Uhrenfehler

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Unter dem Begriff Uhrenfehler versteht man die Abweichung der von der Uhr angezeigten Uhrzeit gegenüber einer Bezugszeit, die von einem Zeitnormal vorgegeben wird. Diese Abweichung kann konstant, stetig steigend oder fallend, oder veränderlich sein.

Uhrstand: Standfehler

Eine über einen längeren Zeitraum konstante Abweichung nennt man den Uhrstand (auch: Standfehler oder Stand). Dem Grunde nach läuft die Uhr fehlerfrei, es ist lediglich eine zur gewünschten „Sollzeit“ (z. B. die Mitteleuropäische Zeit) abweichende Uhrzeit eingestellt. Das Vorzeichen des Uhrstandes wird dabei im Allgemeinen im Sinne einer vorzunehmenden Verbesserung angegeben. Wenn die Uhr beispielsweise 20 Sekunden nachgeht, ist der Uhrstand +20s. Man muss 20 Sekunden hinzufügen, um die korrekte Zeit zu erhalten.[1]

Uhrgang: Gangfehler

Grand Seiko Twin Quartz 9940-8010 (Temperatur­kompensa­tion zur besseren Gang­genauigkeit), 1979
Die Zeit­genauig­keil der Junghans Mega Funk­armband­uhren beträgt 1 Sekunde in 1 Million Jahren, 1991[2]

Der Uhrgang (auch: Gang oder umgangspr. Ganggenauigkeit) bezeichnet eine steigende oder fallende Abweichung der angezeigten Uhrzeit innerhalb eines Tages. Durch Beobachtung dieser Abweichung über einen längeren Zeitraum kann man den mittleren täglichen Gang einer Uhr bestimmen.

Die Differenz der täglichen Abweichungen zueinander, also die Schwankungen im Gang der Uhr, bezeichnet man dabei als Gangfehler. Ein Gangfehler kann in einem mangelhaften Uhrwerk begründet sein, aber auch durch Verschmutzung und Abnutzung oder durch äußere Einflüsse wie Temperatur- oder Luftdruckänderungen verursacht werden. Bei Taschenuhren kann auch die Lage, also die Art und Weise des Tragens der Uhr, Einfluss auf den täglichen Gang nehmen.

Für Qualitätsprüfungen werden diese äußeren Einflüsse durch konstante Prüfbedingungen und das Prüfen in verschiedenen Lagen weitestgehend ausgeschlossen. Mechanische Uhren, die eine Gangprüfung einer offiziellen Gangkontrollstelle (z. B. der COSC) bestanden haben, dürfen als Chronometer bezeichnet werden. Qualitätsmerkmal ist hierbei ein möglichst konstanter mittlerer täglicher Gang, also ein geringer Gangfehler.

Im täglichen Gebrauch versucht man bei höherwertigen Räderuhren durch Kompensationen unvermeidliche äußere Einflüsse auszugleichen. Bei Funkuhren spielt der Gangfehler nur eine untergeordnete Rolle, da die korrekte Zeit regelmäßig mit Hilfe eines Zeitzeichensenders nachgestellt wird.

Für eine kurzzeitige Gangmessung bei mechanischen Uhren verwendet man eine Zeitwaage.

Einzelnachweise

  1. Karl Giebel, Alfred Helwig: Feinstellung der Uhren. Ein Anleitungs- und Nachschlagewerk; Teil I und II. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1982, ISBN 3-7667-0628-4 (Nachdr. d. Ausg. Berlin 1952).
  2. Neuheiten-Katalog 1991/92, Seite 4, Junghans Uhren GmbH (Memento vom 18. Februar 2022 im Internet Archive)