Quelltext der Seite Dukat (Münze)

[[Datei:Venezia Ducato 1400.jpg|mini|Venezianischer Dukat (Zecchine) des Dogen [[Michele Steno]] (1400)]]

Der '''Dukat''' oder '''Dukaten'''<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Dukaten Duden, ''Stichwort Dukaten''].</ref> (auch als ''Zechine'' oder ''Zecchine'' bekannt) ist eine [[Goldmünze]], die in ganz Europa einschließlich der Länder rund um das Mittelmeer bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts umlief. Er besitzt einen [[Feingehalt]] von 986/1000 und wiegt ungefähr 3,49&nbsp;g (Feingewicht etwa 3,44&nbsp;g). Der häufig verwendete Begriff ''Golddukat'' ist demnach ein [[Pleonasmus]].

== Etymologie ==
Während der Regierungszeit des Kaisers [[Konstantin X.]] aus der Familie [[Dukas (Adelsgeschlecht)|Dukas]] wurde den byzantinischen Goldmünzen dessen griechischer Beiname {{grcS|Δούκας}} (dukas) aufgeprägt. Seit 1140 erscheint das Wort, umgedeutet zu [[mittellateinisch]] ''ducatus'' („Herzogtum“), auf von [[Roger II. (Sizilien)|Roger II. von Sizilien]], dem Herzog von Apulien, geschlagenen Münzen.<ref>[[Friedrich Kluge]], [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]].'' 20. Auflage. Hrsg. von [[Walther Mitzka]]. De Gruyter, Berlin / New York, 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 146 (''Dukaten m.'').</ref> In [[Venedig]] tauchte das italienische Wort ''duca'' ersichtlich erstmals 1264 auf und bezeichnete dort eine „Münze mit dem Abbild des [[Doge von Venedig|Dogen]]“ ({{itS|ducato}}), abgeleitet von dem Wort für „Herzog, Doge“ ({{itS|duca}}).<ref>[[Gerhard Köbler]], ''Etymologisches Rechtswörterbuch'', 1985, S. 92</ref> Über italienisch ''ducato'' entstanden dann [[mittelhochdeutsch]] ''ducāte'' und [[frühneuhochdeutsch]] ''ducat''.<ref>Friedrich Kluge, Alfred Götze: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 1975, S. 146 (''Dukaten m.'').</ref>

== Venezianischer Dukat oder Zecchine ==
Erstmals wurden Dukaten 1284 in [[Republik Venedig|Venedig]] geprägt, nachdem Florenz als erste Stadt Italiens mit der Prägung einer Goldmünze begonnen hatte. Die Vorderseite der venezianischen Dukaten zeigt den [[Markus (Evangelist)|Evangelisten Markus]] beim Überreichen der Kreuzfahne an den [[Doge von Venedig|Dogen]]. Die Rückseite weist das Bildnis [[Jesus von Nazaret|Jesu]] in einer [[Mandorla]] auf.

Der Name ''Dukat'' kommt von der Umschrift auf der Rückseite der ersten Prägungen: ''Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus'' ({{deS|„Dir, Christus, sei dieses Herzogtum, welches du regierst, gegeben“}}). Der venezianische Dukat wird auch ''Zechine'' oder ''Zecchine'' ({{itS|zecchino}}) genannt. Der Name ist von {{itS|[[Zecca (Venedig)|zecca]]}} ({{deS|„Prägestätte“, „Münzanstalt“}}) abgeleitet, das von {{arS|sikka}} ({{deS|„Prägestock“}}) abstammt.

In Venedig wurden Dukaten bis zum Ende der Republik im Jahre 1797 mit gleichem Münzbild und nahezu unverändertem Feingewicht (Goldgehalt) geprägt. Damit waren die venezianischen Dukaten über Jahrhunderte die stabilste Währung der Welt.

== Verbreitung und Bedeutung ==
=== Weltweit ===
Von Venedig aus haben sich Dukaten über den ganzen europäischen Kontinent und in den Orient verbreitet. Insbesondere für das 14. und 15. Jahrhundert dürfte der Dukat als Welt[[handelsmünze]] angesehen werden, die auch als Maßstab für Gewichtsvergleiche herangezogen wurde.

Im Gegensatz zum ähnlichen [[Goldgulden]] hatten die Dukaten nämlich einen weitgehend stabilen Feingehalt, was ihre allgemeine Akzeptanz erklärt. Vom Dukaten wurden auch Mehrfach- und Teilnominale für Geschenkzwecke oder besondere Anlässe geprägt, z.&nbsp;B. Lammdukaten von Nürnberg 1632–1806 in [[Klippe (Münze)|Klippen]]<nowiki />form.

[[Datei:1 Ducat gold coin new edition 1.png|mini|Bildseite der Neuprägung 1&nbsp;Dukat Goldmünze.]]
[[Datei:1 Ducat gold coin new edition 2.png|mini|Wertseite der Neuprägung 1&nbsp;Dukat Goldmünze.]]
[[Datei:Golddukaten.png|mini|Österreichischer 4-facher Dukat]]

=== Deutscher Sprachraum ===
In Deutschland wurde der Dukat 1559 zur [[Reichsmünze]] erklärt und damit zur Hauptgoldmünze, die den [[Gulden|Goldgulden]] an den meisten Orten verdrängte. 1857 wurde er im Gebiet des [[Deutscher Zollverein|Deutschen Zollvereins]] abgeschafft.

Die in [[Sachsen]] von etwa 1587 bis 1838 geprägten Dukaten (und August d’or) der [[Münzstätte Dresden]] und zeitweise [[Münzstätte Leipzig|Leipzig]] waren eine Silber[[Kurantmünze|kurantwährung]], hatten aber auch eine Zahlungsmittelfunktion. Ihr Wert wurde auf Kurszetteln der Börsenplätze um 1780 zwischen 66&nbsp;[[Groschen|Gr]] 8&nbsp;[[Pfennig|Pf]] und 68&nbsp;Gr 3&nbsp;Pf in sächsisch „Courant“ gehandelt, d.&nbsp;h. ca. 2¾ Reichstaler.

Im Gebiet der heutigen [[Schweiz]] wurden Dukaten um 1500 vom Bischof von [[Lausanne]], um 1520 von [[Kanton Uri|Uri]], [[Kanton Schwyz|Schwyz]] und [[Kanton Nidwalden|Nidwalden]] in ihrem Untertanengebiet [[Bellinzona]] und wenig später auch in [[Kanton Freiburg|Freiburg]] geprägt. Im 16.&nbsp;Jahrhundert waren es in erster Linie die wirtschaftlich bedeutenden Zentren [[Basel]] und [[Zürich]], die Dukaten emittierten.

Mit der Ratifizierung des [[Wiener Münzvertrag]]es im Jahre 1857 wurde im [[Habsburgermonarchie|habsburgischen]] Gebiet die bestehende Goldwährung durch eine Silberwährung abgelöst. Die österreichischen Dukaten wurden aber weiterhin als Münzen für den internationalen Handel ausgeprägt. Darüber hinaus hatte Österreich die Möglichkeit, Dukaten für den inländischen Zahlungsverkehr ausprägen zu lassen. Eine staatliche Annahmepflicht für Dukaten bestand basierend auf einem jeweils auf maximal 6&nbsp;Monate festgelegten Kassakurs, der nach dem marktgerechten Wertverhältnis zwischen Gold und Silber festgelegt wurde. Mit der variablen Festsetzung des Kassakurses wurden [[Arbitrage]]gewinne durch den Umtausch von Gold- und Silbermünzen vermieden. Österreich trat aus dem Wiener Münzvertrag Ende 1867 wieder aus (in Anschluss an den Prager Frieden von 1866).

Im 19. Jahrhundert ging die deutsche Dukatenprägung stark zurück und nahm mehr und mehr Medaillen-Charakter an, siehe z.&nbsp;B. die bayerischen Isar-, Donau-, Rheingold- oder Goldkronacher Ausbeutedukaten. Beliebt waren die letzten Dukaten des 19.&nbsp;Jahrhunderts als Tauf- und Patengeschenke. In der Schweiz wurden in der ersten, vorbundesstaatlichen Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts Dukaten noch in den Kantonen [[Kanton Zürich|Zürich]] (1810), [[Kanton Bern|Bern]] (1825) und Schwyz (1844) geprägt.

== Moderne Nachprägungen ==
Bis heute werden Dukaten für Anleger und [[Numismatik|Münzensammler]] nachgeprägt.

=== Österreich ===
In Österreich werden Dukaten wie auch die silbernen [[Maria-Theresien-Taler]] offiziell nachgeprägt. Vorbild ist der Dukat in der Form von 1872–1914 mit dem [[Corona triumphalis|belorbeerten]] Kopfbild von Kaiser [[Franz Joseph I.]] Die Nachprägungen zeigen nahezu einheitlich die Jahreszahl 1915. Die seltene Jahreszahl 1951 war ein Fehler des Stempelschneiders.

Gewicht und Feingehalt entsprechen dabei dem historischen [[Münzfuß]], nach dem aus einer Wiener [[Mark (Gewicht)|Mark]] (0,280668&nbsp;kg) Feingold 81<sup>189</sup>/<sub>355</sub> Stücke zu schlagen waren. Mit dem Feingehalt von 986<sup>1</sup>/<sub>9</sub> Tausendsteln ergibt sich ohne Berücksichtigung von Fertigungstoleranzen ein [[Raugewicht]] von 3,490896&nbsp;g bei einem Feingoldgehalt von 3,442411&nbsp;g entsprechend 0,110676 [[Feinunze]]n.

Ebenfalls nachgeprägt wird das österreichische 4-Dukaten-Stück mit entsprechend vierfachem Gewicht und Goldgehalt. Diese Münze mit belorbeertem Brustbild von Franz Joseph&nbsp;I. hat einen Durchmesser von 39,5&nbsp;mm und ist daher aus empfindlich dünnem Goldblech.
[[Datei:Randseite österreichischer 4-facher Golddukat.png|mini|Die Münzen sind zwar für ihr Gewicht groß, aber sehr flach. Hier zu sehen die Randseite des 4-fachen österreichischen Golddukaten.]]

=== Niederlande ===
In den Niederlanden basiert der heutige Entwurf der Nachprägungen auf dem Dukaten aus der Zeit der [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|Sieben Provinzen]], weicht von ihr aber geringfügig ab. Darum, und weil er das aktuelle Jahr zeigt, geht es hier nicht um reine Nachprägungen, sondern um die Fortsetzung der Tradition.

== Siehe auch ==
* [[Ducato]]
* [[Dukatengold]]
* [[Dukaton]]
* [[Flussgolddukaten]]
* [[Friedrich d’or]]
* [[Schwanzdukat]]
* [[Sophiendukat]]
* [[Steckenreiter]] (Dukaten)

== Literatur ==
* {{HLS|13676|Dukat|Autor=Daniel Schmutz, Benedikt Zäch}}
* {{DtRechtswörterbuch|Dukaten|SpalteAb=|SpalteBis=}}
* [https://digital.idiotikon.ch/idtkn/id12.htm#!page/121185 ''Duggāt''.] In: ''[[Schweizerisches Idiotikon]]'', Band XII, Sp. 1188–1192, anschließend die Zusammensetzungen mit ''-Duggāt'' im Grundwort.
* Andreas D. Mazarakis: ''Il Ducato di Venezia e le sue imitazioni nell’Oriente Latino tra il XIV e il XVI secolo'' (=&nbsp;''Quaderni della Società Ligure di Storia Patria.'' Band 5). Genf 2018 (griechisch 2012, zu Imitationen des Dukaten). ([http://www.rmoa.unina.it/5604/1/c67820b1f7c129c453c26f433a9e973a.pdf online], PDF).

== Weblinks ==
{{Commons|Ducato|Dukat}}
{{Commons|Zecchino}}
* [https://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=55&t=60087 Zechine] (Numispedia)
* {{Webarchiv |url=http://austrian-mint.com/dukaten?l=de |wayback=20110623005507 |text=''Dukaten''.}} Münze Österreich

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Anlagemünzen in Gold}}

{{Normdaten|TYP=s|GND=7577068-4}}

{{SORTIERUNG:Dukat (Munze)}}
[[Kategorie:Goldmünze]]
[[Kategorie:Deutsche Münze]]
[[Kategorie:Österreichische Münze]]
[[Kategorie:Schweizer Münze]]
[[Kategorie:Historische Währungseinheit (Europa)]]