Wilhelm Enke
Wilhelm Enke (* 1. Februar 1912 in Creuzburg; † 20. Februar 1980 in Ost-Berlin) war ein deutscher Oberst im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Er war von 1950 bis 1954 Leiter der Abteilung VII, zuständig „für die Absicherung“ des Ministeriums des Innern und der Volkspolizei und dann bis 1970 stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Personenschutz.
Leben
Enke, Sohn eines Arbeiters, erlernte nach der Volksschule den Beruf des Malers. 1931 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde Enke ohne Urteil in sogenannte Schutzhaft genommen und bis Anfang 1934 festgehalten. Noch im selben Jahr wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt und erneut festgenommen. Bis 1938 saß er im Zuchthaus Untermaßfeld und dann bis 1944 in den Konzentrationslagern Buchenwald, Majdanek und Auschwitz. Er wurde 1944 zwangsweise Soldat der deutschen Wehrmacht und „zur Frontbewährung“ in die Strafeinheit Dirlewanger rekrutiert. Bei der ersten Gelegenheit lief er 1945 zur Roten Armee über. In sowjetischer Kriegsgefangenschaft besuchte er eine Antifa-Schule und wurde 1948 entlassen.
Enke kehrte nach Thüringen zurück und wurde Mitarbeiter der Deutschen Volkspolizei (DVP). Er wechselte 1949 zur Verwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft Thüringen, aus der im Februar 1950 die Länderverwaltung Thüringen des MfS wurde. Im Juli 1950 wurde er im Rang eines Kommandeurs (Oberstleutnant) Leiter der Abteilung VII, zuständig „für die Absicherung“ des Ministeriums des Innern und der Volkspolizei, in Ost-Berlin (Nachfolger des VP-Oberrats Rudolf Smolka). Enke wurde 1954 von Oberst Gustav Szinda abgelöst und wechselte als stellvertretender Leiter in die Hauptabteilung Personenschutz, wo er 1960 zum Oberst befördert wurde. Von 1960 bis 1965 absolvierte Enke ein Fernstudium an der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit in Potsdam-Eiche und wurde Diplom-Jurist. 1970 ging er in Rente.
Enke lebte zuletzt in Berlin-Lichtenberg. Er starb unerwartet im Alter von 68 Jahren und wurde auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.[1]
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1956 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze, 1962 in Silber und 1972 in Gold
- 1958 Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945
- Orden des Roten Sterns der UdSSR
- 1984 erhielt die Kaufmännische Berufsschule in Eisenach den Namen „Wilhelm Enke“.[2]
- Der Ausbildungsbasis der Hauptabteilung Personenschutz in Kallinchen wurde der Name „Wilhelm Enke“ verliehen.[3]
Literatur
- Jens Gieseke: Wilhelm Enke. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Jens Gieseke: Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit (MfS-Handbuch). BStU, Berlin 2012. (online)
- Jens Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, Ch. Links Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-86153-227-1.
Einzelnachweise
- ↑ Nachruf der SED-Kreisleitung Lichtenberg im Neuen Deutschland, 11. März 1980, S. 8.
- ↑ Altstadtführung auf den Spuren unbequemer Denkmale. 5. September 2013, abgerufen am 29. August 2020.
- ↑ MfS-Handbuch, Anleitungsbereich des Stellvertreters Allgemein der HA PS, S. 156.
Personendaten | |
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NAME | Enke, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Oberst im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1912 |
GEBURTSORT | Creuzburg |
STERBEDATUM | 20. Februar 1980 |
STERBEORT | Ost-Berlin |