Quelltext der Seite Ferrari Dino 196 SP

[[Datei:1963 Targa Florio Ferrari 246SP sn0790 Lualdi.jpg|mini|hochkant=1.3|Der 196 SP mit der Chassis-Nr. s/n 0790 bei der [[Targa Florio 1963]], Gefahren von Edoardo Lualdi-Gabardi. Deutlich sichtbar der einzelne Lufteinlass auf der Fronthaube, der für die Fahrzeuge der SP-Serie nach 1963 charakteristisch ist]]
Der '''Ferrari Dino 196 SP''' (oft auch nur ''Ferrari&nbsp;196&nbsp;SP'') war ein Sportwagen-Prototyp der [[Scuderia Ferrari]]. Er wurde 1962 gebaut und eingesetzt und war eine Variante des ursprünglichen [[Ferrari Dino 246SP|246-SP]]-Modells mit einem kleineren 2,0-Liter-SOHC-V6-''Tipo-190''-Motor. Allerdings wurde der Winkel zwischen den Zylinderbänke von 65° auf 60° verringert.

Das Fünfganggetriebe, Fahrwerk, Bremsen und die Aufhängung blieben gegenüber dem 246&nbsp;SP unverändert. Der 196&nbsp;SP wurde am 24. Februar 1962 auf einer von Ferrari einberufenen Pressekonferenz zusammen mit den Modellen [[Ferrari Dino 248 SP|248 SP]], dem [[Ferrari Dino 268SP|268&nbsp;SP]], dem [[Ferrari 250 GTO|250&nbsp;GTO]] und der neuesten Version des [[Formel 1|Formel-1]]-[[Monoposto]]s [[Ferrari 156|Ferrari&nbsp;156]] vorgestellt.<ref name=":8">{{Internetquelle |url=https://www.ferrari.com/de-DE/auto/196-sp |titel=Ferrari 196 SP (1962) - Ferrari.com |abruf=2020-10-28 |sprache=de }}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Antoine Prunet |Verlag=Motorbuch Verlag |Titel=Ferrari Sport- und Rennwagen Prototypen |Ort= |Datum=1987 |ISBN=3-87943-930-3 |Seiten=274}}</ref>

== Hintergründe und Geschichte der SP-Serie ==
=== Ausgangs-Situation ===
Der große Erfolg der [[Mittelmotor]]-Rennwagen des [[Cooper Car Company|Cooper-Teams]] in der [[Formel 1]] löste eine der größten und schnellsten Revolutionen im Motorsport aus. Innerhalb kürzester Zeit waren Fahrzeuge mit Frontmotor nicht mehr konkurrenzfähig. [[Enzo Ferrari]] hatte sich dieser Entwicklung zunächst widersetzt (Zitat: „Die Pferde ziehen den Wagen, sie schieben ihn nicht …“),<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Konopka |url=https://www.solitude-revival.org/?p=6631 |titel=Die Pferde ziehen den Wagen… |werk=Solitude Revival |datum=2019-07-11 |abruf=2020-11-02 |sprache=de-DE }}</ref> übernahm aber dann doch diese Auslegung und baute mit dem [[Ferrari Dino 246SP|Ferrari 246 SP]] einen völlig neuen Rennwagen mit dem Motor zwischen Fahrer und Hinterachse.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.ultimatecarpage.com/car/132/Ferrari-196-SP-Dino.html |titel=1961 - 1963 Ferrari 196 SP Dino - Images, Specifications and Information |abruf=2020-11-02}}</ref> Ferrari, der eigentlich V12-Motoren mit großem Hubraum bevorzugte, entschied sich bei diesem Projekt für <!--diese andere Lösung, weil der--> den kompakteren V6, weil er weniger Platz beansprucht und für den Einbau hinter dem Fahrer besser geeignet ist.<!--eine logische Wahl darstellte, weil mehr Platz für den Motor benötigt wird: wenn der Motor vor dem Fahrer montiert ist, kann er etwas versetzt neben dem Motor und dem Getriebe sitzen, was mit dem Mittelmotor-Setup unmöglich ist. Die überlegene Gewichtsbalance und die Fahreigenschaften haben die Probleme, die durch den Einbau des Motors zwischen Fahrer und Hinterachse verursacht wurden, mehr als wettgemacht.--><ref name=":0" />

=== Verschiedene Typen ===
Die so genannte ''„'''SP-Serie“''''' bestand aus den Typen ''196&nbsp;SP'', ''[[Ferrari Dino 246SP|246 SP]]'', ''[[Ferrari Dino 248 SP|248 SP]] und [[Ferrari Dino 268SP|268 SP]]''. Äußerlich sahen die Fahrzeuge (in der ersten Version) identisch aus, und waren nur durch die auf die Windschutzscheibe aufgemalte Typenbezeichnung zu unterscheiden.<ref name=":0" />

Durch Verhandlungen mit der FIA konnte ab 1962 eine niedrigere Windschutzscheibe durchgesetzt werden. Das ermöglichte es, auch die Heckpartie der SP's insgesamt niedriger zu gestalten. Der zusätzliche Lufteinlass auf der Fronthaube war „legalisiert“, und mit einem Luftleitblech versehen worden.<ref name=":0" /> Lediglich die Sonderbestimmungen für [[24-Stunden-Rennen von Le Mans|Le Mans]] sahen weiterhin einen hohen Windschutz vor, weshalb der dort antretende 268 SP mit einer hohen Scheibe und einem richtigen Scheibenwischer erschien. Dadurch war der Einbau eines Glaseinsatzes in den Plexiglas-Windschutz notwendig geworden. Um das gestörte aerodynamische Gleichgewicht wieder herzustellen, war ein Luftleit-Überrollbügel entwickelt worden.<ref>{{Literatur |Autor=Antoine Prunet |Titel=Ferrari Sport- und Rennwagen Prototypen |Verlag=Motorbuch Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1987 |ISBN=3-87943-930-3 |Seiten=279}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ferrari.com/en-EN/history/garage/1962/268-sp |titel=Ferrari 268 SP: Ferrari History |abruf=2020-11-07 |sprache=en }}</ref>

All diese, in den frühen 1960er Jahren herstellten „''Sport-Prototypen“,'' verfügten über ein Heck-Mittelmotor-Layout, was eine Premiere für einen Ferrari-Sportwagen darstellte.<ref name=":5">{{Literatur |Autor=John Godfrey |Titel=Ferrari Dino SPs : Maranello's first rear-engined sports prototypes |Verlag=Stephens |Ort= |Datum=1990 |ISBN=1-85260-359-3}}</ref> Zu den wichtigsten Erfolgen zählen die [[Europa-Bergmeisterschaft|Hill Climb-Europameisterschaft]] 1962, zwei Gesamtsiege bei der [[Targa Florio]] in den Jahren [[Targa Florio 1961|1961]] und [[Targa Florio 1962|1962]], sowie der Klassensieg [[Sportwagen-Weltmeisterschaft 1962#GT-Wagen Division III|„GT-Wagen Division III“]] bei der [[Sportwagen-Weltmeisterschaft 1962]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ultimatecarpage.com/car/132/Ferrari-196-SP-Dino.html |titel=1961 - 1963 Ferrari 196 SP Dino - Images, Specifications and Information |abruf=2020-11-06}}</ref>

Zunächst verwendete die SP-Serie von [[Vittorio Jano]] entworfene V6-Dino-Motoren in den Formen SOHC 60° und DOHC 65°. Später stellte Ferrari einen neuen SOHC 90° V8-Motor vor, der von [[Carlo Chiti]] entworfen wurde.

Insgesamt wurden nur sechs Fahrgestelle mit verschiedenen Motorkonfigurationen hergestellt. Oft wurden sie modifiziert und in eine andere Spezifikation umgewandelt. Das zugrundeliegende Stahlrohr-Chassis mit der Bezeichnung ''Tipo 561'' war mit einer unabhängigen Einzelradaufhängung und Scheibenbremsen ausgestattet.<ref>[https://www.conceptcarz.com/profile/25469,26659/1962-ferrari-268-sp.aspx conceptcarz.com]</ref> Alle hatten den gleichen Radstand und den gleichen offenen [[Roadster|Karosseriestil]] (''Barchetta'' oder auch ''Spider'' genannt).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ferrari.com/de-DE/auto/246-sp |titel=Ferrari 246 SP (1961) - Ferrari.com |abruf=2020-11-06 |sprache=de }}</ref>

Die Erfahrungen, die in der SP-Serie mit dem Einsatz des Mittelmotors gemacht wurden, flossen dann ab 1963 in die, von V12-Motoren angetriebenen Ferrari der „'''''P-Serie“''''' (zum Beispiel [[Ferrari 250P|250 P]], [[Ferrari 330P|330 P]] oder [[Ferrari 330P4|330 P4]]) ein. 1965, stellte Ferrari seinen ersten Dino-Prototype mit Mittelmotor vor, den [[Ferrari Dino 166P|166 P]], der von einem V6-Motor angetrieben wurde. Der Chiti V8-Motor (der im 248 SP und 268 SP) eingesetzt war, wurde nicht mehr weiterentwickelt.<ref name=":2" />

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1961-03-14 Monza Ferrari 246 0790 Marchetti Savoni Chiti.jpg|Hier ein 246&nbsp;SP der „ersten Generation“ (ca. März 1961), mit hoher Windschutzscheibe und nur den beiden „Nüstern“.
1962-05-06 Targa Florio winner Ferrari 246SP 0796 Mairesse stops.jpg|Zum Vergleich ein 246&nbsp;SP von 1962: niedriger Windschutz und zusätzlichem Lufteinlass auf der Fronthaube.
1963 Targa Florio Ferrari 246SP sn0790 Lualdi.jpg|196&nbsp;SP mit dem deutlich sichtbaren einzelnen Lufteinlass an der Front, der für die Fahrzeuge der SP-Serie nach 1963 charakteristisch ist.
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=== Zusammenfassung ===
Mit Ausnahme der [[Ferrari 250 GT Berlinetta SWB|Berlinetta 250 GT]] mit Frontmotor, die jetzt alleine für die sportliche Laufbahn der ''[[Ferrari 250 Testa Rossa|„Testa Rossa“]]'' Zwölfzylinder-Serie verantwortlich war, hatte sich Ferrari mit der SP-Serie sehr deutlich entschlossen, in die Mittelmotor-Ära einzutreten. Da die Firma – wie übrigens zwei Jahre zuvor bei den Scheibenbremsen – nicht unbedingt zu den „technischen Vorreitern“ zählte, war dieser Schritt durchaus bemerkenswert.<ref name=":02">{{Literatur |Autor=Antoine Prunet |Verlag=Motorbuch Verlag |Titel=Ferrari Sport- und Rennwagen Prototypen |Ort= |Datum=1987 |ISBN=3-87943-930-3 |Seiten=277}}</ref>

== Geschichte ==
Als der Ferrari 196 SP im Jahr 1962 präsentiert wurde, existierte nur ein einziges „echtes“ Chassis ( Nr. s/n 0804<ref name=":1">{{Internetquelle |url=http://www.barchetta.cc/english/All.Ferraris/Detail/0804.196SP.htm |titel=196 SP s/n 0804 |abruf=2020-10-28}}</ref>). Bis 1963 wurden drei weitere Fahrgestelle (0790,<ref name=":2">{{Internetquelle |url=http://www.barchetta.cc/english/All.Ferraris/Detail/0790.246SP.htm |titel=246 SP s/n 0790 |abruf=2020-10-28}}</ref> 0802<ref name=":3">{{Internetquelle |url=http://www.barchetta.cc/english/All.Ferraris/Detail/0802.268SP.htm |titel=268 SP s/n 0802 |abruf=2020-10-28}}</ref> und 0806<ref name=":4">{{Internetquelle |url=http://www.barchetta.cc/english/All.Ferraris/Detail/0806.248SP.htm |titel=Dini 248 SP s/n 0806 / Ferrari 196 SP s/n 0806 |abruf=2020-10-28}}</ref>) die vorher in verschiedenen SP-Versionen eingesetzt waren, auf die 196-SP-Spezifikationen umgerüstet, sodass letztlich vier Wagen dieses Typs existierten.<ref name=":5">{{Literatur |Autor=John Godfrey |Titel=Ferrari Dino SPs : Maranello's first rear-engined sports prototypes |Verlag=Stephens |Ort= |Datum=1990 |ISBN=1-85260-359-3}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://rmsothebys.com/en/auctions/mo19/monterey/lots/r0114-1962-ferrari-196-sp-by-fantuzzi/788479 |titel=1962 Ferrari 196 SP by Fantuzzi {{!}} Monterey 2019 |abruf=2020-10-28 |sprache=en }}</ref>

Im August 2019 wurde der von Fantuzzi karossierte 196 SP mit der Chassis-Nr. s/n 0806 bei Sotheby’s für einen Preis zwischen $8,000,000 - $10,000,000 zur Versteigerung aufgerufen.<ref name=":6">{{Internetquelle |url=https://rmsothebys.com/en/auctions/mo19/monterey/lots/r0114-1962-ferrari-196-sp-by-fantuzzi/788479 |titel=1962 Ferrari 196 SP by Fantuzzi {{!}} Monterey 2019 |abruf=2020-11-02 |sprache=en }}</ref>

== Name und Typen-Bezeichnung ==
Die Bezeichnung „Dino“ geht auf [[Enzo Ferrari]]s 1956 früh verstorbenen Sohn [[Alfredo Ferrari|Alfredo]] zurück und stellt eine [[Diminutiv|Kurzversion]] des [[Kosename]]ns ''Alfredino'' dar. Der von ihm konzipierte V6-Motor wurde in den späten 1950er-Jahren in Rennwagen der [[Formel 1]] und der [[Formel 2]] und ab den späten 1960er-Jahren in [[Ferrari Dino|Seriensportwagen]] eingesetzt. Die Typenbezeichnung „196“ folgt der damaligen [[Ferrari#Nomenklatur|Nomenklatur von Ferrari]]: die ersten beiden Zahlen beziehen sich auf den gerundeten Gesamt-Hubraum, die letzte Ziffer gibt die Zylinderzahl an. Die [[Suffix]] "SP" steht für die Renn-Klasse „Sport-Prototype“, wahlweise auch „Super Production“. Werksintern wurden diese Fahrzeuge als "[[Prototyp (Technik)|PROVA]]" etikettiert.

== Rennhistorie ==
Obwohl der 196 SP als [[Epigone]] des 246 SP oft nicht als eigenständiger Rennwagen bezeichnet wird, hat er in verschiedenen Rennklassen (für die er ja als ''Umbau'' konzipiert wurde) durchaus Erfolge erzielt:

Der Wagen mit der Chassis-Nr. '''s/n 0804''' war der einzige „originale“ Ferrari 196 SP. [[Targa Florio 1962|1962]] wurde er bei der [[Targa Florio]] angemeldet. [[Lorenzo Bandini]] und [[Giancarlo Baghetti]] belegten den zweiten Platz und gewannen die 2000-cm³-Klasse.<ref name=":7">[https://www.racingsportscars.com/type/results/Ferrari/Dino%20196%20SP.html racingsportscars.com]</ref> Später im Mai 1962 bestritt dasselbe Duo das [[1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1962|1000-km-Rennen auf dem Nürburgring]], konnte das Rennen jedoch wegen technischem Defekt nicht beenden.<ref name=":5" /><ref name=":1" />

Ferrari entschied sich 1962 mit einem 196&nbsp;SP an der [[Europa-Bergmeisterschaft]] ''(„European Hill Climb Championship“)'' teilzunehmen. Der Wagen mit der Chassis-Nr. '''s/n 0804''' wurde zusammen mit Fahrer [[Ludovico Scarfiotti]] an die Scuderia Sant'Ambroeus ausgeliehen. Da die Scuderia Sant'Ambroeus vom Ferrari-Sportdirektor Eugenio Dragoni geleitet wurde und das Fabrikpersonal für die Rennunterstützung eingesetzt wurde, war dies ein Scuderia Ferrari-Eintrag mit Ausnahme des Namens. Scarfiotti gewann fünf der sechs [[Bergrennen]], an denen das Team zwischen Juni und August teilnahm. Mit diesen Ergebnissen gewann die Scuderia Sant'Ambroeus (und damit Ferrari) 1962 den Titel in der Hill Climb-Europameisterschaft.<ref name=":5" /><ref name=":1" /><ref>{{Literatur |Autor=Leonardo Acerbi  |Titel=Ferrari: All The Cars |Verlag=Haynes Publishing |Ort= |Datum=2012 |ISBN= |Seiten=144–145}}</ref>

Im November 1962 wurde der Wagen mit der Chassis-Nr. '''s/n 0804''' an [[North American Racing Team|NART]] verkauft und von dort anschließend an einen Rennfahrer namens Buck Fulp weiterverkauft. Fulp fuhr das Auto bei mehreren Veranstaltungen während der „Bahamas Speed Week“ im Dezember 1962. Er siegte bei der „5 Lap Governor's Trophy“ und belegte den vierten Platz (Zweiter in der Klasse) bei der "17 Lap Governor's Trophy". Er konnte das Hauptrennen der „Nassau Trophy“' nicht beenden, wurde aber in den Rennergebnissen als 34. in der Gesamtwertung eingestuft.<ref name=":5" /><ref name=":1" />

Der Wagen mit der Chassis-Nr. '''s/n 0802''' war ursprünglich als 286&nbsp;SP und 268&nbsp;SP aufgebaut worden und wurde 1962 nach einem Unfall zu einem 196&nbsp;SP umgebaut. [[Targa Florio 1963|1963]] wurde das Auto von der Scuderia Ferrari bei der Targa Florio eingesetzt, gefahren von Lorenzo Bandini, Ludovico Scarfiotti und [[Willy Mairesse]]. Sie belegten den zweiten Platz und erzielten auch den Klassensieg.<ref name=":3" /><ref name=":7" />

Der Wagen mit der Chassis-Nr. '''s/n 0806''' war ursprünglich ein 268&nbsp;SP mit einem V8-Motor. 1963 wurde das Auto von Doug Thiem in den USA in verschiedenen Rennen der USRRC-Serie gefahren. Bei der Bahamas Speed Week 1963 fuhr Bob Grossman den 196 SP zu einem Klassensieg in der Kategorie Sport 2.0 in der „25 Lap Governor's Trophy“ und wurde insgesamt Siebter. Später während der gleichen Veranstaltung belegte er bei der „Nassau Trophy“ den 15. Rang und den zweiten Platz in seiner Klasse. 1964 startete ein Fahrer namens Tibor von Imrey mit dem Wagen in der SCCA-Serie (Sports Car Club of America).<ref name=":4" /><ref name=":6" />

Der letzte der 196-SP-Rennwagen wurde 1963 von einem 246&nbsp;SP mit der Seriennummer '''s/n 0790''' umgebaut. Er war auch der letzte der SP-Serie.<ref name=":9">{{Literatur |Autor=Marcel Massini |Hrsg= |Titel="Italian Street Fighter: The Complete and Heroic Life of a Dino Sports Prototype" |Sammelwerk=Cavallino |Band= |Nummer=132 |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=32–42}}</ref> Edoardo Lualdi-Gabardi und Ugo Bini bestritten die Targa Florio des gleichen Jahres ohne Erfolg.<ref name=":2" /> Lualdi-Gabardi fuhr für die Scuderia Sant'Ambroeus und gewann sechs von zwölf Bergrennen, an denen er 1963 teilnahm. Beim „Trento-Bondone Hill Climb“ erzielte er Platz sechs.<ref name=":2" /> 1964 fuhr Leandro Terra den Wagen mit der Chassis-Nr. s/n 0790 und gewann das „Vermicino Rocca di Papa“-Bergrennen. Danach startete er mit Cesare Toppetti bei der Targa Florio, konnte das Rennen aber nicht zu Ende fahren. Das letzte Rennen dieses 196 SP war der GP Campagnano auf dem [[Autodromo Vallelunga]], wo ein vierter Platz erzielt wurde.

== Galerie ==
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1961 Ferrari 246-196 SP sn0790 Le Mans Classic 2010.jpg|Wagen mit dem Chassis s/n 0790, das auch im 246 SP zum Einsatz kam
1961 Ferrari 246-196 SP sn0790 paddock at Le Mans 2010.jpg|s/n 0790 bei der Le Mans Classic 2010, hier mit der „alten“ Fronthaube mit zwei Lufteinlässen
1961-03-14 Monza Ferrari 246 0790 Marchetti Savoni Chiti.jpg|Zum Vergleich: Das Chassis s/n 0790, hier noch im 246 SP (ca. März 1961)
Ferrari le Mans Classic 08.jpg|Le Mans Classic 2008
</gallery>

== Technik ==
=== Motor und Getriebe ===
Der Zweiliter-V6-Motor war längs hinter dem Fahrer vor der Hinterachse des Wagens montiert. Die Zylinderbänke hatten einen Winkel von 60° und waren mit je einer obenliegenden Nockenwelle und zwei Ventilen pro Zylinder ausgestattet. Mit 77&nbsp;mm Bohrung und 71 mm Hub ergab sich ein Hubraum von 1984 cm³. Diese Maße entsprachen denen des Dino-196-S-Motors, auf dem dieser SP-Motor basierte.<ref>{{Literatur |Autor=Doug Nye |Titel=Dino, the little Ferrari : V6 and V8 racing and road cars |Verlag=John W. Barnes, Jr. Publishing |Ort=New York |Datum=1979 |ISBN=0-914822-24-1}}</ref> Eine der wenigen Änderungen war der von 65° auf 60° verringerte Winkel zwischen den Zylinderbänken. Der Motor hatte drei Weber-42DCN-Vergaser und ein Verdichtungsverhältnis von 9,8&nbsp;:&nbsp;1. Die Kraft wurde über eine Mehrscheibenkupplung und ein Getriebe mit fünf Gängen und Rückwärtsgang an die Hinterachse übertragen.<ref name=":8" /><ref name=":10">{{Internetquelle |url=https://www.ultimatecarpage.com//spec/132/Ferrari-196-SP-Dino.html |titel=1961 - 1963 Ferrari 196 SP Dino Specifications |abruf=2020-11-03}}</ref>

=== Chassis ===
Der Rahmen bestand aus Stahlrohr. Alle Räder waren einzeln an [[Doppelquerlenker|zwei verschieden langen Querlenkern]] mit [[Feder-Dämpfer-Einheit|Schraubenfedern auf Teleskopdämpfern]] aufgehängt. An der Vorderachse gab es einen Quer[[stabilisator (Automobil)|stabilisator]].<ref name=":5" /><ref name=":6" /> Der Wagen hatte eine [[Zahnstangenlenkung]] und [[Scheibenbremse]]n an allen Rädern.
Das Trockengewicht lag bei 600 kg.<ref name=":8" />

=== Aufbauten ===
Alle 1962 eingeführten Modelle der SP-Serie, einschließlich des ersten 196 SP, wurden ursprünglich mit einer Fantuzzi-Karosserie im Stil der späteren 246-SP-Karosserien mit „langer Nase“ ausgestattet. Sie hatte die beiden markanten vorderen Lufteinlässe, die erstmals 1961 zu sehen waren, und die niedrige Windschutzscheibe, die etwas längeren vordere und hinteren Überhänge, die die späteren Karosserien von 1962 von den ursprünglichen 246-SP-Karosserien von 1961 unterschied. Später im Jahr 1963 wurden Autos der SP-Serie, die von Scuderia Ferrari gefahren wurden, auf einen einzigen vorderen Lufteinlass umgerüstet.<ref name=":5" /><ref name=":9" />  Einige 196 SPs wurden seitdem wieder auf die ursprüngliche Karosserie mit zwei Einlässen umgerüstet.<ref name=":5" /><ref name=":6" />

=== Leistung ===
Der Motor leistete 210 PS (154 kW; 207 hp) bei 7500/min. Der Wagen erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h. Die [[Literleistung|spezifische Leistung]] betrug 106 PS/l und das [[Leistungsgewicht]] lag bei 0,35 PS·kg<sup>−1</sup>.<ref name=":6" />

=== Technische Informationen / Übersicht ===
{| class="wikitable"
!Kenngrößen
!Ferrari Dino 196 SP<ref name=":8" /><ref name=":10" />
|-
|Motor
| style="text-align:center" |60°-V6-Ottomotor Tipo 196 (Mittelmotor) längs eingebaut, Zylinderköpfe und Motorblock aus Aluminium (1961/63)
|-
|[[Hubraum]]
| style="text-align:center" |1984 cm³
|-
|[[Zylinderbohrung|Bohrung]] × [[Kolbenhub|Hub]]
| style="text-align:center" |77 × 71 mm
|-
|[[Verdichtungsverhältnis]]
| style="text-align:center" |9,8 : 1
|-
|Leistung bei 1/min
| style="text-align:center" |210 PS (154,4 kW) bei 7500/min
|-
|[[Literleistung|Spezifische Leistung]]
| style="text-align:center" |106 PS/l (77,9&nbsp;kW·dm<sup>−3</sup>)
|-
|Ventilsteuerung
| style="text-align:center" |Eine obenliegende Nockenwellen pro Zylinderreihe, zwei Ventile pro Zylinder
|-
|Gemischaufbereitung
| style="text-align:center" |drei Weber-42-DCN-Vergaser
|-
|Zündung
| style="text-align:center" |Eine Zündkerze pro Zylinder, zwei Zündspulen
|-
|Kühlung
| style="text-align:center" |Wasser
|-
|Getriebe
| style="text-align:center" |5-Gang-Getriebe mit Rückwärtsgang (Hinterradantrieb)
|-
|Bremsen
| style="text-align:center" |Scheiben an allen Rädern
|-
|Radaufhängung vorn
| style="text-align:center" |Einzelradaufhängung an zwei verschieden langen Querlenkern, Schraubenfedern, Teleskopdämpfern, Querstabilisator
|-
|Radaufhängung hinten
| style="text-align:center" |Einzelradaufhängung an zwei verschieden langen Querlenkern, Schraubenfedern und Teleskopdämpfern
|-
|Karosserie und Rahmen
| style="text-align:center" |Aluminiumkarosserie, Stahlrohrrahmen
|-
|[[Radstand]]
| style="text-align:center" |2320 mm
|-
|[[Spurweite (Kraftfahrzeugtechnik)|Spurweite]] vorn / hinten
| style="text-align:center" |1200 mm / 1200 mm
|-
|Reifengröße Vorne
| style="text-align:center" |5.25 × 15
|-
|Reifengröße Hinten
| style="text-align:center" |6.50 × 15
|-
|Maße L × B × H (mm)
| style="text-align:center" |4060 mm × 1480 mm × 970 mm
|-
|[[Leergewicht]] (ohne Fahrer)
| style="text-align:center" |600 kg
|-
|Tankinhalt
| style="text-align:center" |k. A.
|-
|Höchstgeschwindigkeit
| style="text-align:center" |240 km/h
|-
|[[Leistungsgewicht]]
| style="text-align:center" |0,35&nbsp;PS·kg<sup>−1</sup> (---&nbsp;W·kg<sup>−1</sup>)
|}

== Literatur ==
* Antoine Prunet: ''Ferrari Sport- und Rennwagen Prototypen''. Motorbuch Verlag 1987, ISBN 3-87943-930-3.

== Weblinks ==
{{Commonscat|1961 Ferrari 246/196 SP s/n 0790}}
* [https://www.ultimatecarpage.com/car/132/Ferrari-196-SP-Dino.html UltimateCarPage.com] Informationen, Bilder, technische Daten zum Dino 196 SP. Abgerufen am 2. November 2020 (englisch).
* [https://www.youtube.com/watch?v=265LsSN_z5s Ferrari 196 S Dino - Detail shots, Exhaust sound!! - 1080p HD] Walk-Around mit einigen Fahraufnahmen. Auf [[YouTube]]. Abgerufen am 2. November 2020.
* [https://www.youtube.com/watch?v=LYxfwkZ7S4w 1962 Ferrari 196 SP by Fantuzzi] Dia-Show mit schönen Detailaufnahmen und zahlreichen Informationen. Auf [[YouTube]]. Abgerufen am 2. November 2020 (englisch).

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Ferrari-Rennwagen}}

[[Kategorie:Historischer Rennwagen]]
[[Kategorie:Ferrari-Rennwagen|Dino 196 SP]]