Quelltext der Seite Helgoland (Schiff, 1919)

Die '''''Helgoland''''' war ein ursprünglich als [[Minenabwehrfahrzeug#Minensuchboote|Minensuchboot]] des Typs [[Minensuchboot 1916]] der [[Deutsches Kaiserreich|deutschen]] [[Kaiserliche Marine|Kaiserlichen Marine]] gebautes, aber nicht mehr als solches fertiggestelltes Schiff, das nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] als Passagierschiff fertiggebaut und im [[Seedienst Ostpreußen]] eingesetzt wurde.

== Bau und technische Daten ==
Das Schiff wurde noch während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] im Jahre 1918 auf der [[Werft]] [[Joh. C. Tecklenborg]] in [[Geestemünde]] ([[Bremerhaven]]) als ''M 139'' für die Kaiserliche Marine auf [[Kiellegung|Kiel gelegt]]. Zwar wurde es bis Kriegsende im November 1918 nicht mehr fertiggestellt, aber da der Bau bereits sehr weit fortgeschritten war, durfte es weitergebaut werden. Der [[Stapellauf]] erfolgte am 12.&nbsp;März 1919. Das Schiff war 59,60 m lang (über Alles, 56,1 m in der [[Wasserlinie]]) und 7,30 m breit und hatte 2,15 m [[Schiffsmaße#Tiefgang|Tiefgang]]. Es [[Schiffsmaße#Verdrängung|verdrängte]] 533 Tonnen. Zwei 3-Zylinder-Dreifach-Expansions-[[Dampfmaschine]]n mit zusammen 1850 [[Pferdestärke|PS]] und zwei [[Propeller|Schrauben]] ermöglichten eine Höchstgeschwindigkeit von 16,0 [[Knoten (Einheit)|Knoten]]. Die [[Bunkerung|Bunkerkapazität]] betrug 160 [[Tonne (Einheit)|t]] Kohle.

== Geschichte ==
Bereits im Juni 1919 wurde das noch unfertige Schiff an die [[Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft|HAPAG]] verkauft, die es als [[Personenfähre]] fertigstellen ließ und auf den Namen ''Helgoland'' umtaufte. Nach ihrer Fertigstellung nahm die ''Helgoland'' im Frühjahr 1920 als zweites Schiff des Seediensts Ostpreußen ihren Dienst auf.<ref>Der Seedienst Ostpreußen wurde im Januar 1920 vom [[Reichsverkehrsministerium]] der [[Weimarer Republik]] eingerichtet, um die nach dem Ersten Weltkrieg zur [[Exklave]] gewordene [[Provinz Ostpreußen]] über die [[Ostsee]] an das Kernland des Deutschen Reiches anzubinden.</ref> Ihr Schwesterschiff [[Hörnum (Schiff, 1919)|''Hörnum'']], die ebenfalls bereits 1918 bei Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde als Minensuchboot ''M 140'' auf Kiel gelegt worden war, war am 30.&nbsp;Januar 1920 als erstes Schiff des Seediensts von [[Swinemünde]] aus in See gestochen.

Beide Schiffe erwiesen sich allerdings als ungeeignet für die lange Fahrtzeit von 15 Stunden zwischen Swinemünde und Pillau. Sie waren zu klein und wenig komfortabel und konnten mangels Schlafkabinen nicht für Nachtfahrten eingesetzt werden. Im Jahre 1922 wurden beide daher verkauft, die ''Hörnum'' nach [[Liverpool]], die ''Helgoland'' nach [[Norwegen]], wo sie als ''Tönsberg I'' weiterfuhr.

1932 kaufte die [[Streitkräfte Kolumbiens|kolumbianische Marine]] das Schiff, taufte es um auf den Namen ''Bogotá'' und ließ es in Frankreich zum [[Kanonenboot]] umbauen. Gleichzeitig wurde auch die französische ''Dixmude'', das einstige und ebenfalls nicht mehr fertiggebaute Minensuchboot ''[[Cordova (Schiff)|M 158]]'', in Frankreich gekauft, in ''Cordova'' umbenannt und ebenso umgebaut. Die Bewaffnung bestand aus einem 8,8-cm-L/45-Geschütz, zwei 7,5-cm-Geschützen und zwei 13,2-mm-[[Maschinengewehr|MG]], die [[Schiffsbesatzung|Besatzung]] aus 40 Mann. Die Dampfkessel wurden modifiziert, um sowohl Kohle als auch Holz verfeuern zu können. Die Wasserverdrängung des umgebauten Schiffs betrug 508 [[Tonne (Einheit)|t]] standard bzw. 630 t maximal. Die beiden Schiffe fuhren mit französischen Besatzungen nach [[Belém (Pará)|Belém]] in [[Brasilien]], wo sie am 24.&nbsp;Februar 1933 eintrafen und von der kolumbianischen Marine übernommen wurden. Sie dienten dann als [[Patrouillenboot|Patrouillen-]] und [[Kanonenboot#Flusskanonenboot|Flusskanonenboote]].

Die ''Bogotá'' sank 1946 nach einer [[Havarie|Kollision]].

== Weblinks ==
* [http://www.german-navy.de/hochseeflotte/ships/minehunters/m1916/ships.html Minensuchboot 1916, bei www.german-navy.de] (englisch)
* [http://www.navypedia.org/ships/colombia/col_of_bogota.htm Colombian Navy (Colombia), Bogota patrol gunboats], bei navypedia.org

== Literatur ==
* Erich Gröner: ''Alle deutschen Kriegsschiffe von 1815 bis 1945.'' (Historische Schiffahrt, Band 164). Salzwasser Verlag, Bremen 2010, ISBN 978-3-86195-391-3, S. 132.
* [[Kurt Gerdau]]: ''Seedienst Ostpreußen.'' Koehler, Herford 1990, ISBN 3-7822-0504-9.

== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Passagierschiff (Deutschland)]]
[[Kategorie:Schifffahrt (Provinz Pommern)]]
[[Kategorie:Schifffahrt (Ostsee)]]
[[Kategorie:Minensuchboot 1916]]
[[Kategorie:Joh. C. Tecklenborg]]
[[Kategorie:Passagierschiff (Norwegen)]]