittlichen Lufttemperatur um 1,8 Grad Celsius fest. Dabei war der Temperaturanstieg ungleichmäßig: Von 1961 bis Mitte der siebziger Jahre gab es kaum eine Veränderung, in den folgenden 20 Jahren stieg die Durchschnittstemperatur stark an.[15]

Weblinks

Commons: Triglav – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.gottschee.de/Dateien/Landkarten/Bilder/Sonstige/18.pdf
  2. http://chartae-antiquae.cz/en/maps/32594
  3. Hellmut Schöner, Karl Brandstätter: Julische Alpen. Gebietsführer. Bergverlag Rudolf Rother, München 1989, ISBN 3-7633-2406-2
  4. Nationalpark Triglav
  5. Direction Triglav (Memento vom 8. März 2007 im Internet Archive) (englisch)
  6. Balthasar Hacquet: Mineralogisch-botanische Lustreise / Von dem Berg Terglou in Krain, zu dem Berg Glokner in Tyrol, i.J. 1779 u. 81, Johann Paul Kraussche Buchhandlung, Wien 1783
  7. A. Adolf Schmidl: Das Kaiserthum Oesterreich, Band 1: Alpenländer, Teil 4: Das Königreich Illirien, J. Scheibles Buchhandlung, Stuttgart 1840, S. 8
  8. Herders Konversations-Lexikon, Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 436
  9. Meyers Konversations-Lexikon, 5. Auflage, 16. Band, Leipzig und Wien 1897, S. 1026
  10. Marija Wakounig: Oj Triglav moj dom, kako si krasan! (O Triglav, meine Heimat, wie schön du bist!) In: Berge in Mittel- und Osteuropa, Friedrich Pustet, Regensburg 2017, S. 56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  11. AV Villach: 230 Jahre Triglav Besteigung. Abgerufen am 8. Dezember 2020.
  12. Die Angaben im Abschnitt Geschichte stammen von der Tafel, die am Denkmal für die Erstbesteiger in Bohinj angebracht ist.
  13. vgl. SEZNAM KOČ, ZAVETIŠČ IN BIVAKOV − Triglavski dom na Kredarici (2515 m). Planinska zveza Slovenije, abgerufen am 22. April 2013.
  14. Koča na Doliču
  15. Meja trajnega snega je tiho izginila ze pred leti (deutsch: Die Grenze des ewigen Eises ist schon vor Jahren verschwunden), in: Delo (Tageszeitung), Ljubljana, 28. August 2015, S. 9