Quelltext der Seite Anna II. zu Stolberg

[[Datei:AnnaIIStolQued.jpg|mini|Äbtissin Anna II. von Quedlinburg]]
Gräfin '''Anna zu Stolberg''' (* [[28. Januar]] [[1504]] in [[Stadt Stolberg (Harz)|Stolberg (Harz)]]; † [[4. März]] [[1574]]) war als '''Anna II.''' die 28. Äbtissin des [[Reichsstift]]es von [[Quedlinburg]].

== Leben ==
Anna war die älteste Tochter des Grafen [[Botho zu Stolberg]] und seiner Gattin [[Anna von Eppstein-Königstein]]. Sie war die ältere Schwester von [[Juliana zu Stolberg]]. Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie, kaum dreizehn Jahre alt, nachdem ihre Vorgängerin Magdalena der Abtei von Quedlinburg entsagt und zu [[Bad Gandersheim|Gandersheim]] gestorben war, vom Kapitel gewählt, am 10. Februar 1515 von Papst [[Leo X.]] und am 3. Oktober 1516 vom Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] bestätigt und am 5. November feierlich eingeführt.

Sie war die erste Äbtissin in Quedlinburg, welche die lutherische Lehre annahm. Den ersten Versuchen, in Stadt und Stift Quedlinburg die [[Reformation]] zu verbreiten, stellte sich der katholische Herzog [[Georg der Bärtige|Georg von Sachsen]] als Schutzherr des Stiftes energisch entgegen. Diejenigen Mönche des Augustinerklosters und Pfarrer an den Stadtkirchen, welche im Sinne [[Martin Luther|Luthers]] predigten, wurden verfolgt und ihre Stellen mit entschiedenen Katholiken besetzt. Anna, welche anfänglich der Reformation gegenüber eine abwartende Stellung eingenommen hatte, entschied sich erst nach Herzog Georgs Tod (1539), und als dessen Nachfolger [[Heinrich (Sachsen)|Heinrich]] sich selbst dem neuen Glauben zuwandte, für die lutherische Lehre. Die katholischen Geistlichen wurden entfernt und evangelische eingesetzt. Der [[Superintendent]] [[Tilemann Plathner]] (1490–1551) aus [[Stadt Stolberg (Harz)|Stolberg]], der von ihr für eine Zeit lang nach Quedlinburg berufen wurde, war ihr bei der Durchführung des Reformationswerkes behilflich, doch fehlen darüber genauere Angaben. Zur Besoldung der Geistlichen und Lehrer wurde aus den Gütern der Stadtkirchen ein allgemeiner Gotteskasten errichtet. Die Zahl der Stiftsfrauen und der Canonici wurde beschränkt, der Klosterdienst in der Stiftskirche ganz aufgehoben.

Während ihrer Regierungszeit wurde im Jahr 1540 die erste nachweisbare [[Visitation]] der Kirchen in der Stadt Quedlinburg abgehalten, deren Protokoll eine der wichtigsten Quellen für die quedlinburgische Reformationsgeschichte bildet.<ref>Hermann Lorenz: ''Quellen zur städtischen Verwaltungs- Rechts- und Wirtschaftsgeschichte von Quedlinburg''. Halle/Saaele 1916, S. 39–51; die Auswertung der Quelle bei Max Lorenz: ''Die Kirchenordnungen des Stiftes und der Stadt Quedlinburg'', in: Zeitschrift des Vereins für Kirchengeschichte in der Provinz Sachsen 4 (1907), S. 32–93.</ref> Auf Luthers und [[Philipp Melanchthon|Melanchthon]]s Rat wurden die beiden Schulen der Altstadt und Neustadt zu einer einzigen vereinigt und Äbtissin Anna überließ dem Rat für dieses neue Gymnasium das verlassene Franziskanerkloster, in dessen Räumen es sich bis in die neueste Zeit befand.<!--Nachweis dringend erforderlich-->

Anna starb am 4. März 1574 im Alter von 70 Jahren, nachdem sie 58 Jahre Äbtissin in Stift Quedlinburg gewesen war. Als 29. Äbtissin folgte ihr [[Elisabeth von Regenstein-Blankenburg|Elisabeth]], ihre Nichte, die Tochter des Grafen [[Ulrich X. (Regenstein)|Ulrich von Regenstein]]. Die Grabstätte Annas II. befindet sich in der [[Stiftskirche St. Servatius (Quedlinburg)|Stiftskirche St. Servatius]]. Von der Krypta führt eine Treppe in die so genannte Fürstengruft, deren Raumklima dazu beiträgt, Leichen zu mumifizieren. Dort befinden sich neben dem Sarg [[Aurora von Königsmarck]]s auch die Särge der Äbtissinnen [[Anna III. zu Stolberg]]-Wernigerode und [[Marie Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf (1678–1755)|Marie Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf]].

== Literatur ==
* {{ADB|1|469|470|Anna (Äbtissin von Quedlinburg)|Karl Janicke|ADB:Anna (Äbtissin von Quedlinburg)}} (Hauptquelle)
* [[Friedrich Ernst Kettner]]: ''Kirchen- und Reformationshistorie des Kayserl. Freyen Weltlichen Stifts Quedlinburg'', 1710, Quedlinburg, S. 121 ff.
* [[Otto Plathner]]: ''Tileman Plathner'' in der Zeitschrift des Harzvereins, Jahrg. 1868, S. 289–292

== Weblinks ==
{{Commonscat|Anna II, Abbess of Quedlinburg|Anna II. zu Stolberg}}
* {{Webarchiv | url=http://www.quedlinburg-online.de/geschichte/chronik/index.php?chronik_quedlinburg=1500-1600 | wayback=20091205055013 | text=Quedlinburg online}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Personenleiste|VORGÄNGER_GESCHLECHT=w|VORGÄNGER=[[Magdalene von Anhalt-Köthen-Zerbst]]|AMT=[[Liste der Äbtissinnen von Quedlinburg|Äbtissin von Quedlinburg]]|ZEIT=1515–1544|NACHFOLGER_GESCHLECHT=w|NACHFOLGER=[[Elisabeth von Regenstein-Blankenburg|Elisabeth II. von Regenstein-Blankenburg]]}}
{{Navigationsleiste Äbtissinnen von Quedlinburg}}

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{{SORTIERUNG:Stolberg, Anna 02 Zu}}
[[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Stolberg|Anna 02]]
[[Kategorie:Äbtissin (Quedlinburg)]]
[[Kategorie:Geboren 1504]]
[[Kategorie:Gestorben 1574]]
[[Kategorie:Frau]]

{{Personendaten
|NAME=Stolberg, Anna II. zu
|ALTERNATIVNAMEN=Stolberg, Anna zu
|KURZBESCHREIBUNG=28. Äbtissin des Reichsstiftes von Quedlinburg
|GEBURTSDATUM=28. Januar 1504
|GEBURTSORT=[[Stadt Stolberg (Harz)|Stolberg (Harz)]]
|STERBEDATUM=4. März 1574
|STERBEORT=
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