Quelltext der Seite Fabryka Garbarska P.F. „Bracia Pfeiffer“

[[Datei:Warszawa - Wola, dawna garbarnia Temler i Szwede 01; Kot.JPG|mini|Heute leerstehendes und unter Denkmalschutz stehendes<ref name="kons">[http://www.mwkz.pl/archiwum-aktualnosci-lista/432-kolejny-zabytek-na-przemysowej-mapie-warszawy Kolejny zabytek na przemysłowej mapie Warszawy], Information des Denkmalschutzamtes von Masowien (''Mazowiecki Wojewódzki Konserwator Zabytków'') vom 22. September 2010 zur Aufnahme der Gebäudereste der ''Temler i Szwede''-Fabrikanlage in das Denkmalschutzregister (in Polnisch, abgerufen am 23. Juli 2014)</ref> Fabrikgebäude der ebenfalls der Unternehmerfamilie Pfeiffer gehörenden Gerberei ''Temler i Szwede'' in der Warschauer ''ul. Okopowa 78'']]
Die '''Fabryka Garbarska P.F. „Bracia Pfeiffer“''' (auch: ''Bracia Pfeiffer, Szlenkier i Temler'', später: ''Warszawskie Zakłady Garbarskie i Zakłady Wklęsłodrukowe'') war eine Anfang des 18. Jahrhunderts in [[Warschau]] gegründete [[Gerben|Grossgerberei]], die im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört wurde.

== Geschichte ==
Jan Walter Pfeiffer (1712–1796) war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus dem württembergischen [[Balingen]] nach Warschau gekommen. Um 1750 hatte er in der ''ul. Leszno'' (im Stadtteil [[Praga (Warschau)|Praga]]) eine [[Gerben|Gerberei]] für Kalbs-, Schaf-, Ziegen- und Pferdehäute gegründet; später wurden auch Rinderhäute für Schuhleder gegerbt. 1777 war Pfeiffer Mitgründer der Warschauer Gerberzunft. Das Unternehmen blieb bis zum Zweiten Weltkrieg in Familienhand. Es wurde in Folge von Jan Chrystian Pfeiffer (1724–1796), Jan Henryk Pfeiffer (1789–1861), Stanisław Fryderyk Pfeiffer (1819–1890), den Brüdern Wladysław Ignacy (1854–1898) und Stanisław Leopold Pfeiffer (1856–1929) sowie Józef Mieczysław Pfeiffer (1888–1969) geleitet. Dessen Söhne und Neffen waren die letzten geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens. Die Familie gehörte der [[Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen|evangelisch-augsburgischen Kirche]] in Warschau an.<ref name="ev-augs">Eugeniusz Szulc: ''Cmentarz Ewangelicko-Augsburski w Warszawie: zmarli i ich rodziny.'' Syrenki, Wydawca Państwowy Instytut Wydawniczy, Warschau 1989, ISBN 83-06-01606-8, [http://books.google.de/books?id=GZ0dAAAAMAAJ&q=%22Bracia+Pfeiffer%22&dq=%22Bracia+Pfeiffer%22&hl=pl&sa=X&ei=h85IU46LC-y07Qbn8YHoCA&ved=0CDEQ6AEwAQ S. 436 u.a.] (in Polnisch, abgerufen am 23. Juli 2014)</ref>

Unter Jan Henryk Pfeiffer wurde die Produktion in die ''ul. Nowolipie'' verlagert, später in die ''ul. Smoczna''. Mit dem Umzug in die ''Smoczna'' war das Unternehmen die größte Gerberei Warschaus. In den 1880er Jahren entstanden eine Kranken- und Rentenkasse für die Mitarbeiter, eine eigene Arztpraxis mit angeschlossener Apotheke, eine Bücherei sowie eine Kinderkrippe und Schule für Unternehmensangehörige.<ref name="ev-augs" /> Im Jahr 1914 beschäftigte die Gerberei rund 540 Arbeiter. Die Tagesproduktion lag bei etwa 1.000 Lederstücken.

Im Verlauf des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] deportierten die [[Weichselland|russischen Behörden]] Fabrikausstattung und Rohstoffe in 41 Güterwaggons nach Russland. Im Zweiten Weltkrieg wurde von dem an das [[Warschauer Ghetto|jüdische Ghetto]] angrenzenden Fabrikgelände Ghettobewohnern geholfen und die [[Jüdische Kampforganisation|jüdische Kampforganisation ŻOB]] beim späteren [[Ghetto-Aufstand]] unterstützt.<ref name="made">[http://madein.waw.pl/wola/index.php?option=com_content&view=article&id=81&Itemid=101 Fabryka Garbarska P.F. „Bracia Pfeiffer“] auf der Website ''Made in Wola'' (in Polnisch, abgerufen am 23. Juli 2014)</ref> Im Rahmen der Kampfhandlungen während des [[Warschauer Aufstand]]es (der ebenfalls von den Unternehmenseigentümern unterstützt wurde)<ref name="made" /> brannte die Fabrik 1944. Die Eigentümerfamilie wurde vertrieben und deportiert. Produktionsmaschinen, Rohstoffe und Lagerbestand wurden requiriert; einem schriftlichen Bericht der [[Warschau#Deutsche Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg|deutschen Verwaltung]] zufolge betrug der übernommene Bestand knapp 40.000 Tierhäute, 15 Güterwaggons Leder, 34 Tonnen Fett sowie 178 Elektromotoren. Das Wohnhaus der Familie und die Fabrik wurden komplett zerstört. Heute befindet sich an der Stelle der Fabrikanlagen das in den 1990er Jahren errichtete Einkaufszentrum „Klif“ an der ''ul. Okopowa''.

Nach dem Krieg setzten die Erben die in der Nähe liegende und ebenfalls der Familie gehörende Gerberei ''Fabryka Garbarska Temler i Szwede''<ref>Die Gerberei ''Fabryka Garbarska Temler i Szwede'' gehörte den miteinander verwandten Familien Temler, Szwede und Pfeiffer</ref>  instand; 1946 wurde dieses Unternehmen verstaatlicht, später in die staatliche ''Warszawskie Zakłady Garbarskie nr 1'' und danach in die ''Fabryka Obuwia „Syrena“'' überführt. Seit 1960 befinden sich diese Nachfolger nicht mehr am alten Produktionsstandort.<ref name="kons" /> Um eine Rückgabe des wertvollen Grundstückes an die Familie wird seit Jahren gestritten.<ref>Wojciech Surmacz: '' {{Webarchiv|text=Garbowanie skóry Temlerów |url=http://forbes.onet.pl/garbowanie-skory-temlerow,artykuly,170266,1,2.html |wayback=20140304235931 |archiv-bot=2018-04-09 10:45:39 InternetArchiveBot }}.'' vom 28. Januar 2014 bei ''Forbes.pl'' (in Polnisch, abgerufen am 23. Juli 2014)</ref>

== Siehe auch ==
* [[Fabryka Skór G. Weigle, Synowie]]

== Einzelnachweise ==
<references />

== Literatur ==
* Zofia Jurkowlaniec, Roland Borchers: ''Polacy z wyboru: Rodziny pochodzenia niemieckiego w Warszawie w XIX i XX wieku/Polen aus freier Wahl: Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert.'' Fundacja Wspołpracy Polsko-Niemieckiej/Dom Spotkań z Historią, Warschau 2012, ISBN 978-83-62020-46-1, S. 186 ff.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Former tannery Temler & Szwede (O78)|Temler i Szwede}}
* [http://warszawa.wikia.com/wiki/Fabryka_Garbarska_Bracia_Pfeiffer Artikel] im ''Warszawa Wikia'' (in Polnisch, abgerufen am 12. April 2014)
* Jerzy S. Majewski, ''[http://warszawa.wyborcza.pl/warszawa/1,34880,1527700.html Okopowa 58/72 - fabryka braci Pfeifferów]'' vom 12. Juni 2003 bei ''Gazeta Warszawa'' (in Polnisch, abgerufen am 12. April 2014)

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[[Kategorie:Wola (Warschau)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Warschau)]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Leder)]]