Viggo Mortensen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Viggo Mortensen (2020)

Viggo Peter Mortensen (* 20. Oktober 1958 in Manhattan,[1] New York City) ist ein dänisch-US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur, Fotograf, Dichter, Maler und Musiker.

Er wurde weltweit bekannt durch seine Rolle als Aragorn in der Verfilmung von Der Herr der Ringe. Für seine Rollen in Tödliche Versprechen – Eastern Promises (2008), Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück (2017) und Green Book – Eine besondere Freundschaft (2019) wurde er jeweils für den Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert.

Leben

Mortensen ist der älteste von drei Söhnen eines dänischen Geschäftsmannes und einer aus Neuengland stammenden US-Amerikanerin.[2]

Mortensen kam in seiner Kindheit viel herum und lebte mit seiner Familie in Ländern wie Argentinien, Venezuela, Dänemark und Schweden. Deswegen beherrscht er fließend Englisch, Spanisch und Dänisch. Außerdem spricht er Französisch, Arabisch, Katalanisch und Italienisch und versteht auch Schwedisch und Norwegisch.[3] Nach der Scheidung seiner Eltern zog Mortensen mit seiner Mutter in deren alte Heimat New York zurück, wo er mit Erfolg die Highschool besuchte.[4] Mit 22 Jahren machte Mortensen an der St. Lawrence University in Canton, New York, seine Abschlüsse in Politik und Spanisch. Danach zog er nach Europa, wo er sich mit verschiedenen Gelegenheitsjobs über Wasser hielt. Unter anderem lebte er in England, Spanien und Dänemark (Kopenhagen). Nach zwei Jahren kehrte Mortensen in die Vereinigten Staaten zurück, um Schauspieler zu werden.

Karriere

Mit der Ausbildung an Warren Robertsons Theater Workshop in New York City 1982 begann Mortensen seine Schauspielkarriere. Nachdem er in mehreren Theaterstücken aufgetreten war, zog Mortensen nach Los Angeles. Für seine Rolle in Bent am Cost Playhouse wurde er mit dem Dramalogue Critics Award ausgezeichnet.

Mortensen gab sein Leinwanddebüt als junger Amish-Farmer in Peter Weirs Der einzige Zeuge (1985). Danach wirkte er mit in unterschiedlichen Filmen wie Jane Campions Portrait of a Lady mit Nicole Kidman, Ein perfekter Mord mit Michael Douglas und Gwyneth Paltrow, Daylight mit Sylvester Stallone und Kevin Spaceys Regiedebüt Albino Alligator. Besondere Beachtung fand seine Schauspielleistung in Sean Penns Bruderdrama Indian Runner.

In Peter Jacksons Herr-der-Ringe-Verfilmung war die Rolle des Aragorn ursprünglich mit Stuart Townsend besetzt. Dieser wurde von den Produzenten nach wenigen Drehtagen jedoch für ungeeignet befunden, die Figur eines natürlichen Anführers zu verkörpern. So wurde Mortensen kurzfristig nach Neuseeland geholt, um die Rolle zu übernehmen. Zu seinen ersten Dreh-Szenen gehörte der Kampf mit den Ringgeistern auf der Wetterspitze. Bemerkenswert schnell eignete er sich im Training mit dem Fechter Bob Anderson die dazu nötigen Grundlagen des Schwertkampfes an, für die normalerweise ein sich über Wochen hinziehendes Trainingsprogramm notwendig ist.

Nach dem Erfolg von Der Herr der Ringe folgten Hauptrollen in Hidalgo – 3000 Meilen zum Ruhm (2004) und A History of Violence (2005). 2007 spielte er erneut in einem Film von David Cronenberg mit: in Tödliche Versprechen – Eastern Promises stellt er ein Mitglied der russischen Mafia dar. Dafür erhielt er eine Golden-Globe-, eine BAFTA- und eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller.

Des Weiteren war Mortensen erneut mit Ed Harris und Renée Zellweger in Appaloosa zu sehen, wobei Harris auch die Regie führte. In einer weiteren spanischen Historienproduktion Alatriste mimte Mortensen den Söldner Diego Alatriste, der sich im Spanien des 17. Jahrhunderts durch diverse Abenteuer schlägt. Vorlage für die bis dato teuerste spanische Produktion sind die fünf Alatriste-Romane aus der Feder von Arturo Pérez-Reverte. Jeweils eine weitere Nominierung für den Oscar, Golden Globe, BAFTA Award und den Screen Actors Guild Award brachte Mortensen die Hauptrolle eines überzeugten Aussteigers und Familienoberhaupts in Matt Ross’ Drama Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück (2016) ein. Abermals für diese Filmpreise nominiert wurde er für die Darstellung des Tony Lip in Peter Farrellys Roadmovie Green Book – Eine besondere Freundschaft (2018).

2020 wurde sein Regiedebüt Falling veröffentlicht, für das er ebenfalls erstmals das Drehbuch verfasste. Zudem übernahm er die Hauptrolle und war auch als Produzent beteiligt.

Literarische und künstlerische Aktivitäten

2002 gründete Mortensen den kleinen und unabhängigen Verlag „Perceval Press“, der sich auf Kunst, insbesondere kritische Schriften und Lyrik, spezialisiert hat. Mortensen geht es dabei um die Veröffentlichung von Texten, Bildern oder Musikaufnahmen, die nicht dem Mainstream entsprechen, aber dennoch Beachtung verdienen. Mortensen hat mehrere Bücher mit seinen Gedichten und Fotografien herausgebracht, wie Ten Last Night (1993), Coincidence of Memory (2002) und The Horse is Good (2004).

Persönliches

Durch seine Eltern besitzt Mortensen die Doppelstaatsbürgerschaft Dänemarks und der Vereinigten Staaten.[5]

Bei den Dreharbeiten zu Vasallen des Satans lernte Mortensen die Sängerin der Band X, Exene Cervenka, kennen. Er war von 1987 bis 1997 mit ihr verheiratet und hat aus dieser Ehe einen Sohn, der bei der Trilogie Der Herr der Ringe eine Statistenrolle übernahm. Außerdem ist er Westernreiter; das „Hauptpferd“ T. J. (im Film Hidalgo) gefiel ihm so gut, dass er es nach dem Dreh mitnahm. Einige Jahre vorher kaufte er den Hengst Uraeus (im Film Brego), den er in Der Herr der Ringe ritt. Seit 2009 ist Viggo Mortensen mit der spanischen Schauspielerin Ariadna Gil liiert, mit der und deren Sohn er in Madrid lebt.[2]

Im Jahr 2010 wurde Mortensen von Königin Margrethe II. von Dänemark zum Ritter geschlagen. Als Träger des Dannebrogordens ist er somit – neben Christopher Lee (Saruman), Ian McKellen (Gandalf) und Ian Holm (Bilbo) – der vierte in den Ritterstand erhobene Schauspieler im Cast von Der Herr der Ringe.[6] 2017 wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.[7]

Filmografie (Auswahl)

Mortensen bei der Verleihung der British Academy Film Awards 2008 in London

Diskografie (Auswahl)

  • 1994: Don’t Tell Me What To Do
  • 1996: Stories of the Greek and Roman Gods and Goddesses (Mortensen liest Poseidon, the God of the Ocean / Amphitrite)
  • 1997: One Less Thing to Worry About (mit Buckethead an Gitarre und Bass)
  • 1998: Recent Forgeries
  • 1998: New Yorker Out Loud Volume 2 (Mortensen liest On the Road Journals von Jack Kerouac)
  • 1999: One Man’s Meat
  • 1999: The Other Parade (u. a. mit Buckethead)
  • 1999: Live at Beyond Baroque 1 (Gedichte)
  • 2003: Pandemoniumfromamerica (u. a. mit Elijah Wood und Billy Boyd) Noam Chomsky gewidmet
  • 2004: This That and The Other (Zusammenstellung)
  • 2004: Please Tomorrow
  • 2004: Live at Beyond Baroque 2 (Gedichte)
  • 2005: Intelligence Failure
  • 2006: 3 Fools 4 April
  • 2007: Time waits for everyone
  • 2008: At all
  • 2011: Reunion
  • 2013: The Little Prince, Audiobook, vorgelesen von Mortensen, erschienen bei Houghton Mifflin Harcourt
  • 2015: Under the weather, Audio CD

Schriften

  • Ten Last Night. (1993), Gedichte.
  • Recent Forgeries. (1998), Fotografien, Malerei u. Gedichte.
  • Errant Vine. (2000), Fotografien, Malerei u. Gedichte, erschienen zur gleichnamigen Ausstellung in der Robert-Mann-Galerie (N.Y.).
  • Hole in the Sun. (2002), Fotografien.
  • SignLanguage. (2002), Fotografien, Malerei und Gedichte.
  • Coincidence of Memory. (2002), Fotografien, Malerei und Gedichte.
  • Mo Te Upoko-o-te-ika/For Wellington. (2003), abstrakte Fotografien (Verwischtechnik), aufgenommen in Neuseeland, Dänemark u. a.
  • 45301. (2003), Fotografien und Gedichte.
  • Un hueco en el sol. (2003), booklet mit Fotografien, erschienen zur gleichnamigen Foto-Ausstellung in Havanna/Kuba.
  • Miyelo. (2003), überwiegend Panoramafotografien, u. a. abstrakte Aufnahmen von Geistertänzen, aufgenommen bei Dreharbeiten zu „Hidalgo“.
  • The Horse is Good. (2004), Fotografien von Pferden.
  • I forget you for ever. (2006), Fotografien und Gedichte.
  • Linger. (2007), Schwarzweiß-Fotografien, u. a. Landschaftsaufnahmen von Spanien, aufgenommen während Drehpause zu „Alatriste“.
  • Skovbo. (2008), Fotografien, erschienen zur gleichnamigen Foto-Ausstellung in Reykjavík/Island.
  • Canciones de Invierno/winter songs. (2010), Fotografien und Gedichte, Text Spanisch/Englisch.

Auszeichnungen (Auswahl)

British Academy Film Award

Critics’ Choice Movie Award

  • 2016 (Dez.): Nominierung als Bester Darsteller in einer Filmkomödie (Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück)[9]

Golden Globe Award

Independent Spirit Award

  • 2016: Nominierung als Bester Schauspieler (Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück)[11]

Oscar

Palm Springs International Film Festival Award

  • 2017: Auszeichnung mit dem Variety Creative Impact in Acting Award (Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück)[12]

Screen Actors Guild Award

Festival Internacional de Cine de San Sebastián

  • 2020: Auszeichnung mit dem Donostia Award[14]

Weblinks

Commons: Viggo Mortensen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Presseheft Jeder hat einen Plan. Fox, 2013, S. 14: „Born in Manhattan (New York, USA), he lived in Venezuela and, with his family, moved to Argentina, where he resided until he was 11 years old.“
  2. a b Viggo Mortensen – 15 Fakten über den US-Schauspieler. Stern, 20. August 2016.
  3. Viggo Mortensen Speaking 7 Languages. YouTube, 16. Januar 2018.
  4. Macreena A. Doyle: Viggo Mortensen ’80 REMEMBERS. In: St. Lawrence Magazine. St. Lawrence University. 2003. Archiviert vom Original am 24. September 2015. Abgerufen am 20. August 2014.
  5. Andrew Stone, Carolyn Bain, Michael Booth, Fran Parnell: Lonely Planet Denmark. Lonely Planet, 2008, ISBN 978-1-74104-669-4, Cinema, S. 46.
  6. Viggo Mortensen zum Ritter geschlagen. (Memento vom 22. April 2010 im Internet Archive) Tolkiens Welt, 19. April 2010.
  7. Class of 2017. abgerufen am 30. Juni 2017.
  8. Leo Barraclough: BAFTA Film Award Nominations: ‘La La Land’ Leads Race. In: Variety, 9. Januar 2017.
  9. Gregg Kilday: ‘La La Land’, ‘Arrival’, ‘Moonlight’ Top Critics’ Choice Nominations. In: The Hollywood Reporter, 1. Dezember 2016.
  10. Luca Celada: The 74th Golden Globe Nominations: La La Land, Moonlight And Emerging TV Talent. In: goldenglobes.com, 12. Dezember 2016.
  11. Moonlight and American Honey lead Film Independent Spirit awards nominations. In: The Guardian, 22. November 2016.
  12. Jenelle Riley: Viggo Mortensen on a Kudos Roll With ‘Captain Fantastic’. In: Variety, 3. Januar 2017.
  13. Tracy Brown: Screen Actors Guild Awards nominations 2017: Complete list of nominees. In: Los Angeles Times, 14. Dezember 2016.
  14. San-Sebastian-Filmfestival: Ehrenpreis für Mortensen. In: ORF.at. 22. Juni 2020, abgerufen am 23. Juni 2020.