Quelltext der Seite Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn

[[Datei:Karel II. z Lichtenštejna.jpg|mini|Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn, Bischof von Olmütz (1664–1695)]]
[[Datei:Olomouc Wurmova 13.jpg|mini|[[Wappen]] von Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn in [[Olmütz]] (oben)]]
[[Datei:COA archbishop AT Liechtenstein-Kastelkorn Jakob Ernst OL.png|mini|Wappen Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn, Bischof von Olmütz (1664–1695)]]
'''Karl von Liechtenstein-Kastelkorn''' (* [[17. März]] [[1623]] in [[Glatz]], [[Grafschaft Glatz]]; † [[23. September]] [[1695]] in [[Olmütz]], [[Markgrafschaft Mähren]]) war als '''Karl II.''' [[Bischof]] von [[Erzbistum Olmütz|Olmütz]] sowie gewählter Fürstbischof von [[Erzbistum Breslau|Breslau]].

== Familie ==
Karl von Liechtenstein-Kastelkorn entstammte dem Südtiroler Adelsgeschlecht [[Liechtenstein-Kastelkorn]]. Seine Eltern waren der Kaiserliche General und [[Statthalter]]s sowie [[Landeshauptmann]]s der [[Grafschaft Glatz]] [[Rudolf Philipp von Liechtenstein-Kastelkorn]] und Freiin [[Klara Vintler von Runkelstein]].

== Leben ==
Karl von Liechtenstein-Kastelkorn besuchte zunächst das [[Jesuitenkolleg Glatz]] in seiner Geburtsstadt Glatz<ref>[[Arno Herzig]], [[Małgorzata Ruchniewicz]]: ''Geschichte des Glatzer Landes.'' DOBU-Verlag u. a., Hamburg u. a. 2006, ISBN 3-934632-12-2, S. 181f.</ref> und anschließend die ersten drei Grammatikalklassen bei den [[Jesuiten]] in [[Innsbruck]]. Danach studierte er in [[Universität Ingolstadt|Ingolstadt]], wo er 1658 zum Dr. iur. utr. promoviert wurde. 1637 wurde Karl [[Domherr]] in [[Erzdiözese Salzburg|Salzburg]], wo er ab 1654 auch Rat, Kammerpräsident und [[Domdechant]] war. Zudem besaß er [[Kanoniker|Kanonikate]] in Olmütz (1641) und [[Bistum Passau|Passau]] (1643). 1655 wurde er zum Priester geweiht.

Nach dem Tod des Olmützer Bischofs [[Karl Joseph von Österreich (1649–1664)|Karl Joseph von Österreich]] wählte das Domkapitel am 12. März 1664 Karl von Liechtenstein-Kastelkorn einstimmig zu dessen Nachfolger. Die Wahl wurde am 28. Juni des Jahres durch Papst [[Alexander VII.]] bestätigt.

Während seiner langen Amtszeit wurden in Olmütz zahlreiche Sakral- und kirchliche Profanbauten im [[Barock]]stil errichtet. Nach den Zerstörungen des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] ließ er die bischöfliche Stadt [[Kroměříž|Kremsier]], in der er unbeschränkter Grundherr war, wieder aufbauen und Straßen, Wasserleitung sowie Kanalisation anlegen. Im neu errichteten [[Schloss Kroměříž|Schloss]], das um einen Barockgarten erweitert wurde, gründete er eine Gemälde- und Musikaliensammlung sowie eine halböffentliche Bibliothek mit 4000 Büchern. Die bischöflichen Schlösser bzw. Festungen [[Burg Hukvaldy|Hochwald]], Keltsch bei [[Hranice na Moravě|Mährisch Weisskirchen]], [[Mírov|Mürau]] und [[Vyškov|Wischau]] wurden erweitert und die Konventgebäude in [[Kloster Hradisko|Hradiště]] bei Olmütz erbaut.

1666 veröffentlichte Karl Richtlinien für das Leben der Weltpriester, für den Jugendunterricht und für den Unterhalt der kirchlichen Gebäude. Die korrekte Führung der Kirchenbücher, von denen jährlich eine Abschrift an das bischöfliche [[Konsistorium]] abgeliefert werden musste, wurde streng überwacht. Die Aufteilung der Diözese in die [[Archidiakonat]]e Olmütz, [[Brünn]], [[Znojmo|Znaim]] und [[Opava|Troppau]] blieb bis zur Abtrennung des Bistums Brünn im Jahre 1777 bestehen.

Karl förderte die Verehrung der mährischen Landespatrone [[Kyrill von Saloniki|Cyrill]] und [[Method von Saloniki|Method]] und erklärte 1675 zudem den [[Josef von Nazaret|Hl. Josef]] zum Schutzpatron Mährens.

Zur Hebung des Schulwesens berief Karl 1675 die [[Piaristen]], denen er in Kremsier ein Kolleg und ein Gymnasium (1687) sowie die Johanniskirche überließ. Weitere Kollegien wurden in [[Stará Voda u Města Libavá|Altwasser]] (1690) und in [[Příbor|Freiberg]] (1694) errichtet.

1682 wurde Karl, dem ein päpstliches [[Breve (Schriftstück)|Breve]] über seine Wählbarkeit für alle anderen Bistümer Deutschlands vorlag, vom Breslauer Domkapitel zum Bischof von [[Erzbistum Breslau|Breslau]] gewählt. Da Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] einen eigenen Kandidaten durchsetzen wollte, verhinderte der Wiener Hof die päpstliche Bestätigung. Nachdem Papst [[Innozenz XI.]] Karl vor die Alternative stellte, sich für Olmütz oder Breslau zu entscheiden, blieb Karl in Olmütz. Das Amt des Breslauer Bischofs konnte er deshalb nicht antreten.

Unter seiner Regierung wurde während der [[Hexenprozesse von Groß Ullersdorf]] Dekan und Pfarrer [[Christoph Alois Lautner]] wegen angeblicher [[Hexe]]rei am 18. September 1685 in [[Mohelnice|Müglitz]] lebendig verbrannt.

== Literatur ==
*{{BLKÖ|Liechtenstein-Castelcorn, Karl (Erzbischof)|15|130|130|}}
* [[Erwin Gatz]]: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, Bd. 3, ISBN 3-428-06763-0, S. 276–278
* [[Joachim Bahlcke]], Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Böhmen und Mähren'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
* Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Bd. 2,  ISBN 3-486-52551-4, S. 446–447,
* Denkwürdige Männer aus und in der Grafschaft Glatz. In: Vierteljahrsschrift für Geschichte und Heimatskunde der Grafschaft Glatz, S. 231

== Weblinks ==
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* {{Catholic-hierarchy|Bischof|blikak|Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Personenleiste|VORGÄNGER=[[Karl Joseph von Österreich (1649–1664)|Karl I. Joseph von Österreich]]|NACHFOLGER=[[Karl III. Joseph von Lothringen]]|AMT=[[Liste der Bischöfe und Erzbischöfe von Olmütz|Bischof von Olmütz]]|ZEIT=1664–1695
|VORGÄNGER2=[[Friedrich von Hessen-Darmstadt (1616–1682)|Friedrich von Hessen-Darmstadt]]|NACHFOLGER2=[[Franz Ludwig von der Pfalz]]|AMT2=[[Liste der Bischöfe von Breslau|Fürstbischof von Breslau]]|ZEIT2=1682–1683
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{{Navigationsleiste der Bischöfe von Olmütz (1497–1776)}}

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[[Kategorie:Römisch-katholischer Bischof (17. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Fürstbischof von Breslau]]
[[Kategorie:Bischof von Olmütz]]
[[Kategorie:Person (Glatzer Land)]]
[[Kategorie:Geboren 1623]]
[[Kategorie:Gestorben 1695]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Liechtenstein-Kastelkorn, Karl II. von
|ALTERNATIVNAMEN=Liechtenstein-Kastelkorn, Karl von
|KURZBESCHREIBUNG=Fürstbischof von Olmütz, gewählter Fürstbischof von Breslau
|GEBURTSDATUM=17. März 1623
|GEBURTSORT=[[Glatz]], [[Grafschaft Glatz]]
|STERBEDATUM=23. September 1695
|STERBEORT=[[Olmütz]], [[Markgrafschaft Mahren]]
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