Quelltext der Seite Fritz Thiedemann

[[Datei:Springreiter Fritz Thiedemann (Kiel 78.212).jpg|mini|Fritz Thiedemann etwa 1957]]
'''Fritz Thiedemann''' (* [[3. März]] [[1918]] in [[Weddingstedt|Weddinghusen]] bei [[Heide (Holstein)|Heide]]; † [[8. Januar]] [[2000]] ebenda) war ein deutscher [[Springreiten|Springreiter]], [[Landwirt]] und [[Unternehmer]].

== Werdegang ==
Fritz Thiedemann wurde als Sohn einer Bauernfamilie geboren, er war das jüngste von neun Kindern und erhielt zunächst auf den für landwirtschaftliche Zwecke gehaltenen Pferden einfachen Reitunterricht.<ref>[https://www.ndr.de/fernsehen/fritztiedemann101.html Fritz Thiedemann: Unkompliziert und bodenständig] Nachruf im Schleswig-Holstein-Magazin vom 10. Oktober 2000 auf NDR.de</ref> Es folgten erste Turnierteilnahmen. Seine weitere reiterliche Ausbildung absolvierte Thiedemann zunächst in der [[Kavallerieschule der Reichswehr|Kavallerieschule Hannover]], später mit deren Verlegung dann in der [[Heeres-Reitschule]] in Potsdam-Krampnitz.<ref name="NDR">Matthias Heidrich: ''[https://www.ndr.de/sport/legenden/Fritz-Thiedemann-Reitsport-Ikone-aus-Holstein,thiedemann103.html Fritz Thiedemann - Reitsport-Ikone aus Holstein]'' auf NDR.de</ref>

Thiedemann war Mitglied der [[Sturmabteilung|SA]] und erhielt seine Ausbildung maßgeblich auf der [[SA-Reichsreiterführerschule]] in [[Berlin-Düppel]]. Sein Trainer war Major [[Felix Bürkner]]<ref name="NDR" />. 1938 gewann er beim Berliner Frühjahrsturnier den Preis der Deutschlandhalle.<ref>Susanne Hennig, Werner Ernst: ''100 Jahre Pferdezucht und Pferdesport in Deutschland''. FN-Verl. der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Warendorf 2005, ISBN 3-88542-377-4, S. 103.</ref>

In den nationalen Wettbewerben erreichte er 1950 den Durchbruch beim Deutschen Springderby in Hamburg. Hier errang er den Sieg auf dem Pferd "Loretto". Im darauffolgenden Jahr wurde er ebenfalls Sieger auf "[[Meteor (Pferd)|Meteor]]". Im Jahre 1954 gewann er beim [[Royal International Horse Show|King Georges V Gold Cup]] in London und erhielt den Pokal dazu aus den Händen der Königin [[Elisabeth II.]]

Gemeinsam mit [[Hans Günter Winkler]] war Fritz Thiedemann der herausragende deutsche Springreiter der 1950er Jahre. Bei den [[Olympische Sommerspiele 1952/Reiten|Olympischen Sommerspielen 1952]] in [[Helsinki]] gelang es ihm, als bisher einzigem Reiter der Welt, sowohl im Springreiten als auch in der Dressur in die Medaillenränge zu reiten: er gewann die Bronzemedaille im Springreiten und mit der deutschen [[Dressurreiten|Dressur]]mannschaft ebenfalls eine Bronzemedaille. In der Einzelwertung errang er im Dressurreiten den Platz 12 auf "Chronist" und im Springreiten den 3. Platz.

Bei den [[Olympische Sommerspiele 1956/Reiten|olympischen Reiterspielen]] in [[Stockholm]] 1956 gewann er die Goldmedaille mit der deutschen Mannschaft im Springreiten. In der Einzelwertung belegte er den 4. Platz auf "Meteor". Die Goldmedaille konnte er dann auch bei den [[Olympische Sommerspiele 1960/Reiten|Spielen]] in [[Rom]] 1960 wiederholen. Sowohl bei den separaten Reiterspielen 1956 als auch 1960 in Rom trug er die deutsche Fahne beim Einzug der Mannschaften während der Eröffnungsfeier. Er ist damit der einzige deutsche Sportler, der bei zwei olympischen Eröffnungsfeiern als [[Liste der Fahnenträger der deutschen Mannschaften bei Olympischen Spielen|Fahnenträger]] auftrat.

Der Name Fritz Thiedemann ist eng verbunden mit dem seinerzeit weltweit erfolgreichsten Springpferd [[Meteor (Pferd)|Meteor]], mit dem er auch die meisten Titel errang. Als das Pferd am 26. August 1966 verstarb, wurde ihm ein Denkmal vor der Staatskanzlei in Kiel<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kn-online.de/Kiel/Das-Meteor-Denkmal-hat-Geburtstag |titel=Das "Meteor"-Denkmal hat Geburtstag |zugriff=2012-01-04}}</ref> gesetzt.

Im Jahre 1961 beendete Fritz Thiedemann seine aktive sportliche Karriere, blieb aber weiterhin dem Pferdesport und der Pferdezucht eng verbunden und gab hier seine langjährigen Erfahrungen weiter. Für seine Verdienste wurde er 1974 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Ende 1999 erkrankte er an einer Lungenentzündung und musste am 16. Dezember zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Hier verstarb er am 8. Januar 2000 in der Klinik in Heide.<ref>[https://www.munzinger.de/search/portrait/Fritz+Thiedemann/0/7292.html Munzinger Biographie Archiv 16/2000]</ref><ref>Aloys Behler: [https://www.zeit.de/1983/10/ein-stueck-von-meteor Ein Stück von Meteor], [[Die Zeit]], 4. März 1983</ref>

== Ehrungen und Auszeichnungen ==
[[Datei:Fritz-Thiedemann-Halle Elmshorn.jpg|miniatur|Fritz-Thiedemann-Halle Elmshorn]]
In seiner Geburtsstadt [[Heide (Holstein)|Heide]] ist eine Straße nach ihm benannt, der Fritz-Thiedemann-Ring, der eine Umgehung des Stadtgebietes ermöglicht. Die Stadt [[Elmshorn]] verlieh ihm 1956 die Ehrenbürgerwürde wegen seiner Verdienste um die Stadt und die dortige Reit- und Fahrschule, an der er jahrelang tätig war. Auch die dortige, 2005 neu eröffnete Auktions- und Reithalle des Verbandes der Züchter des Holsteiner Pferdes ist nach Thiedemann benannt. Seine Pferde sind in Elmshorn durch Benennung der Straßen Meteorstraße, Finaleweg, Retinastraße und Diamantstraße auch heute noch präsent.

Im Laufe seines Lebens hat er diverse Auszeichnungen erhalten: Als erster Sportler bekam Thiedemann das [[Silbernes Lorbeerblatt|Silberne Lorbeerblatt]] im Juni 1950 von [[Theodor Heuss]] überreicht.<ref>[http://www.bundespraesident.de/DE/Amt-und-Aufgaben/Orden-und-Ehrungen/Silbernes-Lorbeerblatt/silbernes-lorbeerblatt.html Das Silberne Lorbeerblatt], Internetpräsenz des [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]]/[[Bundespräsidialamt]]s</ref> Sechs Jahre später wurde ihm die [[Ehrenbürger]]schaft der Stadt Elmshorn verliehen.<ref>[https://www.elmshorn.de/Stadtporträt/Elmshorn-historisch/Menschen-der-Stadt/Elmshorns-Ehrenbürger-innen/ Ehrenbürger Elmshorns]</ref>

Im Jahr 1958 wurde er [[Sportler des Jahres (Deutschland)|Sportler des Jahres]] in der Bundesrepublik, 1961 erhielt er die [[Sportplakette des Landes Schleswig-Holstein]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schleswig-holstein.de/ArchivSH/PI/STK/2000/000110_stk_thiedemann.html |titel=Ministerpräsidentin Heide Simonis würdigt die großen Verdienste Fritz Thiedemanns |werk=schleswig-holstein.de |datum=2000-01-10 |offline=ja |abruf=2013-05-18 |abruf-verborgen=}}</ref> 1974 folgte die Verleihung des [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuzes]].<ref>[http://www.ludwigs-pferdewelten.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1447:vor-elf-jahren-starb-der-grosse-fritz-thiedemann&catid=8:portraets&Itemid=21 Vor elf Jahren starb der große Fritz Thiedemann], Dieter Ludwig, 3. Januar 2011</ref> 2008 wurde Fritz Thiedemann in die [[Hall of Fame des deutschen Sports]] aufgenommen.

== Erfolge ==
* [[Olympische Sommerspiele]]<ref>{{Hall of Fame des deutschen Sports}}</ref>
** [[Olympische Sommerspiele 1952/Reiten|1952 in Helsinki]]:
*** Springreiten: [[Bronzemedaille]] Einzel auf ''Meteor''
*** Dressurreiten: Bronzemedaille Mannschaft, Einzelwertung 12. auf ''Chronist xx''
** [[Olympische Sommerspiele 1956/Reiten|1956 in Stockholm]]: [[Goldmedaille]] Mannschaft, Einzelwertung 4. auf ''Meteor''
** [[Olympische Sommerspiele 1960/Reiten|1960 in Rom]]: Goldmedaille Mannschaft, Einzelwertung 6. auf ''Meteor''
* [[Weltmeisterschaft]]
** 1953 in [[Paris]]: [[Silbermedaille]] Einzel auf ''Diamant''
* [[Europameisterschaft]]:
** 1958 in [[Aachen]]: Goldmedaille Einzel auf ''Meteor''
** 1959 in [[Paris]]: Bronzemedaille Einzel auf ''Goodewind''
* weitere:
** fünfmal Sieger des ''[[Deutsches Spring Derby|Deutschen Springderby]]'' in Hamburg: 1950 (''Loretto''), 1951 (''Meteor''), 1954 (''Diamant''), 1958 (''Finale'') und 1959 (''Retina'')

== Einzelnachweise ==
<references/>

== Literatur ==
* Eckhard F. Schröter: ''Das Glück dieser Erde. Leben und Karriere deutscher Springreiter.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 1980, ISBN 3-596-23019-5
* Susanne Hennig, Werner Ernst: ''100 Jahre Pferdezucht und Pferdesport in Deutschland''. FN-Verl. der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Warendorf 2005, ISBN 3-88542-377-4.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|118621912}}
* {{Hall of Fame des deutschen Sports}}
* {{Olympedia|12843}}
* {{Internetquelle |autor=Matthias Heidrich |url=https://www.ndr.de/sport/legenden/Fritz-Thiedemann-Reitsport-Ikone-aus-Holstein,thiedemann103.html |titel=Fritz Thiedemann - Reitsport-Ikone aus Holstein |datum=2010-09-17 |kommentar=Porträt auf NRD.de |abruf=2020-07-20 |abruf-verborgen=ja}}

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{{SORTIERUNG:Thiedemann, Fritz}}
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[[Kategorie:Mann]]

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|NAME=Thiedemann, Fritz
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Springreiter
|GEBURTSDATUM=3. März 1918
|GEBURTSORT=[[Heide (Holstein)|Heide]]
|STERBEDATUM=8. Januar 2000
|STERBEORT=[[Heide (Holstein)|Heide]]
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