Quelltext der Seite Gefecht bei Werbach

{{Infobox Militärischer Konflikt
|KONFLIKT=Gefecht bei Werbach
|TEILVON=[[Deutscher Krieg]] / [[Mainfeldzug]]
|BILD=IR15 – Gefecht bei Bischofsheim und Werbach.jpg
|BILDBREITE= 
|BESCHREIBUNG=Gefechtsfeld von Werbach und Bischofsheim
|DATUM=[[24. Juli]] [[1866]]
|DATUMBIS=
|ORT=[[Werbach]], [[Großherzogtum Baden]]
|CASUS=
|GEBIETE=
|AUSGANG=Sieg Preußens und seiner Verbündeten
|FOLGEN=Waffenstillstand in Würzburg am 3. August 1866
|FRIEDENSSCHLUSS=
|KONTRAHENT1={{Oldenburg-1815}}<br />{{Preußen-1803}}<br />{{DE-HB}}
|KONTRAHENT2= {{Baden-1855}}<br />{{Württemberg}}
|BEFEHLSHABER1=[[Ludwig von Weltzien]]
|BEFEHLSHABER2=[[Wilhelm von Baden (1829–1897)|Prinz Wilhelm von Baden]]
|TRUPPENSTÄRKE1=5&nbsp;000 Soldaten
|TRUPPENSTÄRKE2=5&nbsp;000 Soldaten
|VERLUSTE1=12 Tote; 59 Verwundete
|VERLUSTE2=7 Tote; 60 Verwundete<br />16 Vermisste
|NOTIZEN=
|ÜBERBLICK={{Linkbox Mainfeldzug 1866}}
}}

Das '''Gefecht bei Werbach''' fand während des [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieges]] im Rahmen des [[Mainfeldzug]]s am 24. Juli 1866 zwischen der preußischen Allianz und der [[Bundesheer (Deutscher Bund)|deutschen ''Bundesarmee'']] statt.

== Vorgeschichte ==
Nach seinem Einmarsch in [[Freie Stadt Frankfurt|Frankfurt]] (16. Juli) wurde der Befehlshaber der preußischen Mainarmee [[Eduard Vogel von Falckenstein|Vogel von Falckenstein]] abberufen und durch [[Edwin von Manteuffel]] ersetzt. Außerdem wurde die Armee auf 60&nbsp;000 Mann verstärkt.
Ab 21. Juli marschierten die Preußen von Frankfurt in Richtung Würzburg, um die Vereinigung der Bundesarmee zu verhindern. Nach Überschreitung des [[Odenwald]]s kam es bis zum 24. Juli zu Gefechten mit badischen, hessischen und württembergischen Verbänden des [[VIII. Armee-Korps (Deutscher Bund)|VIII. Korps]] der ''Bundesarmee'' an der Tauber.

Das VII. Armee-Korps der ''Bundesarmee'' wurde durch die [[Bayerische Armee#Deutsche Einigungskriege 1866 bis 1871|Bayerische Armee]] gebildet. Dieses Korps unter dem Prinzen [[Karl von Bayern]] befand sich im Raum [[Würzburg]]. Karl von Bayern war zugleich Oberbefehlshaber der Bundestruppen in Süddeutschland (= Westdeutsche Armee) und es war das Ziel die beiden Bundeskorps zusammen gegen die preußische Mainarmee in die Schlacht zu führen.

== Beteiligte Verbände ==
Im Raum Werbach begegneten sich am 24. Juli 1866 (drei Wochen nach der kriegsentscheidenden [[Schlacht bei Königgrätz]])<ref>Bereits am 22. Juli 1860 hatten Preußen und Österreich eine [[Waffenruhe]] vereinbart um einen [[Waffenstillstand]] auszuhandeln, der dann am 26. Juli abgeschlossen wurde.</ref> die [[13. Division (Deutsches Kaiserreich)|13. preußischen Division]] mit der [[Oldenburgisch-Hanseatische Brigade]] unter Befehl von [[Generalmajor]] [[Ludwig von Weltzien]], sowie die badische Division unter dem Kommando von [[Wilhelm von Baden (1829–1897)|Prinz Wilhelm von Baden]].

* Das aus vier Divisionen bestehende VIII. Bundeskorps unter dem Befehl von [[Alexander von Hessen-Darmstadt]] verteilte sich am 24. Juli auf folgende Orte:
: 1. (württembergische) Division bei [[Tauberbischofsheim]] unter Generalleutnant [[Oskar von Hardegg]]
: 2. ([[Badische Armee|badische]]) Division bei [[Werbach]] unter Generalleutnant [[Wilhelm von Baden (1829–1897)|Prinz Wilhelm von Baden]]
: 3. (großherzoglich hessische) Division bei [[Großrinderfeld]] unter Generalleutnant von Perglas
: 4. (österreichisch-[[Herzoglich Nassauische Armee|nassauische]]) Division bei [[Grünsfeld]]-[[Paimar]] unter Feldmarschall-Leutnant [[Erwin von Neipperg]]

* Die [[Mainfeldzug|preußische Mainarmee]] bestand aus drei Divisionen unter [[Edwin von Manteuffel]]
: 13. Infanterie-Division unter Generalleutnant [[August Karl von Goeben]] – Vorstoß auf Tauberbischofsheim und Werbach
: kombinierte Division unter Generalmajor [[Gustav Friedrich von Beyer]] – Vorstoß auf Werbach
: kombinierte Division unter Generalmajor [[Eduard Moritz von Flies]] – Vorstoß auf Wertheim

Ordre de Bataille der beteiligten Verbände in zeitgenössischer Darstellung:
<gallery perrow="3">
 VIII. BAK 2. Bad. Division.jpg|2. (bad.) Division im VIII. Bundes-Armee-Korps 1866
 Main-Armee Old.-Hans. Brig.jpg|Oldenburg.-Hanseat.Brig. [[Ludwig von Weltzien|Weltzien]] in der 13. Inf.Div. der preußischen Main-Armee 1866
 Main-Armee Komb.Div. Beyer.jpg|Komb.Div. Beyer in der preußischen Main-Armee 1866
</gallery>

== Ereignisse an der Tauber ==
[[Datei:Tauberbrücke Werbach.jpg|mini|''Kampf an der Brücke über die Tauber''. [[Holzschnitt]] von [[Ludwig Burger]], 1871.<br />[[Datei:Historische Tauberbrücke Hochhausen 01.jpg|rahmenlos]]<br />Die historische Tauberbrücke im Jahr 2016<br />
[[Datei:Hinweisschild Brücke zwischen Werbach und Hochhausen.jpg|rahmenlos]]<br />Hinweisschild zum Gefecht bei Werbach an der Tauberbrücke]]

Auf dem Vormarsch stießen die Preußen auf drei Orte an der Tauber vor: die Division Goeben am rechten Flügel nach Tauberbischofsheim, die Division Beyer im Zentrum nach Werbach und die Division Flies am linken Flügel nach Wertheim.
An der Tauber trafen die Preußen zunächst auf das VIII. Korps, das bereits den Abmarsch in Richtung auf [[Aschaffenburg]] plante. Am 23. Juli kam es zu einem ersten [[Gefecht bei Hundheim]], jedoch erkannte der Befehlshaber des VIII. Korps, Prinz Alexander von Hessen zu spät, dass er der gesamten Mainarmee gegenüberstand. Kurz nachdem die oldenburgische Brigade vor Hochhausen eintraf, erreichte als Avantgarde der 13. preußischen Infanteriedivision unter [[August Karl von Goeben]] die Brigade [[Karl von Wrangel|Wrangel]] die Tauber bei Bischofsheim und begann am 24. Juli das [[Gefechte bei Tauberbischofsheim|Gefecht bei Tauberbischofsheim]] mit der württembergischen Division des VIII. Armeekorps unter Generalleutnant [[Oskar von Hardegg]].

Die kombinierte preußische Division [[Eduard Moritz von Flies|Flies]] überschritt ohne auf Widerstand zu stoßen die Tauber bei [[Wertheim]]. Prinz Alexander war davon ausgegangen, dass dieser Übergang durch das bayerische Armeekorps gedeckt würde.

== Verlauf des Gefechts bei Werbach und Hochhausen ==
Die badische Division stand am 24. Juli um 12 Uhr zwischen Werbach und [[Werbachhausen]] auf dem rechten Ufer der [[Tauber]] und kontrollierte auch den Tauberübergang bei [[Tauberbischofsheim#Hochhausen|Hochhausen]], wo 2 Kompanien des [[2. Badisches Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm I.“ Nr. 110|2. Regiments]] lagen. In Werbach selbst stand das 3. Regiment. Von der badischen Division kam die 2. Infanteriebrigade mit fünf Bataillonen, sowie zwei Artillerieabteilungen zum Einsatz – zusammen etwa 5&nbsp;000 Mann.

Um 12.30 Uhr erreichte die [[Großherzogtum Oldenburg|oldenburgisch]]-hanseatische Brigade unter Generalmajor Ludwig von Weltzien die Höhen südwestlich von Hochhausen. Nach Artilleriegefechten bei Hochhausen und Werbach begann um 15 Uhr der Infanterieangriff von 3 Bataillonen der oldenburgisch-hanseatische Brigade auf Hochhausen. Die oldenburgischen Brigade verfügte über drei oldenburgische und ein bremisches Infanterie-Bataillon, sowie zwei Artillerieabteilungen. Unterstützung erhielt die Brigade durch das Füsilier-Bataillon des 8. rheinischen Infanterieregiments Nr. 70 und zwei weitere Artillerieabteilungen der kombinierten Division Beyer, so dass ca. 5&nbsp;000 Mann zum Einsatz kamen.

Die Avantgarde der Division Beyer griff mit dem Füsilier-Bataillon des 8. rheinischen Infanterieregiments Nr. 70 und einer Artillerieabteilung ebenfalls noch in das Gefecht ein. Die badischen Truppen räumten Hochhausen ohne nennenswerten Widerstand. Um 16 Uhr begann der Infanterieangriff auf Werbach, wo die badischen Truppen heftigen Widerstand leisteten, aber letztlich den Rückzug im Welzbachtal antreten mussten. Eine württembergische Batterie bei [[Tauberbischofsheim#Impfingen|Impfingen]] schoss nun noch Hochhausen in Brand, wurde aber bald aus ihrer Stellung vertrieben.
Die badische Division zog sich auf das bayerische [[Unteraltertheim]] zurück, wobei die Nachhut bei [[Altertheim#Gemeindegliederung|Steinbach]] blieb – die badische Armee wurde damit aus dem [[Großherzogtum]] Baden hinausgedrängt.

== Folgen ==
Prinz Alexander, der Oberkommandierende des [[Bundesheer (Deutscher Bund)|VIII. Armeekorps]], sah durch den Rückzug der badischen Division seine rechte Flanke bedroht und sandte noch am 24. Juli die hessische Division von [[Großrinderfeld]] nach [[Werbach#Wenkheim|Wenkheim]].

Das VIII. Bundeskorps vereinte sich mit dem aus Würzburg heranrückenden VII. Armeekorps mit den [[Bayerische Armee|bayerischen Truppen]]. In Würzburg wurde am 3. August 1866 ein [[Waffenstillstand]] zwischen Baden und Preußen vereinbart. Bayern hatte bereits am 28. Juli, Württemberg und Hessen am 1. August Waffenstillstand vereinbart.

== Kleindenkmale ==
<gallery perrow="3" widths="170" heights="120">
Werbach 1866 2.jpg|Denkmal für die 1866 gefallenen badischen Soldaten in Werbach
Denkmal Gefallene des Oldenburger Regiments von Osten.jpg|Denkmal für die Gefallenen des Oldenburger Regiments im Friedhof Hochhausen
Kriegsgrab 1866 Friedhof Werbach.jpg|Grabstätte des badischen Corporals Jakob Heeg auf dem Friedhof in Werbach
</gallery>

== Literatur ==
* Kriegsgeschichtliche Abteilung des Großen Generalstabs Hrsg.: ''Der Feldzug von 1866 in Deutschland'', Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1867, S. 653–657 [http://books.google.de/books?id=lDsOAAAAQAAJ&pg=PA653 in der Google-Buchsuche]
* Wilhelm von Baden: ''Zur Beurtheilung des Verhaltens der badischen Felddivision im Feldzuge des Jahres 1866: nach authentischen Quellen'', Darmstadt und Leipzig 1866, S. 27–35 [http://books.google.de/books/about/Zur_Beurtheilung_des_Verhaltens_der_badi.html?id=jzoAAAAAcAAJ&pg=PA27 online in der Google-Buchsuche]
* H.v.B.: ''Der deutsche Krieg im Jahre 1866: Nach den bis jetzt vorhandenen Quellen von H. v. B. Mit 6 Portraits, 2 Karten, 3 Beilagen und der vollständigen Ordre de bataille der preußischen, österreichischen, sächsischen, hannoverschen und westdeutschen Armee'', Verlag von Neumann-Hartmann, Elbing 1867, S. 344–347 [http://books.google.de/books/about/Der_deutsche_Krieg_im_Jahre_1866.html?id=bD4AAAAAcAAJ&pg=PA344 online in der Google-Buchsuche]
* [[Alexander von Hessen-Darmstadt]]: ''Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8ten deutschen Bundes-Armee-Corps im Feldzuge des Jahres 1866 in Westdeutschland'', Eduard Zernin, Darmstadt & Leipzig 1867 [http://books.google.de/books?id=lIlRAAAAcAAJ online in der Google-Buchsuche]
* [[Theodor Fontane]]: ''Der deutsche Krieg von 1866''. 2. Band: ''Der Feldzug in West- und Mitteldeutschland.'' Berlin 1871, S. 210–213 [http://books.google.de/books?id=k1APAAAAYAAJ&pg=PA210 online in der Google-Buchsuche]
* Ernst Becker: ''Geschichte des 2. Badischen Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm Nr. 110.'' Berlin 1877, S. 112–119 und Verlustliste auf S. 170 [https://archive.org/stream/geschichtedesba00beckgoog#page/n154/mode/2up Digitalisat im Internet Archive]
* Adolf Legde: ''Geschichte des 2. Badischen Dragoner-Regiments Nr. 21'', Berlin 1893, S. 38–40 [https://archive.org/stream/geschichtedesba00legdgoog#page/n58/mode/2up Digitalisat im Internet Archive]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Battle of Werbach|Gefecht bei Werbach}}
* [http://www.nla.gov.au/apps/cdview?pi=nla.map-rm2773-sd&rgn=&prevwidth=1000&width=1200 Plan des Gefechtsfeldes von Tauber-Bischofsheim und Werbach] (Kartographisches Material vom 24. Juli 1866).

== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references />

{{Coordinate|NS=49.67181|EW=9.64394|type=landmark|region=DE-BW}}
<!--  nach Meßtischblatt 9 : Tauberbischofsheim, 1886 http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71056966 -->

[[Kategorie:Tauberbischofsheim]]
[[Kategorie:Werbach]]
[[Kategorie:Schlacht des Deutschen Kriegs|Werbach]]
[[Kategorie:Schlacht (Preußen)|Werbach]]
[[Kategorie:Badische Militärgeschichte]]
[[Kategorie:Schlacht in der württembergischen Geschichte|Werbach]]
[[Kategorie:Oldenburgische Militärgeschichte]]
[[Kategorie:Konflikt 1866]]