Quelltext der Seite Bahnstrecke Basel–Rodersdorf

{{Redundanztext
|3=Birsigthalbahn-Gesellschaft
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|2=August 2021|1=[[Benutzer:Minderbinder|Minderbinder]]  16:20, 30. Aug. 2021 (CEST)}}
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{{BS-header|Basel Heuwaage–Rodersdorf}}
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Die '''Bahnstrecke Basel–Rodersdorf''', auch als ''Birsigtalbahn'' bekannt, ist eine 16,27 Kilometer lange Vorortsbahn, ausgehend von [[Basel]] im [[Kanton (Schweiz)|Kanton]] [[Kanton Basel-Stadt|Basel-Stadt]] nach [[Rodersdorf]] im [[Kanton Solothurn]], in der [[Schweiz]].

Eigentümerin und Betreiberin war bis 1. Januar 1974 die [[Birsigthalbahn (Unternehmen)|Birsigthalbahn-Gesellschaft]] (BTB) mit [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] in Basel. An diesem Tag ging die Strecke an das Nachfolgeunternehmen [[Baselland Transport]] AG (BLT) über.

== Geschichte ==
=== Bau und Dampfbetrieb ===
[[Datei:BTB G3 5.png|mini|links|G 3/3 5 „Blochmont“, die letztgelieferte von fünf gleichartigen Dampfloks – im Volksmund „Glettyyseli“ (Bügeleisen) genannt. Die Aufnahme entstand vermutlich anlässlich der Lieferung 1896 beim Depot Oberwil.]]
Am 17. Mai 1887 wurde die ''Birsigthalbahn-Gesellschaft'' als [[Aktiengesellschaft|Actiengesellschaft]] mit Sitz in Basel gegründet.

Der Bauauftrag für das Erstellen der [[Gleis|Bahngleise]] erging an das Berner Bauunternehmen Pümpin & Herzog, Gesellschaft für Specialbahnen. Der erste Abschnitt der Bahnstrecke wurde am 4. Oktober 1887 eröffnet. Dieser führte von Basel nach [[Therwil]] und wurde als [[Dampfstraßenbahn|Dampfstrassenbahn]] betrieben. Das [[Trasse (Verkehrsweg)|Trassee]] wurde vom späteren Baselbieter [[Regierungsrat (Schweiz)|Regierungsrat]] [[Martin Stohler (Politiker, 1857)|Martin Stohler]] ausgesteckt. Die ursprüngliche stadtseitige Endstation befand sich in der Steinenthorstrasse beim Vierlinden-Brunnen und hiess ''zu den Vierlinden''. Schon am 11. Oktober 1888 konnte die Strecke bis [[Hofstetten-Flüh|Flühen]] (dem heutigen Flüh) verlängert werden. Die [[Basler Verkehrs-Betriebe|Basler Strassen-Bahnen]] (B.St.B.) planten eine Verlängerung ihrer Tramlinie 4. Diese sollte durch die Steinenthorstrasse und Morgartenring bis nach [[Allschwil]] führen. Um dies realisieren zu können, musste die Birsigtalbahn ab dem 2. April 1900 ihre Endstation zum Platz vor dem 1866 abgebrochenen [[Steinentor]] (die heutige Heuwaage) verlegen. Am 2. August 1900 konnte dort ein [[Empfangsgebäude|Stationsgebäude]] und ein Jahr später ein [[Güterschuppen]] bezogen werden.<ref>Tram-Basel: [https://www.g-st.ch/trambasel/bvb_blt/htmlsite/hst_heuwaage.html Haltestelle: Heuwaage]. Abgerufen am 4. August 2021</ref>

=== Elektrischer Betrieb ===
<div class="tright" style="clear:none;">
[[Datei:CH-000957-X-1072 Mangold.tif|mini|hochkant|Plakat von [[Burkhard Mangold]] für die verlängerte Birsigtalbahn (1910)]]
</div>
Zum 2. Juni 1905 wurde der Dampfbetrieb durch die elektrische Traktion mit 750&nbsp;Volt [[Gleichstrom]] abgelöst. Am 1. Mai 1910 konnte die Verlängerung der Strecke ab Flühen über [[Leymen|Leimen]] (deutsche Schreibweise) bis Rodersdorf in Betrieb genommen werden. Leimen liegt auf [[Elsass|elsässischem]] Gebiet. Dies gehörte damals zum [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] und wurde als [[Reichsland Elsaß-Lothringen]] benannt. Dass Leimen einen [[Bahnhof Leymen|Bahnhof]] erhalten sollte, wurde mit der Erteilung der Baubewilligung verknüpft.

Durch den Bau des Bahnhofes und die knapp drei Kilometer Gleise über elsässisches Gebiet wurde die BTB zu einer internationalen Bahn. Eine geplante Weiterführung bis [[Belfort]] wurde nicht realisiert.

Im hinteren Teil des Leimentals stieg die Strecke an. Vollbesetzte Züge kamen bald an ihre Leistungsgrenze. In Absprache mit der [[Elektrizitätsgesellschaft Alioth]] (EGA), dem Ausrichter der elektrischen Einrichtungen, wurde die Fahrspannung um 1910 von 750 Volt auf 940 Volt Gleichstrom erhöht. Die Leistung der Fahrzeuge wurde dadurch verbessert.

=== Erster Weltkrieg ===
Der Bahnbetrieb von Flüh über das zum Deutschen Kaiserreich gehörende Leimen nach Rodersdorf wurde während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] zeitweise eingestellt.<ref>Leymen: [https://leymen.fr/vie-municipale/presentation-de-la-commune/ Presentation de la Commune]. Abgerufen am 7. Oktober 2021</ref>

=== Zweiter Weltkrieg ===
1939 erfolgte eine vorübergehende Sperrung des Abschnitts Flüh–Rodersdorf. Die Fahrgäste wurden mit Autobussen von Flüh über Mariastein und Metzerlen nach Rodersdorf befördert.

1940 wurde das [[Elsass]] durch die deutsche [[Wehrmacht]] besetzt. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] musste der Abschnitt Flüh–Rodersdorf vom 3. Juni 1940 bis zum 30. April 1945 wieder gesperrt werden.

== Betreiberwechsel ==
Nach der Fusion vom 1. Januar 1974 zur BLT blieben die hellblau-weiss lackierten Fahrzeuge der Birsigtalbahn bis Oktober 1984 im Einsatz. Im hellblauen Farbteil wurde lediglich das BTB-Logo durch ein weisses BLT-Logo ersetzt. Die BLT ordnete die Strecke nach Rodersdorf, in Koordination mit den [[Basler Verkehrs-Betriebe]]n (BVB) als [[Linie (Verkehr)|Linie]] 17 ein.

== Umstellung auf Trambetrieb ==
[[Datei:Basel-blt-birsigtalbahn-tram-17-687471.jpg|mini|1980: Der Endbahnhof Heuwaage vor der Verknüpfung mit dem Tramnetz]]
Von 1982 bis 1984 wurde die Strecke modernisiert, abschnittsweise [[Mehrgleisigkeit|doppelspurig]] erweitert und auf den Betrieb mit [[Straßenbahn|Tramfahrzeugen]] vorbereitet. Gleichzeitig richtete man vier neue [[Haltestelle]]n ein. In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 1984 wurden die blau-weissen [[Zweirichtungsfahrzeug]]e, die sogenannten "Blauen Bähnli", durch Standardtrams in [[Einrichtungsfahrzeug|Einrichtungsbauweise]] ersetzt. In jener Nacht waren mehrere Unternehmen mit der Umstellung beschäftigt. Ersetzt werden mussten unter anderem die [[Eisenbahnweiche#Herzstück|Herzstücke]] aller Weichen, zudem wurde die [[Bahnstrom|Fahrspannung]] von 940 auf 600 Volt [[Gleichstrom]] herabgesetzt. Die Rangiergeleise im Depot Oberwil wurden abgehängt, beim damals neu entstandenen [[Depot (Verkehr)|Depot]] Hüslimatt (ebenfalls in Oberwil gelegen) mussten dagegen zahlreiche neue Weichen eingebaut werden.

Ebenso mussten [[Wendeschleife]]n an der Heuwaage, beim neuen Depot Hüslimatt Oberwil, in Ettingen, in Flüh und in Rodersdorf errichtet werden. Seither verkehren gelb-rote [[Gelenkwagen (Straßenbahn)|Gelenktriebwagen]] auf der Strecke, zunächst teils mit grünen, von den BVB übernommenen [[Beiwagen (Bahn)|Anhängern]]. In diesem Zusammenhang entfiel auch die erste [[Wagenklasse]].

Am 25. Oktober 1986 wurde die Rodersdorfer Strecke schliesslich vollständig in das Basler Tramnetz integriert. Hierzu mussten zwei Verbindungsgleise zwischen dem ehemaligen Endbahnhof Heuwaage und der Tramhaltestelle Heuwaage gebaut werden. Anschliessend wurde die Tramlinie 10, die zuvor von Dornach zum Aeschenplatz führte, bis Rodersdorf verlängert. Durch die Verknüpfung mit der [[Bahnstrecke Basel–Dornach]] entstand eine 25,952<ref>Archive.org: BLT Unternehmen [https://web.archive.org/web/20111111113433/http://www.blt.ch/Unternehmen/BLTLiniendetail/BLTLiniendetail.aspx Die BLT-Linien mit den Umsteigebeziehungen im Überblick]. Bericht vom 11. November 2011. Abgerufen am 4. August 2021</ref> Kilometer lange [[Durchmesserlinie]]. Die Linie 17 wurde im Gegenzug zu einer 12,322 Kilometer langen [[Verstärker (Verkehr)|Einsatzlinie]] zwischen Ettingen und Schifflände beziehungsweise Wiesenplatz umgewandelt.

1996 und 1997 wurde die ab der Haltestelle Binningen Oberdorf bis nach Binningen Schloss bestehende Einspurstrecke auf Doppelspur ausgebaut<ref>Tram Basel: [https://www.g-st.ch/trambasel/bvb_blt/htmlsite/hst_binnoberdorf.html Haltestelle: Binningen Oberdorf]. Abgerufen am 7. Oktober 2021</ref>. Die neuen Gleise konnten über den 250 m langen Kanal von Birsig und Rümelinbach verlegt werden. Dadurch wurde die ab Basel bestehende Doppelspurstrecke um etwa 400 Meter verlängert.

== Heutiger Betrieb und Planungen ==
Bis [[Ettingen]] besteht ein durchgehender 7,5-Minuten-Takt, mit der Linie 17 verkehrt bis Ettingen in Spitzenzeiten alle 3,75 Minuten ein Kurs. Bis Flüh wird im 15-Minuten-Takt gefahren, Rodersdorf wird alle 30 Minuten beziehungsweise in den Spitzenzeiten ebenfalls alle 15 Minuten bedient.

2013 begannen die Vorarbeiten zum Doppelspurausbau im Abschnitt Ettingen–Rodersdorf. Vom 2. Juni bis zum 7. September 2014 erfolgte der komplette Neubau der Strecke inklusive des Ausbaus auf Doppelspur zwischen Ettingen und Sonnenrain sowie zwischen Witterswil und Bättwil.

Damit wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 die Einführung eines 7,5-Minuten-Takts bis Flüh möglich, welcher vorerst in den Hauptverkehrszeiten realisiert wird. Der Abschnitt Flüh–Rodersdorf wird weiterhin alle 30 beziehungsweise in den Hauptverkehrszeiten alle 15 Minuten bedient werden.

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Datei:Witterswil2.jpg|Kreuzungsstation Witterswil
Datei:BLT Flüh.JPG|Der Bahnhof Flüh mit einem Niederflurzug des Typs [[Stadler Tango]] Be 6/10
Datei:091029 Leymen IMG 6503.JPG|Ein Be 4/8 mit Be 4/6 als [[Geführter Triebwagen|motorisierter Anhänger]] in Leymen, 2009
Datei:091029 Rodersdorf IMG 6513.JPG|Ein Zug in der Wendeschleife Rodersdorf, links das ehemalige Stationsgebäude
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== Fahrzeuge ==
1966 wurde das Rollmaterial durch modernere Pendelzüge bestehend aus sechs [[Triebwagen|Motorwagen]] (11–16), sieben [[Steuerwagen]] (21–27) und zwei Mittelwagen (61–62) ersetzt. Ein Teil der alten Motorwagen wurde an die [[Biel-Täuffelen-Ins-Bahn]] (BTI) verkauft, ein anderer Teil an die [[Chemin de fer Aigle–Ollon–Monthey–Champéry|AOMC]]. Letztere wurden aber mangels Zahnradantrieb nur auf den „Flachstrecken“ zwischen Aigle und Monthey eingesetzt.

1984 wurden die blau-weissen Fahrzeuge der ehemaligen BTB durch Gelenk-Motorwagen Be 4/6 in gelb-rot der BLT ersetzt.

== Literatur ==
* Claude Jeanmaire: ''Die Entwicklung der Basler Straßen- und Überlandbahnen 1840-1969''. Verlag für Eisenbahn und Straßenbahn, Basel 1969
* Hansrudolf Schwabe, Rudolf Werder, Werner Heuberger, Paul Messmer, Rudolf Pleuler, Christian Siposs: ''BTB + BEB + TBA + BUeB = BLT, Baselland Transport AG, 100 Jahre öffentlicher Regionalverkehr in der Nordschweiz'', Pharos-Verlag, Basel 1987, ISBN  3-7230-0222-6
* Hans G. Wägli: ''Schienennetz Schweiz und Bahnprofil Schweiz CH+'', in Schuber. [[AS Verlag]], Zürich, 2010, ISBN 978-3-909111-74-9

== Weblinks ==
* [http://www.probirsigthalbahn.ch/ Verein Pro Birsigthalbahn]
* Archive.org: s Basler Drämmli   [https://web.archive.org/web/20100513023713/http://www.draemmli.info/birsigtalbahn.html Birsigtalbahn - 100 Jahre elektrisch von Basel nach Rodersdorf]. Beitrag vom 13. Mai 2010. Abgerufen am 4. August 2021
* Tram-Basel: [https://www.g-st.ch/trambasel/bvb_blt/htmlsite/strecke_oberwil_01.html#streckenplan Streckenplan Heuwaage - Bottmingen]

== Einzelnachweise ==
<references/>

{{SORTIERUNG:BaselRodersdorf}}
[[Kategorie:Bahnstrecke im Kanton Basel-Stadt]]
[[Kategorie:Bahnstrecke im Kanton Basel-Landschaft]]
[[Kategorie:Bahnstrecke im Kanton Solothurn]]
[[Kategorie:Bahnstrecke im Elsass]]
[[Kategorie:Internationale Bahnstrecke]]
[[Kategorie:Leimental|Bahnstrecke BaselRodersdorf]]
[[Kategorie:Strassenbahn Basel|Bahnstrecke BaselRodersdorf]]
[[Kategorie:Bahnstrecke in Grand Est]]