Quelltext der Seite Djenné

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[[Datei:Mali Djenne buildings.jpg|mini|Mehrstöckige Lehmbauten der Stadt Djenné]]
'''Djenné''' [{{IPA|dʒəˡneː}}] ist eine Stadt in der [[Region Mopti]] in [[Mali]] mit 32.944 Einwohnern<ref>[http://instat.gov.ml/documentation/mopti.pdf INSTAT: Ergebnisse des Zensus 2009] (PDF; 957&nbsp;kB)</ref> (Zensus 2009)
Djenné liegt in der [[Massina]], einer 40.000&nbsp;km² großen [[Niederung]] mit [[Binnendelta]] des [[Niger (Fluss)|Niger]] und des [[Bani (Fluss)|Bani]]. Die Stadt selbst liegt auf einer 88 ha großen [[Insel]], umspült von einem Seitenarm des [[Bani (Fluss)|Bani]], die bei [[Niedrigwasser]] durch eine [[Furt]] und einen [[Damm (Wall)|Damm]] und bei [[Hochwasser]] mit einer [[Fähre]] erreicht werden kann. Die nächsten Städte sind San (150&nbsp;km) und die Hauptstadt [[Bamako]] (390&nbsp;km) im Südwesten, [[Mopti]] (130&nbsp;km) und [[Timbuktu]] (350&nbsp;km) im Nordosten.

Obwohl eher klein, ist Djenné eine der bekanntesten Städte im Nigerbinnendelta und stellt das Zentrum der mittelalterlichen Lehmarchitektur im Obernigergebiet dar. Die berühmte [[Große Moschee von Djenné|Große Moschee]], die mittelalterlichen Bürgerpaläste und die traditionsreichen Koranschulen erinnern bis heute an die ehemalige kulturelle Hochzeit des Mali- und Songhay-Reiches.
Etwa 2000 Gebäude in Lehmbauweise existieren heute noch in der [[Altstadt]].<ref>[http://nubiagroup-powerpoint-collection.blogspot.de/search/label/Mali 20-minütige Powerpoint-Präsentation: Momentaufnahmen aus Mali, Aug./Sept. 2012 (englisch)]</ref>

== Geschichte ==
Aus dem Westen eingewanderte [[Soninke]] gründeten um das Jahr 800 Djenné auf den Fundamenten einer früheren Siedlung von Bozo-Fischern. Ein größerer Ausbau der Stadt fand im 13. Jahrhundert statt, nachdem Soninke-Flüchtlinge aus dem untergegangenen Ghana-Reich in Richtung Niger zogen und sich in Djenné ansiedelten.

Djenné blieb lange ein Zentrum der [[Traditionelle afrikanische Religionen|traditionellen Religion]], obwohl das Umfeld immer mehr vom Islam geprägt wurde. Im 13. und 14. Jahrhundert setzte eine langsame Islamisierung durch zugewanderte Kaufleute aus Mali und Nordafrika ein. Etwa in dieser Zeit wurde die Stadt von dem etwa 3&nbsp;km südöstlich gelegenen [[Djenne-Djeno]] an ihren jetzigen Standort verlegt.

Um das Jahr 1300 trat der König von Djenné, Kanboro, zum Islam über und veranlasste den Bau einer ersten großen Lehmmoschee. Kanboro versuchte, durch die Ansiedelung vieler neuer Bewohner in der Stadt und dem entstehenden Handel die Wirtschaft zu beleben. Da das [[Mali-Reich]] (dessen Oberhoheit Djenné unterstand) im 14. Jahrhundert eine Phase von langanhaltender politischer Stabilität genoss, wurde ein ungestörter Handelsaustausch zwischen den Städten und Dörfern im Nigerbinnendelta möglich. Nachdem [[Timbuktu]] durch Mali erobert wurde, entstand eine Jahrhunderte anhaltende wirtschaftliche Verbindung zwischen den beiden Städten. Djenné versorgte die Timbuktu mit Produkten aus der tropischen Waldzone und den Savannen (z.&nbsp;B. Lebensmittel, Gold und Sklaven). Aus Timbuktu kamen im Gegenzug saharisches Steinsalz, Datteln aus den Sahara-Oasen und nordafrikanische Luxusgüter.

1486 wurde Djenné nach siebenjähriger Belagerung von Sonni Ali dem Großen erobert und gehörte nun zum [[Songhaireich]]. Die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung von Djenné hielt an. Unter anderem entstand in der Songhai-Zeit eine Vorgängerin der heutigen Großen Lehmmoschee, die sudanische Lehmarchitektur mit den prächtigen Bürgerhäusern erreichte um diese Zeit ihren Höhepunkt.

Nach der Eroberung des Songhayreiches durch die Marokkaner blieb Djenné zwar noch einige Zeit eine wohlhabende Stadt, doch der Zusammenbruch des westlichen Transsahara-Handels führte zu einem Rückgang ihrer Bedeutung. Die Hauptkarawanenstrecke verlief nun weiter östlich, von [[Bornu]] nach [[Tripolis]].

In der Regierungszeit von Seku Ahmadou, einem radikal islamischen Führer der [[Fulbe]] von [[Massina-Reich|Massina]], geriet die Stadt in eine Krise. Ahmadou wollte einen straff verwalteten Gottesstaat schaffen, ein reiner Islam sollte das Leben bestimmen. Unter anderem ließ er 1830 die Moschee aus der Songhai-Zeit und viele kleinere Moscheen niederreißen, da die Marabouts nicht dem "reinen" Islam folgten. An Stelle der alten Gotteshäuser traten neue, weniger geschmückte Bauwerke.

Zu Beginn der französischen Kolonialzeit, im Jahr 1907, wurde eine neue Große Moschee errichtet, die dem traditionellen, sudanischen Stil folgt und bis heute ein architektonisches Meisterwerk darstellt. Das Bauwerk wurde teilweise vom französischen Staat finanziert, womit bezweckt wurde, dass sich die einflussreiche Schicht der Korangelehrten dem Kolonialherren gegenüber loyal verhielt.

== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Djenné Moschee.jpg|mini|[[Große Moschee von Djenné]].]]
Wahrzeichen der Stadt ist die große, ebenfalls vollständig aus [[Lehmbau|Lehm gebaute]] [[Große Moschee von Djenné]] (errichtet um 1907) direkt am großen [[Marktplatz (Städtebau)|Marktplatz]], auf dem jeden Montag ein großer traditioneller [[Markt]] stattfindet. Nach jeder Regenzeit wird das Gebäude unter Beteiligung vieler Einwohner neu [[Lehmputz|verputzt]]. Sie ist das größte [[Lehmbau]]werk der Welt im Sudan-Lehmbaustil. Sie bietet Platz für mehr als 2000 Gläubige.

=== UNESCO-Weltkulturerbe ===
Die [[Altstadt]] Djennés wurde im Jahre 1988 von der [[UNESCO]] zum [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] erklärt.<ref>{{Internetquelle |autor=UNESCO World Heritage Centre |url=http://whc.unesco.org/en/list/116/ |titel=Old Towns of Djenné |abruf=2017-08-21 |sprache=en}}</ref> Im Jahr 2012 erschien in Genf eine Sonderbriefmarke der Vereinten Nationen mit dem Motiv der Altstadt.<ref name="PWZ_Marken">{{Internetquelle |url=http://breiz.positive.pagesperso-orange.fr/nations%20unies%202012.htm |titel=World Heritage Africa - Old towns of Djenné |werk=Marken der Vereinten Nationen, Edition 2012 |abruf=2013-01-29}}</ref>
Geschützt sind auch die Ausgrabungsstätten auf den ebenfalls aus den Hochwasserfluten ragenden Hügeln (''Tougéré'') [[Djenne-Djeno|Djeno]], [[Kaniana]], [[Tonomba]] und [[Hambarketolo]]. Seit 2016 hat die UNESCO die Altstadt jedoch auf die [[Rote Liste des gefährdeten Welterbes|Rote Liste des bedrohten Welterbes]] gesetzt, weil Verschlechterung des Baumaterials, Urbanisierung und die Erosion der Stätte bei gleichzeitiger allgemeiner Unsicherheit die Anlage gefährden.<ref>{{Internetquelle |autor=UNESCO World Heritage Centre |url=http://whc.unesco.org/en/news/1520/ |titel=Mali’s Old Towns of Djenné on List of World Heritage in Danger |abruf=2017-08-21 |sprache=en}}</ref>

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! style="width:8%; background:#FFF68F"| UNESCO-ID
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| ML-116rev || colspan="6" style="text-align:center" | „Altstädte von Djenné“ (1988)<ref>{{Internetquelle |url=http://whc.unesco.org/en/list/116/multiple=1&unique_number=127 |titel=Old Towns of Djenné |hrsg=whc.unesco.org |abruf=2015-05-01 |sprache=en}}</ref><ref>''[http://whc.unesco.org/document/102566 Plan de conservation et de gestion des "Villes anciennes de Djenné" - Mali. 2008–2012]'' (PDF; französisch)</ref> <span style="color:red">'''([[Rote Liste des gefährdeten Welterbes|R]])'''</span>
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| [[Djenne-Djeno]] (altes Djenné)
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| [[Datei:Djenne Terracotta Equestrian (13th-15th cent).jpg|zentriert|x200px]]
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| [[Kaniana]]
| Mopti
| <small>{{Coordinate|text=/|NS=13/54/50/N|EW=4/34/4/W|type=landmark|region=ML-5|name=Kaniana}}<ref>Susan Keech McIntosh (Hrsg.): ''Excavations at Jenné-Jeno, Hambarketolo, and Kaniana (Inland Niger Delta, Mali), the 1981 Season.'' University of California Press, 1995, [https://books.google.de/books?id=DhiPUvi1ylYC&pg=PA27 Karte S. 2.]</ref></small>
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| mit [[Große Moschee von Djenné|Großer Moschee von Djenné]]
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|
|
|}

== Literatur ==
* Charles Monteil, ''Djenné. Une cite soudanaise. Métropole du delta central du Niger.'' Paris 1932 (2. Aufl. 1971)

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.globosapiens.net/travel-information/Djenne-644.html ''Reiseinformationen und Bilder'']
* [http://www.jorgetutor.com/mali/djenne/djennemosque/djennemosque.htm ''Bilder der Moschee'']
* [http://www.reiseweltatlas.de/fotos-bilder/Djenn%C3%A9.html ''Fotos aus Djenné'']
* {{Weblink Welterbe |Nummer=116}}

== Einzelnachweise ==
<references />

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|Navigationsleiste Altstädte von Djenné
|Navigationsleiste Welterbe Mali
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{{SORTIERUNG:Djenne}}
[[Kategorie:Ort in Mali]]
[[Kategorie:Bestandteil einer Welterbestätte in Afrika]]
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