Quelltext der Seite M 1 (Schiff, 1937)

{{Infobox Schiff
| Schiffskategorie     = Kriegsschiff
| Name                 = ''M 1''
| Bild                 = M1 tralowiec.jpg
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|{{Infobox Schiff/Basis
 | AbJahr              = 
 | Land                = {{DEU-SK-1935}}
 | andere Schiffsnamen = 
 | Schiffstyp          = [[Minenabwehrfahrzeug#Minensuchboote|Minensuchboot]]
 | Schiffsklasse       = [[Minensuchboot 1935]]
 | Rufzeichen          = 
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 | Eigner              = 
 | Reederei            = 
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 | Bauwerft            = [[Stülcken-Werft| H. C. Stülcken Sohn]], [[Hamburg]]
 | Baunr               = 710
 | Baukosten           = 
 | Kiellegung          = 9. Juli 1936
 | Stapellauf          = 5. März 1937
 | Taufe               = 
 | Übernahme           = 
 | Indienststellung    = 1. September 1938
 | Reaktivierung       = 
 | Außerdienststellung = 
 | Streichung          = 
 | Verbleib            = Am 12. Januar 1945 durch britischen Luftangriff versenkt.
 }}
}}
'''''M 1''''' war ein [[Minenabwehrfahrzeug#Minensuchboote|Minensuchboot]] der deutschen [[Kriegsmarine]], ihr erster Minensucherneubau nach dem Ersten Weltkrieg.

== Bau und Technische Daten ==
Das Boot gehörte zum Typ [[Minensuchboot 1935]] und wurde auf der [[Stülcken-Werft]] in [[Hamburg]] mit der [[Fabriknummer|Baunummer]] 710 am 9. Juli 1936 [[Kiellegung|auf Kiel gelegt]]. Der [[Stapellauf]] erfolgte am 5. März 1937, und am 1. September 1938 wurde das Boot in Dienst gestellt.

Das Boot war 68,10 m lang, 66,0 m in der [[Wasserlinie]], und 8,7 m breit und hatte 2,65 m [[Tiefgang]].  Die [[Schiffsmaße#Verdrängung|Wasserverdrängung]] betrug 682 [[Tonne (Einheit)|Tonnen]] (standard) bzw. 874 t (maximal).  Die Maschinenanlage bestand aus zwei zweifach doppeltwirkenden [[Steuerung (Dampfmaschine)#Lentz-Steuerung|Lentz]]-Einheits-[[Verbunddampfmaschine|Expansionsdampfmaschinen]] mit zwei Öl-befeuerten Wagner-[[Dampfkessel|Hochdruckkesseln]] mit 35 [[Technische Atmosphäre#atü|atü]] und ergab eine Leistung von 3200 [[Pferdestärke|PS]].  Das Boot hatte zwei 6-flügelige [[Voith-Schneider-Antrieb|Voith-Schneider Propeller]] von 2,5 m Durchmesser.  Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 18,2 [[Knoten (Einheit)|kn]], und der [[Reichweite (Transportwesen)#Aktionsradius|Aktionsradius]] betrug 5000 [[Seemeile|sm]] bei 10 kn Marschgeschwindigkeit resp. 1000 sm bei 17 kn.  Das Boot war mit zwei [[10,5 cm SK C/32 L/45|10,5-cm-L/45]]-[[Kanone]]n C/32 (480 Schuss Munition), zwei [[3,7 cm SK C/30]] (3000 Schuss) und zwei [[2-cm-Flak C/30]] (4000 Schuss) sowie vier Wasserbombenwerfern und sechs [[Wasserbombe (Kampfmittel)|Wasserbomben]] bewaffnet.  Es konnte bis zu 30 [[Seemine|Minen]] mitnehmen.  1942 wurde die [[Flugabwehr|Fla]]-MG-Bewaffnung auf sechs 2-cm-MG (6000 Schuss) verstärkt.  Die [[Panzerung#Panzerung an militärischen Fahr- und Flugzeugen|Panzerung]] schütze gegen Splitter und betrug 10&nbsp;mm. Die [[Schiffsbesatzung|Besatzung]] bestand aus 3 Offizieren und 81 Mann.

== Schicksal ==
Beim Beginn des deutschen [[Überfall auf Polen|Überfalls auf Polen]] gehörte das Boot zur [[1. Minensuchflottille]],<ref>http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/km/mboote/m1-7.htm</ref> die seit 1933 in [[Baltijsk|Pillau]] stationiert war. Kommandant des Boots war seit dem 5. März 1939 [[Oberleutnant zur See]] [[Hans Bartels (Marineoffizier)|Hans Bartels]]. Die Flottille (mit den Booten ''M 1'', ''M 3'', ''M 4'', ''M 5'', ''M 7'' und ''M 8'') hatte bereits am 24. August 1939 die 230 Mann der [[Marinestoßtruppkompanie]] (MSK) in [[Klaipėda|Memel]] abgeholt und sie noch in der gleichen Nacht auf der Höhe von [[Ustka|Stolpmünde]] auf das [[Linienschiff]] ''[[SMS Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein]]'' gebracht; die MSK besetzte dann am 1. September die [[Westerplatte]]. Danach versah die Flottille Minensuch- und Sicherungsaufgaben sowie U-Boot-Jagd in der [[Danziger Bucht]].

Noch vor Beendigung des Krieges gegen Polen verlegte die Flottille zu Sicherungsdiensten in die [[Nordsee]]. Dort versenkte Bartels, der am 1. Oktober 1939 zum [[Kapitänleutnant]] befördert worden war, mit ''M 1'' in den frühen Morgenstunden des 24. Februar 1940 im Gebiet der [[Doggerbank]] ohne Warnung die vier in [[Esbjerg]] beheimateten dänischen [[Kutter (Bootstyp)|Fischkutter]] ''Ejjam'' (E 92), ''Gerlis'' (E 456), ''Merkator'' (E 348) und ''Polaris'' (E 504) durch Rammen.  Bartels meldete seinen Vorgesetzten, dass "aus militärischen Gründen" von den Kutterbesatzungen niemand gerettet wurde; 16 Fischer aus dem [[Neutralität (Internationale Politik)|neutralen]] [[Dänemark]] verloren ihr Leben.<ref>[http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/miszellen/40-02-24.htm Hans Bartels: Gefechtsbericht über die Versenkung von vier dänischen Fischkuttern]</ref><ref>http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/kriegsrecht.htm</ref>

Bei der [[Unternehmen Weserübung|deutschen Invasion von Norwegen]] im April 1940 nahm sein Boot als Teil der [[2. Minensuchflottille]], zusammen mit ''M 2'', ''M 9'' und ''M 13'' (''Kriegsschiffgruppe 6'') an der Besetzung von [[Egersund]] teil, wo die vier Boote eine Radfahrkompanie an Land setzten. Danach führte ''M 1'' Sicherungs-, Aufklärungs-, Truppentransport- und Geleitdienst an der norwegischen Süd- und Westküste durch, wobei Bartels durch erhebliche Erfolge beim Aufbringen in den [[Fjord]]en versteckter Schiffe auf sich und sein Boot aufmerksam machte. In [[Kristiansand]] und Umgebung brachte Bartels mit ''M 1'' unter anderem ein großes ([[Odin (1939)|''Odin'']]), drei kleine norwegische [[Torpedoboot]]e und vier Patrouillenboote (bewaffnete ehemalige [[Walfänger|Walfangboote]]) auf, die danach von der Kriegsmarine übernommen wurden. Als der "[[Admiral der norwegischen Westküste]]" [[Otto von Schrader]] das Boot in [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] besuchte und dabei die Bezeichnung "Tiger der Fjorde" benutzte, malten Bartels und die Besatzung ihr Boot entsprechend an und hissten fortan eine selbstgemachte "Tigerflagge". Am 15. April transportierte ''M 1'' 240 Heeressoldaten nach Bergen, brachte auf der Rückfahrt 13 Frachter eines sich zur Fahrt nach England sammelnden [[Geleitzug|Konvois]] auf und überführte diese Schiffe nach [[Stavanger]]. Am 23. April 1940 brachte das Boot zusammen mit Booten der [[1. Schnellbootsflottille]] Heerestruppen den [[Hardangerfjord]] und [[Eidfjord (Meeresarm)|Eidfjord]] hinauf nach [[Ulvik]]. Dort sicherten sie den dort internierten deutschen Frachter ''Afrika'', der im Sinken begriffen war, nachdem die Norweger beim Annähern der deutschen Flottille dessen [[Flutventil]]e geöffnet hatten. Kurz nachdem die Truppen in Bakranes ({{Coordinate|text=DM|NS=60.567|EW=6.9145|type=city|dim=2500|region=NO|name=Brakanes}}), dem Ortszentrum, an Land gegangen waren, wurden die [[Schnellboot|S-Boote]] von norwegischen Soldaten beschossen. Dabei gab es einen Toten und zwölf Verwundete. Daraufhin ließ Bartels das Feuer auf den Ort eröffnen. Alle 56 Häuser des Orts wurden durch den Artilleriebeschuss und durch Feuer zerstört; nur die Kirche wurde verschont. Am folgenden Tag, dem 24. April, transportierte ''M 1'' erneut Truppen, entdeckte und [[Enterung|enterte]] dabei das zuvor von den Norwegern im [[Ulviksfjord]] internierte deutsche Motorschiff ''[[Cläre Hugo Stinnes 1]]'' und nahm während der Rückfahrt nach Bergen weitere Dampfer als [[Prisenrecht#Seebeuterecht|Prise]].<ref>Für seine Leistungen bei der Sicherung der westnorwegischen [[Fjord]]e wurde Bartels am 11. Mai 1940 mit dem [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuz I. Klasse]] und fünf Tage später mit dem [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes|Ritterkreuz]] ausgezeichnet. Bartels wurde am 27. Mai 1940 zum ersten Führer des neu aufgestellten „Küstensicherungsverbands Norwegische Westküste“ beim Stab des „Admirals der norwegischen Westküste“ ernannt. Sein Nachfolger als Kommandant von ''M 1'' wurde der spätere [[U-Boot]]-Kommandant [[Albrecht Brandi]], der schon seit Oktober 1937 [[Wachoffizier]] auf dem Boot gewesen war.</ref>

Ab Mai 1941 gehörte ''M 1'' zur [[4. Minensuchflottille]] in der [[Nordsee]]. Beim [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Angriff auf die Sowjetunion]] im Juni 1941 nahm das Boot mit der Flottille an der Eroberung der [[Estland|estnischen]] Inseln [[Hiiumaa]] (Dagö), [[Saaremaa]] (Ösel) und [[Muhu]] (Moon) teil. Bald darauf wurde das Boot, nunmehr auch mit der taktischen Bezeichnung ''V 5501'' belegt, als Führerboot der [[55. Vorpostenflottille]] zu Sicherungsdiensten an der norwegischen Westküste verlegt.<ref>http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/km/vboote/vfl51-61.htm</ref> Am 26. Mai 1942 kam ''M 1'', mit der taktischen Bezeichnung ''M 5201''  zur [[52. Minensuchflottille]], die im Raum Bergen die norwegischen Küstengewässer sichern sollte.<ref>http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/km/mboote/m52-56.htm</ref> Am 14. März 1943 erbeutete das Boot das vor [[Florø]] gestrandete und aufgegebene britische bzw. norwegische [[Motortorpedoboot (Großbritannien)|Motortorpedoboot]] ''MTB 631'', das daraufhin vor den Kriegsmarine als ''S 631'' in Dienst gestellt wurde.<ref>Das Boot war eine britische Leihgabe an die norwegische Marine. Es wurde am 18. März 1943 nach Bergen eingeschleppt und als ''S 631'' in Dienst gestellt. (http://www.foerderverein-museums-schnellboot.de/s-boote/kriegsmarine/sboote-km-typen.htm)</ref> In der vierten Juniwoche 1943 sicherten ''M 1'' und das Schwesterboot ''M 2'' die deutschen [[Minenschiff]]e ''[[Ostmark (Schiff, 1932)|Ostmark]]'', ''[[Elsaß (Schiff)|Elsaß]]'' und ''[[Brummer (Schiff, 1932)|Brummer]]'' und die [[Zerstörer]] ''Z 27'' und ''Z 30'', die die Minensperren „Erzengel“, „Wildschwein“ und „Steinadler“ in der Nordsee legten, um die [[Westwall]]-Minensperren nach Norden zu verlängern.<ref>http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/43-06.htm</ref>

== Ende ==
Am 12. Januar 1945, kurz nach Mittag, wurde das Boot im Nordbyfjord bei Bergen von einer britischen [[Tallboy (Bombe)|5,6 t Tallboy–Fliegerbombe]] getroffen und versenkt. Dabei verloren 20 Mann der Besatzung ihr Leben.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.deutsche-kriegsschiffe.de/Schiffe/minensuchboote/minensuchboote-vv.htm | wayback=20101018125816}}</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.wehrmacht-history.com/kriegsmarine/minesweepers/1935-39-type/m1-minelsweeper.htm |wayback=20141028190641 |text=Wehrmacht History 1935 to 1945}}</ref> Das Wrack liegt in etwa 340 m Tiefe. Eine Untersuchung des Wracks im Jahre 1996 ergab, dass es in viele Teile zerborsten und teilweise im Sand begraben ist.<ref> {{Webarchiv|text=''Status 2006 for tidligere undersøkte vrak med potensiell olje langs norskekysten. (S. 31–32)''|url=http://www.kystverket.no/Documents/Beredskap/Vrak/Vrakrapport_2006.pdf |wayback=20140416180307}} </ref>

== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
<references />

== Weblinks ==
* http://www.deutschekriegsmarine.de/hauptteil_uberwassereinheiten/Boote/hauptteil_minensucher/hauptteil_minensucher_1935/body_hauptteil_minensucher_1935.htm
* http://www.german-navy.de/kriegsmarine/ships/minehunter/mboot35/index.html

== Literatur ==
* ''Die Ritterkreuzträger der Deutschen Kriegsmarine 1939–1945'' Band I, Buchstabe A–K, S. 15–17
* Hans Bartels: ''Tigerflagge heiß vor!'' Deutscher Heimatverlag Ernst Gieseking, Bielefeld, 1941

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[[Kategorie:Minensuchboot 1935]]
[[Kategorie:Schiffsverlust im Zweiten Weltkrieg]]
[[Kategorie:Schiffsverlust 1945]]
[[Kategorie:Stülcken-Werft]]