Quelltext der Seite Madagascar (Schiff)

{{Infobox Schiff
| Schiffskategorie     = Handelsschiff
| Name                 = ''Madagascar''
| Bild                 = East Indiamen Madagascar.JPG
| Bildtext             = Das Schiff auf einem Druck des 19. Jahrhunderts
|{{Infobox Schiff/Basis
 | Land                = {{GBR-H-1801}}
 | andere Schiffsnamen = 
 | Schiffstyp          = [[Passagierschiff]]
 | Rufzeichen          = 
 | Heimathafen         = [[London]]
 | Eigner              = Familie Green
 | Bauwerft            = [[Money Wigram & Sons|Wigram & Green]], [[Blackwall Yard]], [[London]]
 | Baunr               = 
 | Stapellauf          = 1837
 | Indienststellung    = 
 | Verbleib            = 1853 vermisst
 }}
|{{Infobox Schiff/Daten
 | AbJahr      = 
 | Länge       = 45,9
 | Breite      = 9,93
 | Tiefgang    = 4,6
 | Verdrängung = 951 (''New Measurement'')
 | Vermessung  = 
 }}
|{{Infobox Schiff/Rigg
 | Takelung            = Fregatte
 | Masten              = 3
 | Segelanzahl         = 
 | Segelfläche         = 
 | Geschwindigkeit_S   = 
 }}
}}

Die '''''Madagascar''''' war eine Dreimast-[[Blackwall-Fregatte]], die 1837 auf der Blackwall Werft in London gebaut wurde für George und Henry Green. Die Green Familie blieb die Eigentümerin bis auf ein Achtel, die der erste Kapitän des Schiffs  William Harrison Walker hielt. Die Madagascar war das zweite Schiff dieses Typs, nach der ''Seringapatam''.

Bis 1852 diente sie als Passagierschiff und Truppentransporter zwischen Großbritannien und Indien. Das Schiff hatte stets viele [[Seekadett]]en an Bord, die als Offiziere für die Handelsmarine ausgebildet wurden. Es war für seine Schnelligkeit bekannt und schaffte einmal die Strecke vom [[Kap der Guten Hoffnung]] bis in den [[Ärmelkanal|Kanal]] in 43 Tagen.

1853 wurde sie im Rahmen des ersten australischen [[Goldrausch]]s als Passagierschiff nach Australien eingesetzt. Kapitän war (seit 1852) Fortescue William Harris (geboren 1821)<ref>[http://bygonedaysphotography.blogspot.com/2009/11/fortescue-william-harris-1821-1853.html Biographische Angaben und Foto von Harris]</ref>. Sie verließ [[Plymouth]] am 11. März und kam in [[Melbourne]] am 10. Juni an. Im Hafen schlossen sich 14 Mann der 60-köpfigen Besatzung  dem Goldrausch an und der Kapitän konnte nur etwa drei Mann Ersatz im Hafen bekommen. Das Schiff sollte beladen mit Wolle, Reis und zwei Tonnen Gold<ref>Genau 68.390 [[Unze]]n Goldstaub, also 1,91 Tonnen. Lubbock ''The Blackwall Frigates'', S. 152. Hinzu kam noch Gold der Passagiere.</ref> an Bord sowie 110 Passagieren im August zurück nach London segeln. Das Gold hatte damals einen Wert von rund 290.000 [[Pfund Sterling]].<ref>Der offizielle Preis in London war 4.25 Pfund pro Feinunze im Jahr 1853, heute umgerechnet {{Wechselkurs|GBP|EUR|NKS=2|Faktor={{Inflation|UK|290000|1853|6=Nein}}}} [[Euro]].</ref>

Kurz vor dem Auslaufen kam die Polizei an Bord und verhaftete den Buschräuber (Bushranger) John Francis. Später stellte sich heraus, dass er einer derjenigen war, die am 20. Juli den Goldtransport zwischen dem McIvor Goldfeld in Heathcote ([[Victoria (Australien)|Victoria]]) und [[Kyneton]] überfallen hatten (und dabei rund 2200 [[Unze|Unzen]] Gold und Bargeld erbeuteten, von denen das meiste verschwunden blieb). Er entkam später nur dem Galgen, indem er gegen seine Komplizen aussagte. Am nächsten Tag wurden zwei weitere Verdächtige verhaftet, einer an Bord, der andere im Begriff an Bord zu gehen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.nedkellysworld.com.au/bushrangers/melville_g.htm |wayback=20110217105220 |text=Artikel George Melville in Australian Bushrangers}}. Der verhaftete George Wilson wurde später gehängt.</ref> Die Passagiere wurden verhört, da man weitere Verdächtige suchte. Es konnten aber keine weiteren mit dem Goldraub in Verbindung gebracht werden, auch wenn sich bei vielen im Gepäck eine beträchtliche Menge Goldstaub fand. Erst am 12. August konnte die ''Madagascar'' auslaufen. Nachdem sie [[Port Phillip]] passiert hatte, wurde sie nie wieder gesehen. Auch keine Überreste wurden gefunden. Etwa 150 Menschen wurden seither vermisst.

In der Folge gab es zahlreiche Gerüchte und Spekulationen über den Verbleib des Schiffes und seiner Goldladung. Zum Beispiel wurde eine Kollision mit einem Eisberg oder eine spontane Entzündung der mitgeführten Wolle vermutet und es wurde sogar spekuliert, dass Meuterer sich der Goldladung bemächtigt und die Passagiere und Besatzung ermordet hätten. Diese Version fand auch in verschiedenen Romanen und Erzählungen ihren Niederschlag, zuerst in dem Roman der Frau des französischen Konsuls<ref>Sie traf allerdings erst nach den Ereignissen in Melbourne ein</ref> in Melbourne, Céleste de Chabrillan ''Les voleurs d´or'' (1857)<ref>1861 als ''The gold steelers'' in Victorian Review in Übersetzung</ref>, einigen Fortsetzungsromanen im Australian Monthly Magazine 1866 und 1867 und in Frank Fowler ''Adrift, or The Rock in the South Atlantic'' von 1861.

Basil Lubbock erzählt in seinem Buch ''The Blackwell Frigates'', dass eine Frau in Neuseeland auf ihrem Totenbett behauptete, als Kindermädchen auf der letzten Fahrt der Madagascar mitgefahren zu sein. Das Schiff wäre einer Meuterei zum Opfer gefallen. Die Meuterer hätten mit einigen jungen Frauen und dem Gold das Schiff im Südatlantik verlassen und es in Brand gesteckt. Nur wenige hätten allerdings Brasilien erreicht, hätten das Gold bei der Landung in der Brandung verloren und wären dort auch bis auf zwei (von denen einer später in San Francisco wegen Mordes gehängt wurde) und die Zeugin selbst durch [[Gelbfieber]] und andere Gefahren ums Leben gekommen.

== Literatur ==
* Basil Lubbock ''The Blackwall Frigates'', Boston, Charles Lauriat, 1922, S. 152f, [http://www.archive.org/details/blackwallfrigate00lubb2 Online]

== Weblinks ==
* [http://www3.slv.vic.gov.au/latrobejournal/issue/latrobe-67/t1-g-t2.html ''The lost gold ship'', La Trobe Journal, Herbst 2001]

== Fußnoten ==
<references />

{{SORTIERUNG:Madagascar}}
[[Kategorie:Passagierschiff (Vereinigtes Königreich)]] 
[[Kategorie:Schiffsverlust mit ungeklärter Ursache]]
[[Kategorie:Schiffsverlust 1853]]
[[Kategorie:Schiffskatastrophe]]
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[[Kategorie:Schifffahrtsgeschichte (Australien)]]
[[Kategorie:Verkehrsunglück 1853]]