Volkrange
Koordinaten: 49° 21′ N, 6° 5′ O
Volkrange (deutsch Volkringen, lothringisch: Wolkréngen/Wolkrénge) ist ein Ortsteil von Thionville (Diedenhofen) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).
Geographie
Die Ortschaft liegt im historischen Lothringen, sechs Kilometer westlich des Ortszentrums von Thionville.
Geschichte
Die Ortschaft war ehemals ein Dorf, das dem Bistum Metz gehörte.[1] Frühere Schreibweisen des Ortsnamens lauteten:[2] Wolkrenges (1130); Wolcringen (1184); Wolkeringis (1256); Wolkergen, Wolkerengen (1276); Wolgrainge (1429); Volckeringen (1469); Wolkringen (1471); Wolkringa (1544); Volcringen (1571–1572); Vuolchrang (1681); Volquerange (1756); Volkrange (1793); Wolkrange (19. Jh.); Volkringen (1871–1918).
Volkringen hatte einst ein sehr altes Schloss, das Sitz der Herrschaft Volkrange war und 1208 dem Ritter Arnold I. von Volkrange gehörte. Dessen Sohn, Arnold II., ließ das Schloss neu erbauen und stark befestigen.[1] Die Familie erlosch 1560 mit Wilhelm II. von Volkringen. Mit seinem Tod gelangte die Herrschaft zur Hälfte an Nassau und zur anderen Hälfte an die Zandt und Schmitburg.[3] Später fanden häufig Besitzerwechsel statt; in den 1870er Jahren war das Schloss Privatbesitz des ehemaligen Metzer Bürgermeisters Henry Bompard.[1] Das heutige Schloss ist modern.
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück. Das damalige Dorf gehörte zum Kreis Diedenhofen-West im neu gebildeten Department Mosel, Bezirk Lothringen, im Reichsland Elsaß-Lothringen. Die Dorfbewohner betrieben Getreide-, Wein-, Obst-, Gemüsebau und Viehzucht und verrichteten Arbeiten in den Eisenwerken der benachbarten Ortschaft Hayingen.[1] Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Das Departement Mosel blieb in seinen geographischen Ausmaßen erhalten, wurde jedoch in Département Moselle umbenannt. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.
1969 wurde Volkrange nach Thionville eingemeindet.
Demographie
Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten WeLtkriegs | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1793 | 1866 | 1946 | 1954 | 1962 | 1968 | ||
Einwohner | 280 | 634 | 850 | 857 | 1018 | 1054 |
Sehenswürdigkeiten
- Schloss (Château de Volkrange)
- Kirche St. Jean-Baptiste, mit Nordturm aus dem 14.–15. Jahrhundert[3]
Literatur
- Volkringen, Landkreis Diedenofen-West, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Volkringen (meyersgaz.org).
- Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 322 (google.books.de).
- C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 66 (books.google.de).
- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 108 (books.google.de).
- Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 1ß26 (books-google.de).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 322 (google.books.de).
- ↑ Bouteiller - Dictionnaire topographique de l'ancien département de la Moselle (1868 geschrieben)
- ↑ a b Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 1026 (books-google.de).