Quelltext der Seite Die amerikanische Nacht

{{Infobox Film
| Bild             = 
| Deutscher Titel  = Die amerikanische Nacht
| Originaltitel    = La Nuit américaine
| Produktionsland  = [[Frankreich]], [[Italien]]
| Originalsprache  = [[Französische Sprache|Französisch]]
| Erscheinungsjahr = 1973
| Länge            = 115
| FSK              = 12
| JMK              = 
| Regie            = [[François Truffaut]]
| Drehbuch         = [[Jean-Louis Richard]]<br />[[Suzanne Schiffman]]<br />François Truffaut
| Produzent        = [[Marcel Berbert]]
| Musik            = [[Georges Delerue]]
| Kamera           = [[Pierre-William Glenn]]
| Schnitt          = [[Martine Barraqué]]<br />[[Yann Dedet]]
| Besetzung        = 
* [[Jean-Pierre Léaud]]: Alphonse, Schauspieler
* [[Jacqueline Bisset]]: Julie Baker, Schauspielerin
* [[Valentina Cortese]]: Séverine, Schauspielerin
* [[Jean-Pierre Aumont]]: Alexandre, Schauspieler
* [[François Truffaut]]: Ferrand, Regisseur
* [[Alexandra Stewart]]: Stacey, Schauspielerin
* [[Danièle Graule|Dani]]: Liliane, Scriptvolontärin
* [[Nathalie Baye]]: Joëlle, Scriptgirl
* [[Nike Arrighi]]: Odile, die Maskenbildnerin
* [[Bernard Menez]]: Bernard, der Ausstatter
* [[David Markham]]: Dr. Nelson, Julies Ehemann
* [[Xavier Saint-Macary]]: Christian, Alexandres Liebhaber
* [[Jean Champion]]: Bertrand, Produzent
* [[Jean-François Stévenin]]: Jean-François, Regieassistent
* [[Gaston Joly]]: Lajoie, der Aufnahmeleiter
* Zénaïde Rossi: Madame Lajoie, seine Frau
* [[Graham Greene]]: englischer Versicherungsmakler
| Synchronisation  = ja
}}

'''Die amerikanische Nacht''' (Originaltitel: ''La Nuit américaine'') ist eine [[Frankreich|französisch]]-[[italien]]ische [[Romantische Komödie|Liebeskomödie]] des Regisseurs [[François Truffaut]].

== Handlung ==
Ein Film wird gedreht. Sechs Wochen werden die Dreharbeiten für den Film ''Je vous présente Pamela'' dauern, und es geht um den kollektiven Prozess seiner Entstehung<ref name="Schneider">''Die amerikanische Nacht.'' In: Steven Jay Schneider (Hrsg.): ''1001 Filme.'' Edition Olms, Zürich 2004, S. 573.</ref>: Mit ihren unterschiedlichen Erwartungen, Charakteren und Lebensentwürfen provozieren die Beteiligten aus dem Cast und dem Team geradezu das Entstehen von Streit, Eifersucht, Stress und den vielbeschworenen künstlerischen Differenzen. Sie alle eint jedoch die gemeinsame [[Leidenschaft]] für den Film, für den sich alle Opfer lohnen.

== Hintergrund ==
Im Film kommt ein spezielles Verfahren zum Einsatz, das dem Zuschauer Nacht vortäuscht, obwohl die jeweilige Szene am Tag gedreht wurde. Dieser Filtertrick wird [[Day-for-Night]] (oder auch ''Amerikanische Nacht'') genannt. Dabei wird ein Blaufilter vor das Objektiv gesetzt und die Kamera ein bis zwei Blendenstufen unterbelichtet.

''Die amerikanische Nacht'' ist den beiden US-amerikanischen Schauspielerinnen [[Lillian Gish]] und [[Dorothy Gish]] gewidmet.

Sequenzen aus ''Die amerikanische Nacht'' fanden 1978 in Truffauts ''[[Liebe auf der Flucht]]'' Verwendung. Aus der Scriptvolontärin Liliane wird nun in behaupteten Rückblenden Christines Freundin Liliane, die eine kurze Affaire mit Antoine hat. In einen Streit zwischen Liliane und Alphonse aus ''Die amerikanische Nacht'' wird [[Claude Jade]] als Christine montiert, so dass der Eindruck entsteht, die Szene gehöre tatsächlich in den [[Antoine-Doinel-Zyklus|Doinel-Zyklus]].

[[Mathieu Carrière]] sprach die Texte der deutschen [[Audiodeskription]] zum Film, die 2003 von [[Arte]] erstellt wurde.<ref>{{Hörfilm Datenbank|ID=Amerikanische-Nacht,-die}}</ref>

== Musik ==
Die Musik des Films ''Le Grand Choral'' stammt von [[Georges Delerue]]. [[Michael Winterbottom]] hat den Grand Choral in seinem Film [[Genova (Film)|Genova]] verwendet. Im Film [[Life Story]] von 1987 (deutsche Fassung: "Wettlauf zum Ruhm") verwendet Peter Howell den Grand Choral ebenfalls in einer Synthesizer-Fassung.

== Kritiken ==
Laut ''1001 Filme'' habe Truffaut {{" |Text=das liebenswerte Porträt fast familiärer Beziehungen zwischen Cast und Team}} gezeichnet. Die Charakter seien „breit gefächert“ und würden „klug kontrastiert“. Truffaut betone zudem „die Vergänglichkeit, Verletzbarkeit und Unwirklichkeit des Lebens am Set“. Der Film lege {{" |Text=die vielen Illusionen des Filmemachens offen, greift aber die Magie des Kinos letztlich nicht an}}. Truffaut habe vor allem auf die „Leichtigkeit des Tons, den Erzählfluss“ und eine optimale Ökonomie Wert gelegt. Dadurch gelinge es ihm, die Straffheit eines [[Alfred Hitchcock]] und [[Fritz Lang]] mit „der visuellen Anmut“ eines [[Jean Renoir]] zu verbinden.<ref name="Schneider" />

[[Kay Weniger]]s [[Das große Personenlexikon des Films]] fand, dass Truffaut mit diesem Film-im-Film, {{" |Text=einer heiteren, stilistisch schwungvollen Fingerübung … sein populärstes, sein Massenpublikum-tauglichstes Werk}} vorgelegt und {{" |Text=zugleich eine … leidenschaftliche Liebeserklärung an seinen Beruf, das Filmemachen}} abgegeben habe.<ref>''Das große Personenlexikon des Films.'' Band 8, Berlin 2001, S. 65.</ref>

Das ''[[Lexikon des internationalen Films]]'' meinte, François Truffaut habe in {{" |Text=einer wohldosierten Mischung aus Tragik und Heiterkeit […] einen mitreißenden Film um die Ereignisse vor und hinter der Kamera}} inszeniert. Der Film sei zudem eine {{" |Text=auf den ersten Blick leichtgewichtige, tatsächlich jedoch mit großer stilistischer Virtuosität gestaltete Liebeserklärung an das Filmemachen und an die Welt des Kinos, wobei die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit zuweilen verwischen}}.<ref>{{LdiF|46851|Abruf=2017-03-02}}</ref>

== Auszeichnungen ==
''Die amerikanische Nacht'' wurde sowohl [[Oscarverleihung 1974|1974]], als auch [[Oscarverleihung 1975|1975]] für den [[Oscar]] nominiert. Zunächst als französischer Beitrag in der Kategorie [[Oscar/Bester fremdsprachiger Film|Bester fremdsprachiger Film]], in der er sich gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte, und im folgenden Jahr in den Kategorien [[Oscar/Beste Regie|Beste Regie]] und [[Oscar/Bestes Originaldrehbuch|Bestes Originaldrehbuch]] sowie mit der Schauspielerin [[Valentina Cortese]] in der Kategorie [[Oscar/Beste Nebendarstellerin|Beste Nebendarstellerin]].

Weitere Nominierungen gab es für den [[Golden Globe Award]]. Außerdem erhielt der Film drei [[British Academy Film Awards|BAFTA Awards]], drei [[New York Film Critics Circle Award]]s sowie Preise der US-amerikanischen [[National Society of Film Critics]] und den französischen [[Prix du Syndicat Français de la Critique/Bester französischer Film|Prix Méliès]].

== Synchronisation ==
{| class="wikitable"
! Rolle
! Darsteller
! Synchronsprecher<ref>{{Synchronkartei|film|9594|Abruf=2020-04-02}}</ref>
|-
|Alphonse
|[[Jean-Pierre Léaud]]
|[[Jürgen Clausen (Schauspieler)|Jürgen Clausen]]
|-
|Alexandre
|[[Jean-Pierre Aumont]]
|[[Horst Naumann]]
|-
|Julie
|[[Jacqueline Bisset]]
|[[Elisabeth von Molo]]
|-
|Liliane
|[[Danièle Graule|Dani]]
|[[Marianne Groß]]
|-
|Regisseur Ferrand
|[[François Truffaut]]
|[[Fred Maire]]
|-
|Séverine
|[[Valentina Cortese]]
|[[Rosemarie Fendel]]
|-
|Stacey
|[[Alexandra Stewart]]
|[[Rose-Marie Kirstein]]
|}

== Rezeption ==
[[Julian Rosefeldt]] spielt im Titel seiner 5-Channel-Film-Installation ''American Night'' (2009) auf Truffauts Film an. Wie auch Truffaut lässt er den Zuschauer z.&nbsp;B. durch Kameraschwenks auf die filmende Crew am Entstehungsprozess des Films teilnehmen, zerstört damit aber gleichzeitig die filmische Illusion.<ref>Julian Rosefeldt. American Night. Ed. by [[Stephan Berg]], Lorenzo Giusti, Arabella Natalini. Bonn: Kunstmuseum 2009. ISBN 978-3-941644-15-1</ref>

== Weblinks ==
* {{IMDb|tt0070460}}
* {{Synchronkartei|film|9594}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Filme von François Truffaut}}

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[[Kategorie:François Truffaut]]
[[Kategorie:Filmtitel 1973]]
[[Kategorie:Französischer Film]]
[[Kategorie:Italienischer Film]]
[[Kategorie:Filmdrama]]
[[Kategorie:Filmwirtschaft im Film]]