Quelltext der Seite Haapsalu

{{Infobox Ort in Estland
|Name                 = 
|Wappen               = Haapsalu coat of arms.svg
|Flagge               = Haapsalu lipp.svg
|Kreis                = Lääne
|Gegründet            = 
|lat_deg = 58
| lat_min = 57
| lat_sec = 0
|lon_deg = 23
| lon_min = 32
| lon_sec = 0
|Höhe                 = 10
|Einwohner            = 13596
|EinwohnerStand       = 2017
|Metropolregion       = 
|Fläche               = 263.99
|Zeitzone             = [[Osteuropäische Zeit|OEZ]] (UTC+2)
|Telefonvorwahl       = 047
|Postleitzahl         = 90502 - 90507
|Kfz-Kennzeichen      = 
|Gemeindeart          = Stadtgemeinde
|Gliederung           = 1 Stadt, 2 Großdörfer, 56 Dörfer
|Bürgermeister        = Urmas Sukles
|BürgermeisterStand   = 
|Partei               = 
|AnschriftStraße      = Posti 34
|AnschriftOrt         = 90504 Haapsalu
|Website           = www.haapsalu.ee
|Schutzpatron         = 
|Stadtfest            = 
|Karte                = Eesti Haapsalu linn 2017.svg
|Kartenbreite         = 270px
|Beschriftung         = 
}}

'''Haapsalu''' ([[Deutsche Sprache|deutsch]] und [[Schwedische Sprache|schwedisch]] ''Hapsal'', [[Finnische Sprache|finnisch]] auch ''Haapsalo'' oder ''Haapasalo''; [[Russische Sprache|russisch]] ''Хаапсалу'', ''Гапсаль'') ist eine [[Stadt]] in [[Estland]].

== Geografie ==
Haapsalu liegt an der Westküste von Estland und ist ähnlich wie [[Pärnu]] ein [[Kurort]] mit mildem Klima.
Wegen ihrer vielen Wasserläufe wird die Stadt in Estland auch das „[[Venedig]] des Nordens“ oder „Venedig an der [[Ostsee]]“ genannt.
<!-- === Geografische Lage === -->
<!-- beispielsweise Landschaften, Berge, Flüsse etc -->
<!-- === Geologie === -->
<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === -->
<!-- === Nachbargemeinden === -->
<!-- === Stadtgliederung === -->
<!-- === Klima === -->

== Geschichte ==
Die Stadt wurde zwischen 1260 und 1270 gegründet. Sie geht auf den hier gegründeten Sitz des [[Bistum Ösel-Wiek|Bistums Ösel-Wiek]] unter seinem Bischof [[Hermann II. von Buxhoeveden]] (1230–1285) zurück. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1279, als der damals Hapsal genannte Ort für 300 Jahre zum Zentrum des Bistums wurde. Die beeindruckende, auf einer künstlichen Anhöhe liegende [[Bischofsburg Haapsalu|Bischofsburg]], die von einer 803&nbsp;m langen Mauer umgeben und als Ruine erhalten ist, erinnert noch heute an diese Zeit.
[[Datei:Hapsals slott 1889.jpg|mini|links|[[Burg Hapsal]] (1889)]]
[[Datei:Hunnius Haapsalu.JPG|mini|hochkant|Denkmal für Carl Abraham Hunnius]]
[[Datei:Droonivideo Haapsalu promenaadist, Krimmi holmist, Haapsalu vanalinnast ja Tagalahest (juuni 2022).webm|mini|Ein Drohnenvideo von Haapsalu im Jahr 2022]]
Als der Bischofssitz nach Arensburg ([[Estnische Sprache|estnisch]] [[Kuressaare]]) wechselte, verlor die Stadt mehr und mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung endete erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der [[Deutsch-Balten|deutschbaltische]] Arzt [[Carl Abraham Hunnius]] entdeckte damals die heilende Wirkung des Schlamms von Haapsalu, gründete 1825 ein erstes Sanatorium und etablierte die Stadt schnell als mondänen Kurort. Es wurden Seebäderhäuser und Schlammheilstätten gebaut. Die [[Russland|russische]] [[Zar]]enfamilie [[Romanow]] schätzte den Kurort, der früher wie heute besonders im Sommer viele estnische und ausländische Besucher anzieht.

2017 wurde die Landgemeinde [[Ridala]] nach Haapsalu eingegliedert. Dadurch vergrößerte sich Haapsalu um eine Fläche von 253 km², aber nur um rund dreieinhalbtausend Einwohner. Neben der eigentlichen Stadt Haapsalu mit über 11.000 Einwohner auf 10,59&nbsp;km² besteht die Stadtgemeinde Haapsalu nun zusätzlich aus zwei Großdörfern ([[Paralepa]] und [[Uuemõisa (Großdorf)|Uuemõisa]]) und 56 Dörfern.
<!-- === Religionen === -->
<!-- === Eingemeindungen === -->

{| class="wikitable" style="text-align:center;"
|+ Einwohnerentwicklung
|- class="hintergrundfarbe8"
|style="text-align:left"| '''Jahr'''
!1934
!1959
!1970
!1979
!1989
!2004
!2014
!2017 (1)
!2017 (2)
!2018
|-
|style="text-align:left"| '''Einwohner''' || 4.649 || 8.567 || 11.483 || 13.035 || 13.035 || 11.876<!--Quelle: Website der Stadt--> || 10.316 || 9.946 || 13.210 || 13.142<!--Quelle: Statistics Estonia-->
|-
|colspan="11"| Angaben 2017 vor&nbsp;(1) und nach&nbsp;(2) der Neugliederung der Gemeinden
|}

== Politik ==
=== Stadtrat ===
Der Stadtrat wird auf vier Jahre gewählt und besteht aus 25 Mitgliedern. Nach den [[Kommunalwahlen in Estland 2017]] wurde Jaanus Karilaid ([[Estnische Zentrumspartei]]) Vorsitzender des Stadtrates.

Bürgermeister der Stadt ist Urmas Sukles (parteilos).
<!-- === Wappen === -->

=== Städtepartnerschaften ===
Haapsalu pflegt [[Städtepartnerschaft]]en<ref>[https://www.haapsalu.ee/sopruslinnad1 Website Haapsalu], abgerufen am 17. Oktober 2018</ref> mit
<div style="column-width:30em">
* {{DEU|#}} [[Rendsburg]] in Deutschland (seit 1989)
* {{SWE|#}} [[Eskilstuna]] in Schweden
* {{PRT|#}} [[Fundão (Portugal)|Fundão]] in Portugal (seit 2004)
* {{ITA|#}} [[Greve in Chianti]] in Italien
* {{SWE|#}} [[Haninge]] in Schweden
* {{FIN|#}} [[Hanko]] in Finnland
* {{UKR|#}} [[Uman]] in der Ukraine
* {{PSE|#}} [[Bethlehem]] in den Palästinensischen Autonomiegebieten
* {{LVA|#}} [[Ikšķile]] in Lettland
</div>

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Haapsalu kuursaal 2012.jpg|mini|Kurhaus von Haapsalu]]
Das kulturelle Leben erwacht in Haapsalu im Sommer. Dann finden in dem Küstenstädtchen mehrere Festivals statt.
<!-- === Theater === -->
<!-- === Museen === -->
<!-- === Musik === -->
<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->

=== Bauwerke ===
Die Hauptsehenswürdigkeiten sind das Bischofsschloss, die Promenade (''Promenaad''), auf der schon Künstler wie [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]] und der Maler [[Nikolai Roerich]] flanierten, und der Kursaal (''Kuursaal'', gebaut 1898).

Haapsalu ist reich an [[Jugendstil]]-Villen, die nach und nach restauriert werden. Das wahrscheinlich älteste heute noch erhaltene Denkmal für [[Friedrich Schiller]] steht seit 1957 im ''Läänemaa Muuseum'' der Stadt. Es wurde 1813 auf der nahegelegenen [[Halbinsel Puhtu]] (deutsch ''Pucht'') von Dorothea Augusta von Rosen (1781–1826), einer Bekannten von Schillers Frau, errichtet.

<gallery widths="150" heights="150">
   Haapsalu castle.jpg|[[Bischofsburg Haapsalu|Bischofsburg]] der Bischöfe von Ösel-Wiek
   Haapsalu linnuse varemed2.jpg|Burgruine
   Haapsalu panorama.jpg|Blick von der Bischofsburg
   Haapsalu linnuse kirik 2012.jpg|Burgkirche
   Tschaikowski-Bank.JPG|Bank zum Gedenken an P. I. Tschaikowski
   Haapsalu Maarja õigeusu kirik.jpg|Orthodoxe Kirche
   Haapsalu raekoda 2012.jpg|Rathaus Haapsalu
   Jaani kirik-1.JPG|Jaani Kirche
</gallery>

=== Eisenbahn ===
Der [[Bahnhof]] Haapsalu hatte zur Zeit seiner Entstehung den mit 214&nbsp;m längsten überdachten [[Bahnsteig]] Europas. Der Bahnhof, 1907 erbaut vom [[Sankt Petersburg|St. Petersburger]] Architekten Verheim, ist heute nur noch ein Baudenkmal und Museum. Er bildete den Endpunkt der 1905 eröffneten Bahnlinie von [[Keila (Stadt)|Keila]] nahe der Hauptstadt [[Tallinn]] nach Haapsalu. Das mit Unterstützung des Zaren verwirklichte Eisenbahnprojekt spiegelt die damalige Bedeutung des Städtchens als Kurort wider. Nach der Unabhängigkeit Estlands 1991 wurde der [[Tourismus]] zwar wieder entwickelt, die Eisenbahnanbindung jedoch nicht mehr gefördert. Der Streckenabschnitt [[Riisipere]]-Haapsalu wurde 1995 unter Protesten aus der Bevölkerung für den Personenverkehr geschlossen und 2004 durch den Eigentümer Haapsalu Raudtee OÜ demontiert.

=== Geplanter Wiederaufbau ===
Im Mai 2017 beschloss die estnische Regierung, die erste Etappe der Haapsalubahn, die Riisipere mit Turba verbindet, mit 7,6 Millionen Euro zu finanzieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Aili Vahtla |url=https://news.err.ee/886105/ministry-construction-of-haapsalu-railway-to-cost-an-estimated-65-million |titel=Ministry: Construction of Haapsalu railway to cost an estimated €65 million |werk=err.ee |hrsg= |datum=2018-12-19 |format= |sprache=en |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2022-07-01 |abruf-verborgen=}}</ref>

=== Eisenbahnmuseum Haapsalu ===
Auf den im Bahnhofsareal verbliebenen Gleisen stehen heute historische Lokomotiven und Waggons, und in einem Teil des Bahnhofes ist ein [[Eisenbahnmuseum]] untergebracht. Die Fahrzeuge des Museums sollen beim Wiederaufbau der Strecke in einer zu errichtenden neuen Halle untergebracht werden.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://salm.ee/wp-content/uploads/2021/03/raudteemuuseum_arengukontseptsioon-1.pdf |titel=ARENDUSKONTSEPTSIOON |titelerg= |werk= |hrsg= |datum=2020-12 |seiten= |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2022-07-01|abruf-verborgen= |format=PDF |sprache=ee |kommentar= |zitat= |offline=}}</ref>

Ab dem Eisenbahnmuseum verläuft ein ca. 50 km langer Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse bis [[Riisipere]], wo Bahnanschluss nach [[Tallinn]] besteht. Der Radweg ist eine Investition der EU und erschließt die lange Strecke zwischen Tallinn und Haapsalu für Radtouristen.

<gallery widths="150">
   Haapsalu Bahnhofsgebäude.jpg|Bahnhofsgebäude
   Haapsalu raudteejaama ooteplatvorm.jpg|Historischer Bahnsteig
   Haapsalu raudteejaama veetorn.jpg|Wasserturm am ehemaligen Bahnhof
   Haapsalu raudteejaama ambulants.jpg|Ambulanz am ehemaligen Bahnhof
   Eisenbahnmuseum Haapsalu.jpg|Sowjetische Dampflok L-1646 der [[Sowetskije schelesnyje dorogi|SŽD]]-Baureihe&nbsp;Л, Baujahr 1951 im Eisenbahnmuseum
   Guterzug-1.JPG|Sowjetischer Güterzug
</gallery>

=== Sage von der Weißen Dame ===
Die Sage von der [[Weiße Frau|Weißen Dame]] erzählt, dass sich einst ein [[Domherr]] in ein Mädchen verliebte und dieses als [[Knabenchor|Chorknabe]] verkleidet ins Bischofsschloss schmuggelte. Als man die Liaison entdeckte, wurde der Domherr in den Kerker geworfen, wo er verhungerte, während das Mädchen lebendig in die Wand der gerade im Entstehen begriffenen Kirche eingemauert wurde. Seither erscheint dort im mittleren Fenster in den Vollmondnächten des August ein greller Schatten, der Ähnlichkeit mit den Umrissen einer Frauengestalt hat. Jährlich findet zu diesem Zeitpunkt das Festival „Zeit der Weißen Dame“ (''Valge daami aeg'') statt.

=== Lindenhof ===
[[Lindenhof (Estland)|Lindenhof bzw. Linden]] (estnisch Ungru) liegt ca. 5 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Haapsalu.
Das Gut wurde erstmals 1523 erwähnt. Heute kann man nur noch die Ruine von Schloss Ungru betrachten.
<!-- === Parks === -->
<!-- === Naturdenkmäler === -->
<!-- === Sport === -->

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
* Festival für Alte Musik
* Geigenfestival ''Viiulimängud''
* Pjotr-Tschaikowski-Musik-Festival
* August Blues Festival ''(Augustibluus)''
* ''Valge daami aeg''
<!-- === Kulinarische Spezialitäten === -->
<!-- == Wirtschaft und Infrastruktur == -->
<!-- === Verkehr === -->
<!-- === Ansässige Unternehmen === -->
<!-- === Medien === -->
<!-- === Öffentliche Einrichtungen === -->
<!-- beispielsweise Behörden, Institutionen, Körperschaften etc. -->
<!-- === Bildung === -->
<!-- zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen etc. -->

== Persönlichkeiten ==
<!-- === Ehrenbürger === -->

=== Söhne und Töchter der Stadt ===
{{Mehrspaltige Liste |breite= |anzahl=3 |abstand= |liste= 
* [[Evert Horn]] (1585–1615), schwedischer Feldmarschall
* [[Carl Heinrich Wrangel]] (1681–1755), schwedischer Feldmarschall
* [[Gustav Adolph Oldekop]] (1755–1838), Lyriker
* [[Friedrich von Löwis of Menar]] (1767–1824), russisch-kaiserlicher Generalleutnant, Landmarschall von Livland
* [[Paul von Prittwitz]] (1791–1856), kaiserlich-russischer Generalleutnant und Senator
* Fürst [[Alexander Michailowitsch Gortschakow|Alexander Gortschakow]] (1798–1883), russischer Diplomat, Außenminister und Kanzler
* [[Ferdinand Wiedemann]] (1805–1887), deutschbaltischer Sprachforscher
* [[Jacques Rosenbaum]] (1878–1944), Architekt
* [[Johannes Bergfeldt]] (1886–1960), deutscher Schauspieler
* [[Hedwig Büll]] (1887–1981), deutschbaltische Missionarin
* [[Nikolai Vekšin]] (1887–1951), Segler
* [[Fred von Hoerschelmann]] (1901–1976), deutschbaltischer Hörspielautor
* [[Olev Laanjärv]] (1942–2007), Politiker und Sicherheitsexperte
* [[Ly Seppel]] (* 1943), Dichterin und Übersetzerin
* [[Andres Põder]] (* 1949), lutherischer Theologe, Erzbischof von Tallinn
* [[Leili Pärnpuu]] (1950–2022), Schachspielerin
* [[Andres Lipstok]] (* 1957), Ökonom und Politiker
* [[Heiki Kranich]] (* 1961), Politiker
* [[Heidi Rohi]] (* 1966), Fechterin
* [[Kaido Kaaberma]] (* 1968), Fechter
* [[Urve Palo]] (* 1972), Politikerin
* [[Nikolai Novosjolov]] (* 1980), Fechter
* [[Eda-Ines Etti]] (* 1981), Sängerin
* [[Kaia Kanepi]] (* 1985), Tennisspielerin
* [[Kristina Kuusk]] (* 1985), Fechterin
* [[Katrina Lehis]] (* 1994), Fechterin
}}

=== Weitere mit Haapsalu verbundene Persönlichkeiten ===
* [[Ilon Wikland]] (* 1930), in [[Tartu]] geboren, nach [[Schweden]] ausgewandert, Kinderbuchillustratorin
* [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]] soll seine [[6. Sinfonie (Tschaikowski)|6. Sinfonie]] in seinem Sommerhaus in Haapsalu geschrieben haben.
<!-- == Sonstiges == -->

== Literatur ==
* {{MerianTopo |Titel=Habsel |Band=13 |Seite=13}}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [https://www.haapsalu.ee/ Offizielle Seite]
* [https://www.nordisch.info/estland/stadt-haapsalu/ Deutsche Webseite über Haapsalu mit Bildern]
* [https://www.sy-tongji.de/2008/6/haapsalu/haapsalu.html Bilder aus Haapsalu]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{NaviBlock
|Navigationsleiste Orte der Stadtgemeinde Haapsalu
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden in Estland
}}

{{Normdaten|TYP=g|GND=4632549-9|LCCN=n80020364|VIAF=147741156}}

[[Kategorie:Haapsalu| ]]
[[Kategorie:Gemeinde in Estland]]
[[Kategorie:Ort in Estland]]
[[Kategorie:Gegründet im 13. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1279]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]