Quelltext der Seite Adorf/Vogtl.

{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art               = Stadt
|Wappen            = Adorf Wappen.svg
|Breitengrad       = 50/19//N
|Längengrad        = 12/16//E
|Lageplan          = Adorf-Vogtl. in V.svg
|Bundesland        = Sachsen
|Landkreis         = Vogtlandkreis
|Höhe              = 494
|PLZ               = 08626
|Vorwahl           = 037423 und 037430
|Gemeindeschlüssel = 14523010
|Gliederung        = Hauptort, 8 Ortsteile
|Adresse           = Markt 1<br />08626 Adorf
|Website           = [https://www.adorf-vogtland.de/ www.adorf-vogtland.de]
|Bürgermeister     = Rico Schmidt
|Bürgermeistertitel= Bürgermeister
|Partei            = [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], aber als unabhängiger Kandidat gewählt
}}
'''Adorf/Vogtl.''' ({{Audio|Adorf.ogg|Aussprache}}) ist eine [[Kleinstadt]] im [[Sachsen|sächsischen]] [[Vogtlandkreis]]. Die Stadt gehört zum Vogtländischen [[Musikwinkel]], in dem der Musikinstrumentenbau eine besondere Rolle spielt. Durch die Stadt führt die ''Alte Egerer Poststraße'', einst eine wichtige Handelsstraße [[Leipzig]] – [[Cheb|Eger]].
[[Datei:Adorf Vogtland 106.JPG|mini|Der Adorfer Marktplatz mit einer Länge von 231 Meter]]
[[Datei:BadElsterWalking4432.JPG|mini|Adorf aus dem Brunnenberg]]
[[Datei:Adorf V. church, saxony.jpg|mini|hochkant|Stadtkirche St. Michaelis]]

== Geographie ==
=== Geographische Lage ===
Adorf liegt im südwestsächsichen [[Vogtlandkreis]], im Tal der [[Weiße Elster|Weißen Elster]] bei der Einmündung des [[Schwarzbach (Weiße Elster)|Schwarzbaches]]. Der Ortskern mit Marktplatz und Kirche befindet sich linksseitig oberhalb der Flussaue.

=== Nachbargemeinden ===
{{Nachbargemeinden
 | BESCHRIFTUNG='''Nachbargemeinden Adorfs'''
 | NORDWEST=[[Eichigt|Gemeinde Eichigt]] im [[Vogtlandkreis]]
 | NORD=[[Mühlental|Gemeinde Mühlental]] im [[Vogtlandkreis]]
 | WEST=[[Hranice u Aše|Stadt Roßbach]] im [[Okres Cheb|Bezirk Eger]] in der [[Tschechien|Tschechische Republik]]
 | OST=[[Markneukirchen|Stadt Markneukirchen]] im [[Vogtlandkreis]]
 | SUED=[[Bad Elster|Stadt Bad Elster]] im [[Vogtlandkreis]]
}}

=== Stadtgliederung ===
Zur Stadt Adorf/Vogtl. gehören die Ortsteile:
* [[Arnsgrün (Adorf)|Arnsgrün]]
* [[Freiberg (Adorf)|Freiberg]]
*[[Gettengrün]]
*[[Jugelsburg]]
*[[Leubetha]]
*[[Rebersreuth]]
*[[Remtengrün]] und
*[[Sorge (Adorf)|Sorge]].

== Geschichte ==

=== Entstehung ===
In alten Überlieferungen wird geschrieben, dass Adorf, das Dorf an der Aa, am Fluss, zu Beginn des 3. Jahrhunderts gewachsen sei. Größer entstand Adorf um 1200 an der Straße von [[Plauen]] nach [[Cheb|Eger]]. Die Stadt selbst wurde 1290 oberhalb des Dorfes angelegt. Im Jahr 1293 erfolgte die Erwähnung als ''Adorf opidum'',<ref>Johannes Lenk: ''Adorf im Vogtland''. Vogtl. Heimatverlag Neupert, Plauen 1993, S. 12–13. (mit Abbildung der Urkunde).</ref> 1328 als ''stat czu Ahdorf'', 1461 als ''Adruff'' und 1557 als ''Adroff''. Der Name des Dorfes, welcher sich von ''Dorf in der Aue'' ableitet (Aue von mittelhochdeutsch ''ouwe'' mit der Bedeutung von Wasser umflossenes Land, Insel, nasse Wiese), wurde übernommen.<ref>Ernst Eichler und Hans Walther: ''Sachsen. Alte Städtenamen und deren Geschichte''. Faber und Faber Verlag Leipzig 2007, S. 41.</ref>

=== Stadtmauer ===
Adorf besaß eine vollständige [[Stadtmauer]], die den Stadtkern umschloss, welche durch zwei Stadttore (später kam, nach Westen hin, oberhalb der jetzigen Alten Stadtapotheke 1836 das ''Neutor'' hinzu) passiert werden konnte. Im Westen, entlang der Johannisstraße, sind noch heute einige Teile der Stadtmauer zu sehen. Diese Mauerteile zeigen einen gut restaurierten Turm mit Schießscharten. Die Mauer wendet sich dann in Richtung Osten hin bis zum ebenfalls restaurierten ''Freiberger Tor'', welches erstmals 1773 erwähnt und nach dem Stadtbrand von 1768 wieder errichtet worden ist. Weitergeführt wird die Stadtmauer über das Tor hinaus, entlang Graben/Hellgasse. Sie zeigt dann den teilweise abgebrochenen ''Pulverturm''. Die Stadtmauer an der Grabentreppe wurde 1998 restauriert und wieder aufgerichtet. Die Mauer biegt dann nach Süden ab und reicht unterhalb der St. Michaeliskirche, der „Alten Schule“ und dem Pfarramt bis hin zur früheren ''Pforte''. An dem stark abfallenden Hang schützt die Mauer das darüber liegende Gelände. Am Kirchplatz biegt die Mauer dann ab zur Storchenstraße, wo sich der ''Störchenturm'' befand. Das letzte Stadttor, das ''Badertor'', welches an der engsten Stelle der Straße am Schwarzen Bär stand, ist nicht mehr vorhanden. Die Restmauer verfolgt man dann den Roten-Turm-Weg hinauf, hin zu dem ''Roten Turm'', welcher nicht mehr existiert und gelangt so an die Schützenstraße zum ''Neuen Tor''. So schließt sich der Ring um die Altstadt.

=== Stadtrecht und Zugehörigkeit ===
1293 ist die erste urkundliche Erwähnung als Stadt belegt.<ref>Johannes Lenk: ''Adorf im Vogtland''. Plauen 1993 S. 12.</ref> Ab spätestens 1398 gab es einen Bürgermeister und einen [[Gemeinderat (Deutschland)|Rat]]. 1357 fiel Adorf an die [[Markgrafschaft Meißen]], 1485 an das [[Kurfürstentum Sachsen]], 1547 an die [[Vögte von Weida|Vögte von Plauen]] und 1569 endgültig an Sachsen. 1522 begann die [[Reformation]]. 

Von 1657 bis 1718 lag Adorf, wie das gesamte [[Amt Voigtsberg]] im albertinischen [[Sekundogenitur]]fürstentum [[Sachsen-Zeitz]].<ref>[http://hov.isgv.de/orte/ Historisches Ortsverzeichnis Sachsen].</ref>

=== Zweiter Weltkrieg ===
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] existierte ab 1942 ein Außenlager des [[Stammlager IV F|Stalag IV F]] bei Adorf. An einer Anlage der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Reichsbahn]] wurden dort Kriegsgefangene der [[Rote Armee|Roten Armee]] und der [[US-Streitkräfte]] gefangen gehalten. Bei Kriegsende 1945 wurde das Lager aufgelöst und die verbliebenen Kriegsgefangenen wurden in Marschkolonnen in Richtung [[Karlsbad]] geschickt.<ref>[https://www.adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_inhalt/unsere_stadt/geschichte/sonstiges/kriegsgefangene/lager_kaltenbach Bericht zum Kriegsgefangenenlager ''Am Kaltenbach''].</ref>

Am 5. März 1945 stürzte ein Bomber vom Typ [[Avro Lancaster]] der [[Royal Air Force]] nach einem Angriff auf [[Chemnitz]] zwischen dem Ortsteil Gettengrün und dem damaligen [[Hranice u Aše|Roßbach]] ab. Alle Besatzungsmitglieder, darunter ein Neuseeländer, starben dabei. Heute befindet sich ein Denkmal an der Absturzstelle.<ref>[https://www.adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_inhalt/unsere_stadt/geschichte/hist_berichte/flugzeugabsturz_rossbach/flugzeugabsturz_rossbach Artikel zum Flugzeugabsturz bei Gettengrün und Roßbach].</ref> Ende April 1945 kam es ebenfalls zu Tieffliegerangriffen und Artilleriebeschuss durch US-Truppen. Ziel waren u.&nbsp;a. eine Außenstelle der [[Ernst Heinkel Flugzeugwerke|Heinkel-Werke]], der Adorfer Bahnhof und andere Fabriken. Des Weiteren lieferten sich die amerikanischen Soldaten schwere Gefechte mit Angehörigen der [[Wehrmacht]] und [[Hitlerjugend]]. Am 5. Mai setzten sich der Kampfkommandeur der Stadt mit den verbliebenen Soldaten in Richtung [[Klingenthal]] ab. Die Stadt wurde am 6. Mai nach der Kontaktaufnahme einiger Einwohner komplett von der US-Armee besetzt. Im Juli übergaben die US-Truppen Adorf und das gesamte Vogtland an die [[Rote Armee|Sowjetische Besatzungsmacht]].<ref>[https://www.adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_inhalt/unsere_stadt/geschichte/kriegszeiten/kriegszeiten/index.html#2._WK Ortschronik zum Zweiten Weltkrieg].</ref> Zahlreiche Bahnanlagen wurden noch 1949 als [[Reparationen|Reparation]]sleistungen abgebaut und in die Sowjetunion verbracht.

Adorf gehörte bis zur Bildung des [[Vogtlandkreis]]es 1996 zum [[Kreis Oelsnitz|Landkreis Oelsnitz]] (Kfz.-Kennz. [[Oberes Vogtland|OVL]]). Am 11. August 2006 benannte sich die Stadt von ''Adorf'' in ''Adorf/Vogtl.'' um.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.sachsen.de/download/010_GB-Gebiet/GST_AEND_2006.pdf |titel=Meldung zur Namensänderung der Stadt beim Statistischen Landesamt Sachsen |zugriff=2013-03-14 |format=PDF, 12,0&nbsp;kB}}</ref> Die Stadt ist Teil der grenzüberschreitenden Vereinigung [[Freunde im Herzen Europas]].

=== Eingemeindungen ===
{| class="wikitable"
! Ehemalige Gemeinde
! Datum
! Anmerkung
|-
| Arnsgrün || align="right" | 1. Juli 1950 ||
|-
| Freiberg || align="right" | 1. Juli 1950 || &nbsp;Umgliederung von Neu-Freiberg nach Leubetha
|-
| Gettengrün || align="right" | 1. Januar 1994 ||
|-
| Jugelsburg || align="right" | 1. Juli 1950 ||
|-
| Leubetha<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999].</ref> || align="right" | 1. Januar 1999 ||
|-
| Obergettengrün || align="right" | 1. Juli 1950 || &nbsp;Zusammenschluss mit Untergettengrün zu Gettengrün
|-
| Rebersreuth || align="right" | 1. März 1994 ||
|-
| Remtengrün || align="right" | 1. Juli 1950 ||
|-
| Untergettengrün || align="right" | 1. Juli 1950 || &nbsp;Zusammenschluss mit Obergettengrün zu Gettengrün
|-
|}

=== Einwohnerentwicklung ===
Entwicklung der Einwohnerzahl ''(ab 1960jeweils am 31. Dezember)'':<ref name="stat LA">Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen.</ref>
{| class="wikitable"
|-
| valign="top" |
* 1500: 1000
* 1779: 1300 (272 Häuser)<ref name="schiffner">[[Albert Schiffner]]: ''Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen''. Band 1. Leipzig 1839.</ref>
* 1801: 1310 (268 Häuser)<ref name="schiffner" />
* 1815: 1862<ref name="schiffner" />
* 1831: 2395 (302 Häuser)<ref name="schiffner" />
* 1834: 2348 (311 Häuser)<ref name="schiffner" />
| valign="top" |
* 1910: 7887
* 1960: 8832
* 1971: 8398
* 1998: 6396
* 1999: 6296
* 2000: 6214
| valign="top" |
* 2001: 6127
* 2002: 6017
* 2004: 5817
* 2005: 6096
* 2007: 5563
* 2008: 5474
| valign="top" |
* 2012: 5207
* 2013: 5178
* 2015: 5078
|}

=== Gedenkstätten ===
Auf dem ''Ortsfriedhof'' befindet sich ein [[sowjetisch]]er Ehrenhain mit den Gräbern von 13 [[Kriegsgefangene]]n sowie von Frauen und Männern, die während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] nach Deutschland verschleppt und Opfer von [[Zwangsarbeit]] wurden.

== Politik ==
{{Wahldiagramm
|LAND           = DE
|TITEL          = Kommunalwahl 2019
|TITEL2         = <small>'''Wahlbeteiligung:''' 57,4 % (+ 5,6 %p.)</small>
|JAHRALT        = 2014
|JAHRNEU        = 2019
|GUV            = ja
|PARTEI1        = CDU
|ERGEBNIS1      = 33.2
|ERGEBNISALT1   = 39.5
|PARTEI2        = FWA
|ERGEBNIS2      = 36.3
|ERGEBNISALT2   = 22.9
|FARBE2         = 69BEFF
|PARTEI3        = SPD
|ERGEBNIS3      = 15.4
|ERGEBNISALT3   = 20.2
|PARTEI4        = LINKE
|ERGEBNIS4      = 15.1
|ERGEBNISALT4   = 14.1
}}
{|align=right
|{{Sitzverteilung
| Land = DE
| float = right
| Überschrift = Gemeinderat Adorf – Sitzverteilung 2019 
| LINKE|SPD|FW|CDU
| LINKE=2
| SPD=3
| FW=7
| CDU=6
}}
|}
1889 wurde der lokale Arbeiterverein gegründet, 1906 die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD-Ortsgruppe]] sowie 1919 die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD-Ortsgruppe]].

=== Stadtrat ===
Der Adorfer Stadtrat besteht aus 18 Stadträten und dem Bürgermeister. Die [[Kommunalwahlen in Sachsen 2019|Stadtratswahl am 26. Mai 2019]] ergab folgende Sitzverteilung<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wahlen.sachsen.de/Ergebnisse_GR19.php?landkreis=14523&gemeinde=14523010&_ptabs=%7B%22%23tab-sitzverteilung%22%3A1%7D |titel=Ergebnis der Kommunalwahl 2019 |abruf=2020-02-22 |archiv-url= |offline=yes }}</ref>:
{| class="wikitable"
|-
! Partei/Gruppierung !! Stimmenanteil !! Sitze || +/−
|-
| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || align=center | 33,2 % || align="center" | 6 || − 2
|-
| [[Wählergruppe#Freie Wähler|Freie Wähler Adorf (FWA)]] ||align=center | 36,3 % || align="center" | 7 || + 3
|-
| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || align=center | 15,4 % || align="center" | 3 || − 1
|-
| [[Die Linke]] || align=center | 15,1 % || align="center" | 2 || ± 0
|}

=== Bürgermeister ===
Bürgermeister ist seit dem 1. August 2011 Rico Schmidt (SPD). Er trat als unabhängiger Kandidat an und gewann am 19.&nbsp;Juni 2011 im zweiten Wahlgang mit 53,5 % der Stimmen gegen Amtsinhaberin Mariechen Bang (CDU).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.sachsen.de/wahlen/kw/kw2011/ERGNW14523010.htm |titel=Ergebnis der Bürgermeisterwahl vom 19. Juni 2011 auf der Seite des Statistischen Landesamtes |zugriff=2013-03-14}}</ref> Am 27. Mai 2018 wurde er mit 96,9 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 36,3 %.

=== Wappen, Flagge, Dienstsiegel ===
Das Wappen der Stadt Adorf zeigt einen in einem schwarzen [[Wappenschild|Schild]] rechtsgewendeten aufrecht stehenden goldenen [[Löwe (Wappentier)|Löwen]] mit roten Krallen, offenem Rachen und herausgeschlagener roter Zunge sowie einen nach oben geworfenen Schweif mit zwei Quasten.<ref>{{Internetquelle |url=https://adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_inhalt/_service/satzungen/hauptsatzung.pdf |titel=Hauptsatzung der Stadt Adorf, §&nbsp;2 behandelt das Wappen etc. |abruf=2019-07-25 |format=PDF; 28&nbsp;kB }}</ref>

Die Flagge der Stadt ist gold/schwarz längs gestreift und trägt in ihrer Mitte das Stadtwappen.

Das Dienstsiegel der Stadt enthält das Wappen und die Umschrift „Stadt Adorf/Vogtl.“

== Wirtschaft und Verkehr ==
Adorf ist der Name des südwestlichsten Forstbezirks des staatlichen Sachsenforsts, der den Bereich des oberen Vogtlands mit fast 27.000 Hektar Wald umfasst, seinen Verwaltungssitz allerdings in [[Schöneck/Vogtl.|Schöneck]] hat.<ref>[http://www.smul.sachsen.de/sbs/681.htm Webseite des Sachsenforsts], abgerufen am 9. Dezember 2016</ref>

=== Schienenverkehr ===
Im Jahr 1865 erhielt die Stadt Anschluss an die [[Bahnstrecke Plauen–Cheb]] (Cheb hieß damals noch Eger). Im Jahr 1875 kam die Verbindung nach [[Chemnitz]] über die [[Bahnstrecke Chemnitz–Adorf]] hinzu.

Der [[Bahnhof Adorf (Vogtl)|Bahnhof ''Adorf (Vogtl)'']] wird von der [[Vogtlandbahn]] bedient, die stündliche Verbindungen nach [[Zwickau (Sachs) Hauptbahnhof|Zwickau]] und [[Bahnhof Plauen (Vogtl) ob Bf|Plauen]] sowie zweistündlich nach [[Greiz]], [[Gera]] und in die tschechische Stadt [[Bahnhof Cheb|Cheb]] herstellt.

=== Straßenverkehr ===
Die Wirtschaft der Stadt wurde im [[Mittelalter]] von der genannten Straße sowie einer weiteren Verbindungsstraße von [[Böhmen]] nach [[Hof (Saale)|Hof]] begünstigt.

In Adorf beginnt die [[Bundesstraße 283|B 283]], die zunächst nahe dem Gebirgskamm unweit der tschechischen Grenze in nordöstlicher Richtung über [[Markneukirchen]] nach [[Klingenthal]] verläuft. Des Weiteren befindet sich Adorf an der [[Bundesstraße 92|B 92]], die ein Teilstück der [[Europastraße 49]] ist.

Adorf wird im [[Taktfahrplan|vertakteten]] [[ÖPNV]] des [[Verkehrsverbund Vogtland|Verkehrsverbunds Vogtland]] von mehreren Buslinien bedient. Die Linien 30, 92 und 93 bilden unter der Woche einen Halbstundentakt zwischen Adorf und Bad Elster.

: <small>Stand: 13. Februar 2022</small>
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Linie
! Endpunkte
! Verlauf
! Verkehrsunternehmen
! Klassifizierung
|-
|'''30<sup>+</sup>'''
| [[Bad Elster]] ↔ Klingenthal
| '''Adorf''' – [[Markneukirchen]]
| Plauener Omnibusbetrieb
| [[PlusBus]]
|-
|'''37'''
| '''Adorf''' ↔ '''Adorf'''
| [[Hermsgrün]] – [[Saalig]]
| Plauener Omnibusbetrieb
| [[Rufbus|RufBus]]
|-
|'''38'''
| '''Adorf''' ↔ '''Adorf'''
| Bergen – Gettengrün (gegen Uhrzeigersinn)
| Plauener Omnibusbetrieb
| RufBus
|-
|'''39'''
| '''Adorf''' ↔ '''Adorf'''
| Gettengrün – Bergen (im Uhrzeigersinn)
| Plauener Omnibusbetrieb
| RufBus
|-
|'''92'''
| Plauen ↔ [[Bad Elster]]
| Oelsnitz – '''Adorf'''
| Plauener Omnibusbetrieb
| TaktBus
|-
|'''93'''
| Schöneck ↔ Bad Elster
| Markneukirchen – '''Adorf'''
| Plauener Omnibusbetrieb
| TaktBus
|-
|'''94'''
| '''Adorf''' ↔ Bad Elster
| [[Mühlhausen/Vogtland|Mühlhausen]] – [[Sohl (Bad Elster)|Sohl]]
| Plauener Omnibusbetrieb
| [[Stadtbus|StadtBus]]
|}

Seit März 2017 fährt in Adorf ein [[Bürgerbus]] mit ehrenamtlichen Fahrern auf der Linie 96.<ref>{{Internetquelle|url=https://vogtlandauskunft.de/buergerbus.html |titel=Vogtlandauskunft – Bürgerbus|abruf=2019-07-25}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.spitzenstadt.de/plauen/1-nachrichten/be3bcrgerbus-verein-vogtland-erhe3a4lt-drei-kleinbusse.html|titel=Bürgerbus-Verein Vogtland erhält drei Kleinbusse – www.spitzenstadt.de|autor=Online-Magazin Plauen|sprache=de|zugriff=2017-06-16}}</ref> Er verkehrt jeden Montag, Dienstag und Donnerstag und verbindet den Ort mit seinen Ortsteilen und dem Bahnhof.

=== Rad- und Wanderwege ===
Am Heimatmuseum endet der 25,8&nbsp;km lange, und damit der längste Weg des von der Rodewischer Sternwarte ausgehenden Wegenetzes "[[Planetenwege Vogtland]]". Der Neptun-Weg kann als Rad- und Wanderweg genutzt werden.
[[Datei:Adorf Vogtland 092.JPG|mini|Freiberger Tor]]
[[Datei:Hellgasse adorf.jpg|mini|Haus in der historischen Hellgasse]]
[[Datei:Adorf Vogtland 075.JPG|mini|Rathaus]]
[[Datei:Adorf Botanischer Garten.JPG|mini|Kalktuff im Botanischen Garten]]

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
{{Hauptartikel|Liste der Kulturdenkmale in Adorf/Vogtl.}}
=== Museen ===
* Das ''Freiberger Tor'', das einzige erhaltene Stadttor des Vogtlandes, beherbergt das Perlmutter- und Heimatmuseum mit der größten [[Perlmutt]]ausstellung Deutschlands.
* Die [[Miniaturschauanlage Klein-Vogtland]] wurde am 17. Juni 1995 eröffnet und stellt eine Reihe von vogtländischen Sehenswürdigkeiten in Form von Miniaturmodellen aus, darunter die [[Göltzschtalbrücke]] und die [[Kirche Zum Friedefürsten|Klingenthaler Rundkirche]]. Zur Ausstellung gehört auch eine [[Lehmann-Groß-Bahn|LGB]]-[[Gartenbahn]] und der [[Botanischer Garten Adorf|Botanische Garten Adorf]]. Dort befindet sich die größte [[Kalktuff]]abteilung Deutschlands.
* Im Bahnbetriebswerk des Vogtländischen Eisenbahnvereins sind Lokomotiven, Waggons, Werkzeuge und Maschinen ausgestellt. Der Ringlokschuppen mit vorgelagerter Drehscheibe von 1909 bietet die Möglichkeit, Dampf- und Diesellokomotiven von innen zu betrachten.<ref>[http://www.bwadorf.de/ Seite des Eisenbahnvereins]</ref>

=== Bauwerke ===
* Der große, 231&nbsp;m lange Marktplatz wurde im 13. Jahrhundert angelegt.
* Die Stadtkirche St. Michaelis wurde 1905 bis 1906 vom Jugendstil beeinflusst errichtet.<ref name='Dehio II'>[[Georg Dehio]] et al.: ''[[Dehio-Handbuch |Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler]]. Sachsen II''. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1998, S. 1–2.</ref>
* Das Rathaus ist ein [[Neorenaissance]]bau aus dem Jahre 1896.<ref name='Dehio II'/>
* Im Ortsteil Remtengrün steht auf {{Höhe|566|DE-NHN}} ein 2020 neu errichteter, 18&nbsp;m hoher Aussichtsturm.<ref>[http://www.adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_inhalt/freizeit_tourismus/sw/turm/turm ''Aussichtsturm Remtengrün''] auf adorf-vogtland.de</ref>
* Am Bahnhof befindet sich ein über 100 Jahre alter Lokschuppen des Vogtländischen Eisenbahnvereins Adorf e.&nbsp;V.
* Die [[Hammermühle (Leubetha)|Hammermühle Leubetha]] gilt als ältestes Hammerwerk Sachsens.
* Die Nachbildungen der [[Kursächsische Postmeilensäule|Kursächsischen Postmeilensäulen]], als Ganzmeilensäule Nr. 76 von 1725 in Adorf und als Viertelmeilenstein Nr. 77 von 1725 im Ortsteil Remtengrün, erinnern im Verlauf der ''Alten Egerer Poststraße'' an diese einst bedeutende Handelsstraße zwischen [[Leipzig]] und [[Cheb|Eger]]. Zudem wurden in Adorf auch zwei Königlich-sächsische [[Meilenstein]]e in Form von Stationssteinen aus der Zeit nach dem [[Chaussee]]bau von 1859–1866 rekonstruiert.

=== Musik ===
Die Stadt hatte über längere Zeit bedeutende Orgelbauwerkstätten, aus der die Orgelbaufamilie [[Trampeli (Orgelbauer)|Trampeli]] herausragt,<ref>[http://www.adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_inhalt/freizeit_tourismus/musik/musiker/_trampeli/trampeli Über die Orgelbaufamilie Trampeli].</ref> und war früher ein „Zentrum des Orgelbaus in Mitteldeutschland“.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.lr-online.de/nachrichten/sachsen/ein-konditormeister-auf-den-spuren-der-adorfer-trampeli-orgeln_aid-2559806 |wayback=20180111224117 |text=Lausitzer Rundschau Online-Ausgabe vom 27. Februar 2015 |archiv-bot=2022-09-29 09:18:46 InternetArchiveBot }}.</ref>

In der Stadt bestehen die beiden Live-Bands „Prinzenberger“ und „Vogtland-Express-Band“. Auch ein Blasorchester gibt es in Adorf. Die „Adorfer Blasmusikanten“ bildeten sich aus einem Schalmeien-Orchester und feierten 2008 ihr 50-jähriges Bestehen. Seit dem Jahr 2003 existiert auf dem Adorfer Ortsteil Gettengrün ein Laienchor. 

=== Sport ===
* VFC Adorf e.&nbsp;V.
* ESV Lok Adorf e.&nbsp;V.
* 1. Badmintonclub Adorf e.&nbsp;V.
* Budosportverein Adorf e.&nbsp;V.
* KC „Gut Holz“ Adorf e.&nbsp;V.
* TTV 1956 Adorf e.V.

=== Vereine ===
* Adorfer Carneval-Verein e.&nbsp;V.
* Dorf- und Heimatverein Gettengrün e.&nbsp;V.
* Freiwillige Feuerwehr Adorf/Vogtl. e. V.
* Gartenverein „Schöne Aussicht“ Adorf e.&nbsp;V.
* kleinstadtPerspektiven e.&nbsp;V.
* Obervogtländischer Modelleisenbahn Club e.&nbsp;V.
* Verein Klassische Musik Adorf/V. e.&nbsp;V. (der Kirchen- und Musikverein)
* Vogtländischer Eisenbahnverein Adorf e.&nbsp;V.

=== Unternehmen ===
* Die ''GEWA music GmbH'' wurde 1925 durch Georg Walther in Adorf gegründet. Mitte der 50er-Jahre wurde das Unternehmen bedingt durch die Kriegsfolgen nach [[Mittenwald]]/Bayern verlegt. Nach der Wende erfolgte die Verlegung des Stammsitzes zurück nach Adorf sowie die schrittweise Zusammenlegung von allen betrieblichen Teilbereichen an diesen Standort bis zum Juni 2010. Heute hält GEWA neben Vertriebs-Tochtergesellschaften in vielen wichtigen Absatzländern auch substanzielle Beteiligungen an asiatischen Musikinstrumentenfabriken. Das Unternehmen, das über 250 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt, konzentriert sich auf den Bereich der mechanisch-akustischen Musikinstrumente.
* [[Paracelsus Klinik Adorf]]

== Persönlichkeiten ==
=== Ehrenbürger ===
* 1. April 1895: [[Otto von Bismarck|Otto Fürst von Bismarck]]

=== Söhne und Töchter der Stadt ===
* [[Johannes Adorf]] († 1505), Theologe
* [[Valentin Löwe]] (1572–1630), lutherischer Theologe, Archidiakon zu Eger
* [[Johann Caspar von Kerll]] (1627–1693), Organist, Cembalist und Komponist
* [[Johann Gottlob Trampeli]] (1742–1812), Orgelbauer
* [[Christian Gottlieb Pfretzschner]] (1797–1861), Pädagoge und Politiker
* [[Carl Gotthelf Todt]] (1803–1852), Bürgermeister von 1832 bis 1849 und Mitglied des [[Siebzehnerausschuss]]
* [[Carl August Müller]] (1804–1870), Instrumentenbauer
* [[Johann Adam Heckel]] (1812–1877), Instrumentenbauer
* [[Ferdinand Roth (Instrumentenbauer)|Ferdinand Roth]] (1815–1898), Instrumentenbauer, gestorben in Mailand als ''Ferdinando Roth''
* [[Reinhold Becker (Komponist)|Reinhold Becker]] (1842–1924), Komponist, Violinist und Chorleiter
* [[Karl Hermann Müller-Samerberg]] (1869–1946), Maler
* [[Willy Leonhardt (Instrumentenbauer)|Willy Leonhardt]] (1880–nach 1905), Instrumentenbauer
* [[Erich Ohser]] (1903–1944), bekannt als „e.o.plauen“; Zeichner (''[[Vater und Sohn]]''), geboren in Gettengrün
* [[Kurt Schwabe (Archivpfleger)|Kurt Schwabe]] (1916–2010), Archivpfleger und Regionalforscher, Bundesverdienstkreuz-Träger und Ehrenbürger der Stadt Grimma
* [[Friedemann Lenk]] (1929–2021), Bildhauer
* [[Wilhelm Lutz (Geograph)|Wilhelm Lutz]] (* 1931), Wirtschaftsgeograph
* [[Holger Heinrich Dathe]] (* 1945), Zoologe, geboren in Gettengrün

== Literatur ==
* Hans-Jürgen Arendt: ''Adorfer Orgelbaukunst und Orgelmusik.'' In: ''[[Sächsische Heimatblätter]].'' Heft 5/1962, S. 393–396.
* Johannes Lenk: ''Adorf im Vogtland. Die Entwicklung der Stadt und ihrer Ortsteile […]''. Vogtl. Heimatverlag Neupert, Plauen 1993
* {{BKD|10|3|2|Adorf}}
* {{WdH|26|97–104|Lemma=Adorf}}

== Weblinks ==
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{{Wikivoyage|Adorf}}
{{Wikisource}}
{{Wikisource|Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Freiberg (Vogtland)|Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Freiberg obern Theils}}
{{Wikisource|Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Freiberg untern Theils}}
* [http://www.adorf-vogtland.de/ Offizielle Homepage]
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Sachsen/Landkreise/Vogtlandkreis/Städte_und_Gemeinden/Adorf/|Adorf/Vogtland}}
* {{HOV|Adorf|Adorf}}

== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Ort im Vogtlandkreis]]
[[Kategorie:Ort an der Weißen Elster]]
[[Kategorie:Stadt in Sachsen]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1293]]