Waldnaab
Waldnaab tschechischer Name: Lesní Nába Oberlauf bis Fichtelnaab: Tirschenreuther Waldnaab | ||
Waldnaab bei der Burg Falkenberg | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 14, CZ: 4-01-01-001 | |
Lage | Bayern, Deutschland; Tschechien | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Naab → Donau → Schwarzes Meer | |
Zusammenfluss | von Fichtelnaab und Tirschenreuther Waldnaab zur Waldnaab 49° 48′ 28″ N, 12° 9′ 47″ O | |
Quellhöhe | 424 m ü. NN[1] | |
Zusammenfluss | mit der Haidenaab zur Naab bei Unterwildenau (Gem. Luhe-Wildenau)Koordinaten: 49° 36′ 10″ N, 12° 7′ 57″ O 49° 36′ 10″ N, 12° 7′ 57″ O | |
Mündungshöhe | ca. 379 m ü. NN [1] | |
Höhenunterschied | ca. 45 m | |
Sohlgefälle | ca. 1,2 ‰ | |
Länge | 36,6 km[2] ab Zsfl. Fichtelnaab/Tirschenreuther Waldnaab | |
Einzugsgebiet | 972,42 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Windischeschenbach[3] AEo: 587 km² Lage: 133,7 km oberhalb der Mündung |
NNQ (19.07.1964) MNQ 1957–2006 MQ 1957–2006 Mq 1957–2006 MHQ 1957–2006 HHQ (30.12.1986) |
310 l/s 1,43 m³/s 6,78 m³/s 11,6 l/(s km²) 72,1 m³/s 153 m³/s |
Abfluss an der Mündung[4] AEo: 972,42 km² |
MQ Mq |
10 m³/s 10,3 l/(s km²) |
Die Waldnaab ist der linke bzw. östliche Quellfluss der Naab in der Oberpfalz (Bayern, Deutschland). Sie wird ihrerseits durch die Vereinigung zweier Quellflüsse gebildet, der längeren Tirschenreuther Waldnaab aus dem Oberpfälzer Wald und der wasserreicheren Fichtelnaab aus dem Fichtelgebirge. Mit der Tirschenreuther Waldnaab ist sie 99 km lang und damit der längere der Naab-Quellflüsse. Über diesen Fließweg erreicht die Naab eine Gesamtlänge von 197 km.[2]
Name
Ihren Namen hat die Waldnaab zur Unterscheidung von den anderen Naabquellflüssen bekommen. Er leitet sich von den früheren großen Waldflächen des Oberpfälzer Waldes ab.[5]
Geographie
Verlauf und Tallandschaft
Die beiden Quellflüsse der Waldnaab unterscheiden sich in gewässerkundlichen Daten nur gering. Die Fichtelnaab ist mit einem mittleren Abfluss von 3,7 m³/s am Mündungspunkt ein wenig größer als die längere Tirschenreuther Waldnaab.
Wasser- führung |
Einzugs- gebiet |
Länge | (Quell- höhe) | |
---|---|---|---|---|
Fichtelnaab | 3,7 m³/s | 278,47 km² | 47,4 km | 865 m (am Ochsenkopf) |
Tirschenreuther Waldnaab | 3,0 m³/s | 298,06 km² | 62,5 km | 775 m (am Entenbühl) |
Tirschenreuther Waldnaab
Der linke, östliche Quellfluss entspringt auf 816 m ü. NN an der deutsch-tschechischen Grenze im Oberpfälzer Wald in der Nähe des 901 m hohen Entenbühls bzw. dessen kleineren Bruders, des Naabbergs (853 m ü. NN). Die Quelle, auch „Kreuzbrunnen“ genannt, liegt im Landkreis Tirschenreuth, nahe bei Silberhütte. Aus der Quellfassung fließt das Wasser nur knapp drei Meter auf deutschem Boden, bevor es als Lesní Nába auf zwei Kilometern das westliche Böhmen berührt und, nach Nordwesten fließend, die deutsche Grenze wieder überquert und Bärnau erreicht.
Witterungsbedingt tritt das Wasser oft erst einige Meter unterhalb der zerfallenden Quellfassung, bereits auf tschechischer Seite, zutage. Während des Kalten Krieges war die Quelle an der damals streng bewachten Grenze stark frequentiert von Spaziergängern oder zum Pflücken von Heidelbeeren zwischen den Grenzpfosten, oft unter den Augen von Grenzsoldaten beider Seiten.
Nachdem sie den Wald verlassen hat, durchfließt sie als erstes Dorf an ihrem Lauf das gleichnamige Naab. In Bärnau knickt die Waldnaab nach Westen ab und durchfließt etwas unterhalb von Bärnau-Thanhausen bzw. nördlich von Plößberg den etwa 88 Hektar großen Hochwasserspeicher Liebenstein. Anschließend wendet sie sich nordwärts und erreicht Tirschenreuth, wo sie wieder nach Westen abknickt und in zahlreichen Mäandern durch die seenreiche Waldnaabaue fließt.
Vorbei an der Burg Falkenberg in Falkenberg erreicht sie, nun nach Südwesten fließend, das etwa 12 Kilometer lange waldreiche Waldnaabtal mit vielen granitenen Felsformationen am oder im Fluss, wie dem Kammerwagen, dem Tischstein oder dem Butterfass, sowie den einstigen Burgplätzen Altneuhaus, Herrenstein und Schwarzenschwall. Südlich von Falkenberg ist ein rund 6 Kilometer langer Abschnitt als Naturschutzgebiet Waldnaabtal ausgewiesen.
Fichtelnaab
Die Quelle der Fichtelnaab befindet sich am Südosthang des Ochsenkopfs (1024 m ü. NN) etwa 800 Meter südöstlich der Quelle des Weißen Mains und etwa zwei Kilometer nordwestlich von Fichtelberg bzw. des 10,5 Hektar großen Fichtelsees (752 m ü. NN). Fortan fließt sie in einem breiten Muldental generell südostwärts über die Ortschaften Fichtelberg und Mehlmeisel in den Landkreis Tirschenreuth. Dort gelangt die Fichtelnaab über Brand, Ebnath, Neusorg und Erbendorf nach Windischeschenbach, wo sie sich mit der Tirschenreuther Waldnaab vereinigt.
Waldnaab unterhalb des Zusammenflusses
Unterhalb des Zusammenflusses von Fichtelnaab und Tirschenreuther Waldnaab bei Neuhaus nahe Windischeschenbach fließt die Waldnaab durch ein breites Wiesental südwärts, nicht weit von der A 93 und der B 15, über Neustadt und Altenstadt bis Weiden, wo sie aus Westen die Schweinnaab aufnimmt. Bei Unterwildenau vereinigt sie sich mit der Haidenaab zur Naab, die bei Regensburg-Mariaort in die Donau fließt.
Einzugsgebiet
Das etwa 972 km² große Einzugsgebiet der Waldnaab liegt zu 99,7 % in Bayern, die restlichen etwa 3 km² in der Tschechischen Republik. 30,7 % des Einzugsgebiets entfallen auf die Tirschenreuther Waldnaab, 28,6 % auf die Fichtelnaab und 40,7 % auf die Waldnaab unterhalb des Zusammenflusses der beiden Quellflüsse. Die nördliche und östliche Grenze des Einzugsgebiets ist Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Schwarzem Meer diesseits und Nordsee jenseits.
Reihum grenzen die Einzugsgebiete der folgenden Nachbargewässer an:
- Im Nordwesten fließt die Röslau, im Nordosten die Wondreb zum Elbe-Zubringer Eger;
- im Osten liegt meist in Tschechien das Entwässerungsgebiet der Mies (tschechisch Mže), deren Wasser über die Berounka und die Moldau in die Elbe gelangt;
- im Südosten entwässert jenseits eines kurzen Stücks der Wasserscheide die Pfreimd, dann hinter einem längeren die Luhe, beide sind Zuflüsse der Naab;
- im Südwesten führt überall deren anderer Oberlauf Haidenaab den Abfluss zur anderen Seite zur Naab;
- im Nordnordwesten liegen jeweils auf einem kurzen Abschnitt das Einzugsgebiet des Roten und das des Weißen Mains an, der beiden Quellflüsse des großen Rhein-Zuflusses Main.
Zuflüsse
Liste der Zuflüsse, jeweils vom Ursprung bis zum Zusammenfluss. Auswahl. In der Regel ohne Mühlkanäle.
Zuflüsse der Tirschenreuther Waldnaab
Abschnittslänge 62,3 km
- Sieberbächle, von rechts
- Hafnerbühlbach, von rechts
- Göttlitzbach, von rechts nach Bärnau-Naab
- Steinbach, von rechts in Bärnau
- Heiligenbach, von rechts bei Bärnau-Heimhof
- Röthenbach, von links bei Bärnau-Bartmühle
- Kaltenmühlbach, von links
- Silberbach, von links
- Lohwiesenbach, von links nahe Bärnau-Klauberfeld
Danach fließt die Tirschenreuther Waldnaab in den Liebensteinspeicher ein - Geisbach, von links im Liebensteinspeicher
- Schwarzenbach, von rechts in Plößberg-Liebenstein
- Gründlbach, von rechts gegenüber dem Ortsanfang von Tirschenreuth
- Netzbach, von rechts in Tirschenreuth
- Kainzbach, von rechts nach Tirschenreuth
- Wiesau, von rechts
- Tirschnitzbach, von rechts vor Falkenberg-Gumpen
- Netzbach, von links in Falkenberg
- Mühlnickelbach, von links gegenüber Falkenberg-Blockhaus
- Tiefenbrünnl, von rechts nach Blockhaus
- Klingenbach, von links
- Frombach, von links
- Lämmerbach, von links
- Holzbach, von rechts vor Windischeschenbach-Johannisthal
Hiernach Zusammenfluss kurz vor Windischeschenbach mit der von rechts kommenden Fichtelnaab, die 47,4 km lang ist, zur Waldnaab.
Zuflüsse der Waldnaab
Abschnittslänge 36,6 km
- Rumpelbach, von rechts in Windischeschenbach
- Schleißbach, von links in Windischeschenbach
- Hambach, von rechts in Windischeschenbach
- Pöllenbach, von rechts vor Kirchendemenreuth-Hutzlmühle
- Kotzenbach, von links nahe Püchertsreuth-Kotzenbach
- Wildweiherbach, von links nach Püchertsreuth-Lamplmühle
- Schlattein, von links
- Reiserbach, von links nahe Störnstein-Reiserdorf
- Rabenbach, von rechts bei Neustadt an der Waldnaab-Radschinmühle
- Floß, von links in Neustadt an der Waldnaab
- Putzenbach, von links vor Theisseil-Hammerharlesberg
- → (Abgang des Waldnaab-Flutkanals), nach rechts bei Weiden in der Oberpfalz-Hammerweg
- Äußerer Herbstaugraben, von rechts in den Waldnaab-Flutkanal bei Hammerweg
- Almesbach, von links in den Waldnaab-Flutkanal nach Unterdükerung der Waldnaab selbst bei Weiden-Neumühle
- Schweinnaab, von rechts in den Waldnaab-Flutkanal zwischen Hammerweg und Weiden-Scheibe
- ← (Rücklauf des Waldnaab-Flutkanals), von rechts nahe der Stadtmitte von Weiden
- → (Wiederabgang des Waldnaab-Flutkanals), nach rechts nach der Stadtmitte von Weiden
- Stadtmühlbach, von rechts in die Waldnaab selbst vor Weiden-Leistadtmühle
Danach Unterdükerung des Flutkanals durch die Waldnaab selbst an der Kläranlage von Weiden, zur linken Seite des Flutkanals - Krebsbach, von rechts in die Waldnaab selbst gegenüber Schirmitz nach voriger Unterdükerung der Waldnaab
- Ullersrichter Bach, von rechts nahe Weiden-Ullersricht
- ← (Rücklauf des Waldnaab-Flutkanals), von rechts bei Pirk-Pirkmühle
- Seegraben, von rechts Weiden-Rothenstadt
- Rothenstadter Bach, von rechts durch Rothenstadt
- Bonaugraben, von links nahe Pirk-Pischeldorf
- Pischeldorfer Bach, von links nahe Pirk-Au
- → (Mühlbach), nach links vor Luhe-Wildenau-Unterwildenau; mündet nach der Vereinigung von Waldnaab und Haidenaab zur Naab als erster linker Zufluss in diese.
Literatur
- Die Naab – mit Waldnaab, Fichtelnaab, Haidenaab. 144 Seiten, Pustet, Regensburg. ISBN 3-7917-1915-7
Weblinks
- Die Quelle der Waldnaab
- Luftbilder dieser Landschaft; Suchwort: Waldnaab
- Das Waldnaabtal zwischen Falkenberg und Windischeschenbach
- BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- Der Pegel der Waldnaab bei Windischeschenbach
Einzelnachweise
- ↑ a b Höhe nach dem Höhenlinienbild auf: Gesamttabelle des Gewässerverzeichnisses Bayern des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (XLS, 10,3 MB)
- ↑ a b c d Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Naab, Seite 1 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 4,0 MB)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 153, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
- ↑ Pegelwert Windischeschenbach vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes (8l/s.km² auf 385,12 km²), ermittelt für das Zwischeinzugsgebiet der Pegel Windischeschenbach (Waldnaab), Wildenau (Haidenaab), Kettnitzmühle (Ehenbach) und Unterköblitz (Naab)
- ↑ www.waldnaab.com