Zweiblütiger Steinbrech
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Zweiblütiger Steinbrech (Saxifraga biflora) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saxifraga biflora | ||||||||||||
All. |
Die Zweiblütige Steinbrech (Saxifraga biflora) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) in der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae).[1] Es ist eine relativ seltene, polsterbildende Pflanze der Hochalpen.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Zweiblütige Steinbrech bildet als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze lockere Polster und erreicht einschließlich des Blütenstandes Wuchshöhen von 3 bis 25 Zentimetern. Die Sprossachsen sind niederliegend bis aufsteigend.
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind dicklich, bei einem Durchmesser von nicht mehr als etwa 4 Millimetern fast kreisrund und auch am oberen Ende gerundet sowie höchstens punktiert. Sie sind 5 bis 9 Millimeter lang und 3 bis 6 Millimeter breit. Sie sind sitzend und tragen gewöhnlich auf der Oberseite an der Spitze nur eine einzige Hydathode; unterseits sind sie oft rot.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Auf einem Blütenstandsschaft befinden sich meist zwei bis sechs, selten bis zu acht Blüten.
Die Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchblätter sind am Rande kurz drüsig bewimpert und 2 bis 4 Millimeter lang. Die dunkelvioletten, purpurrosafarbenen bis violetten, selten weißen Kronblätter sind bei einer Länge von 4 bis 10 Millimetern lanzettlich bis verkehrt-eiförmig, kurz und breit genagelt mit stumpfem oder etwas spitzem oberen Ende. Die Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter. Die Staubbeutel sind orange-gelb, selten ganz schwarz. Der Fruchtknoten ist fast ganz unterständig mit breitem Diskus.
Die Kapselfrucht ist bei einem Durchmesser von 4 bis 6 Millimetern kugelig. Die braunen Samen sind bei einer Länge von 1 bis 1,2 Millimetern eiförmig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[1][2]
Vorkommen
Der Zweiblütige Steinbrech kommt fast ausschließlich in den Höhenlagen der Zentralalpen (Österreich, Schweiz, Italien sowie Frankreich) vor. Angaben aus dem Allgäu beziehen sich nach neueren Untersuchungen auf Hybriden Saxifraga ×kochii zwischen Saxifraga biflora und Saxifraga oppositifolia.
Sie wächst dort selten in feuchten Feinschuttböden und zieht kalkarme Böden vor. Saxifraga biflora ist eine Charakterart des Saxifragetum biflorae (Verband: Drabion hoppeanae). Der höchstgelegene Fundort ist am Südgrat des Doms in der Mischabelgruppe (Wallis) mit 4450 Metern dokumentiert.[3]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1 (alpin und nival), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[1]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Saxifraga biflora erfolgte 1773 durch Carlo Allioni in Auctarium ad Synopsim Methodicam Stirpium Horti Reg. Taurinensis, 34.
Je nach Autor gibt es in Europa drei Unterarten:[4]
- Saxifraga biflora All. subsp. biflora
- Saxifraga biflora subsp. epirotica D.A.Webb: Sie kommt im nordwestlichen Griechenland bei Timfi Oros vor.[4]
- Saxifraga biflora subsp. macropetala (Engl.) Rouy & E.G.Camus (wird auch als Varietät Saxifraga biflora var. kochii Kittel angesehen).
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2.
- Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage, Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
- Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12: Resedaceae to Platanaceae. Helsinki 1999, ISBN 951-9108-12-2. S. 161.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Saxifraga biflora All. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. April 2021.
- ↑ Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12: Resedaceae to Platanaceae. Helsinki 1999, ISBN 951-9108-12-2, S. 161.
- ↑ Dieter Heß: Alpenblumen. erkennen, verstehen, schützen. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3243-5, S. 189.
- ↑ a b D. A. Webb: Saxifraga L. S. 437–458 In: Thomas Gaskell Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage, Band 1: Psilotaceae to Platanaceae., Cambridge University Press, Cambridge/New York/Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X.
Weblinks
- Saxifraga biflora. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Saxifraga biflora subsp. macropetala (Engl.) Rouy & E. G. Camus In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 1. November 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).