Tony Williams

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Tony Williams 1986

Anthony Tillmon „Tony“ Williams (* 12. Dezember 1945 in Chicago, Illinois, USA; † 23. Februar 1997 in Daly City, Kalifornien, USA) war ein US-amerikanischer Jazz-Schlagzeuger.

Neben Billy Cobham entwickelte er die Verbindung von Jazz- und Rockrhythmen. Beeinflusst wurde er von Max Roach, Philly Joe Jones, Roy Haynes, Elvin Jones, aber auch vom Schlagzeuger Sunny Murray.

Leben

Tony Williams' Karriere begann früh im Alter von 16 Jahren in der Band des Saxophonisten Jackie McLean, der ihn nach New York holte und mit dem er seine erste Aufnahme einspielte. Schon mit 17 wurde er von Miles Davis in dessen Band geholt, die später als das berühmte zweite Miles Davis Quintet bekannt wurde. Durch sein junges Alter ergaben sich amüsante Szenen, da Tony Williams noch unter 21 war. Er hatte daher eigentlich keinen Zutritt zu den Clubs, in denen Miles Davis spielte. Daher musste er öfter Clubs durch den Hintereingang betreten. Auch ließ er sich einen Oberlippenbart wachsen, um älter zu wirken.

Williams' Beitrag im Miles Davis Quintet war ein Meilenstein in der Entwicklung des Jazz-Schlagzeugs. Hier entwickelte er die schnelle Spielweise des Bop oder Bebops weiter. Williams steuerte das rhythmische Geschehen, indem er das Tempo beschleunigte, zurücknahm oder zuweilen ganz aussetzte und damit seine Mitspieler kreativ herausforderte. Dadurch wurden Räume geöffnet, die bei durchgängigem Einhalten eines starren Beats verschlossen geblieben wären. Er war ein Meister des Spiels auf dem Ride-Becken und verzichtete oft auf den bis dato gewohnten Einsatz der Hi-Hat, die er eher zur klanglichen Gestaltung denn zur Betonung des Backbeat verwendete. Er war aber auch der Erste, der die Hi-Hat bisweilen für alle Zählzeiten einsetzte, dies oft bei atemberaubenden Tempi. Damit folgte er Konzepten, die seit dem Aufkommen des Free Jazz bereits im Entstehen waren. Williams wurde durch sein filigranes und schwungvolles Spiel zum Gegenpol seines Kollegen im John Coltrane Quartet, Elvin Jones, der eher mit Kraft und wuchtigem Spiel seinen Chef mit Drive und Energie versorgte.

1969 verließ er Miles Davis, sein Nachfolger wurde Jack DeJohnette.

Zusammen mit dem Gitarristen John McLaughlin und dem Organisten Larry Young gründete er Anfang der 1970er Jahre die Gruppe The Tony Williams Lifetime, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Verbindung von Jazz mit Rockelementen hatte und damit stilprägend für die Entwicklung des Jazz-Rocks, bzw. der Fusion-Musik war. Diese seine eigene Band Tony Williams Lifetime war eine der wichtigsten Bands des Jazz-Rock, erfuhr aber nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit seitens Publikum und Fachwelt.

Zusammen mit den anderen Sidemen des Miles Davis Quintet, Herbie Hancock, Ron Carter und Wayne Shorter trat er mit Freddie Hubbard ab 1976 als V.S.O.P. auf, ab 1983 wurden Hubbard und Shorter durch die Shooting-Stars und Gebrüder Wynton und Branford Marsalis ersetzt, woraufhin die Gruppe sich umbenannte in V.S.O.P.II.

In den 1980er Jahren studierte Williams Komposition und trat mit eigenen Bands unter anderem mit Wallace Roney und Mulgrew Miller auf. Aus dieser Zeit stammt auch Sister Cheryl, eine mittlerweile zum Standard gewordene Komposition von Tony Williams. 1990 komponierte er im Auftrag ein vielbeachtetes Stück für Streichquartett, Klavier, Schlagzeug und Becken, welches in San Francisco aufgeführt wurde. 1995 erhielt er einen Grammy für die beste Jazz-Aufnahme des Jahres für A Tribute to Miles. Mit Bill Laswell und Derek Bailey spielte er auch in dem Fusionprojekt Arcana.

Tony Williams starb 1997 an Herzversagen im Zuge einer Routine-Gallenblasenoperation. Seine kurz nach seinem Tode erschienene CD hieß Young at Heart, benannt nach dem gleichnamigen Standard, den Williams im Trio für diese Produktion eingespielt hatte. 2016 listete ihn der Rolling Stone auf Rang 19 der 100 besten Schlagzeuger aller Zeiten.[1]

Ausgewählte Diskographie

Tony Williams

  • 1964: Life Time
  • 1965: Spring
  • 1969: Emergency!
  • 1970: Turn It Over
  • 1971: Ego
  • 1972: The Old Bum's Rush
  • 1975: Believe It
  • 1976: Million Dollar Legs
  • 1978: The Joy of Flying
  • 1980: Play or Die
  • 1982: Third Plane
  • 1985: Foreign Intrigue
  • 1986: Civilization
  • 1988: Angel Street
  • 1989: Native Heart
  • 1991: The Story of Neptune
  • 1992: Live in Tokyo
  • 1996: Wilderness
  • 1998: Young At Heart

Kenny Dorham

  • Una Mas

Ron Carter

  • Third Plane

Miles Davis

Gil Evans

Herbie Hancock

  • Empyrean Isles
  • Maiden Voyage
  • V.S.O.P
  • Sunlight

Jonas Hellborg

  • The Word

Andrew Hill

Wayne Shorter

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 100 Greatest Drummers of All Time. Rolling Stone, 31. März 2016, abgerufen am 6. August 2017 (englisch).