Quelltext der Seite Departement der Fulda

{{Dieser Artikel|beschreibt das Departement im Königreich Westphalen. Für das Departement im Großherzogtum Frankfurt siehe [[Departement Fulda]].}}
{{Infobox Departement Königreich Westphalen
|Name               = Departement der Fulda
|Alternativname     = Fuldadepartement
|Französischer Name = Département de la Fulde
|Karte              = 09 Fulda1809.jpg
|Karte_Beschreibung = Departement der Fulda 1809
|Stand              = 31. Dez. 1810
|Gründung           = 1807
|Auflösung          = 1813
|Präfektur          = [[Kassel|Cassel]]
|Einwohner          = 308.867<ref>[https://books.google.de/books?id=yd8BAAAAYAAJ&pg=PA25&lpg=PA25&dq=1811+%22Departement+der+Fulda%22&source=web&ots=2mmMyyYRxP&sig=rlWM1O4ptNbUI7V9puVF_YtPU5o&hl=de&sa=X&oi=book_result&ct=result#PPA38,M1 Friedrich Justin Bertuch: ''Allgemeine geographische Ephemeriden'']</ref>
|Distrikte          = 4
|Präfekt            = [[August Wilhelm Karl von Hardenberg]] (bis September 1808)<br />[[August von Reiman (Regierungspräsident)|August von Reiman]] (bis Juni 1812)<br />[[Friedrich von Reineck]] (Juli 1812–Mai 1813)<br />[[Joseph Maria Piautatz]] (ab Mai 1813)
|Departement1       =
|Departement2       =
|Departement3       =
|Lage               = Lage Fuldadepartement in Kgr Westphalen 1811.svg
|Lage_Beschreibung  = Lage des Departements im Königreich Westphalen
}}

Das '''Departement der Fulda''' (frz. ''Département de la Fulde'', kurz ''Fulda-Departement'' oder ''Fuldadepartement'') war von 1807 bis 1813 ein ''Département'' des [[Königreich Westphalen|Königreichs Westphalen]]. [[Präfektur (Frankreich)|Präfektur]] des Departements und gleichzeitig die Residenzstadt des Königreichs war [[Kassel|Cassel]].

== Lage ==
Das Departement lag im Westen des Königreichs Westphalen. Kleine Exklaven waren [[Bodenwerder]] und [[Lügde]], die nahe dem Kerngebiet [[Weser|weserabwärts]] bzw. im [[Lippe (Land)|Lippischen]] lagen. Eine kleine lippische Exklave im Departement (Distrikt Höxter) war [[Grevenhagen]].

Das Departement lag in der heute als südliches [[Ostwestfalen]] bezeichneten Region (dem Gebiet des ehemaligen [[Hochstift Paderborn (Region)|Hochstifts Paderborn]]), sowie im heutigen [[Nordhessen]] und ab 1811 auch im südlichen [[Ravensberger Land]]. In seiner größten Ausdehnung umfasste es im Wesentlichen die heutigen [[Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen]] Kreise [[Kreis Herford|Herford]], [[Kreis Gütersloh|Gütersloh]], [[Kreis Paderborn|Paderborn]], [[Kreis Höxter|Höxter]] sowie die kreisfreie Stadt [[Bielefeld]]. Weiterhin hatte es kleineren Anteil am heutigen Gebiet der [[Niedersachsen|niedersächsischen]] Landkreise [[Landkreis Holzminden|Holzminden]] und [[Landkreis Göttingen|Göttingen]]. Der südliche Teil, im heutigen Nordhessen, bestand aus dem größeren Teil des heutigen [[Hessen|hessischen]] Landkreises [[Landkreis Kassel|Kassel]] und kleineren Teilen des [[Schwalm-Eder-Kreis]]es und des [[Landkreis Waldeck-Frankenberg|Landkreises Waldeck-Frankenberg]] (ohne das damalige Fürstentum Waldeck).

Das Departement grenzte zunächst (ab 1807) im Norden an das westphälische [[Departement der Weser]] und an das [[Lippe (Land)|Fürstentum Lippe]], im Osten an das westphälische [[Departement der Leine]], im Süden an das westphälische [[Departement der Werra]], im Südwesten an das [[Waldeck|Fürstentum Waldeck]], im Osten an das [[Großherzogtum Hessen]] und im Nordwesten an das [[Großherzogtum Berg]]. Im Norden grenzte es ab 1811, nach der Umgliederung des Rheinbunds, außerdem an das [[Hanseatische Departements|hanseatische]] [[Ober-Ems-Departement]], das ein Teil des [[Frankreich|Kaiserreichs Frankreich]] war, dafür nicht mehr an das Departement der Weser, sowie im Nordosten an das westphälische Departement der Leine. Die Exklave Lügde grenzte im Westen an das Fürstentum Lippe, im Osten an die [[Grafschaft Pyrmont]], die zum Fürstentums Waldeck gehörte und im Osten an die westphälische Exklave Bodenwerder grenzte. Beide Exklaven, Lügde und Bodenwerder, waren im Übrigen umgeben von [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Kurhannover]] und als dieses dann 1811 dem Königreich Westphalen einverleibt wurde, vom Departement der Leine.

Größte Städte waren [[Kassel|Cassel]], [[Bielefeld]] (ab 1811), [[Paderborn]] und [[Herford]] (ab 1811). Im Osten des Gebiets durchfloss die [[Weser]] das Departement von Süden nach Norden und bildete auf weiten Strecken die Grenze zum Departement der Leine. Die namensgebende [[Fulda (Fluss)|Fulda]] durchfloss den Distrikt Cassel im Süden des Departements. Weitere große Flüsse waren: die [[Werre]], die [[Aa (Werre)|Aa]] (letztere beiden Grenzflüsse zu Frankreich ab 1811 und erst ab 1811 Teil des Departments), die [[Ems]], die [[Lippe (Fluss)|Lippe]], die [[Alme (Lippe)|Alme]], die [[Nethe]], die [[Diemel]] und die [[Eder]]. Das Department war geprägt von den Mittelgebirgen. Es hatte Anteil am [[Weserbergland|Oberen und Unteren Weserbergland]] (insbesondere [[Eggegebirge]], ab 1811 auch [[Teutoburger Wald]]) sowie dem [[Hessisches Bergland|Hessischen Bergland]] (insbesondere [[Reinhardswald]], [[Kaufunger Wald]], [[Kellerwald]], [[Hoher Meißner|Meißner]] und [[Habichtswälder Bergland|Habichtswald]]).

== Geschichte ==
Nach Errichtung des de facto unter französischer Herrschaft stehenden [[Königreich Westphalen|Königreichs Westphalen]] wurde sein Territorium in mehrere Departements eingeteilt, darunter auch das Departement der Fulda (im Gründungsdekret ''Departement der Fulde'' genannt), das neben dem [[Departement der Weser]] das einzige Departement war, das nach heutiger und damaliger Definition wirklich westfälische Gebiete umfasste. Es wurde gebildet aus:
* ehemaliges [[Fürstbistum Paderborn]]: dieses Gebiet war 1802 an [[Preußen]] gefallen und formal aufgehoben;
* ehemaliges Fürstbistum [[Corvey]]: dieses winzige Gebiet war bereits 1803 nach kurzem Bestand als säkularisiertes Territorium aufgehoben worden und fiel an [[Oranien-Nassau]];
* [[Grafschaft Rietberg|Grafschaft Kaunitz-Rietberg]];
* [[Amt Reckenberg]]: bis 1802 gehörte das Amt zum [[Fürstbistum Osnabrück]] ab 1802 zu [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Kurhannover]], ab 1806 zum [[Königreich Preußen]];
* Teile des [[Hann. Münden|Amtes Münden]]: zu [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Kurhannover]] gehörend;
* Teile „[[Niederhessen]]s“: im Wesentlichen das [[Kurfürstentum Hessen]].

An Bewohnern umfasste das Gebiet Stand Dezember 1807 334.965 Einwohner.<ref>[https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/que/normal/que1077.pdf Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.); Projekt Westfälische Geschichte : "Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird", mit: "Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs"] (PDF; 4,9&nbsp;MB)</ref>

Bis auf kleinere Ausnahmen orientierte sich die Distrikteinteilung in etwa an den alten Territorien wieder:
* Der Distrikt Kassel bestand vor allem aus den nordhessischen Gebieten zuzüglich dem Amt Münden.
* Der Distrikt Paderborn entsprach in etwa dem Unterwaldischen Distrikt des Fürstbistums Paderborn zuzüglich der kleineren Territorien Reckenberg und Rietberg.
* Der Distrikt Höxter entsprach im Wesentlichen dem Oberwaldischen Distrikt des Fürstbistums Paderborn zuzüglich Corvey.

Als der territoriale Zuschnitt des Königreichs ab 1811 verändert wurde, fielen Teile des [[Departement der Weser|Departements der Weser]] – nämlich die Gebiete westlich der [[Weser]] und südlich der [[Werre]], des [[Aa (Werre)|Johannisbachs]] und des [[Schwarzbach (Aa)|Schwarzbachs]] – als Distrikt Bielefeld mit Wirkung zum 1. Januar 1811 an das Departement der Fulda. Die Gebiete jenseits dieser Flüsse bildeten mehrheitlich den Südostteil des neuen und direkt zum Kaiserreich Frankreich gehörenden [[Département de l’Ems-Supérieur|Departements der Oberen Ems]]. Die Gebiete jenseits der Weser (Distrikt [[Rinteln]] zuzüglich Kantone Windheim und Hausberge) bildeten den Nordwestteil des Departements der Leine. Die Städte Herford und Bielefeld wurden im Zuge dieser Umgliederung also Teil des Departements der Fulda. Diese Gebiete gehörten historisch zu den preußischen Territorien [[Grafschaft Ravensberg|Ravensberg]] (größtenteils) und [[Fürstentum Minden|Minden]] (kleinere Teile).

1813 wurde das Königreich Westphalen zerschlagen und fiel nach kurzen Übergangslösungen (z.&nbsp;B. [[Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein]]) an die restaurierten Territorien zurück. Im Wesentlichen wurde das Departement folgendermaßen aufgeteilt:
* Preußen erhielt die ehemaligen Territorien Paderborn, Reckenberg, Corvey und Rietberg und fasste diese ab 1816 im [[Regierungsbezirk Minden]] zusammen.
* Kurhannover wurde zum Königreich und erhielt Münden und die Exklave um Bodenwerder zurück.
* Hessen-Kassel erhielt den Großteil des Kantons Cassel zurück.

== Gliederung ==
[[Datei:Gliederung Fuldadepartment ab 1811.svg|mini|Gliederung ab 1811]]
{| class="wikitable"
! Distrikt !! Einwohner<br /><small>(Dez. 1807)</small> !! Kantone
|-
| [[Distrikt Cassel|Cassel]]
| 122.992
| [[Kanton Kassel|Kassel]]<sup>1</sup>, [[Kanton Felsberg|Felsberg]], [[Kanton Fritzlar|Fritzlar]], [[Kanton Gensungen|Gensungen]], [[Kanton Grebenstein|Grebenstein]], [[Kanton Gudensberg|Gudensberg]], [[Kanton Hofgeismar|Hofgeismar]], [[Kanton Hoof|Hoof]], [[Kanton Karlshafen|Karlshafen]], [[Kanton Kaufungen|Kaufungen]], [[Kanton Körle|Körle]], [[Kanton Melsungen|Melsungen]], [[Kanton Münden|Münden]], [[Kanton Naumburg|Naumburg]], [[Kanton Niedenstein|Niedenstein]], [[Kanton Niedermeiser|Niedermeiser]], [[Kanton Ober-Vellmar|Ober-Vellmar]], [[Kanton Veckerhagen|Veckerhagen]], [[Kanton Volkmarsen|Volkmarsen]], [[Kanton Wabern|Wabern]], [[Kanton Waldau|Waldau]], [[Kanton Wolfhagen|Wolfhagen]], [[Kanton Zierenberg|Zierenberg]], [[Kanton Zwehren|Zwehren]]
|-
| [[Distrikt Höxter|Höxter]]
| 65.793
| [[Kanton Albaxen|Albaxen]], [[Kanton Beverungen|Beverungen]], [[Kanton Bodenwerder (Departement der Fulda)|Bodenwerder]], [[Kanton Borgentreich|Borgentreich]], [[Kanton Brakel|Brackel]], [[Kanton Driburg|Driburg]], [[Kanton Dringenberg|Dringenberg]], [[Kanton Gehrden|Gerden]], [[Kanton Höxter|Höxter]], [[Kanton Lügde|Lügde]], [[Kanton Nieheim|Nieheim]], [[Kanton Peckelsheim|Peckelsheim]], [[Kanton Rösebeck|Rösebeck]], [[Kanton Steinheim|Steinheim]], [[Kanton Trendelburg|Trendelburg]], [[Kanton Vörden|Vörden]], [[Kanton Warburg|Warburg]]
|-
| [[Distrikt Paderborn|Paderborn]]
| 65.810
| [[Kanton Atteln|Atteln]], [[Kanton Büren|Büren]], [[Kanton Delbrück|Delbrück]], [[Kanton Kirchborchen|Kirchborchen]], [[Kanton Lichtenau (Westfalen)|Lichtenau]], [[Kanton Lippspringe|Lipspring]], [[Kanton Neuenkirchen|Neuenkirchen]], [[Kanton Neuhaus|Neuhaus]], [[Kanton Paderborn|Paderborn]], [[Kanton Boke|Ringborchen]], [[Kanton Rietberg|Rittberg]], [[Kanton Salzkotten|Salzkotten]], [[Kanton Wiedenbrück|Wiedenbrück]], [[Kanton Wünnenberg|Winnenberg]]
|-
! colspan="3"|                                ab 1811
|-
| [[Distrikt Bielefeld|Bielefeld]]<br /><small>(31.&nbsp;Dez.&nbsp;1810)</small>
| 47.733
| [[Kanton Bielefeld|Bielefeld]], [[Kanton Brackwede|Brackwede]], [[Kanton Brockhagen|Brockhagen]], [[Kanton Heepen|Heepen]], [[Kanton Herford|Herford]], [[Kanton Schildesche|Schildesche]], [[Kanton Vlotho|Vlotho]]
|}
''<sup>1</sup>am 16. März 1808 in die Kantone Oberstadt und Unterstadt geteilt''

== Präfektur ==
[[Datei:Schloss Wilhelmshoehe Sammlung Duncker.jpg|mini|Sitz der Präfektur des Fuldadepartement, das Kasseler Schloss im Park Wilhelmshöhe (Mitte des 19. Jahrhunderts)]]
Das Departement der Fulda mit Sitz in Cassel unterstand dem Grafen [[August Wilhelm Karl von Hardenberg|A. von Hardenberg]] (um 1808), ab 1810 (Almanach) Rittmeister [[August von Reiman (Regierungspräsident)|Georg Johann Gerhard August von Rheimann]] mit seinem Sekretär Baron de Stralenheim (Mitglied in Etatausschuss), ab 1811 Sekretär von Nordenflycht, ab 1813 Präfekt Friedrich Freiherr von [[Reineck (hessisches Adelsgeschlecht)|Reineck]], ab Mai 1813 Joseph Marie Piautaz.

Mitglieder der Ratsversammlung waren die Herren Rittmeister von Manger, Hass, Murhard und Wittich.

Dem Verwaltungsrat des Unterbezirks Cassel gehörten 1810 die Herren von Buttlar (Präsident), Bernstein, Büchling, Fabra, Flachsbar, Gottsched, Gerhard, Gundelach und Harnier an.
1811 Beermann (Präsident), Rinteln (Sekretär), ab 1813 die Herren Bachmann, Rittmeister Baehr, Bauermeister, Becker, von Borch, Brenken, Götz, Habicht, von Hartmann, Henrici, Klingender, Ludwig, Rüde, Ruhl, von Sieghardt, von Spiegel, Vach und Wahnschaffe.

Weiter Unterpräfekten gab es in
* Höxter: Präfekt Baron de Metternich mit seinem Sekretär Wedemeyer
* Paderborn: Präfekt von Elverfeld mit seinem Sekretär Kuhfuss, ab 1811 Brandelis
* (1811) Bielefeld: Präfekt von Bermuth mit seinem Sekretär Schröder

== Weblinks ==
* [https://books.google.de/books?id=yd8BAAAAYAAJ&pg=PA25&lpg=PA25&dq=1811+%22Departement+der+Fulda%22&source=web&ots=2mmMyyYRxP&sig=rlWM1O4ptNbUI7V9puVF_YtPU5o&hl=de&sa=X&oi=book_result&ct=result#PPA38,M1 Friedrich Justin Bertuch: ''Allgemeine geographische Ephemeriden'']

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Departements des Königreichs Westphalen}}
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[[Kategorie:Departement der Fulda| ]]
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