Quelltext der Seite Club 53 (Kassel)

Der '''Club 53''', auch ''Freundeskreis'', war ein Ideenfindungszirkel, der die Durchführung der [[documenta 1]] in [[Kassel]] vorbereitete. Der ''Club 53'' gilt als Keimzelle der [[documenta]].<ref>Heinz Lemke: in ''Arnold Bode zum 75. Geburtstag''. (Hrsg.): Kasseler Kunstverein, Kassel, S.&nbsp;1.1.8</ref>

== Geschichte ==
1953 fand [[Arnold Bode]] nach ersten Experimenten als Kurator in der [[Hessische Sezession|Hessischen Sezession]], einen Zirkel von Mitstreitern und Freunden, die das utopisch erscheinende Vorhaben der documenta in den [[Zweiter Weltkrieg|kriegszerstörten]] [[Ruine]]n der Stadt Kassel verwirklichen wollte. Der ''Club 53'' traf sich meist im privaten Haus von Arnold Bode. Man entschloss sich, einen eingetragenen Verein mit dem Ziel der Ausrichtung der documenta 1 ins Leben zu rufen, mit dem Vereinsnamen ''Europäische Kunst des 20. Jahrhunderts'' mit dem Untertitel ''Gesellschaft zur Vorbereitung und Durchführung einer Veranstaltung anläßlich der Bundesgartenschau 1955''.<ref>Harald Kimpel: ''documenta. Mythos und Wirklichkeit.'' Dumont Verlag, Köln 1997, ISBN 3-7701-4182-2, S.&nbsp;106</ref>

Am 28. April 1953 wurde der Verein unter dem nunmehr geänderten Vereinsnamen ''Abendländische Kunst des 20. Jahrhunderts anläßlich der Bundesgartenschau 1955'' ins Kasseler Vereinsregister eingetragen. Den Vorsitz übernahm der [[Raiffeisen Waren|Raiffeisendirektor]] [[Heinz Lemke]], dessen Stellvertreter wurde der ehemalige Gerichtspräsident [[Erich Lewinski]]. Der Kreis der documenta-Gründer um Arnold Bode vereinigte die Bundestagsabgeordneten [[Adolf Arndt]], [[Ludwig Preller (Politiker)|Ludwig Preller]], [[August-Martin Euler]], die Feuilltonredakteurin der [[Hessische/Niedersächsische Allgemeine|H.N.A.]] [[Hilde Roemer-Bergfeld]], den Kustos des [[Hessisches Landesmuseum (Kassel)|Hessischen Landesmuseums]] [[Herbert von Buttlar]], den [[Darmstadt|Darmstädter]] Direktor des [[Rat für Formgebung|Rates für Formgebung]] [[Ulrich Gertz]], den Direktor der Kasseler [[Kunsthochschule Kassel|Staatlichen Werkakademie]] [[Stephan Hirzel]], den Regierungspräsidenten [[Fritz Hoch]], den Landrat [[Hans Kuprian]], den Oberbürgermeister [[Lauritz Lauritzen]], den Landschaftsplanungsprofessor [[Hermann Mattern]], den [[Staatstheater Kassel|Staatstheaterintendanten]] [[Manfred Schaffner]], den Direktor der [[Museumslandschaft Hessen Kassel|Staatlichen Kunstsammlungen Kassel]] [[Hans-Erasmus Vogel]] und den [[Architekt]]en [[Robert Völker]].<ref>Kimpel, S. 106, 166f, 249</ref>

Dem beratenden Arbeitsausschuss gehörten [[Werner Haftmann]], der Leiter der [[Hannover]]anischen [[Kestner-Gesellschaft]] [[Alfred Hentzen]], der Direktor der [[Staatliche Kunsthalle Karlsruhe|Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe]] [[Kurt Martin (Kunsthistoriker)|Kurt Martin]] und der [[Bildhauer]] und Direktor der [[Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule|Frankfurter Städelschule]] [[Hans Mettel]] an.<ref>Kimpel, S. 166</ref> Als Sekretär fungierte zunächst Ulrich Gertz, der 1955 durch Herbert von Buttlar ersetzt wurde.

Man versuchte, potentielle Geld- und Leihgeber für die Ausrichtung der documenta 1 zu gewinnen. Heinz Lemke veranlasste seinen Bekannten August-Martin Euler, der auch Vereinsmitglied war, dessen Parteifreund, den Bundespräsidenten und ausgebildeten [[Kunsthistoriker]] [[Theodor Heuss]], auf die Ausstellungspläne aufmerksam zu machen. Theodor Heuss übernahm die Schirmherrschaft und das [[Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen|Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen]] sowie das [[Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat|Bundesinnenministerium]] erklärten sich bereit, die Kunstschau mit je 100.000 DM zu unterstützen. Allerdings war die Zahlung verbunden mit einem [[Haftung (Recht)|Haftungsausschluss]] eines möglichen [[Haushaltssaldo|Defizits]], das die Stadt Kassel übernahm. Aus Geldern der ''[[Lotto Hessen|Staatlichen Sportwetten]]'' bezuschusste das Land [[Hessen]] den Verein mit 100.000 DM. Erst im Dezember 1954 begann die kuratorische Arbeit zur documenta 1, die vom 15. Juli bis 18. September 1955 stattfand.

Der Verein ging anlässlich der [[documenta II]] 1958 in die ''documenta GmbH'' über. Das Grundkapital von 20.000 DM stellten die Stadt Kassel mit 19.400 DM und der Maler [[Fritz Winter (Maler)|Fritz Winter]] mit 600 DM zur Verfügung.<ref>Kimpel, S. 249f.</ref>

== Literatur ==
* [[Kasseler Kunstverein]](Hrsg.): ''Arnold Bode zum 75. Geburtstag''. Kassel, S.1.1.8
* [[Harald Kimpel]]: ''documenta. Mythos und Wirklichkeit.'' Dumont Verlag, Köln 1997, ISBN 3-7701-4182-2, S.&nbsp;106, 166, 173, 178, 249

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Documenta]]
[[Kategorie:Künstlergruppe (Bildende Kunst)]]
[[Kategorie:Kunst der Neuzeit]]
[[Kategorie:Gegründet 1953]]
[[Kategorie:Verein (Kassel)]]
[[Kategorie:Kunst (Kassel)]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1958]]
[[Kategorie:Geschichte (Kassel)]]