Quelltext der Seite Erich Feldmann (Pädagoge)

'''Erich Emil Feldmann''' (* [[17. Mai]] [[1893]] in [[Elberfeld]]; † [[19. September]] [[1978]] in [[Bonn]]) war ein deutscher Philosophiehistoriker und Pädagoge. Er gilt als Begründer der deutschen [[Kommunikationswissenschaft]].

== Leben ==
Erich Feldmann wurde als Sohn des Fabrikbesitzers Emil Feldmann 1893 in Elberfeld geboren. Er studierte von 1911 bis 1914 an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Universität Bonn]] Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Geschichte und Germanistik. 1919 wurde er bei [[Adolf Dyroff]] mit einer philosophiegeschichtlichen Arbeit zu [[Joseph Neuhäuser (Philosoph)|Joseph Neuhäuser]] in Bonn [[Promotion (Doktor)|promoviert]].<ref>Christian Tilitzki, S. 199</ref> Von 1922 bis 1924 war er Dozent am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. Feldmann leitete ab dem 1. Mai 1925 als Professor für Pädagogik das Pädagogische Institut in Mainz, das (angeschlossen an die [[Technische Universität Darmstadt|TH Darmstadt]]) für die Lehrerbildung in Hessen zuständig war. Mit seinem Mitarbeiter und dem Leiter des Instituts für Psychologie, Jugendkunde und Heilerziehung [[Erich Stern]] bemühte sich Feldmann um die Zusammenlegung der beiden Institute zu einer Fakultät, was aber erst ohne ihr Zutun 1947 erfolgte.<ref>Gernot Huppmann, Reinhold Ahr: ''Erich Stern (1889–1959) und die Medizinische Psychologie: eine ergobiographische Skizze.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 34, 2015 (2016), S. 137–155, hier: S. 142 f.</ref> Seit 1929 war Feldmann Privatdozent an der Universität Bonn. 1932 gründete er das Institut für Völkerpädagogik in Mainz. Im Dezember 1933 wurde das Pädagogische Institut in Mainz durch die nationalsozialistische Regierung aufgelöst und Feldmann in den Ruhestand versetzt, am 7. Dezember 1933 wurde er entlassen.<ref>Hessische Biografie und Klaus-Peter Horn, S. 40</ref> Feldmann gehörte einige Zeit der katholischen [[Deutsche Zentrumspartei|Deutschen Zentrumspartei]] an, trat jedoch 1934 dem [[Nationalsozialistischer Lehrerbund|NS-Lehrerbund]] und der [[Sturmabteilung|SA]] bei und war danach als Schulungsreferent für NS-Organisationen tätig. Er gehörte auch der [[Deutsche Arbeitsfront|Deutschen Arbeitsfront]] sowie dem [[NS-Dozentenbund]] an.<ref name="Klee147">Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich'', Frankfurt am Main 2007, S. 147</ref> 1937 wurde er [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Mitglied; in der SA stieg er 1939 bis zum Hauptsturmführer auf.<ref>Christian Tilitzki, S. 764, dort auch Anmerkung 688 zu Feldmanns Erklärungs- und Relativierungsversuchen in der Nachkriegszeit: Er sei ohne sein Zutun SA-Mitglied und Parteimitglied geworden.</ref>

1933 hatte er einen Lehrauftrag an der Philosophischen Akademie Braunsberg. 1939 wurde er Dozent in Bonn. 1940 wurde Feldmann außerplanmäßiger Professor für Philosophie und Pädagogik an der Universität Bonn.<ref>Christian Tilitzki, S. 764</ref> Dort lehrte er auch zur Wehrerziehung.<ref name="Klee147"/>

Feldmann hielt einige Vorträge im Rahmen der vom Rektor der Universität Bonn, [[Karl F. Chudoba]], initiierten Vortragsreihe „[[Kriegsvorträge Universität Bonn|Kriegsvorträge der Universität Bonn]]“. Er gehörte zu einer kleinen Gruppe von Professoren um Chudoba (zu der auch [[Kurt Tackenberg]] gehörte), die Anfang 1945, nach Schließung der Universität zum WS 1944/45, vor den anrückenden Alliierten mit Chudobas als kriegswichtig angesehenem ''Mineralogisch-petrologischen Institut'' nach Göttingen verlagerten. Dort wurde auch noch nach der Besetzung Bonns durch US-amerikanische Truppen an der Verwaltung mit Bildung eines eigenen, autarken Rektorats festgehalten, obwohl durch den vor Ort in Bonn gebliebenen Prorektor [[Theodor Brinkmann]] bereits Verhandlungen mit den Besatzern zur Fortführung des Universitätsbetriebes geführt wurden.<ref>{{Literatur | Titel=Geschichte(n): Auf verlorenem Außenposten| Sammelwerk=”forsch” – Bonner Universitätsnachrichten | Nummer=1 | Jahr=2009 | Seiten=35 | Online=https://www.uni-bonn.de/die-universitaet/publikationen/forsch/archiv/forsch-1-februar-2009| Abruf=2012-10-31}}</ref>

Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde er zunächst entlassen, erhielt aber 1950 erneut einen Lehrauftrag an der Universität Bonn (für „Geschichte des Bildungswesens“), den er bis zu seiner Pensionierung 1958 innehatte.<ref name="Klee147"/><ref>Hessische Biografie</ref> 1953 gründete er die Deutsche Gesellschaft für Film- und Fernsehforschung (später Deutsche Gesellschaft für Kommunikationsforschung), deren Vorsitz er ab 1959 für einige Jahre bekleidete. Seine weitere wissenschaftliche Arbeit widmete er dem Phänomen der Massenmedien, insbesondere Film und Fernsehen. Feldmann starb am 19. September 1978 in Bonn.<ref name="Klee147"/>

Feldmann war seit 1925 in erster Ehe mit Käthe Bertram verheiratet. 1967 heiratete er Johanna Dietz.

== Ehrungen ==
* Mitglied der [[Akademie gemeinnütziger Wissenschaften]] zu Erfurt, 1927<ref>{{Webarchiv|text=Gedenkkalender der Erfurter Akademie |url=http://www.akademie-erfurt.de/pages/geschichte/gedenkkalender-ii.php |wayback=20140330171729}}</ref>
* [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Bundesverdienstkreuz]], 1963

== Schriften (Auswahl) ==
* {{Literatur | Autor=Erich Feldmann | Titel=Die Logik des Philosophen Josef Neuhäuser : Ein Beitr. zur Geschichte d. Aristoteles im 19. Jh. | Verlag=Dissertation | Ort=Bonn | Jahr=1920 | DNB=57330954X}}
* {{Literatur| Autor= Erich Feldmann, Hans Hoffmann| Titel=Denkschrift zur Neugestaltung der Lehrerbildung : Das Pädagog. Institut Mainz| Verlag=G. Braun| Ort=Karlsruhe| Jahr=1925| DNB=579797694}}
* {{Literatur | Autor=Erich Feldmann | Titel=Die Kriegführung Großbritanniens : Wehrpolitische Betrachtungen zum gegenwärtigen Kriege | Sammelwerk=Kriegsvorträge der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | Band=7. Heft| Verlag=Universität Bonn | Ort=Bonn | Jahr=1940 | DNB=579797708 }}
* {{Literatur | Autor=Erich Feldmann | Titel=Theorie der Massenmedien. Presse, Film, Funk, Fernsehen | Auflage= | Verlag=Reinhardt | Ort=München und Basel | Jahr=1962 | DNB=451231147}}
* {{Literatur | Autor= | Herausgeber=Erich Feldmann u. Ernst Meier |Titel=Film und Fernsehen im Spiegel der Wissenschaft : Abhandlungen, Anlässl. d. 10jähr. Bestehens d. Dt. Gesellschaft f. Film- u. Fernsehforschung| Sammelwerk=Neue Beiträge zur Film- und Fernsehforschung| Band=Bd. 5 | Verlag=Bertelsmann | Ort=Gütersloh | Jahr=1963 | DNB=451264886 }}
* {{Literatur | Autor=Erich Feldmann | Titel=Neue Studien zur Theorie der Massenmedien | Auflage= | Verlag=Reinhardt | Ort=München und Basel | Jahr=1969 | DNB=456606106}}

== Literatur ==
* [[Klaus-Peter Horn]]: ''Erziehungswissenschaft in Deutschland im 20. Jahrhundert. Zur Entwicklung der sozialen und fachlichen Struktur der Disziplin von der Erstinstitutionalisierung bis zur Expansion''. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2003, ISBN 3-7815-1271-1, S. 40 ({{Google Buch|BuchID=e5HnXY_hQxQC|Seite=40|Hervorhebung="Erich Feldmann"}}).
* {{BibISBN|9783596160488}}
* [[Alphons Silbermann]] (Hrsg.): ''Die Massenmedien und ihre Folgen. Kommunikationssoziologische Studien. Erich Feldmann von seinen Freunden und Kollegen zum 75. Geburtstag gewidmet''. Reinhardt, München und Basel 1970
* [[Christian Tilitzki]]: ''Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich''. Band 1. Akademie-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003647-8, S. 199–200 und S. 762&nbsp;ff. ({{Google Buch|BuchID=womdCgAAQBAJ|Seite=199|Hervorhebung="Erich Feldmann"}}).
* {{Der Spiegel|ID=40605716|Titel=Gestorben: Erich Feldmann|Nr=40|Jahr=1978|Seiten=284}}
* Christa Wolf und Marianne Viefhaus: ''Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt.'' Darmstadt 1977, S. 49.

== Weblinks ==
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=11868650X|titel=Feldmann, Erich Emil}}

== Einzelnachweise ==
<references/>

{{Normdaten|TYP=p|GND=11868650X|VIAF=282019746}}

{{SORTIERUNG:Feldmann, Erich}}
[[Kategorie:Kommunikationswissenschaftler]]
[[Kategorie:Erziehungswissenschaftler]]
[[Kategorie:Medienpädagoge]]
[[Kategorie:Philosophiehistoriker]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Mainz)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Technische Universität Darmstadt)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Braunsberg)]]
[[Kategorie:SA-Mitglied]]
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]
[[Kategorie:Zentrum-Mitglied]]
[[Kategorie:Korporierter in katholischer Burschenschaft (RKDB/RKAB)]]
[[Kategorie:Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1893]]
[[Kategorie:Gestorben 1978]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Feldmann, Erich
|ALTERNATIVNAMEN=Feldmann, Erich Emil (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Pädagoge, Philosoph und Kommunikationswissenschaftler
|GEBURTSDATUM=17. Mai 1893
|GEBURTSORT=[[Elberfeld]]
|STERBEDATUM=19. September 1978
|STERBEORT=[[Bonn]]
}}