Quelltext der Seite Herma Bauma

'''Hermine Leopoldine „Herma“ Bauma''' (* [[23. Januar|23. Jänner]] [[1915]] in [[Wien]]; † [[9. Februar]] [[2003]] ebenda) war eine [[österreich]]ische Leichtathletin und [[Handball]]spielerin. Bei einer Körpergröße von 1,61&nbsp;m betrug ihr Wettkampfgewicht 68&nbsp;kg.

== Leben ==
Herma Bauma holte die bisher einzige [[Goldmedaille]] für Österreich in einem [[Leichtathletik]]bewerb bei Olympischen Spielen.

Bauma kam durch Zufall zum [[Speerwurf]] und wurde 1931 bereits mit 16 Jahren nach nur einem Monat Training erstmals Österreichische Meisterin. Am 1. August 1934 wurde Herma Bauma bei den Frauen-Weltspielen, die damals als Weltmeisterschaften galten, Zweite mit 40,30&nbsp;m. 1936 qualifizierte sie sich mit neuem Europarekord von 45,71&nbsp;m für die [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Spiele in Berlin]], wo sie durch eine Ellbogenverletzung beeinträchtigt mit 41,66&nbsp;m die Bronzemedaille um zehn Zentimeter verfehlte und den vierten Platz belegte.

Am 18. Oktober 1943 beantragte sie die Aufnahme in die [[NSDAP]] und wurde am 1. November aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.640.467).<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/1751175</ref><ref>https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/reflexionen/geschichten/729942_Speerwurf-durchs-Jahrhundert.html</ref>

Bei den [[Olympische Sommerspiele 1948|Olympischen Spielen in London]] wurde sie am 31. Juli 1948 mit 45,57&nbsp;m Olympiasiegerin (diese Weite bedeutete damals olympischen Rekord). Dabei waren ihre Vorbereitungen auf diese Spiele nicht optimal verlaufen, denn eine Mandeloperation und eine Blutvergiftung hatten sie für Wochen aus dem Training geworfen, außerdem war sie mit einem Herzschaden aus dem Krankenhaus, dem Kaiser-Franz-Josefs-Spital in Wien, entlassen worden. Die Fahrt der österreichischen Equipe, mit Sonderwaggons (aber Holzbänken) nach Oostende und von dort über Dover nach London dauerte 32 Stunden.<ref>{{AZ|«Auf „Buch-Eiche“ zur Goldmedaille»|1978|7|31|12}}</ref>

Bauma stellte weiters zweimal einen neuen [[Weltrekord]] auf (am 29. Juni 1947 in Wien mit 48,21&nbsp;m und am 12. September 1948 ebenso in Wien mit 48,63&nbsp;m). Im August 1950 gewann sie mit 43,87&nbsp;m bei den [[Leichtathletik-Europameisterschaften 1950|Europameisterschaften in Brüssel]] die Silbermedaille. Nach den [[Olympische Sommerspiele 1952|Olympischen Spielen 1952 in Helsinki]], wo sie mit 42,54&nbsp;m Neunte wurde, beendete sie ihre Leichtathletikkarriere.

[[Datei:Wien02 Meiereistraße007 Stadion 2018-11-20 GuentherZ GD Bauma (02).jpg|mini|hochkant|Gedenktafel für Herma Bauma im [[Ernst-Happel-Stadion]]]]
Von 1931 bis 1952 gewann sie 15 Österreichische Meistertitel im Speerwurf, davon drei (von 1941 bis 1943) während der Zeit des [[Anschluss Österreichs|Anschlusses]] an das Dritte Reich. Im Juli 1942 wurde sie im [[Olympiastadion Berlin|Berliner Olympiastadion]] auch Deutsche Meisterin. 14-mal verbesserte sie den österreichischen Rekord im Speerwurf von 36,31&nbsp;m (1931) bis 48,63&nbsp;m (1948). Ihr letzter Rekord wurde als österreichischer Rekord erst 1959 von [[Erika Strasser]] mit 48,99&nbsp;m übertroffen. 1932, 1933 und 1947 war Bauma auch Österreichische Meisterin im [[Fünfkampf (Leichtathletik)|Fünfkampf]].

Als [[Feldhandball]]spielerin gehörte sie jahrelang der [[Österreichische Frauen-Handballnationalmannschaft|österreichischen Nationalmannschaft]] an und holte mit ihrem Verein Danubia zahlreiche österreichische Meistertitel. Bei der [[Feldhandball-Weltmeisterschaft der Frauen 1949|Feldhandball-Weltmeisterschaft 1949]] wurde sie mit dem Team Vizeweltmeisterin.

Nach ihrem Olympiasieg im Jahr 1948 wurde Bauma in den Bundesdienst übernommen. Bauma betätigte sich nun politisch auf der anderen Seite des Spektrums, indem sie sich nach 1945 für die FÖJ, einer Vorgängerin der [[Kommunistische Partei Österreichs|KPÖ]], engagierte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.krone.at/oesterreich/wenn-aus-lieblingen-der-nation-politiker-werden-sport-quereinsteiger-story-586678 |titel=Wenn aus Lieblingen der Nation Politiker werden |titelerg=Kiesl, Fritz und Voves aus dem Eis |autor=Clemens Zavarsky |werk=krone.at |datum=2017-09-04 |zugriff=2017-09-08}}</ref> Vor ihrer Pensionierung im Jahr 1977 leitete sie das 1975 eröffnete [[Bundessportzentrum Südstadt]] bei [[Wien]].

1996 erhielt sie das [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,6&nbsp;MB)</ref>. Als die österreichischen Sportjournalisten im Jahr 1999 „Österreichs Sportler des Jahrhunderts“ bestimmten, wurde sie an die zweite Stelle hinter Annemarie Moser-Pröll gereiht.

Herma Bauma ruht in einem [[Gewidmete Gräber der Stadt Wien|ehrenhalber gewidmeten Grab]] auf dem [[Südwestfriedhof (Wien)|Südwestfriedhof]] (Gruppe 3, Nummer 19) in Wien.
Im Jahr 2006 wurde in Wien-[[Landstraße (Wien)|Landstraße]] (3. Bezirk) die ''Herma-Bauma-Gasse'' nach ihr benannt.

== Literatur ==
* [[Erich Kamper]], Karl Graf: ''Österreichs Leichtathletik in Namen und Zahlen.'' Graz 1986. ISBN 3-7011-7169-6.
* [[Ekkehard zur Megede]]: ''The Modern Olympic Century 1896–1996 Track and Field Athletics.'' Berlin 1999.
* [[Manfred Mugrauer]]: ''[http://www.klahrgesellschaft.at/Mitteilungen/Mugrauer_4_14.pdf „Steht vollkommen auf unserer Linie…“. Die Speerwurf-Olympiasiegerin Herma Bauma und die Kommunistische Partei Österreichs]'', in: Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, 21. Jg., Nr. 4, Dezember 2014, S. 17–26.
* Andreas Maier: ''[http://www.oelv.at/news/detail.php?id=5089 Herma Bauma - ein Speerwurf durchs Jahrhundert]''.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{Olympedia|64833}}
* [http://archiv.oelv.at/athletes/details.php?id=13877 Herma Bauma] auf der Website des [[Österreichischer Leichtathletik-Verband|Österreichischen Leichtathletik-Verbandes]]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Olympiasiegerinnen im Speerwurf}}
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[[Kategorie:Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (1952)]]
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[[Kategorie:Geboren 1915]]
[[Kategorie:Gestorben 2003]]
[[Kategorie:Frau]]

{{Personendaten
|NAME=Bauma, Herma
|ALTERNATIVNAMEN=Bauma, Hermine Leopoldine
|KURZBESCHREIBUNG=österreichische Leichtathletin und Handballspielerin
|GEBURTSDATUM=23. Januar 1915
|GEBURTSORT=[[Wien]]
|STERBEDATUM=9. Februar 2003
|STERBEORT=[[Wien]]
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