Quelltext der Seite Höllentalquellen

[[Datei:Wiener Hochquellen-Wasserleitung Denkmal 2.JPG|mini|Fassung und Denkmal der [[Höllentalquelle]], 1893]]
{{Coordinate|NS=47.74663|EW=15.75975<!--NÖGIS Hauptquelle-->|elevation=575 |dim=500 |region=AT-3 | type=waterbody |map=right | mapsize= | maplevel= adm1st | maptype= relief}}
Die '''Höllentalquellen''' sind mehrere [[Quelle]]n an der [[Rax]] in [[Niederösterreich]], die für die [[I.&nbsp;Wiener Hochquellenwasserleitung]] gefasst wurden.

== Lage ==
Die Quellen, eine Hauptquelle und drei kleinere Quellen, darunter der ''Augenbrunnen'',<ref name="Schönbrunner 1912/Prinz,Kampe 2013" /> befinden sich im [[Höllental (Niederösterreich)|Höllental]], dem [[Rax]]–[[Schneeberg (Rax-Schneeberg-Gruppe)|Schneeberg]]-Durchbruch der [[Schwarza (Leitha)|Schwarza]], am Eingang des [[Großes Höllental|Großen Höllentals]], dem Nebental des Höllentals, das sich 8&nbsp;km oberhalb von [[Reichenau an der Rax]] südwestwärts zum Raxplateau hinzieht.

== Geschichte ==
[[Datei:HQL Plan 4C.svg|mini|hochkant=1.4|Lageplan der Wiener Hochquellenleitungen, Höllentalquellen untere Mitte]]
Die Höllentalquelle war von Anfang an als eine der Hauptquellen der im Laufe der 1860er erbauten und 1873 eröffneten Hochquellenleitung für Wien geplant. Durch das ''Reichswassergesetz'' des Jahres 1869 und des niederösterreichischen ''Landeswasserrechtsgesetz'' des Jahres 1870 wurde aber die rechtliche Stellung aller Unterlieger, Werksbesitzer wie Gemeinden, wesentlich verbessert. Daher musst die Stadt Wien ihre entsprechenden wasserrechtlichen Anträge durch sämtliche Instanzen bis zum Verwaltungsgerichtshof durchfechten, was rund 20&nbsp;Jahre dauerte. So wurde die Quelle erst 1893 an das Wasserversorgungssystem angeschlossen: Zu der Zeit hatte sich die I.&nbsp;Wasserleitung schon als nicht ausreichend erwiesen, und die [[II. Wiener Hochquellenwasserleitung|II.&nbsp;Hochquellleitung]] war bereits in Planung.

Da 1889 die [[Quellfassung|Fassung]] der Höllentalquellen – im Gegensatz zur notwendigen Stollenverbindung nach [[Kaiserbrunn (Gemeinde Reichenau)|Kaiserbrunn]] – beinahe fertiggestellt war, wurde zwischenzeitlich ein provisorisches Holzgerinne errichtet.<!--Steht in #Quellfassungen oberhalb von Kaiserbrunn, Quelle wohl laut Artikel--> Im Laufe der Zeit wurden unterhalb noch drei weitere kleinere Quellen gefasst. Dazu wurde auch das ''Schößl'' (oberhalb des Bergsteigerheims) abgetragen.<ref name="Schönbrunner 1912/Prinz,Kampe 2013" />

== Hydrologie und Wasserschutz ==
Dir Höllentalquellen gehören zu einer [[Störung (Geologie)|Störungszone]], die sich vom [[Preiner Gscheid]] bis zum [[Klostertaler Gscheid]] verfolgen lässt, und als „Hauptdrainage“  im Bereich der Rax bezeichnet werden kann.<ref>[[#Literatur|Lit.]]  Stadler, Benischke, Strobl, 2008, S. 16.</ref>

Die Quellen wurden durch Stichstollen erschlossen.<ref>Lit. Stadler, Benischke, Strobl, 2008, S. 141.</ref>

Die Höllentalquellen schütten etwa 170–1100 Liter pro Sekunde,<ref name="Thurner 2013">Andreas Thurner: ''Hydrogeologie.'' Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-7091-7594-1, Tabelle S. 249 ({{Google Buch|BuchID=zt6sBgAAQBAJ |Seite=249}}).</ref> das sind 15.000–100.000 <!--{{#expr: * 86.4}}--> Kubikmeter täglich, das könnten maximal die Hälfte der Gesamtleistung der I.&nbsp;Hochquellleitung ausmachen, doch schwankt die Wassergabe wie bei vielen Karstquellen stark. Die Temperatur beträgt meist 6,1–6,4&nbsp;°C.<ref name="Thurner 2013" /> Die [[Wasserhärte]] beläuft sich auf 6,8&nbsp;°dH,<ref name="Thurner 2013" /> etwas unter dem Durchschnitt von&nbsp;7,3 der Gesamtleitung.<!--im Hauptartikel-->

Das nähere Gebiet der Quellen wurde im Ausmaß von 350&nbsp;ha eingezäunt,<ref name="Lettmayer 246">Ferdinand Lettmayer: ''Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts: ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben.'' Verlag für Jugend und Volk, 1958, S. 246 ({{Google Buch|BuchID=l6IZAAAAIAAJ |Seite=575 |Hervorhebung=Fuchspa%C3%9Fquelle}}).</ref> und der Weg ins Große Höllental verlegt ''(Schönbrunner-Stiege)''.<ref name="Schönbrunner 1912/Prinz,Kampe 2013" /> Seit 1965 besteht hier das große [[Wasserschongebiet]] ''[[Wasserschongebiet Rax–Schneeberg–Schneealpe|Rax–Schneeberg–Schneealpe]]'', und im Umkreis von 500&nbsp;Metern ist strenges [[Wasserschutzgebiet]]. Der Wasserschutz wird von der Wiener [[Wiener Wasserwerke|MA&nbsp;31 (Wien&nbsp;Wasser)]] und der [[Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien|MA&nbsp;49 (Forstamt)]] betraut. Außerdem ist hier [[Europaschutzgebiet Nordöstliche Randalpen|Europaschutzgebiet ''Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand–Schneeberg–Rax'']], ein [[Fauna-Flora-Habitat]]-Gebiet mit ökologischem Schwerpunkt, und das umfassende [[Landschaftsschutzgebiet Rax-Schneeberg|Landschaftsschutzgebiet ''Rax–Schneeberg'']].

== Höllentalquellen-Denkmal ==
[[Datei:Wiener Hochquellen-Wasserleitung Denkmal.JPG|mini|hochkant|Das Höllentalquellen-Denkmal]]
Nächst der [[Höllental&nbsp;Straße]]&nbsp;(B27) befindet sich ein Inschriftpfeiler. Er trägt das [[Wiener Wappen]] und  die Inschrift:
: ''Ursprung der Quellen beim Großen Höllenthale''
: ''Die Einbeziehung in die Kaiser Franz Josef Hochquellenleitung ist unter dem Bürgermeister Dr.&nbsp;Johann Nep.&nbsp;Prix erfolgt.''
: ''1893''
Das Bauwerk {{BDA Objekt Ref|83943|WD-Item=Q19883358|Reichenau an der Rax|text=steht unter Denkmalschutz}}.

== Literatur ==
* Alfred Drennig, Gemeinde Wien: ''Die 1. Wiener Hochquellenwasserleitung.'' Festschrift, Verlag Jugend & Volk, 1973, Kapitel ''Die Quellen im Großen Höllental,'' S. 51.<!--eher wertloser snippet bei google-->
* Gemeinde Wien: ''Das neue Wien: Städtewerk.'' Band 4, 1927, ''Quelle im Großen Höllental,'' S. 255 ff.<!-- eher wertloser snippet bei google-->
* Hermann Stadler, Ralf Benischke, Elmar Strobl: ''Hydrogeologie Schneeberg/Rax. Endbericht.'' Studie des Instituts für WasserRessourcenManagement Hydrogeologie und Geophysik, im Auftrag der Stadt Wien MA31 (im Rahmen von [[KATER]]&nbsp;II), Graz, März 2008, insb. 3.1.7.2. ''Höllentalquelle (SRHT)'', S. 16 f; 4.3.2. ''Quellbereich Höllental'', S. 52 ff; 4.10.2. ''Quellgruppe Höllental'', S. 141 ff; 4.11.3. ''Quellbereich des Höllentals'', S. 163 ([http://www.ccwaters.eu/downloads/KATERII_Final%20report_Schneeberg_Rax.pdf?56b00064c3e6beb26da3b96d1578b92a=eoqkljbu pdf], auf ccwaters.eu, abgerufen 7. Mai 2015).

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Schönbrunner 1912/Prinz,Kampe 2013">F. Schönbrunner: ''Die Sicherungsmaßnahmen im Quellgebiet der I. Wiener Hochquellleitung<!--sic-->.'' In: ''[[Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins]],'' 1926. Angabe nach Emil Prinz, Robert Kampe: ''Handbuch der Hydrologie.'' 2. Band ''Quellen (Süßwasser- und Mineralquellen).'' Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-41183-4, S. 135; und Karte Abb. 179 ''Das engste durch Zaun abgeschlossene Einzugsgebiet der Höllentalquelle (Wien)'', S. 134 ({{Google Buch|BuchID= TamTBwAAQBAJ|Seite=135}}).</ref>
</references>

{{SORTIERUNG:Hollentalquellen}}
<!--Baudenkmal in WL [[Höllentalquellen-Denkmal]]-->
[[Kategorie:Quelle in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Bauwerk in Reichenau an der Rax]]
[[Kategorie:Geographie (Schwarzau im Gebirge)]]
[[Kategorie:Rax]]
[[Kategorie:Flusssystem Schwarza (Leitha)|QHollentalquellen]]
[[Kategorie:I. Wiener Hochquellenleitung]]
[[Kategorie:Wasserbauwerk in Österreich]]
[[Kategorie:Versorgungsbauwerk in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1890er Jahren]]
[[Kategorie:Gewässer im Bezirk Neunkirchen]]
[[Kategorie:Gewässer in den Alpen]]
[[Kategorie:Geographie (Reichenau an der Rax)]]
[[Kategorie:Bauwerk in den Alpen]]
[[Kategorie:Bauwerk in Schwarzau im Gebirge]]