Zarter Gauchheil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zarter Gauchheil

Zarter Gauchheil (Anagallis tenella)

Systematik
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Primelgewächse (Primulaceae)
Unterfamilie: Myrsinengewächse (Myrsinoideae)
Gattung: Gauchheil (Anagallis)
Art: Zarter Gauchheil
Wissenschaftlicher Name
Anagallis tenella
(L.) L.

Der Zarte Gauchheil (Anagallis tenella) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gauchheil (Anagallis) innerhalb der Familie der Primelgewächse (Primulaceae).[1] Die Art wird heute oft – wie schon zu Zeiten Carl von Linnés – als Lysimachia tenella in die Gattung Gilbweideriche (Lysimachia) gestellt.

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava ..., Volume 13, 1868

Vegetative Merkmale

Der Zarte Gauchheil wächst als überwinternd-grüne, ausdauernde krautige Pflanze. Die kriechenden, dünnen Stängel sind bis zu 20 Zentimeter lang und wurzeln an den Knoten. Die gegenständigen Laubblätter sind kahl und bei einer Länge von höchstens 1 Zentimeter rundlich.[1]

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Blüten stehen einzeln auf bis zu 35 Millimeter langen Blütenstielen in den Blattachseln. Die zwittrigen |Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die blassrosafarbenen Kronblätter sind dunkel geadert. Die glockenförmige Krone ist 6 bis 10 Millimeter lang und damit zwei- bis dreimal so lang wie der Kelch.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]

Zarter Gauchheil (Anagallis tenella)

Ökologie

Beim Zarten Gauchheil handelt es sich um einen Chamaephyten oder Hemikryptophyten.[1]

Vorkommen

Der Zarte Gauchheil wächst in Eurasien, wo Moore und Quellgebiete ihre Hauptvorkommen darstellen. Die europaweit ungefährdete Art gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht.[1] In Mitteleuropa lebt der Zarte Gauchheil nur noch auf isolierten Vorposten; er kommt dort nur noch vereinzelt in der Umgebung von Paderborn und im Südschwarzwald[1] vor. Der Zarte Gauchheil besetzt in Mitteleuropa ein typisch atlantisches Areal. Noch im letzten Jahrhundert soll er im Südschwarzwald in der Westschweiz und am Genfer See nicht selten gewesen sein.[3]

Er ist gebietsweise in Mitteleuropa eine Charakterart des Anagallido tenellae-Juncetum acutiflori aus dem Verband Juncion acutiflori.[2] Er kommt aber auch in lückigen Scheuchzerio-Caricetea fuscae-Gesellschaften (Niedermoore und Zwischenmoore) oder in Littorelletea-Gesellschaften (Strandling-Gesellschaften) vor.[2]

Der Zarte Gauchheil gedeiht am besten auf kalkarmen oder kalkfreien, aber durchaus basenhaltigen, feuchten oder nassen, sandig-Tonigen Böden.[3] Er besiedelt vernässte Stellen in Mooren, in Gräben, seltener auch auf Äckern oder auf Brachland. Er kommt nur in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit vor.[3]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Zarter Gauchheil. FloraWeb.de
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 744.
  3. a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Weblinks

Commons: Zarter Gauchheil (Anagallis tenella) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien