Quelltext der Seite Enceladus (Mond)

{{Infobox Mond
| Name = Enceladus
| SysName = Saturn II
| Bild = Enceladusstripes cassini.jpg
| Bildtext = Mosaik des Enceladus in [[Falschfarben]] aus Bildern der Raumsonde [[Cassini-Huygens|Cassini]]
| Zentrum = [[Saturn (Planet)|Saturn]]
| Halbachse = 238.020
| Periapsis = 236.950 <!-- berechnet aus Halbachse und Exzentrizität -->
| Apoapsis = 239.090 <!-- berechnet aus Halbachse und Exzentrizität -->
| Exzentrizitaet = 0,0045
| Bahnneigung = 0
| Umlaufzeit = 1,3702
| Umlaufgeschwindigkeit = 12,63 <!-- berechnet aus Halbachse und Umlaufzeit -->
| ref-o = <ref name="saturnianmoonfact">{{Internetquelle |werk=NASA.gov |autor=David R. Williams |url=https://nssdc.gsfc.nasa.gov/planetary/factsheet/saturniansatfact.html |sprache=en |titel=Saturnian Satellite Fact Sheet |datum=2019-10-15 |abruf=2021-08-21}}</ref>
| Visuelle_Helligkeit = 11,8<ref name="jpl-data">{{Internetquelle |werk=NASA.gov |autor=Ryan S. Park |url=https://ssd.jpl.nasa.gov/?sat_phys_par |sprache=en |titel=Planetary Satellite Physical Parameters |datum=2015-02-19 |abruf=2021-08-21}}</ref>
| Albedo = 0,81 ± 0,04 (Bondsche)<ref name="Howett_2010" />,<br>1,375 ± 0,008 (geometrische)<ref name=Verbiscer_2007/>
| Durchmesser = 504,2 ± 0,2&nbsp;km<ref name="jpl-data" /><br />(514 × 502 × 496)<ref name="saturnianmoonfact" />
| Masse = 1,08 × 10<sup>20</sup><ref name="saturnianmoonfact" />
| Oberflaeche = 798.600 <!-- berechnet aus Durchmesser -->
| Dichte = 1,608 ± 0,003<ref name="jpl-data" />
| Rotation = synchron<ref name="nasa-science">{{Internetquelle |werk=NASA.gov |url=https://solarsystem.nasa.gov/moons/saturn-moons/enceladus/in-depth/ |sprache=en |titel=Enceladus - In Depth |datum=2019-12-19 |abruf=2021-08-21}}</ref>
| ref-p = 
| Achsneigung = 
| A_Fallen = 0,113 <!-- berechnet Masse und Radius mit Gravitationskonstante -->
| V_Flucht = 239 <!-- berechnet Masse und Radius mit Gravitationskonstante -->
| Temperatur = (−240,3 bis −198 bis −128&nbsp;°C)<br />32,9 bis 75 bis 145<ref name="Spencer2006" />
| Entdecker = [[Wilhelm Herschel]]
| Entdeckungsdatum = 28. August 1789
| Anmerkung = 
| Vergleichbild = [[Datei:Saturn's Rings PIA03550.jpg|300px]]
| Vergleichtext = <small>Die Positionen der inneren Saturnmonde in Saturns Ringsystem, von innen nach außen: Pan, Atlas, Prometheus, Pandora, Janus und Epimetheus, Mimas, Enceladus, Tethys, Dione sowie Rhea</small>
}}

'''Enceladus''' (von {{grcS|Ἐγκέλαδος|Enkélados}}; auch ''Saturn II''<ref name="IAU-nomenklatur">{{Internetquelle |hrsg=[[Internationale Astronomische Union|IAU]] |url=https://planetarynames.wr.usgs.gov/Page/Planets |sprache=en |titel=Gazetteer of Planetary Nomenclature |abruf=2021-08-21}}</ref>) ist einer der größten [[Liste der Saturnmonde|Saturnmonde]]. Nach Masse und Durchmesser steht er an sechster Stelle und nach Abstand vom Zentralplaneten [[Saturn (Planet)|Saturn]] an vierzehnter Stelle der 82 bekannten [[Satellit (Astronomie)|Monde]]. Er ist ein [[Eismond]] und zeigt [[kryovulkan]]ische Aktivitäten, deren sehr hohe Fontänen aus [[Eis|Wassereispartikeln]] auf der südlichen Hemisphäre eine dünne Atmosphäre erzeugen. Diese Fontänen speisen wahrscheinlich den [[Ringe des Saturn|E-Ring]] des Saturn. Im Bereich der vulkanischen Aktivität wurden auch Hinweise auf flüssiges [[Wasser]] gefunden, sodass Enceladus als einer der möglichen Orte im [[Sonnensystem]] mit günstigen Bedingungen für die [[Chemische Evolution|Entstehung von Leben]] gilt.

== Entdeckung und Benennung ==
Enceladus wurde am 28.&nbsp;August 1789 von dem deutsch-britischen [[Astronom]]en [[Wilhelm Herschel]] entdeckt.<ref>William Herschel: ''Account of the Discovery of a Sixth and Seventh Satellite of the Planet Saturn; With Remarks on the Construction of Its Ring, Its Atmosphere, Its Rotation on an Axis, and Its Spheroidical Figure. By William Herschel, LL.D. F. R. S.'' Phil. Trans. R. Soc. Lond. January 1, 1790 80: 1–20; {{DOI|10.1098/rstl.1790.0001}} ([[:File:Herschel-Discovery of a Sixth and Seventh Satellite of the Planet Saturn.pdf|Volltext]])</ref>

Enceladus ist der sechste entdeckte [[Liste der Saturnmonde|Saturnmond]] und der [[Liste der Entdeckungen der Planeten und ihrer Monde|zwölfte entdeckte Mond]] im gesamten [[Sonnensystem]]. Durch seine damals am zweitnächsten zu Saturn liegende Umlaufbahn wurde er als zweitinnerster der sieben bis dahin bekannten großen Saturnmonde von der [[Internationale Astronomische Union|Internationalen Astronomischen Union]] (IAU) mit der römischen Nummerierung ''II'' bezeichnet.

Benannt wurde der Mond nach dem [[Gigant (Mythologie)|Giganten]] [[Enkelados]] (lateinische Form: Enceladus) aus der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]]. Der Name wird auf der zweiten Silbe betont.

Der Name „Enceladus“ sowie Namen für sieben weitere Saturnmonde wurden von Wilhelm Herschels Sohn, dem Astronomen [[John Herschel]], in der 1847 erschienenen Veröffentlichung ''Results of Astronomical Observations made at the Cape of Good Hope'' vorgeschlagen. Sie sollten nach Geschwistern des [[Titan (Mythologie)|Titanen]] [[Kronos]] benannt werden, der dem [[Römische Mythologie|römischen]] [[Saturn (Mythologie)|Saturn]] entspricht.

== Bahneigenschaften ==
=== Umlaufbahn ===
Enceladus umkreist Saturn auf einer [[Rechtläufig und rückläufig|prograden]], fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von etwa 238.000&nbsp;km (ca. 4 Saturnradien) von dessen Zentrum (bzw. dem [[Baryzentrum|Schwerezentrum]]), also etwa 177.680&nbsp;km über dessen Wolkenobergrenze. Die [[Exzentrizität (Astronomie)|Bahnexzentrizität]] beträgt 0,0045, die Bahn ist 0° gegenüber dem [[Äquator]] von Saturn [[Bahnneigung|geneigt]], liegt also fast in der Äquatorebene des Planeten. Durch die niedrige Exzentrizität variiert die Bahn in der Entfernung zu Saturn um etwa 2.100&nbsp;km.

Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes [[Pallene (Mond)|Pallene]] ist im Mittel etwa 27.000&nbsp;km vom Orbit von Enceladus entfernt, die Entfernungen der Bahnen der nächstäußeren Monde [[Tethys (Mond)|Tethys]] sowie deren [[Trojaner-Mond]]e [[Telesto (Mond)|Telesto]] und [[Calypso (Mond)|Calypso]] betragen im Mittel etwa 56.000&nbsp;km.

Enceladus umläuft Saturn in etwa 1 Tag, 8 Stunden, 53 Minuten.

=== Bahnresonanzen ===
Enceladus steht in [[Gravitation|gravitativer]] Wechselwirkung mit seiner Nachbarschaft. Er befindet sich gegenwärtig in einer 2:1-[[Bahnresonanz]] mit [[Dione (Mond)|Dione]] sowie nahe einer 3:2-Resonanz mit [[Mimas (Mond)|Mimas]]. Darüber hinaus läuft Enceladus fast in einer 4:3-Bahnresonanz mit dem nächstäußeren Mond [[Tethys (Mond)|Tethys]]. Außerdem [[Bahnstörung|stört]] er seinen unmittelbar inneren Nachbarn [[Pallene (Mond)|Pallene]] durch seine Gravitation und verursacht Abweichungen in deren Bahn in der Größenordnung von etwa 4&nbsp;km.

=== E-Ring ===
[[Datei:E ring with Enceladus.jpg|mini|links|E-Ring mit Ausstoß von Enceladus]]
Der E-Ring, manchmal auch „Enceladus-Ring“ genannt, ist der äußerste der regulären Saturnringe. Er ist im Vergleich zu den anderen Ringen des Planeten extrem breit; es handelt sich um eine sehr diffuse Scheibe aus mikroskopisch kleinen Eis- oder Staubteilchen (mit [[Silikat]]en, [[Kohlendioxid]] und [[Ammoniak]]), die sich etwa vom Orbit von Mimas bis zur Bahn von Rhea hinzieht, obschon einige Beobachtungen darauf schließen lassen, dass sie sich sogar bis zur Titan-Bahn fortsetzt, was eine Breite zwischen 340.000 und 1.040.000&nbsp;km bedeutet. Verschiedenen Berechnungen zufolge ist ein solcher Ring instabil und besitzt eine Lebensspanne zwischen 10.000 und einer Million Jahren, daher muss er konstant mit neuem Material gespeist werden. Die Umlaufbahn von Enceladus befindet sich innerhalb des Rings an dessen schmalsten, jedoch auch gegenwärtig dichtesten Ort. Aus diesem Grund geht man davon aus, dass Enceladus die Hauptquelle der Ringpartikel ist. Diese Theorie wurde durch die Messdaten aus den Vorbeiflügen von Cassini gestützt. Es gibt zwei verschiedene Mechanismen, die den Ring speisen können: Die erste und womöglich wichtigste Quelle sind die kryovulkanischen Regionen am Südpol, die Material ausstoßen, wobei der Großteil davon zwar wieder auf die Oberfläche zurückfällt, doch durch Enceladus’ niedrige Fluchtgeschwindigkeit von 866&nbsp;km/h Partikel entweichen und in einen Orbit um Saturn gelangen können. Der zweite Mechanismus ist das Bombardement durch [[Mikrometeorit]]en, die auf der Oberfläche des Mondes einschlagen und Staubteilchen freisetzen. Letzterer Vorgang ist nicht einzigartig auf Enceladus, sondern betrifft alle Monde, die Saturn innerhalb des E-Rings umlaufen.

=== Rotation ===
Die Rotationsachse ist nicht gegen die Umlaufbahn geneigt, steht also senkrecht auf der Umlaufebene. Die [[Rotation (Physik)|Rotationszeit]] ist gleich der [[Umlaufzeit]]. Enceladus weist damit, wie der [[Mond|Erdmond]] und alle großen Trabanten der [[Gasplanet|Gasriesen]], eine [[Gebundene Rotation|synchrone Rotation]] auf, die sich somit ebenfalls binnen 1 Tag, 8 Stunden, 53 Minuten vollzieht. Dieser Mond zeigt also immer mit derselben [[Äquatoriales Koordinatensystem|Hemisphäre]] zu Saturn.

== Physikalische Eigenschaften ==
=== Größe ===
[[Datei:Enceladus moon to scale-PIA07724.jpg|mini|Größenvergleich: Enceladus und Großbritannien (Fotomontage)]]
Enceladus ist annähernd kugelförmig mit einem mittleren Durchmesser von 504,2&nbsp;km.<ref name="jpl-data" /> Die genauen Abmessungen sind 514&nbsp;km × 502&nbsp;km × 496&nbsp;km.<ref name="saturnianmoonfact" /> Die Abweichung von etwa 3 % ist auf die [[Gezeitenkraft|Gezeitenkräfte]] von Saturn zurückzuführen, was dem Mond die Form eines [[Ellipsoid]]s verleiht. Die Längsachse ist auf Saturn ausgerichtet, die mittlere Achse befindet sich zwischen führender und folgender Hemisphäre und die kürzeste Achse zwischen den [[Pol (Geographie)|Polen]]. Enceladus ist der sechstgrößte Saturnmond und rangiert im gesamten [[Sonnensystem]] auf dem 17. Platz bei allen Planetenmonden.

Von der Größe her ist Enceladus am ehesten mit dem zweitgrößten [[Asteroidengürtel|Hauptgürtel]]-[[Asteroid]]en [[(4) Vesta|Vesta]] oder dem fünftgrößten [[Liste der Uranusmonde|Uranusmond]] [[Miranda (Mond)|Miranda]] vergleichbar.

Die Gesamtfläche von Enceladus beträgt etwa 798.650&nbsp;km², dies entspricht in etwa der Fläche von [[Mosambik]] oder [[Pakistan]]. Die Fläche lässt sich auch mit der von [[Frankreich]] und [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] zusammen (ohne Überseegebiete) vergleichen.

=== Innerer Aufbau ===
Enceladus ist vermutlich überwiegend aus [[Eis|Wassereis]] zusammengesetzt. Mit 1,61&nbsp;g/cm<sup>3</sup> weist er die drittgrößte [[Dichte]] aller großen Saturnmonde auf, dichter sind nur [[Phoebe (Mond)|Phoebe]] und [[Titan (Mond)|Titan]]. In seinem Inneren müssen daher größere Anteile an dichtem Material vorhanden sein, etwa [[silikat]]isches Gestein; es handelt sich demnach um einen [[Differenzierung (Planetologie)|differenzierten]] Körper.

=== Oberfläche ===
[[Datei:EN003 Samarkand Sulci.jpg|mini|links|Nahaufnahmen von Cassini zeigen deutlich unterscheidbare Terrains.]]

Enceladus ist außergewöhnlich hell, da er großflächig mit reinem Wassereis bedeckt ist, das 99 % des eingestrahlten Sonnenlichts reflektiert. Dies ist die höchste [[Albedo]] eines Himmelskörpers im Sonnensystem; sie übertrifft sogar die [[Reflexionsgrad|Reflexivität]] von frisch gefallenem Schnee. Aufgrund der hohen Reflexion des Sonnenlichts herrschen auf Enceladus meist Temperaturen unter −200&nbsp;°C bzw. unter 70&nbsp;[[Kelvin]].

Auf seiner Oberfläche konnten verschiedene Terrains ausgemacht werden. Neben [[Einschlagkrater]]n sind flache Ebenen sowie ausgeprägte Brüche und Verwerfungen sichtbar.
Ein Teil seiner Oberfläche scheint mit einem geschätzten Alter von 100 Millionen Jahren relativ jung zu sein. Dies deutet darauf hin, dass Enceladus geologisch aktiv ist. Ursache ist offensichtlich [[Kryovulkanismus]] (Kältevulkanismus), bei dem Wasser aus dem Innern des Mondes austritt und sich über die Oberfläche verteilt. Enceladus ist der kleinste bekannte Körper im Sonnensystem mit einer geologischen Aktivität dieser Art.

Der größte benannte Krater auf Enceladus, Ali Baba, hat einen Durchmesser von lediglich 34&nbsp;km.<ref>{{Webarchiv|url=http://planetarynames.wr.usgs.gov/SearchResults?target=ENCELADUS&featureType=Crater,%20craters |archive-is=20150124155504 |text=''Enceladus: Crater, craters.''}} In: ''Gazetteer of Planetary Nomenclature'' der [[Internationale Astronomische Union|IAU]] (WGPSN)/[[United States Geological Survey|USGS]]. Abgerufen am 7. Februar 2016.</ref> Das längste Grabensystem, Samarkand [[Sulcus (Planetologie)|Sulci]], erstreckt sich über 360&nbsp;km.<ref>[http://planetarynames.wr.usgs.gov/SearchResults?target=ENCELADUS&featureType=Sulcus%2C%20sulci Enceladus: Sulcus, sulci.] Im ''Gazetteer of Planetary Nomenclature'' der [[Internationale Astronomische Union|IAU]] (WGPSN)/[[United States Geological Survey|USGS]]. Abgerufen am 7. Februar 2016.</ref> Die Namen aller Formationen des Trabanten wurden von der IAU auf solche aus ''[[Tausendundeine Nacht]]'' festgelegt.<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/namen-auf-fernen-monden-100.html |titel=Namen auf fernen Monden |sprache=de |abruf=2022-08-21}}</ref>

== Erforschung durch die Sonde Cassini ==
Die Raumsonde [[Cassini-Huygens|Cassini]] untersuchte den Mond bei mehreren nahen Vorbeiflügen ab März 2005. Dabei entdeckte sie ein Magnetfeld und eine dünne Wasserdampf-Atmosphäre. Da die Schwerkraft von Enceladus zu schwach ist, um die Gase längere Zeit zu halten, deutet dies auf eine dauerhafte Quelle auf dem Mond selbst hin. Die Gase stammen entweder von der Oberfläche oder aus dem Inneren des Mondes. Man vermutete, sie könnten durch [[Vulkan]]e, [[Geysir]]e oder andere Aktivitäten ausgestoßen werden. Enceladus ist damit, neben Titan, der zweite Mond des Saturn, der eine Atmosphäre besitzt. Die Enceladusatmosphäre scheint jedoch auf die geologisch aktive Südpolarregion beschränkt zu sein, wie weitere Daten der Cassini-Mission ergaben.

=== Vulkanische Aktivität in der Südpolarregion ===
[[Datei:Enceladus "Cold geyser" Model.jpg|links|mini|hochkant=1.4|Modell eines „kalten Geysirs“ auf Enceladus]]
[[Datei:Fountains of Enceladus PIA07758.jpg|mini|Kryovulkanische Aktivität auf Enceladus]]

Überraschenderweise befindet sich am Südpol dieses Mondes eine Zone lokaler Erwärmung, die die Oberfläche dort um etwa 20 bis 25&nbsp;K stärker aufheizt, als es zu erwarten wäre. Die Energiequelle für die vulkanischen Vorgänge ist unbekannt. Es werden aber verschiedene Modelle diskutiert. Enceladus ist eigentlich viel zu klein, als dass [[Radioaktivität|radioaktiver]] Zerfall zu einer bedeutenden Erwärmung im Innern des Mondes führen würde.
Er umkreist Saturn in einer 2:1-[[Bahnresonanz|Resonanz]] mit dem Mond [[Dione (Mond)|Dione]] (wie die Monde [[Io (Mond)|Io]] und [[Europa (Mond)|Europa]] den [[Jupiter (Planet)|Jupiter]]), wodurch [[Gezeitenkraft|Gezeitenkräfte]] wirksam werden, die Reibungen im Mondinnern und damit eine Erwärmung bewirken. Allerdings ist dieser Mechanismus nicht ausreichend, um genügend Wärme zur Verflüssigung von Wassereis zu erzeugen. Die gesamte Erhitzungsrate, die sich aus der Summe möglichen radioaktiven Zerfalls im Innern sowie der maximalen Gezeitenkräfte ergibt, beträgt lediglich etwa ein Zehntel der beobachteten Wärmeenergie. Im Innern von Enceladus könnten chemische Stoffe vorhanden sein, die den [[Schmelzpunkt]] des Eises herabsetzen. Diskutiert wird das Vorhandensein von Ammoniak, welches dies bewirken könnte. Waite u. a. veröffentlichten 2009 neue Messdaten von Cassini, bei denen erstmals Ammoniak nachgewiesen werden konnte.<ref>{{Literatur |Autor=J. H. Waite Jr, W. S. Lewis, B. A. Magee, J. I. Lunine, W. B. McKinnon |Titel=Liquid water on Enceladus from observations of ammonia and 40Ar in the plume |Sammelwerk=Nature |Band=460 |Nummer=7254 |Datum=2009-07 |ISSN=1476-4687 |DOI=10.1038/nature08153 |Seiten=487–490 |Online=https://www.nature.com/articles/nature08153 |Abruf=2022-08-21}}</ref>

[[Datei:Enceladus polar temps.jpg|mini|Temperaturprofil an den sogenannten „Tigerstreifen“]]

In der geologisch aktiven Region ist die Oberfläche von parallelen, Hunderte Kilometer langen Streifen durchzogen, die aus bis zu 300 Meter tiefen Spalten bestehen, in denen kristallines Eis bis zur Oberfläche vordringt. Die Umgebung erinnert in ihrem Aussehen an eine vorübergehend erstarrte zähflüssige Masse. Eventuell bewegt sich unter der Oberfläche das Eis in Konvektionsströmen und löst eine kryovulkanische Spaltenaktivität aus. Der Vorgang erinnert in seinen Effekten an die Plattentektonik der Erde oder an vergleichbare Aktivitäten auf dem Jupitermond Europa. Das Ausstoßvolumen der Tigerstreifen schwankt zyklisch. Am schwächsten erscheinen die Geysire, wenn sich Enceladus am saturnnächsten Punkt seiner Umlaufbahn befindet, um dann kontinuierlich in ihrer Aktivität zuzunehmen, je weiter sich der Mond von seinem Planeten entfernt. Die Ausstoßrate ist am saturnfernsten Punkt schließlich drei bis vier Mal so hoch wie am saturnnächsten. Ein Erklärungsmodell ist, dass bei größerer Nähe zum Saturn und der daraus resultierenden stärkeren gravitativen Belastung die Tigerstreifen regelrecht zusammengedrückt werden, wodurch sich die Ausstoßöffnungen verkleinern und weniger Material entweichen lassen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.astronews.com/news/artikel/2013/08/1308-001.shtml |titel=Cassini: Was die Fontänen von Enceladus regelt |abruf=2022-08-21}}</ref>

Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Eruptionen meist nicht an einzelnen Stellen der Spalten, sondern über nahezu die gesamte Spaltenlänge auftreten. Wegen optischer Effekte sind sie nur punktuell und nicht über die ganze Spaltenlänge sichtbar.<ref>NASA Jet Propulsion Laboratory: {{Webarchiv|url=http://solarsystem.nasa.gov/news/display.cfm?News_ID=49103 |wayback=20150510171635 |text=''Saturn Moon's Activity Could Be 'Curtain Eruptions'.''}}, in NASA Solar System Exploration, Datum: 6. Mai 2015, abgerufen: 28. Mai 2015.</ref>

Diese Region scheint offenkundig die Quelle des sehr feinen E-Rings des Saturns und auch der dünnen Atmosphäre um Enceladus zu sein. Das Ringmaterial kann sich zwar nicht länger als einige tausend Jahre auf seiner Bahn halten, jedoch sorgt die geologische Aktivität des Mondes für ständigen Nachschub.

Am 14.&nbsp;Juli 2005 wurden von der Raumsonde Cassini, die den Mond in nur 175&nbsp;km Abstand überflog, auf der Oberfläche unzählige Eisbrocken in der Größe eines Einfamilienhauses beobachtet, deren Herkunft nicht ganz klar ist. Da sich diese Brocken im Bereich der bereits erwähnten Streifenmuster befinden, besteht mit großer Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang zur kryovulkanischen Aktivität in der Südpolregion.<ref>{{Internetquelle |autor=M. V. S. Import |url=https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/enceladus-on-the-rocks/ |titel=Enceladus on the rocks |datum=2005-07-20 |sprache=de-DE |abruf=2022-08-21}}</ref>

=== Möglichkeiten für Leben auf Enceladus ===

[[Datei:JPL Visions of the Future, Enceladus.jpg|mini|Darstellung der Fontänen der Südhalbkugel in einem fiktionalen Plakat des [[Jet Propulsion Laboratory|JPL]]]]
Am 9.&nbsp;März 2006 teilte die NASA mit, dass Aufnahmen von Cassini flüssiges Wasser in der Südpolregion von Enceladus vermuten lassen. Es könnte sich in Kammern befinden, die möglicherweise nur einige Meter unter der Oberfläche liegen, und bräche dann ähnlich einem Geysir an die Oberfläche aus. Die geysirartigen Fontänen in der Südpolarregion waren bis in eine Höhe von 500&nbsp;Kilometern zu beobachten.<ref>[http://saturn.jpl.nasa.gov/news/newsreleases/newsrelease20060309/ NASA's Cassini Discovers Potential Liquid Water on Enceladus] – Presseerklärung, 9. März 2006.</ref> Ein Teil der Eispartikel fällt auf die Oberfläche zurück und bewirkt das besonders große Rückstrahlungsvermögen von Enceladus. Von dem Großteil der in den Weltraum entwichenen Partikel gelangt ein Teil auf die Oberfläche von anderen Saturnmonden, daher sind auch [[Mimas (Mond)|Mimas]], [[Tethys (Mond)|Tethys]], [[Dione (Mond)|Dione]] und [[Rhea (Mond)|Rhea]] – die Satelliten im Bereich des E-Rings – im Vergleich zu anderen Monden ungewöhnlich hell.<ref>{{Internetquelle |autor=M. V. S. Import |url=https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/wie-enceladus-seine-nachbarn-zum-leuchten-bringt/ |titel=Wie Enceladus seine Nachbarn zum Leuchten bringt |datum=2007-02-09 |sprache=de-DE |abruf=2022-08-21}}</ref>

[[Datei:Enceladus plume molecules.jpg|mini|links|hochkant=1.4|Daten des Ion and Neutral Mass Spectrometer vom 12. März 2008]]

Am 9.&nbsp;Oktober 2008 passierte Cassini Enceladus in einer Distanz von nur 25&nbsp;Kilometern. Dies war der geringste Abstand beim [[Vorbeiflug (Raumfahrt)|Vorbeiflug]] einer Raumsonde in der [[Geschichte der Raumfahrt]]. Dabei flog Cassini durch frisch ausgestoßene Partikel. Zwei Instrumente waren zu diesem Zeitpunkt in Betrieb: Der [[Cosmic Dust Analyzer]] und das [[Massenspektrometrie|Ion and Neutral Mass Spectrometer]]. Die Messergebnisse zeigten eine viel höhere Dichte von flüchtigen Gasen wie [[Wasserdampf]], [[Kohlendioxid]] und [[Kohlenmonoxid]] als angenommen. Aber auch [[Organische Chemie|organische Materialien]], die bereits durch eine spektroskopische Analyse einer [[Okkultation#Optische Okkultation|Sternbedeckung]] nachgewiesen wurden, waren häufiger als erwartet. Die Partikeldichte war derart hoch, dass durch sie ein messbares [[Drehmoment]] auf die Sonde wirkte. Eine Überraschung war die chemische Zusammensetzung der ausgestoßenen Partikel, welche der eines [[Komet]]en ähnelte. Im Gegensatz zu den Kometen wird Enceladus aber von innen erwärmt.

Enceladus besitzt somit Wärme, Wasser und organische Chemikalien, einige der wesentlichen Bausteine für die Entwicklung von Leben.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20100106162210/http://saturn.jpl.nasa.gov/news/newsreleases/newsrelease20080326/ |titel=Cassini Equinox Mission: Cassini Tastes Organic Material at Saturn's Geyser Moon |datum=2010-01-06 |abruf=2020-07-07}}</ref><ref> {{Literatur |Autor=Christopher P. McKay, Ariel D. Anbar, Carolyn Porco, Peter Tsou |Titel=Follow the Plume: The Habitability of Enceladus |Sammelwerk=Astrobiology |Band=14 |Nummer=4 |Datum=2014-04 |ISSN=1531-1074 |DOI=10.1089/ast.2014.1158 |Seiten=352–355 |Online=http://www.liebertpub.com/doi/10.1089/ast.2014.1158 |Abruf=2022-08-21}}</ref>
Cassini wies außerdem Wasserstoffmoleküle in den Geysir-Eruptionen nach. Dies wurde als Hinweis dafür interpretiert, dass auf dem Boden des Enceladus-Ozeans heiße hydrothermale Quellen existieren, analog wie [[Thermalquelle#Quellen am Grund der Tiefsee|auf dem Boden der Ozeane der Erde]]. Es gibt Hypothesen, dass die ersten primitiven Lebensformen auf der Erde in der Nähe solcher heißen Hydrothermalquellen entstanden sind. Damit wird es für möglich gehalten, dass auf Enceladus ebenfalls Leben entstanden sein könnte.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bbc.com/news/science-environment-39592059|hrsg=BBC News|titel=Saturn moon 'able to support life'|autor=Jonathan Amos|datum=2017-04-13|zugriff=2017-04-14|sprache=en}}</ref><ref>{{Literatur|Online=http://science.sciencemag.org/content/356/6334/155|Sammelwerk=Science|Autor=J. Hunter Waite, Christopher R. Glein, Rebecca S. Perryman, Ben D. Teolis, Brian A. Magee, Greg Miller, Jacob Grimes, Mark E. Perry, Kelly E. Miller, Alexis Bouquet, Jonathan I. Lunine, Tim Brockwell, Scott J. Bolton|Titel=Cassini finds molecular hydrogen in the Enceladus plume: Evidence for hydrothermal processes|Band=356|Nummer=6334|Seiten=155–159|DOI=10.1126/science.aai8703|Sprache=en}}</ref> Neuere Untersuchungen der Sondendaten von Cassini, nach denen in den ausströmenden Gasfahnen molekularer Wasserstoff vorhanden ist, erhärten die Thesen der hydrothermalen Aktivität, der Entstehung von [[Methan]] und auch der Möglichkeit von Leben auf Enceladus.<ref name="Seewald 2017" /><ref name="Gast 2017">{{Internetquelle |url=https://www.spektrum.de/news/leben-auf-saturnmond-enceladus/1448369 |titel=Saturnmond Enceladus: Leben Mikroben unter dem Eis von Enceladus? |sprache=de |abruf=2022-08-21}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Ruth-Sophie Taubner, Patricia Pappenreiter, Jennifer Zwicker, Daniel Smrzka, Christian Pruckner, Philipp Kolar, Sébastien Bernacchi, Arne H. Seifert, Alexander Krajete, Wolfgang Bach, Jörn Peckmann, Christian Paulik, Maria G. Firneis, Christa Schleper, Simon K.-M. R. Rittmann |Titel=Biological methane production under putative Enceladus-like conditions |Hrsg= |Sammelwerk=Nature Communications |Band=9 |Nummer=1 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2018-02-27 |ISBN= |ISSN=2041-1723 |DOI=10.1038/s41467-018-02876-y |PMC=5829080 |PMID=29487311 |Seiten=748 |Online=https://www.nature.com/articles/s41467-018-02876-y |Abruf=2018-12-09}}</ref> 2021 berichteten Wissenschaftler große Mengen an Methan, die von Enceladus ausströmen, entdeckt zu haben. Die ermittelten Mengen deuten auf mikrobielles Leben in seinem Ozean hin, könnten jedoch auch durch noch unbekannte Methan-Quellen erklärt werden.<ref name="YN-20210707">{{cite news |last=Gooden |first=Tai |title=One of Saturn's Moons Has Shown Possible Signs of Microbial Life |url=https://www.yahoo.com/lifestyle/one-saturn-moons-shown-possible-143113838.html |date=2021-07-07 |work=[[Yahoo News]] |accessdate=2021-07-07 }}</ref><ref name="NA-20210607">{{cite journal |author=Antonin Affholder et al. |title=Bayesian analysis of Enceladus's plume data to assess methanogenesis |url=https://www.nature.com/articles/s41550-021-01372-6 |date=2021-06-07 |journal=Nature Astronomy |doi=10.1038/s41550-021-01372-6 }}</ref>

[[Datei:PIA19656-SaturnMoon-Enceladus-Ocean-ArtConcept-20150915.jpg|mini|hochkant=1.4|Geologischer Aufbau von Enceladus]]

=== Wasserozean ===
[[Gravimetrie|Gravimetrische]] Messungen deuten darauf hin, dass sich nicht nur unter dem Eis der Südpolregion ein Ozean aus Wasser befindet, sondern ein globaler [[extraterrestrischer Ozean]] existiert. Dazu wurden Vorbeiflüge von [[Cassini-Huygens|Cassini]] genutzt und ausgewertet. Die Massenverteilung im Inneren des Mondes beeinflusst die Flugbahn der Sonde, was über die [[Dopplereffekt|Dopplerverschiebung]] ihrer Funksignale vermessen werden kann. Außerdem wurde die [[Libration]] der Mondoberfläche vermessen. Ein Wasserozean führt dazu, dass die Eiskruste sich unabhängig vom Kern drehen kann, was besser zu den Messwerten passt als eine feste Verbindung mit dem Kern.<ref>{{Literatur |Autor=P.C. Thomas, R. Tajeddine, M.S. Tiscareno, J.A. Burns, J. Joseph |Titel=Enceladus’s measured physical libration requires a global subsurface ocean |Sammelwerk=Icarus |Band=264 |Datum=2016-01 |DOI=10.1016/j.icarus.2015.08.037 |Seiten=37–47 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0019103515003899 |Abruf=2022-08-21}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/75443156 |titel=Entdeckung bei "Cassini"-Mission: Gewaltiger Ozean unter Saturnmond verborgen |sprache=de |abruf=2022-08-21}}</ref> Damit wurde die Schale höherer Dichte und geringerer Festigkeit entdeckt, die als ein Wasserozean mit einer Tiefe von 10 km unter 30 bis 40&nbsp;km Eis interpretiert wird.<ref>{{cite news | last=Amos | first=Jonathan | url=http://www.bbc.com/news/science-environment-26872184 | title=Saturn's Enceladus moon hides 'great lake' of water | work=BBC News | date=2014-04-03 | accessdate=2014-04-07}}</ref><ref name="NASA-20140403">{{cite web |last1=Platt |first1=Jane |last2=Bell |first2=Brian |title=NASA Space Assets Detect Ocean inside Saturn Moon |url=http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2014-103 |date=2014-04-03 |work=[[NASA]] |accessdate=2014-04-03}}</ref><ref name="SCI-20140404">{{cite journal |last1=Iess |first1=L. |last2=Stevenson |first2=D.J. |last3=Parisi |first3=M. |last4=Hemingway |first4=D. |last5=Jacobson |first5=R.A. |last6=Lunine |first6=J.I. |last7=Nimmo |first7=F. |last8=Armstrong |first8=J.w. |title=The Gravity Field and Interior Structure of Enceladus |url=http://www.sciencemag.org/content/344/6179/78|date=2014-04-04 |journal=[[Science]]|volume=344|issue=6179|pages=78–80 |doi=10.1126/science.1250551 |accessdate=2014-04-03}}</ref><ref> Wall, Mike (May 7, 2015). "Ocean on Saturn Moon Enceladus May Have Potential Energy Source to Support Life". Space.com. Abgerufen am 15. August 2015.</ref>

Am Boden des Ozeans gibt es möglicherweise hydrothermale Quellen.<ref>Jet Propulsion Laboratory: {{Webarchiv|url=http://solarsystem.nasa.gov/news/display.cfm?News_ID=48922NASA |wayback=20151204083326 |text=''Saturn Moon's Ocean May Harbor Hydrothermal Activity''}}, in: NASA Solar System Exploration, Datum: 11. März 2015, 27. Mai 2015.</ref> Im Vorbeiflug gesammelte Daten aus den aus Enceladus entweichenden Gasen zeigen die Existenz von molekularem Wasserstoff sowie von komplexen organischen Molekülen an, was die These des Wasserozeans unter dem Eis und die Existenz hydrothermaler Quellen unterstützt.<ref name="Hunter et al. 2017">J. Hunter Waite, Christopher R. Glein, Rebecca S. Perryman, Ben D. Teolis, Brian A. Magee, Greg Miller, Jacob Grimes, Mark E. Perry, Kelly E. Miller, Alexis Bouquet, Jonathan I. Lunine, Tim Brockwell, Scott J. Bolton: ''[http://science.sciencemag.org/content/356/6334/155 Cassini finds molecular hydrogen in the Enceladus plume: Evidence for hydrothermal processes.]'' Science 356 (633414), April 2017; S. 132–133. {{DOI|10.1126/science.aan0444}}</ref><ref>Frank Postberg et al. 2018. ''Macromolecular organic compounds from the depths of Enceladus.'' Nature 558: 564-568; [[doi: 10.1038/s41586-018-0246-4]]</ref> Zudem wurde die Bildung von [[Methan]] im Kontext mit der hydrothermalen Energie als Quelle für den Wasserstoffausstoß als sehr wahrscheinlich identifiziert,<ref name="Hunter et al. 2017" /> wodurch die Möglichkeit für Leben in diesem Ozean erneut als möglich diskutiert wird.<ref name="Seewald 2017">Jeffrey S. Seewald: ''Detecting molecular hydrogen on Enceladus.'' Science 356 (633414), April 2017; S. 155–159. {{DOI|10.1126/science.aai8703}}</ref>

== Elektrische Verbindung mit Saturn ==
Enceladus ist entlang von Saturns Magnetfeldlinien durch einen elektrischen Strom mit Saturn verbunden. Dort wo die Elektronen die Saturnatmosphäre treffen, entstehen in den Polarregionen im UV-Licht leuchtende Flecken.<ref>[http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-120 ''Cassini Sees Saturn Electric Link With Enceladus''], Datum: 20. April 2011, abgerufen: 26. April 2011.</ref>

== Weitere Erforschung ==
An der [[FH Aachen]] entwickelt ein studentisches Team seit 2010 den [[Kryobot]] [[IceMole]], der einen Kryovulkan anbohren und das Wasser im Innern untersuchen soll. Realistisch ist eine solche Mission erst ab dem Jahr 2040.<ref>[http://science.orf.at/stories/1754430/ Roboter soll auf Enceladus nach Leben suchen], ORF.at, 23. Februar 2015.</ref> Des Weiteren wurde die Mission Enceladus Life Finder im Jahre 2015 vorgeschlagen, aber nicht ausgewählt. Im April 2022 wurde der NASA durch die [[National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine]], einer Dachorganisation US-amerikanischer Wissenschaftsakademien, empfohlen, im Rahmen ihres [[Flagship-Programm]]s einer Enceladus-Sonde, die zunächst den Mond umkreisen und danach landen soll (Orbilander), nach einem [[Uranus-Orbiter]] für die Jahre 2023 bis 2032 die zweithöchste Priorität zu geben.<ref>{{Literatur |Autor=Engineering National Academies of Sciences |Titel=Origins, Worlds, and Life: A Decadal Strategy for Planetary Science and Astrobiology 2023-2032 |Datum=2022-04-19 |ISBN=978-0-309-47578-5 |Online=https://nap.nationalacademies.org/catalog/26522/origins-worlds-and-life-a-decadal-strategy-for-planetary-science |Abruf=2022-08-21}}</ref>

== Literatur ==
* C. C. Porco, P. Helfenstein, P. C. Thomas, A. P. Ingersoll, J. Wisdom, R. West, G. Neukum, T. Denk, R. Wagner, T. Roatsch, S. Kieffer, E. Turtle, A. McEwen, T. V. Johnson, J. Rathbun, J. Veverka, D. Wilson, J. Perry, J. Spitale, A. Brahic, J. A. Burns, A. D. DelGenio, L. Dones, C. D. Murray, S. Squyres: ''Cassini Observes the Active South Pole of Enceladus'', [[Science]] (2006) 311, S.&nbsp;1393–1401; {{DOI|10.1126/science.1123013}}.
* Frank Postberg, Thorsten Dambeck: ''Leben auf dem Saturnmond?'' In: ''[[Spektrum der Wissenschaft]]'', Juni 2015, S. 32–41.
* Thorsten Dambeck: [https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/eismond-als-staubquelle/ ''Eismond als Staubquelle.''] In: ''[[Bild der Wissenschaft]]''. März 2006, S. 46–47.
* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,483326,00.html ''Saturnmond Enceladus: Rätsel um spektakuläre Geysire gelöst''], Spiegel.de, 17. Mai 2007.
* Jens Lubbadeh: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,540791,00.html ''Saturnmond Enceladus: Raumsonde "Cassini" fliegt durch Enceladus' geheimnisvolle Fontänen''], Spiegel.de, 12. März 2008.
* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,572125,00.html ''Saturnmond Enceladus: „Cassini“ fotografiert Geysir-Region von Enceladus''], Spiegel.de, 14. August 2008.
* Carolyn Porco: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,629123,00.html ''Saturnmond Enceladus: Eisiger Kandidat für Leben''], Spiegel.de, 14. Juni 2009.
* F. Postberg, S. Kempf, J. Schmidt, N. Brilliantov, A. Beinsen, B. Abel, U. Buck & R. Srama: ''Sodium salts in E-ring ice grains from an ocean below the surface of Enceladus'', [[Nature]] 459, S.&nbsp;1098–1101 (25. Juni 2009); {{DOI|10.1038/nature08046}}.
* Frank Postberg, Ute Kehse: [https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/das-geheimnis-der-tigerstreifen/ ''Das Geheimnis der Tigerstreifen.''] Auf: ''wissenschaft.de'' vom 24. Juni 2011.
* Paul M.Schenk: ''Enceladus and the icy moons of Saturn.'' The University of Arizona Press, Tucson 2018, ISBN 978-0-8165-3707-5.

== Weblinks ==
{{Commons|Enceladus|Enceladus (Mond)}}
{{Wiktionary|Enceladus}}
* [http://saturn.jpl.nasa.gov/science/moons/enceladus/ Enceladus auf der Cassini-Homepage] (englisch)
* [https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/der-kometenmond/ ''Der Kometenmond.''] Auf: ''wissenschaft.de'' vom 9. Dezember 2005. Der Saturnmond Enceladus sendet einen stetigen Strom feiner Eispartikel ins All.
* [http://www.astronews.com/news/artikel/2006/03/0603-009.shtml Cassini entdeckt wasserspeiende Geysire]
* [http://www.scienca.de/node/122 Atmosphäre am Südpol von Enceladus]
* [http://www.geoinf.fu-berlin.de/projekte/cassini/cassini_gal_enc.php Aktuelle Cassini-Aufnahmen von Enceladus] eine Bildergalerie der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung an der FU Berlin
* [http://history.nasa.gov/SP-474/sp474.htm Voyager 1 and 2 – Atlas of Six Saturnian Satellites] (englisch, NASA-Karten von sechs Saturnmonden nach Aufnahmen der Voyager-Sonden)
* [http://www.nasa.gov/mission_pages/cassini/media/cassini-20060309.html NASA-Artikel zur Entdeckung von flüssigem Wasser] (englisch)
* {{APOD|en|060310|Enceladus and the Search for Water}}
* [http://www.astronomie-heute.de/artikel/1069692&_z=798889 jo: ''PLANETENFORSCHUNG, Eismond zaubert Saturnpolarlichter'' in ASTROnews, Datum: 24. April 2011, abgerufen: 26. April 2011]
* astronews.com: [http://www.astronews.com/bilddestages/2017/20170504.shtml Bild des Tages: Nordpol]

== Einzelnachweise ==
<references responsive>
<ref name="Spencer2006">{{cite journal|doi=10.1126/science.1121661|title=Cassini Encounters Enceladus: Background and the Discovery of a South Polar Hot Spot|date=2006|journal=[[Science]]|volume=311|pages=1401–5|pmid=16527965|issue=5766|bibcode=2006Sci...311.1401S|last1=Spencer|first1=J. R.|last2=Pearl|first2=J. C.|url=http://www.igpp.ucla.edu/public/mkivelso/refs/PUBLICATIONS/1121661Spenc.pdf}}</ref>
<ref name=Howett_2010>{{cite journal
 |title  =Thermal inertia and bolometric Bond albedo values for Mimas, Enceladus, Tethys, Dione, Rhea and Iapetus as derived from Cassini/CIRS measurements
 |author =Howett C. J. A., Spencer J. R., Pearl J., Segura, M.
 |date   =2010
 |journal=Icarus
 |volume =206
 |issue  =2
 |pages  =573–593
 |doi    =10.1016/j.icarus.2009.07.016
 |bibcode=2010Icar..206..573H
}}</ref>
<ref name=Verbiscer_2007>{{cite journal
 |title=Enceladus: Cosmic Graffiti Artist Caught in the Act
 |year=2007
 |author=Verbiscer A., French R., Showalter M., Helfenstein P.
 |journal=Science
 |volume=315
 |issue=5813
 |pages=815 (supporting online material, table S1)
 |doi=10.1126/science.1134681
 |bibcode=2007Sci...315..815V
 |pmid=17289992
}}</ref>
</references>

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[[Kategorie:Saturnmond|Enceladus]]