Quelltext der Seite Felsen von Bandiagara

{{Infobox Welterbe
|Name          = Felsen von Bandiagara (Land der Dogon)
|Bild          = [[Datei:Les Falaises de Bandiagara.jpg|250px]]
|Beschriftung  = Das Felsmassiv von Bandiagara
|Staats-Gebiet = {{Mali}}
|Typ           = gemischt
|Kriterien     = v, vii
|Fläche        = 327.390
|Referenz-Nr   = 516
|Region        = Afrika
|Jahr          = 1989
|Erweiterung   = 
|Gefährdung    = 
}}
Das ''' Bandiagara-Felsmassiv''' ({{frS|Falaise de Bandiagara}}) liegt im Land der [[Dogon]] im Süden [[Mali]]s. Das Felsmassiv beginnt 100 Kilometer östlich der Regionalhauptstadt [[Mopti]] und endet 44 Kilometer nordöstlich der Stadt [[Bandiagara]] am Grandamia-Massiv. Es hat eine Länge von 200&nbsp;km.<ref>{{Literatur |Autor=Mamadi Dembele |Hrsg=Wolfgang Lauber |Titel=Das Land der Dogon |Sammelwerk=Architektur der Dogon. Traditioneller Lehmbau in Mali |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Hatje Cantz Verlag |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=20}}</ref>

== Geologie und Geographie ==
Die Felsen des Massivs erreichen eine Höhe von 500 m oberhalb der tiefer gelegenen Sandebenen des Südens. Die Ostränder des Plateaus werden durch steil abfallende Schichtstufen markiert. Nach Osten hin schließt die ''Seno-Gondo-Ebene'' an. Als festes, eisenhaltiges und daher rotes Sandsteinmassiv erreicht das Plateau im Nordosten mit dem [[Zeugenberg]] [[Hombori Tondo]], zugleich der höchste Berg Malis, eine Höhe von 1115 Metern über dem Meeresspiegel. In Richtung Westen tauchen die [[Paläozoikum|paläozoischen]] Sandsteinschichten unter die wesentlich jüngeren [[Alluvialboden|Schwemmböden]] des [[Niger (Fluss)|Nigerbeckens]] (Nigerbinnendelta) ab. Als Zufluchts- und Wohnort des ca. 300.000 Menschen zählenden Volks der Dogon spielt dieses Felsmassiv eine große Rolle.

== Bewohner ==

Der höhlenbewohnende Stamm der [[Tellem]], der später durch die Volksgruppe der Dogon vertrieben wurde, lebte mindestens seit dem 10. Jahrhundert in den engen Tälern des Bergmassivs. Dutzende von Dörfern liegen zu Füßen des Sandsteinmassivs, dazu gehört auch ''Kani Bonzon''. Die Dogon wanderten aus dieser Richtung in das Gebiet ein und verbreiteten sich während des 14. Jahrhunderts über das restliche Plateau, die Anhöhe und die Steppe des ''Seno-Gondo''. Die von den Tellem errichteten Kultstätten wurden von den Dogon nicht zerstört, sondern im Laufe der Zeit in ihre eigenen Traditionen integriert.

In die Felswand sind eine ganze Serie von Friedhöfen eingebettet, die nur mit Leitern erreicht werden können. Typisch für die Dörfer ist die niedrig gebaute Versammlungsstätte (''Toguna'') mit ihrem Reisigdach. Angeblich soll die niedrige Decke dafür sorgen, dass erregte, während der Diskussion aufspringende Teilnehmer eines [[Palaver]]s sich den Kopf anstoßen und dadurch zur Raison gebracht werden. Wahrscheinlicher ist wohl die Erklärung, dass das Dach auch als allgemeiner Aufenthaltsort genutzt wird.

Oberhalb der Klippe liegt die aus 13 Dörfern bestehende Gemeinde [[Sangha (Mali)|Sangha]], die mit ihren zahlreichen religiösen Stätten als kulturelles Zentrum der Dogon gilt. Mit der zunehmenden Verbreitung des [[Islam]] im 19. Jahrhundert wurden in manchen Dörfern [[Moschee]]n direkt neben dem Toguna und animistischen Schreinen gebaut.

== UNESCO-Welterbe ==
Die Felsen von Bandiagara und etwa 250 umliegende Dörfer wurden 1989 auf die [[UNESCO]]-Liste des [[Weltkulturerbe]]s und [[Weltnaturerbe]]s gesetzt. Zur Begründung der Eintragung in beide Gruppen der Liste wurde darauf verwiesen, welche Rolle die natürlichen Gegebenheiten für die Traditionen und das Leben der Dogon spielen.<ref>{{Internetquelle |url=http://whc.unesco.org/en/list/516 |titel=Cliff of Bandiagara (Land of the Dogons) |hrsg=UNESCO World Heritage Centre |sprache=en |abruf=2017-08-21}}</ref>

{| class="wikitable"
|-
!style="background:#FFF68F"| UNESCO-ID
!style="background:#FFF68F; text-align:left;"| Offizieller Name
!style="background:#FFF68F"| Region
!style="background:#FFF68F"| Koordinaten
!style="background:#FFF68F"| Fläche in Hektar
!style="background:#FFF68F; width:40%;"| Bemerkung
!style="background:#FFF68F"| Bild
|- style="background:#F2F2B4"
| ML-516 ||colspan="6" style="text-align:center"| „Felsen von Bandiagara (Land der [[Dogon]])“ (1989)<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://whc.unesco.org/en/list/516/multiple=1&unique_number=602 |titel=Cliff of Bandiagara (Land of the Dogons) |werk= |hrsg=whc.unesco.org |datum= |sprache=en |abruf=2015-05-01}}</ref>
|-
| 516-001
| Felsen von Bandiagara
| [[Region Mopti|Mopti]]
| <small>{{Coordinate|text=/|NS=14/10/0/N|EW=3/55/0/W|type=landmark|region=ML-5|name=Felsen von Bandiagara}}</small>
|align="right" | 326950,00
| Siedlungsgebiet der Dogon
|[[Datei:Bandiagara Escarpment Mali.jpg|200px|Wasserfall von den Bandiagarafelsen]]
|-
| 516-002
| Dorf [[Songo (Mali)|Songo]]
| Mopti
| <small>{{Coordinate|text=/|NS=14/24/21/N|EW=3/42/0/W|type=landmark|region=ML-5|name=Songo}}</small>
|style="text-align:right"| 440,00
| bekannt für Felszeichnungen und alle drei Jahre stattfindenden Beschneidungsritus der Dogon
|[[Datei:Dogon Circumsion Cave Painting.jpg|200px]]
|}

== Galerie ==
<gallery class="center centered">
   Tellem Dwellings above Dogon huts.jpg|Siedlung der [[Dogon]] unter Resten von [[Tellem]]-Behausungen am Fuß des Felsmassivs
   Togunat 01.JPG|Die Toguna von Endé
</gallery>

== Literatur ==
* Thomas Krings: ''Sahelländer''. WBG-Länderkunden, 2006, ISBN 3-534-11860-X

== Weblinks ==
* {{Weblink Welterbe |Nummer=516}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Coordinate |NS=14/10/2.89/N |EW=3/55/1.73/W |type=mountain |elevation=1115 |region=ML}}

{{Navigationsleiste Welterbe Mali}}

[[Kategorie:Gebirge in Afrika]]
[[Kategorie:Geographie (Mali)]]
[[Kategorie:Welterbestätte in Afrika]]
[[Kategorie:Welterbestätte in Mali]]
[[Kategorie:Weltkulturerbestätte]]
[[Kategorie:Weltnaturerbestätte]]
[[Kategorie:Region Mopti]]
[[Kategorie:Gemischte Welterbestätte]]