Quelltext der Seite Arthur Barth (Mediziner)

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'''Arthur Barth''' (* [[20. Februar]] [[1858]] in [[Weißenfels|Untergreißlau]], [[Provinz Sachsen]]; † [[7. Mai]] [[1927]] in [[Schwerin]]) war ein deutscher Chirurg.

== Leben ==
Barths Vater ''Franz Barth'' war praktischer Arzt in [[Naumburg (Saale)]]. Nachdem er die [[Arztpraxis]] verkauft hatte, betrieb er Landwirtschaft auf seinem Besitz. Dort verbrachte Arthur Barth eine unbeschwerte Kindheit. Seine ersten Lehrer waren die Gouvernante, eine Grundschullehrerin und sein Vater. 1868 kam er auf die Schule in [[Weißenfels]] und 1870 auf die [[Landesschule Pforta]]. Nach dem Abitur begann er 1877 an der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Universität Jena]] Medizin  zu studieren. Er wechselte an die [[Philipps-Universität Marburg]] und die [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin]]. Nach dem Staatsexamen wurde er 1882 in Jena zum [[Dr. med.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]].<ref>Dissertation: ''Ueber das Verhältniss des Querdurchmessers der Beckenenge zu dem des Beckeneingangs''</ref> In [[Dresden]] und [[Wien]] absolvierte er einen Kurs in [[Geburtshilfe]]. „In zahllosen Kliniken ganz Deutschlands“ lernte er die Chirurgie kennen.<ref name="TZ">Th. Zajaczkowski (2013)</ref>

1883/84 war er Volontärassistent bei [[Ernst Küster (Mediziner)|Ernst Küster]] am [[Kaiserin-Augusta-Hospital]] in Berlin. 1884/85 arbeitete er am Stadtkrankenhaus Danzig. Anschließend kehrte er als Assistenzarzt an das Augusta-Hospital zurück. Als Küster 1890 den [[Berufung (Amt)|Ruf]] nach Marburg annahm, folgte ihm Barth als Erster Assistent. 1891 wurde er stellvertretender Klinikdirektor. Er [[Habilitation|habilitierte]] sich 1892 und wurde [[Privatdozent]].<ref>Habilitationsschrift: ''Über die histologischen Vorgänge bei der Heilung der Nierenwunden und über die Frage des Wiederersatzes von Nierengewebe''</ref> 1896 zum [[Extraordinarius|a.o. Professor]] ernannt, kehrte er im selben Jahr nach [[Danzig]] zurück. Über 25 Jahre war er [[Chefarzt]] und [[Universitätsklinikum|Direktor]] der Chirurgischen Klinik vom Städtischen Krankenhaus, aus dem 1935 die [[Medizinische Akademie Danzig]] hervorging.<ref>[http://books.google.de/books/about/Festschrift_Herrn_Geheimrat_Prof_Dr_A_Ba.html?id=3qPKHAAACAAJ&redir_esc=y Festschrift 1921 (GoogleBooks)]</ref> Barth war ein anerkannter Spezialist für Gelenk-, Bauch- und Kieferchirurgie; sein Hauptinteresse galt aber der [[Niere]]n- und [[Prostata]]chirurgie. 1907 gehörte er mit [[Ludwik Rydygier]] zu den Gründern der [[Deutsche Gesellschaft für Urologie|Deutschen Gesellschaft für Urologie]].<ref name="TZ" />

Verheiratet war er mit ''Charlotte geb. Nebelthau'', Tochter von [[Friedrich Nebelthau (Politiker, 1863)|Friedrich Nebelthau]]. Mit ihr hatte er fünf wohlgeratene Kinder. Beim Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurden die beiden Söhne zum [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Heer]] einberufen und an die [[Kriegsfront]]en geschickt. Der Sohn ''Helmut Barth'' fiel. Von der [[Oberste Heeresleitung|Obersten Heeresleitung]] als [[Beratender Chirurg]] zum [[XVII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)]] beordert, kam Barth ebenfalls an die Fronten in Polen und Frankreich. Vom Verlust seines Sohnes und dem Kriegsausgang schwer getroffen, zog sich Barth eine [[Influenza|grippale]] [[Myokarditis]] zu. 66-jährig musste er deshalb die Chirurgie aufgeben. Er zog nach Schwerin, wo er seine Lebenserinnerungen für die Familie schrieb und mit 69 Jahren starb.<ref name="TZ" /> Er wurde in [[Lübeck]] [[Kremierung|kremiert]]; der Verbleib der [[Bestattungsurne]] ist unbekannt.

Seine Tochter Ingeborg war die Ehefrau des Generals [[Walther von Seydlitz-Kurzbach]].<ref>Traueranzeige der Familie, Mecklenburgische Zeitung vom 7. Mai 1927</ref> Ein Sohn war [[Eberhard Barth]].<ref>[http://books.google.de/books?id=kDLRgjGoF9MC&pg=PA162&lpg=PA162&dq=eberhard+barth+reichswirtschaftsministerium&source=bl&ots=wcy74h9Bdn&sig=opq0GWvOWqjhnXZuZDfjSrIWg_M&hl=de&sa=X&ei=MzPVUbasD8ORtQaruYCYBg&sqi=2&ved=0CDcQ6AEwAQ#v=onepage&q=eberhard%20barth%20reichswirtschaftsministerium&f=false GoogleBooks]</ref> [[Christian A. Barth]] ist ein Enkel.

== Corps ==
[[Datei:Arthur Barth als Junge.JPG|hochkant|mini|Barth als Gymnasiast]]
Nach seinen Brüdern [[Max Barth (Politiker)|Max Barth]] und Richard Barth (1855–1885) wurde Barth als dritter seiner Familie Mitglied des [[Corps Franconia Jena]].<ref>Kösener Korpslisten 1910, 124/439</ref> Am 9. Dezember 1877 [[Reception (Corps)|recipiert]], war er über das ganze Studium aktiv. Nur zu gern kehrte er von den anderen Universitäten nach Jena zurück, wenn sein Corps ihn aus Nachwuchsmangel brauchte. Er [[Charge (Studentenverbindung)#Chargenzeichen und Klammerung|klammerte]] einmal die [[Subsenior|Dritte]], zweimal die [[Consenior|Zweite]] und dreimal die [[Senior (Studentenverbindung)|Erste Charge]]. Aus seinen Lebenserinnerungen ließ seine Frau den Abschnitt über seine Universitätszeit ausziehen. Abgedruckt ist er im Corpsbericht der Franconia zu Jena W.S. 1930/31. Über Barth schrieb Friedrich Schäfer, Leiter des Archivs der Ev. Landeskirche Thüringen: {{"|Das Corps verdankt ihm unschätzbar viel und würdigte anläßlich des 100. Stiftungsfestes seine außergewöhnlichen Verdienste durch Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.}}

== Ehrungen ==
* [[Eisernes Kreuz]] 2. Klasse
* Eisernes Kreuz 1. Kl.
* [[Geheimer Medizinalrat]] (1916)
* Ehrenmitglied des [[Corps Franconia Jena]] (1921)

== Schriften ==
* ''Über histologische Befunde nach Knochenimplantation''. In: ''[[Archiv für klinische Chirurgie]]'' 46 (1893), S. 409–417
* ''Über Osteoplastik in histologischer Beziehung''. In: ''Archiv für klinische Chirurgie'' 48 (1894), S. 466–477
* ''Über künstliche Erzeugung von Knochengewebe''. In: ''[[Berliner Klinische Wochenschrift]]'' 33 (1896), S. 8–11
* ''Die Entstehung und das Wachstum der freien Gelenkkörper'', 1898
* ''Meine Universitätszeit'', 1931 (postum)

== Siehe auch ==
* [[Urologie#Neues Fach]]

== Literatur ==
* [[Julius Pagel]]: ''Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts''. Berlin, Wien 1901, Sp. 98–99.
* Maximilian von Pfuel: ''Arthur Barth''. Deutsche Corpszeitung 44. Jg. (1927), Nr. 4, S. 115 f.
* [[Rüdiger Döhler]], [[Thaddäus Zajaczkowski]] und Jörg Wiesner: ''Großer Mann der zweiten Reihe – der Danziger Chirurg Arthur Barth''. [[Chirurgische Allgemeine]] 18. Jg., 9. Heft (2017), S. 436–439.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Arthur Barth}}
* [http://grabsteine.genealogy.net/tomb.php?cem=135&tomb=7203&b=B Gräber von Charlotte Barth und dem Ehepaar v. Seydlitz-Kurzbach]
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=116063122|titel=Barth, Ernst Arthur|datum=2021-04-15}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=116063122|VIAF=47504172}}

{{SORTIERUNG:Barth, Arthur}}
[[Kategorie:Chirurg]]
[[Kategorie:Corpsstudent (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mediziner (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Person (Danzig)]]
[[Kategorie:Geheimer Medizinalrat]]
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]
[[Kategorie:Ehrenmitglied eines Corps]]
[[Kategorie:Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse]]
[[Kategorie:Generalarzt]]
[[Kategorie:Absolvent der Friedrich-Schiller-Universität Jena]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1858]]
[[Kategorie:Gestorben 1927]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Barth, Arthur
|ALTERNATIVNAMEN=Barth, Ernst Arthur (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Chirurg und Hochschullehrer in Danzig
|GEBURTSDATUM=20. Februar 1858
|GEBURTSORT=[[Weißenfels|Untergreißlau]], Provinz Sachsen
|STERBEDATUM=7. Mai 1927
|STERBEORT=[[Schwerin]], Mecklenburg
}}