Quelltext der Seite Jakowlew Jak-23

{{Infobox Flugzeug
|Name                =
|Bild                = [[Datei:Jak-23.JPG|250px|Jakowlew Jak-23 im Museum Drzonów]]
|Typ                 = [[Jagdflugzeug]]
|Entwicklungsland    = {{SUN-1923}}
|Hersteller          = [[Experimental-Konstruktionsbüro|OKB]] [[Jakowlew]],<br />Werk Nr. 31<ref name="Gerber, Luftfahrt">Ulf Gerber: ''Das große Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920–1990.'' Rockstuhl, Bad Langensalza 2019, ISBN 978-3-95966-403-5, S. 611</ref>
|Erstflug            = 17. Juni 1947
|Indienststellung    = 1948
|Produktionszeitraum = 1948 bis 1950
|Stückzahl           = 310
}}
Die '''Jakowlew Jak-23''' ({{ruS|Яковлев Як-23}}, [[NATO-Codename]] ''„Flora“'') aus dem Konstruktionsbüro [[Jakowlew]] war ein [[Einstrahliges Flugzeug|einstrahliges]] [[Sowjetunion|sowjetisches]] [[Jagdflugzeug]]. Sie erschien etwa zeitgleich mit der [[Mikojan-Gurewitsch MiG-15|MiG-15]], wurde jedoch nur in weit geringeren Stückzahlen produziert.

== Entwicklung und Einsatz ==
Entwickelt wurde sie aus der [[Jakowlew Jak-19|Jak-19]] mit spindelförmigem Rumpf. Als Antrieb war ein leistungsstärkeres ''RD-500''-[[Luftfahrtantriebe#Strahltriebwerk|Strahltriebwerk]] vorgesehen. Da dieses aus dem [[Rolls-Royce Derwent]] abgeleitete [[Zentrifugalkompressor|Radialtriebwerk]] größer als das ''RD-10F'' der Jak-19 war, wurde es wie bei den Typen [[Jakowlew Jak-15|Jak-15]] und [[Jakowlew Jak-17|Jak-17]] im Vorder- und Mittelteil des zum Heck hin auslaufenden Rumpfes eingebaut.

Die Flugerprobung erfolgte von Juni bis September 1947 durch M.&nbsp;I. Iwanow. Die Serienfertigung im Flugzeugwerk Nr.&nbsp;31 in [[Tiflis|Tblissi]]<ref name="Gerber, Luftfahrt" /> lief von März 1948 bis 1950 und endete nach der 310. Maschine. Eine Schulversion hieß ''Jak-23UTI'' und erschien 1949 in einigen wenigen Exemplaren. Dabei wurde der zweite Sitz vor dem des Einsitzers platziert. Die Jak-23 wurde von den [[Luftstreitkräfte der Sowjetunion|sowjetischen Luftstreitkräften]] geflogen, jedoch auch exportiert, so etwa nach [[Volksrepublik Bulgarien|Bulgarien]].

[[Datei:Yakovlev Yak-23 Yakovlev Yak-23UTI Khodinka Air Force Museum Sep93 2 (17151058185).jpg|mini|Jak-23UTI in [[Chodynkafeld|Chodynka]]]]

In [[Volksrepublik Polen|Polen]] ersetzte das Muster ab 1951 die bis dahin verwendete [[Jakowlew Jak-9|Jak-9P]] mit [[Kolbenmotor]] und wurde das erste Strahlflugzeug im Einsatz der Armee. In der ersten Linie stand sie dort bis 1956 und wurde danach noch einige Zeit als [[Schulflugzeug]] verwendet. 1957 wurden durch eine polnische Jak-23 zwei Weltrekorde errungen, als sie in 1:59&nbsp;min auf 3000&nbsp;m und in 3:07&nbsp;min auf 6000&nbsp;m stieg.<br />
Unter der Bezeichnung ''S-101'' (''S''tihaci letadla=Jagdflugzeug) flogen zwölf Maschinen in der [[Tschechoslowakische Volksarmee|Tschechoslowakei]]. Zum beabsichtigten Lizenzbau kam es aber nicht, da die Sowjetunion inzwischen das wesentlich fortschrittlichere Flugzeug MiG-15 zum Lizenzbau anbot.

Die [[Rumänische Luftstreitkräfte|rumänischen Luftstreitkräfte]] waren ebenfalls mit diesem Typ ausgerüstet und entwickelten sogar eine eigene doppelsitzige Schulversion, die ''Jak-23D.C.'' (Doubla Comanda=Doppelsteuer). Im Unterschied zur sowjetischen Jak-23UTI wurde der zusätzliche Sitz aber hinter dem des Einsitzers angeordnet, so dass sich die sowjetischen und die rumänischen Jak-23-Doppelsitzer äußerlich deutlich unterschieden.

Die nachfolgenden Muster [[Jakowlew Jak-25 (1947)|Jak-25]], [[Jakowlew Jak-30 (1948)|Jak-30]] und [[Jakowlew Jak-50 (1949)|Jak-50]] blieben allesamt Versuchsjagdflugzeuge und wurden nicht in Serie gebaut. Besichtigen kann man heute noch je eine Jak-23 im [[Muzeum Wojska Polskiego|Warschauer Militärmuseum]], im [[Luftfahrtmuseum Kbely|Luftfahrtmuseum Prag/Kbely]] sowie im [[Zentrales Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation|Zentralen Museum der russischen Luftstreitkräfte]] in Monino.

== Aufbau ==
[[Datei:Jak23 yak23.jpg|mini|Jak-23 mit Zusatztanks an den Flächenenden]]
Die Jak-23 war einfach und robust konstruiert, bei Wartungsarbeiten konnte das gesamte Rumpfvorderteil demontiert werden, um den Zugang zum Triebwerk zu erleichtern. Das Flugzeug bestand vollständig aus Metall, der Rumpf war mit einer selbsttragenden Hülle verkleidet.

Die mit einem Laminarprofil versehenen Tragflächen waren freitragend und in [[Mitteldecker]]bauweise angeordnet. Aufgrund ihrer geringen Dicke konnten in ihnen keine Kraftstoffbehälter untergebracht werden, so dass die Jak-23 meist zwei externe Tanks an den Flächenenden mitführte. Das Bugfahrwerk sowie die Räder des Hauptfahrwerkes fuhren während des Fluges in den Rumpf ein, die Streben ruhten in den Tragflächen.

Der Pilot saß in einer unhermetisierten Kabine und war im Nacken durch eine 8-mm-Panzerplatte sowie von vorn durch eine Stirnscheibe aus 57-mm-Panzerglas geschützt.

Zur Ausrüstung des Modells gehörten ein [[Schleudersitz]], ein ''RSI-6M-1''-Funkgerät sowie ein Funkhalbkompass.<br />

Aufgrund des robusten Fahrwerks konnte die Jak-23 auch von unbefestigten Graspisten aus oprieren.

== Militärische Nutzer ==
* {{ALB-1946}}: [[Albanische Luftstreitkräfte]] – Albanien verkaufte die Flugzeuge nach kurzer Nutzung an Polen weiter
* {{BGR-1946}}: [[Bulgarische Luftstreitkräfte]] – 12
* {{POL-1944}}: [[Polnische Luftstreitkräfte]] – 100+ (Bezeichnung G-3).<ref>[https://www.muzeumlotnictwa.pl/zbiory_sz.php?ido=51&w=a ''Yakovlev Yak-23 (NATO: Flora)''], Polish Aviation Museum, abgerufen am 13. Januar 2020</ref><ref name="ency" /> Die Polnische Maschine mit dem zivilen Kennzeichen SP-GLK des Luftfahrtinstituts flog bis 1961
* {{ROU-1948}}: [[Rumänische Luftstreitkräfte]] – 62
* {{SUN-1923}}: [[Luftstreitkräfte der Sowjetunion|Sowjetische Luftstreitkräfte]]
* {{CSK}}: [[Tschechoslowakische Luftstreitkräfte]] 12 Stück<ref name="ency">[https://www.plane-encyclopedia.com/cold-war/yakovlev-yak-23/ Yakovlev Yak-23], plane-encyclopedia</ref>, später eventuell zusätzlich 9 weitere Flugzeuge, als S-101 bezeichnet. 1956 ausgemustert.
* {{HUN-1949}}: [[Ungarische Luftstreitkräfte]]

== Erprobung durch die USAF ==
Im Zuge des [[Koreakrieg]]es interessierte sich die USA für das Flugzeug. Die [[Central Intelligence Agency|CIA]] plante unter dem Codename „Projekt Alpha“ die Entführung einer Maschine durch einen zum Überlaufen bereiten Piloten. Dieser wurde in dem rumänischen Piloten Mihail Diacoanu gefunden, der am 24. Juni 1953 in Jugoslawien landete. Er bekam in den USA eine neue Identität. Das Flugzeug wurde in Jugoslawien nach Entfernung der Hoheitsabzeichen in 21 Flügen von jugoslawischen Testpiloten geflogen und anschließend in die USA überführt. Die Jak-23 erhielt US-Hoheitsabzeichen mit dem Kennzeichen FU-599 und wurde auf dem Air Force Test and Evaluation Center in [[Wright-Patterson Air Force Base|Wright Field]] nahe Dayton unter strengster Geheimhaltung getestet. Es beeindruckte dabei wenig und wurde wieder mit den ursprünglichen Hoheitsabzeichen an Jugoslawien zurückgeschickt.<ref>Rainer Göpfert: ''Mehrzweck-Jagdflugzeug Jakowlew Jak-23.'' In: ''Fliegerrevue'' Nr.&nbsp;4/2022, PPV Medien, Bergkirchen, {{ISSN|0941-889X}}, S.&nbsp;51.</ref>

== Technische Daten ==
[[Datei:Yakovlev Yak-23 3-view line drawing.svg|mini|3-Seiten-Ansicht]]
{| class="wikitable"
|- style="background:#DDDDDD"
! Kenngröße !! Jak-23 !! Jak-23UTI
|-
|Konzeption || Jagdflugzeug || Schulflugzeug
|-
| Besatzung || 1 Pilot || 2 (Fluglehrer / Flugschüler)
|-
| Spannweite || colspan=2 align="center"| 8,73 m
|-
| Länge || 8,12 m || 8,33 m
|-
| Höhe || colspan=2 align="center"| 3,30 m
|-
| Flügelfläche || colspan=2 align="center"| 13,50 m²
|-
| Rüstmasse || 1.980 kg || 2.200 kg
|-
| Startmasse || normal 3.036 kg<br />maximal 3.384 kg || normal 2.950 kg<br />maximal 3.300 kg
|-
| Antrieb || colspan="2" align="center" | ein Turbinenluftstrahltriebwerk ''RD-500''
|-
| Leistung || colspan="2" align="center" | 15,6 kN Startschub
|-
| Höchstgeschwindigkeit || 923 km/h in Bodennähe<br />868 km/h in 5.000 m Höhe || 900 km/h in Bodennähe<br />875 km/h in 5.000 m Höhe
|-
| Steigzeit || 2,3 min auf 5.000 m || k.&nbsp;A.
|-
| Gipfelhöhe || 14.800 m || 14.000 m
|-
| Reichweite || 485 km || 500 km
|-
| Bewaffnung || zwei 23-mm-[[Maschinenkanone|MK]] ''150P'' oder<br />zwei [[23 × 115 mm|23-mm]]-MK ''[[Nudelman-Richter NR-23|NR-23K]]'' || ein 12,7-mm-[[Maschinengewehr|MG]] ''[[Beresin UB|UB]]''
|-
| Abwurfmunition || zwei 60-kg-Bomben
| –
|}

== Siehe auch ==
* [[Liste von Flugzeugtypen]]

== Literatur ==
* {{Literatur
   |Autor=[[Karl-Heinz Eyermann]]
   |Titel=Strahltrainer
   |Verlag=Deutscher Militärverlag
   |Ort=Berlin
   |Datum=1971
   |Seiten=22/23}}
* {{Literatur
   |Autor=[[Wilfried Kopenhagen]]
   |Titel=Sowjetische Jagdflugzeuge
   |Verlag=Transpress
   |Ort=Berlin
   |Datum=1985
   |Seiten=168/169}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Yakovlev Yak-23|Jakowlew Jak-23}}
* [http://airwar.ru/enc/fighter/yak23.html Jak-23 auf airwar.ru (russisch)]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Jakowlew}}

{{SORTIERUNG:Jakowlew Jak-0023}}
[[Kategorie:Militärischer Flugzeugtyp]]
[[Kategorie:Jakowlew]]
[[Kategorie:Einstrahliges Flugzeug]]
[[Kategorie:Erstflug 1947]]