Quelltext der Seite Acetabulum (Gefäß)

[[Datei:Roman Acetabula Museum August Kestner Hannover 1.jpg|mini|Römisches Acetabulum aus violettem Opakglas mit farbigen Ornamenten, in der Form geschmolzen; hergestellt zwischen dem 1. Jahrhundert vor und nach Christus, aus [[Millefiori]]; [[Museum August Kestner]] in [[Hannover]]]]
'''Acetabulum''' („Essignäpfchen“, von {{laS|''acetum''}}, Essig, griechisch ὀξύβαφον) war ein kleines [[Römisches Reich|römisches]] Tischgefäß zur Aufbewahrung von [[Essig]] und [[Honig]].

== Form und Verwendung ==
''Acetabula'' konnten aus Metall, Glas oder Keramik bestehen. Von [[Ulpian]] werden sie unter den [[silber]]nen Gefäßen erwähnt.<ref>Ulpian: ''Digesten'' 34, 2, 19, 9.</ref> Sie besaßen meist einen schmalen Rand mit weiter Öffnung und erweiterten sich kelchartig („eingeschnürte Wand“). Acetabula aus [[Terra Sigillata]] liegen im 1. Jahrhundert n. Chr. in den [[Liste wichtiger Terra-Sigillata-Gefäßformen|Gefäßformen]] [[Hans Dragendorff|Dragendorff]] 24, 25 und 27 vor. Sie werden im 2. Jahrhundert von dem konischen Napf Drag. 33 abgelöst.<ref>[[Friedrich Drexel]]: ''Römische Sigillataservices.'' In: ''[[Germania (Zeitschrift)|Germania]]'' 11, 1928, S.&nbsp;51–53, hier: S.&nbsp;52; [[Dietwulf Baatz]]: ''Kastell Hesselbach und andere Forschungen am Odenwaldlimes.'' Gebr. Mann, Berlin 1973, ISBN 3-7861-1059-X (''Limesforschungen 12''), S.&nbsp;87f.</ref> Größere Exemplare der gleichen Gefäßform wurden als ''Paropsis'' bezeichnet.<ref>[[August Oxé]]: ''Die Töpferrechnungen von der Graufesenque.'' In: ''[[Bonner Jahrbücher]]'' 130, 1925, S.&nbsp;85f.; [[Werner Hilgers]]: ''Lateinische Gefässnamen. Bezeichnungen, Funktion und Form römischer Gefäße nach den antiken Schriftquellen.'' Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, S.&nbsp;33f.</ref>

Bei Tisch dienten sie der Aufbewahrung von Essig,<ref>[[Isidor von Sevilla]]: ''[[Etymologiae]]'' 20, 4, 12.</ref> der von den Speisenden zur Würzung der Speisen und Getränke (''[[posca]]'') oder zur Reinigung nach Art einer heutigen [[Fingerschale]] verwendet wurde, sowie von Honig. Verwendung fanden sie in ähnlicher Weise auch in der Küche beim Kochen. ''Acetabula'' konnten auch zu anderen Dingen benutzt werden, etwa zum Schmelzen von Wachs. Bei [[De re coquinaria|Apicius]] wird das Gefäß auch als Kochgefäß genannt.<ref>Apicius 6, 8, 3; auch: ''Apici excerpta a Vindario'' VI.</ref> Die Näpfe waren von relativ geringer Größe.

Als ''acetabulum'' konnte auch allgemein ein Gefäß bezeichnet werden.<ref>[[Quintilian]]: ''Institutio oratoria'' 8, 6, 35.</ref> [[Seneca]] nennt den Becher der Taschenspieler ''acetabulum''.<ref>Seneca: ''Epistulae morales'' 45, 7.</ref> Weiterhin wurde ein [[antike]]s Volumenmaß so bezeichnet (siehe [[Acetabulum (Volumenmaß)]]), dieses hatte ein Fassungsvermögen von ca. 0,068 Litern. Nach der charakteristischen Form wurden auch verschiedene Höhlungen bei Lebewesen benannt, etwa die [[Acetabulum (Anatomie)|Hüftgelenkspfanne]]. Dies geschah bereits in römischer Zeit, erstmals in der [[Naturalis historia|Naturgeschichte]] des [[Plinius der Ältere|älteren Plinius]].<ref>Plinius: ''Naturalis historia'' 9, 85; 91; 18, 245; 21, 92; 26, 58; 28, 179.</ref>

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Datei:Roman Acetabula Museum August Kestner Hannover 2.jpg|Ein zweites Acetabulum in Hannover
Datei:201005151403 NE CSM TS.jpg|[[Terra Sigillata|Terra-Sigillata]]-Acetabulum (Form ''[[Hans Dragendorff|Dragendorff]] 27'', vorne rechts) und Einhenkelkrug (''[[Kastell Niederbieber|Niederbieber]] 27'') aus [[Novaesium]].
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== Literatur ==
* {{RE|I,1|155|156|Acetabulum|[[Friedrich Hultsch]]|RE:Acetabulum 1}}
* [[Werner Hilgers]]: ''Lateinische Gefässnamen. Bezeichnungen, Funktion und Form römischer Gefäße nach den antiken Schriftquellen.'' Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, Nr. 1.
* {{DNP|1|56|56|Acetabulum|[[Rolf Hurschmann]]|}}

== Weblinks ==
{{commonscat|Roman Acetabula}}

== Einzelnachweise ==
<references/>

[[Kategorie:Altrömische Küche]]
[[Kategorie:Römische Keramik]]
[[Kategorie:Archäologischer Fachbegriff]]
[[Kategorie:Essgeschirr]]