Quelltext der Seite DR 853 … 871

{{Infobox Schienenfahrzeug
| Baureihe = DR 853 ... 871
| Abbildung = DRG 871 Werkfoto Maybach.png
| Anzahl = 15
| Nummerierung = DR: 853–861, 866–871
| Hersteller = [[Waggonfabrik Wismar]]
| Baujahre = 1926–1928
| Ausmusterung = bis 1960
| Achsformel = B’2’
| Dienstmasse = 853–854: 40.200 kg<br /><!--
-->855–856: 41.000 kg<br /><!--
-->857–859: 40.300 kg<br /><!--
-->860–861: 40.450 kg<br /><!--
-->866–867: 43.100 kg<br /><!--
-->868: 41.000 kg<br /><!--
-->869: 39.800 kg<br /><!--
-->870–871: 41.000 kg (leerer Wagen)
| Radsatzfahrmasse =
|LängeÜberPuffer= 21.040 mm
| Höchstgeschwindigkeit = 60 km/h
| Leistungsübertragung = mechanisch
| Motorentyp = Maybach G 4a (bei Anlieferung)
| Motorbauart = 6-Zylinder-4-Takt mit Kompressor
| InstallierteLeistung = 110 kW 
|AchsabstandDerFahrgestelle=  Maschinendrehgestell: 3.500 mm
| Treibraddurchmesser = 1.000 mm
| Drehzapfenabstand = 13.300 mm
| Gesamtradstand = 16.915 mm
| Sitzplätze = 853–854, 857, 860–861: 40<br /><!--
-->855–856: 53<br /><!--
-->858–859: 38<br /><!--
-->866–871: 71 (bei Anlieferung)
| Stehplätze = 853–857, 860–861: 35<br /><!--
-->858–859, 870–871: 55<br /><!--
-->866–867: 59<br /><!--
-->868–869: 44 (1932)
}}

Zur Triebwagenbaureihe '''DR 853 … 871''' gehören die Fahrzeuge ''DR 853–861'' und ''DR 866–871''. Diese sind die Serienfahrzeuge, die nach der Erprobung der [[DR 851 bis 852]] von der [[Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft|DRG]] als ''Dieseltriebwagen mit mechanischem Getriebe nach der schweren Bauart'' geliefert wurden. Gegenüber den Prototypfahrzeugen gab es besonders äußerlich einige Unterschiede, so dass sie von diesen gesondert beschrieben werden.

== Geschichte ==

Nachdem sich die ''DR 851 bis 852'' bei der Erprobung bewährt hatten, bestellte die DRG bei der [[Waggonfabrik Wismar]] insgesamt 15 Triebwagen der gleichen Konstruktion für den Nebenbahndienst in verschiedenen Gebieten. 

Die Fahrzeuge hatten vom Grundprinzip den gleichen genieteten schweren Wagenkasten, der von den [[Schnellzugwagen#Die ersten D-Zug-Wagen|D-Zug-Wagen]] abgeleitet wurde,<ref>{{Webarchiv|text=Seitenansicht der Triebwagen |url=http://www.reichsbahntriebwagen.de/vt%20eva%20mayb_htm_files/35.jpg |wayback=20151211144810 }}</ref> den Rahmen und die Antriebsanlage. Gegenüber den Prototypfahrzeugen wurde bei der Serienlieferung die Kopfform geändert (sie war ohne Schräge gestaltet),<ref>[http://www.reichsbahntriebwagen.de/vt%20eva%20mayb_htm_files/38.jpg Ansicht der Triebwagen]</ref> Innerhalb der Serie kam es zu zahlreichen Varianten, die darauf zurückzuführen waren, dass zu der Zeit gerade die [[Wagenklasse|4. Klasse]] abgeschafft wurde.<ref>[http://www.reichsbahntriebwagen.de/vt%20853%20-.htm Beschreibung der Serienfahrzeuge im Abschnitt "Beschreibung des Triebwagens"]</ref> Das war der Grund für die große Streuung der Sitzplatzzahl.<ref>{{Webarchiv|text=Grundrißzeichnung des Wismar-Triebwagens |url=http://www.reichsbahntriebwagen.de/vt%20eva%20mayb_htm_files/36.jpg |wayback=20151211144617 }}</ref> Der Beschaffungspreis der Fahrzeuge lag 1926 bei 101.550 [[Reichsmark|RM]] und 1928 bei 122.409&nbsp;RM.<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 171</ref> 

Während der Bauzeit kam es zu einigen Änderungen bei den Fahrzeugen. So wurde ebenso wie bei den Prototypen der Dieselmotor durch die Type ''G 4b'' ersetzt. Für die Führung auf dem vom Maschinendrehgestell abgewandten Führerstand erhielt der Lokführer ein Hörrohr für den Motor. Die Fahrzeuge erhielten Scheibenwischer mit Druckluftantrieb. Auf Grund des hohen Luftverbrauches beim Anfahren bei kurzen Haltestellenabständen wurde bei den Fahrzeugen das Antriebssystem so umgeändert, dass ein Starten des Motors im Leerlauf mit Druckluft und ein Anfahren bei laufendem Motor mit Einrücken der Kupplung möglich war.<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 183 </ref>  Das ging zuungunsten der Beschreibung und Bedienungsvorschrift des Herstellers,<ref>[http://www.reichsbahntriebwagen.de/vt%20eva%20mayb_htm_files/39.jpg Bedienungsanleitung des Herstellers]</ref> dem Triebwagen könne bei verminderter Geschwindigkeit eine größere Zahl von Beiwagen mitgegeben werden.<ref>[http://www.reichsbahntriebwagen.de/vt%20853%20-.htm Beschreibung der Serienfahrzeuge im Abschnitt "Beschreibung des Triebwagens"]</ref> Einige Fahrzeuge erhielten eine Vorwärmanlage für das Motorkühlwasser und eine Kühlwasserstandüberwachung, eine verbesserte Entlüftung im Führerstand und eine zweite [[Lichtmaschine]]<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 179 </ref>   

== Nummerierung ==

Die Fahrzeuge wurden für denselben Verwendungszweck wie die Prototypfahrzeuge eingesetzt, wobei wie bei diesen bis zu zwei Beiwagen mitgegeben werden konnten. Bei der Nummerierung gab es unterschiedliche Varianten; ursprünglich wurden sie beginnend mit der Betriebsnummer 100 und dem Einsatzort bezeichnet,<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 175</ref> später erhielten sie die bekannten Nummern, beginnend mit ''853''. Nach dem neuen Bezeichnungsschema der DRG ab 1932 behielten diese Fahrzeuge ihre angestammten Nummern. Es hat demzufolge im Lauf ihres Betriebslebens immer wieder Verwechslungen mit den [[DR 137 000 … 135|vierachsigen Triebwagen leichter Bauart]] (DR 137 000 … 135) gegeben, vor allem, weil die ersten Fahrzeuge von ihnen ebenfalls noch die Nummern ''862–864'' trugen. Einsatzorte waren die Direktionen [[Stuttgart]], [[Elberfeld]], [[Reichsbahndirektion Mainz|Mainz]], [[Schwerin]] und [[Frankfurt (Oder)]]. Betrieben wurden sie bis Kriegsbeginn. 1940 war kein Fahrzeug mehr für den öffentlichen Verkehr ausgewiesen.<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 184</ref> Dann wurden sie zu Kriegszwecken verwendet, als deren Folge nach 1945 zehn Fahrzeuge ausgemustert werden mussten.

== VT 65 903 ==

Die Fahrzeuge sollten nach 1947 die neue Baureihe ''VT 65'' mit den Ordnungsnummern ab ''900'' erhalten. Letztendlich blieben nach 1950 nur zwei Fahrzeuge erhalten. VT 859 gelangte als einziges Fahrzeug zur DB und erhielt dort die Betriebsnummer VT 65 903. Er erhielt eine Antriebsanlage aus der Serie DR 137 000 … 135 mit einem ''GO 5h''-Motor, wodurch die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges auf 80&nbsp;km/h gesteigert werden konnte.<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 182</ref>  Er wurde 1957 in [[Braunschweig]] ausgemustert.<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 185</ref>

VT 856, 857 und 871 verblieben in der DDR bei der DR, der letzte Triebwagen (856) wurde 1960 in [[Bitterfeld]] ausgemustert.

== Erkenntnisse ==

Der Betrieb mit den ''Wismar-Triebwagen'' brachte die Erkenntnis, dass mit den Fahrzeugen, die lediglich die geringe spezifische Leistung von 2,2 kW/t und 60 km/h Höchstgeschwindigkeit besaßen, noch kein Betrieb auf Hauptbahnen möglich war. Das führte bei der Konstruktion der DR 137 000 … 135 zur Überarbeitung des Wagenkastens und zur Entwicklung stärkerer Motoren. Somit waren sie wichtige Erkenntnisträger für die [[Leichtbauweise]] im Fahrzeugbau. Die lange Betriebszeit von bis zu 30 Jahren gibt ein gutes Zeugnis über die Konstruktion der Fahrzeuge aus.

== Verbleib ==

Ein Triebwagen dieser Reihe ist nicht erhalten geblieben. Fraglich ist, ob ein Antriebskopf eines vierachsigen Dieseltriebwagens mit mechanischer Kraftübertragung noch 1970 für die Ausstellung im [[Verkehrsmuseum Dresden]] vorgesehen gewesen war, wozu es aber nicht gekommen ist.<ref>Rainer Zschech: ''Triebwagen-Archiv'', 4. Auflage, [[Transpress Verlag]], Kategorie 862–864</ref> Es ist unklar, ob es sich bei diesem Antriebskopf um einen Triebwagen der Reihe DR 137 000 … 135 oder um den ''856'' handelte, der noch bis 1960 in [[Bitterfeld]] lief.<ref>Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten'', EK-Verlag, 1988, ISBN 3-88255-803-2, Seite 185</ref>

Von diesem Fahrzeug ist weiterhin bekannt, dass es noch 1956 sehr viele Fahrten auf der [[Delitzscher Kleinbahn AG]] unternahm.<ref>Hartmut Schöttge: ''Die Delitzscher Kleinbahn'', Verlag Kenning, ISBN 3-927587-14-1, Seite 39</ref>

== Literatur ==

* Heinz R. Kurz: ''Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten''. EK-Verlag, Freiburg 1988, ISBN 3-88255-803-2

== Weblinks ==

* [http://www.reichsbahntriebwagen.de/vt%20853%20-.htm Webseite über die Wismar-Triebwagen]

== Einzelnachweise ==

<references />

{{Navigationsleiste Deutsche Verbrennungsmotor-Triebwagen}}

[[Kategorie:Triebfahrzeug (Deutsche Reichsbahn 1920–1945)|DR 000853...871]]
[[Kategorie:Triebfahrzeug (Deutsche Reichsbahn 1945–1993)|VT 853]]
[[Kategorie:Verbrennungsmotortriebwagen]]
[[Kategorie:Schienenfahrzeug (Waggonfabrik Wismar)]]
[[Kategorie:Schienenfahrzeug (Spurweite 1435 mm)]]