Quelltext der Seite Melilla

{{Infobox Spanische autonome Gemeinschaft
| Titel1=Melilla
| NameInStaatssprache=Melilla
| NameInRegionalsprache1=
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| NameAufDeutsch=Melilla
| Flagge=Flag of Melilla.svg
| Flaggenbreite=150px
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| Wappen=Coat of Arms of Melilla.svg
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| Wappenartikel=Wappen Melillas
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| KarteLageInSpanien=Melilla in Spain (including Canarias).svg
| Hauptstadt=
| Fläche=13.4
| Einw={{EWZN|ES|52000}}
| EinwStand=<small>''({{EWD|ES-ML}})''</small><ref>{{EWQ|ES-ML}}</ref>
| Nord-SüdCirca=8
| West-OstCirca=4
| ISO 3166-2=ML
| URL=www.melilla.es
| AmtssprachenAusserSpanisch=
| AutonomieSeit=14. März 1995
| Präsident=Eduardo de Castro
| Partei=Ciudadanos
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| Gliederung=
| KarteLokal=Melilla 2022.png
}}
'''Melilla''' ({{IPA2|meˈliʎa}}, {{rifS-Tfng|ⵎⵕⵉⵜⵛ|Mritc}}) ist eine [[Spanien|spanische]] Stadt an der [[Afrika|nordafrikanischen]] [[Mittelmeer]]küste mit einer Landgrenze zu [[Marokko]]. Als spanische [[Exklave]] gehört Melilla zur [[Europäische Union|Europäischen Union]], ist aber gemäß dem [[Zollkodex der Union]] vom [[Zollgebiet der Union]] ausgenommen.<ref>Art. 4 Abs. 1 Spiegelstrich 8 der {{EU-Verordnung|2013|952|titel=des europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Oktober 2013 zur Festlegung des Zollkodex' der Union (Neufassung)}}. In: ''[[Amtsblatt der Europäischen Union]].'' L, Nr. 269, 9. Oktober 2013, S. 11.</ref> Melilla gehört auch nicht zum [[Schengen-Raum#Spanien|Schengen-Raum]]. Das Gebiet umfasst 13,4&nbsp;km², auf denen etwa {{EWZ|ES|52000}} Einwohner leben (Stand {{EWD|ES|52000}}).

Melilla ist seit dem Jahr 1497 in spanischem Besitz; auch nach der Unabhängigkeit Marokkos von den Kolonialmächten [[Frankreich]] und Spanien (1956) blieben Melilla und das ebenfalls in Afrika gelegene [[Ceuta]] spanisch. Die Altstadt von Melilla ''(Medina Sidonia)'' ist als Kulturgut ''([[Bien de Interés Cultural]])'' in der Kategorie ''[[Conjunto histórico-artístico]]'' anerkannt.

== Lage ==
[[Datei:Vista desde Melilla la Vieja.jpg|mini|links|Blick von der Altstadt über den Hafen und die Uferpromenade auf das zur Erinnerung an die Fünfhundertjahrfeier der Eroberung der Stadt durch die Spanier (1997) errichtete Hochhaus und den ''Monte Gurugú'']]
Melilla liegt auf einer Halbinsel ''(Cabo de Tres Forcas)'' des afrikanischen Kontinents und ist von Grenzbefestigungen umgeben. [[Nador]], die nächstgelegene Stadt auf marokkanischem Boden, liegt etwa&nbsp;zehn Kilometer südlich. Die Entfernung der Fährverbindung nach [[Málaga]] beträgt etwa 190 Kilometer; nach [[Almería]] sind es rund&nbsp;180 Kilometer.

== Gliederung ==
Melilla wird in 25 [[Stadtbezirk]]e ''(barrios)'' gegliedert:<ref>[https://www.melilla.es/melillaportal/RecursosWeb/DOCUMENTOS/1/0_7131_1.pdf]</ref><ref>[https://www.planestrategicomelilla.net/f17_02.htm Descripción Actual De La Ciudad De Melilla: Distritos Y Barrios]</ref><ref>[https://eblancooliva.com/2016/10/16/melilla-segun-catastro-a-1-1-2015-por-tamano-y-fecha/ mit Karte]</ref>
* Barrio de Medina Sidonia
* Barrio del General Larrea
* Barrio del Ataque Seco
* Barrio de los Héroes de España
* Barrio del General Gómez Jordana
* Barrio del Príncipe de Asturias
* Barrio del Carmen
* Barrio del Polígono Residencial de La Paz
*Barrio HEBREO-TIRO NACIONAL (NUEVO) 
*Barrio DE CRISTÓBAL COLÓN (35°17'53"N   2°57'1"W)
*Barrio DE CABRERIZAS (POBLADO) 
*Barrio DE BATERÍA JOTA 
*Barrio DE HERNÁN CORTÉS 
*Barrio DE REINA REGENTE 
*Barrio DE CONCEPCIÓN ARENAL 
*Barrio DE ISAAC PERAL (TESORILLO) 
*Barrio DEL GENERAL DEL REAL 
*Barrio DE LA LIBERTAD (35°17'4"N   2°56'47"W)
*Barrio DE ALFONSO XIII (NUEVO) (35°16'59"N   2°56'55"W)
*Barrio DEL HIPÓDROMO (ANTES DEL GRAL SANJURJO) 
*Barrio INDUSTRIAL 
*Barrio VIRGEN DE LA VICTORIA (35°17'16"N   2°57'4"W)
*Barrio DE LA CAÑADA DE HIDUM 
*Barrio DE LA CONSTITUCIÓN (NUEVO) 
*Barrio DE LOS PINARES (NUEVO)

== Geschichte ==

=== Frühgeschichte ===
[[Datei:Vista del primer recinto fortificado de Melilla desde el mar.jpg|mini|Blick auf den Festungshügel ''Medina Sidonia'']]
Melilla geht möglicherweise auf eine Gründung der [[Phönizier]] zurück, die hier um 1100 v.&nbsp;Chr. einen Handelsplatz und eine Siedlung mit Namen ''[[:en:Rusadir|Rusadir]]'' gründeten. Später wurde die Siedlung [[Karthago|karthagisch]], dann gehörte sie zum [[Mauretanien (Antike)|Königreich Mauretanien]], welches im Jahre 42&nbsp;n.&nbsp;Chr. in die [[römische Provinz]] [[Mauretania Tingitana]] integriert wurde. 

=== Mittelalter ===
Im 5. Jahrhundert wurde der Ort zunächst von den [[Vandalen]] erobert, um 535 dann von [[Byzantinisches Reich|Ostrom]], das jedoch im Jahre 705 den Arabern weichen musste, die die Siedlung zerstörten.

Im 9.&nbsp;und 10.&nbsp;Jahrhundert wiederaufgebaut, wurde sie erneut zum Endpunkt eines wichtigen [[Karawane]]nwegs zwischen dem Mittelmeer und der Wüstenstadt [[Sidschilmasa|Sijilmassa]]. [[Abd ar-Rahman&nbsp;III.]] befahl im Jahre 927 die Eroberung Melillas und der gesamten Nordküste Marokkos, das er von den [[Schia|schiitischen]] [[Fatimiden]] bedroht sah. Um 1030 gehörte Melilla zum Teilkönigreich ''([[Taifa-Königreiche|taifa]])'' von [[Málaga]]. Unter den [[Meriniden]] war Melilla zeitweise Grenzbefestigung zwischen den Königreichen von [[Tlemcen]] und [[Fès]].

In Weiterführung seiner Politik die nichtchristliche Welt unter die katholischen Seemächte zu verteilen, bestätigte Papst Alexander VI., im Jahr 1495, die Rechte Kastiliens an den Gebieten des östlichen Marokko. Der erste Schritt der kastilischen Expansion nach Nordafrika war die [[Eroberung von Melilla]] im Jahr 1497, durch Juan Alonso Pérez de Guzmán y Afán de Ribera [[Herzog von Medina-Sidonia]], mit Zustimmung des kastilischen Königspaares [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella]] und [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand]]. Später finanzierte die Krone Kastiliens die Stationierung einer kleinen Truppe, um die besetzte Stadt zu verteidigen.<ref>{{Literatur |Autor=Henry Kamen |Titel=Fernando el católico |Auflage=1 |Verlag=La Esfera de los Libros, S. L |Ort=Madrid |Datum=2018 |ISBN=978-84-9164-363-0 |Seiten=245 |Sprache=es |Originalsprache=en |Originaljahr=2015 |Übersetzer=José C. Valles}}</ref>

Ab 1556 unterstand Melilla direkt der spanischen Krone.

=== Neuzeit ===
Nach mehrfachen vergeblichen Belagerungen (die letzte in den Jahren 1774/1775) wurde Melilla im 17.&nbsp;und 18.&nbsp;Jahrhundert von den Spaniern zu einer Festungsstadt ausgebaut.

[[Datei:Melilla 1909.jpg|mini|Melilla und Alhusemas vor 1910]]
Permanente Konflikte im Norden Marokkos, die auch von den europäischen Mächten Frankreich, Spanien und dem Deutschen Reich geschürt wurden, mündeten schließlich in den [[Rifkrieg (1921–1926)|Rifkrieg]] (1921–1927), der auch unter dem Einsatz von [[Chemische Waffe|Giftgas]] geführt wurde. Am 17.&nbsp;Juli 1936 erhoben sich Teile der in Melilla stationierten [[Spanische Streitkräfte|spanischen Truppen]] unter der Führung des Generals [[Francisco Franco]] gegen die [[Zweite Spanische Republik]] und lösten somit den [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] aus.

=== Neueste Zeit ===
Seit der Staatsgründung im Jahr 1956 beansprucht Marokko Melilla, das ca. 400&nbsp;km weiter westlich gelegene Ceuta sowie einige kleine spanische Inseln vor der afrikanischen Küste, die auch zur Gruppe der [[Plaza de soberanía|Plazas de soberanía]] gehören<ref>François Papet-Périn: ''La mer d'Alboran ou Le contentieux territorial hispano-marocain sur les deux bornes européennes de Ceuta et Melilla.'' Thèse de doctorat d'histoire contemporaine soutenue en 2012 à Paris 1-Sorbonne sous la direction de Pierre Vermeren.</ref>. Die Gebietsansprüche werden jedoch nicht vorangetrieben, da Marokko in vielerlei Hinsicht (Handel mit Europa, Status der [[Westsahara]]gebiete) von Melilla profitiert.

Bis zum 14. März 1995 gehörte Melilla zur [[Provinz Málaga]]. Seither ist sie eine „autonome Stadt“ (''[[Ciudad autónoma]]'') und genießt ähnliche Rechte wie die [[Autonome Gemeinschaften Spaniens|autonomen Gemeinschaften]] des Mutterlandes. Letzteres gilt auch für [[Ceuta]].
Melilla ist somit integraler Bestandteil des spanischen Staatsgebiets und der [[Europäische Union|Europäischen Union]], nicht aber der [[NATO]]<ref>Gordon Carmele: ''Das politische System Spaniens.'' ({{Google Buch |BuchID=F4dnDwAAQBAJ |Seite=402 }}).</ref>, und verfügt über einige Sonderrechte. Insbesondere gehört es gem. Art.&nbsp;4 Abs.&nbsp;1 [[Zollkodex der Union]] nicht zum [[Zollgebiet der Union]].

=== Bevölkerungsentwicklung ===
{{Bevölkerungsentwicklung
|Ausrichtung=centered
|1960=79056
|1970=64942
|1981=58449
|1991=63670
|2001=66411
|2011=78476
|2019=86487
}}

Bei der ersten Volkszählung im Jahre 1877 hatte Melilla nur etwa 1.500 Einwohner; zehn Jahre später waren es ca. 5.500 und im Jahr 1900 ca. 10.000.

;Religion:

Über die Hälfte der knapp 85.000 Einwohner Melillas sind [[Muslim]]e, die überwiegend [[Tarifit]] sprechen. Wahrscheinlich sind es noch mehr, weil Tausende Marokkaner illegal in der Stadt leben. Ein Stadtteil Melillas gilt als [[Dschihadismus|dschihadistischer]] Treffpunkt (ebenso ein Stadtteil in [[Ceuta]]).<ref>FAZ.net  1. September 2017: [http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/terror-in-spanien-dschihadistenhochburg-melilla-15177514.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 ''Die Moschee in der Schlucht des Todes'']</ref>

== Politik ==
{{Siehe auch|Flagge Melillas|Wappen Melillas}}

=== Migration nach Europa ===
{{Anker|Grenzbefestigung}}{{Anker|Grenzzaun}}
[[Datei:Verjamelilla.jpg|mini|links|Der Grenzzaun]]
[[Migrant]]en aus [[Subsahara-Afrika]] versuchen immer wieder, über [[Algerien]] und [[Marokko]] nach Melilla und von dort weiter nach Spanien oder in andere Länder der [[Europäische Union|Europäischen Union]] zu gelangen. Sie campieren in den Waldgebieten des ''Monte Gurugú'' und werden von Hilfsorganisationen mit Wasser und Lebensmitteln versorgt. Die Stadt ist zum Schutz vor illegaler Einwanderung mit drei bis zu sechs Meter hohen Zäunen ''(perímetros)'' sowie mit [[Bewegungsmelder]]n, [[Nachtsichtgerät]]en und Kameras gesichert; außerdem patrouilliert die [[Guardia Civil]]. Die Situation verschärfte sich erstmals Ende September 2005, nachdem bekannt geworden war, dass die spanische Regierung die Sicherungsanlagen verstärken ließ ([[Frontex]]-Mission ''Hera''). Während der Grenzübertritte kam es seitdem zu insgesamt 15 Todesfällen. Marokko schob Migranten, die an den Grenzanlagen von Melilla abgewiesen wurden, in südliche Nachbarländer ab; dabei wurde Marokko von internationalen [[Hilfsorganisation]]en beschuldigt, sie in der Wüste ausgesetzt zu haben.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,379394,00.html ''Marokko holt Afrika-Flüchtlinge aus Sahara zurück.''] In: ''[[Spiegel Online]].'' 12. Oktober 2005.</ref> Die marokkanische Regierung bestritt dies jedoch.

Im Juni 2008 gelangten in zwei Wellen erneut Dutzende afrikanischer Migranten in die spanische Exklave. Dabei sollen auch mehrere Grenzpolizisten verletzt worden sein. Nur wenige erreichten die Stadt, 50&nbsp;Personen wurden aufgegriffen und in Abschiebelager gebracht.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,561281,00.html ''Afrikanische Flüchtlinge stürmen spanische Exklave Melilla.''] In: ''Der Spiegel.'' 22. Juni 2008.</ref> Ähnliches wiederholte sich in den Jahren 2012,<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/afrikanische-fluechtlinge-ueberwinden-grenzwall-zu-exklave-melilla-a-850888.html ''Flüchtlinge überwinden Grenzwall zu Exklave Melilla.''] In: ''[[Spiegel Online]].'' 19. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017.</ref> 2013,<ref>{{Internetquelle |titel=Decenas de inmigrantes entran en Melilla en dos asaltos de unos 400 subsaharianos |url=http://www.rtve.es/noticias/20130723/decenas-inmigrantes-entran-melilla-dos-asaltos-unos-400-subsaharianos/721820.shtml |werk=[[EFE]] |zugriff=2013-07-23 |datum=2013-07-23 |sprache=es}}</ref><ref>[http://www.n-tv.de/ticker/Fluechtlinge-dringen-in-Melilla-ein-article11383946.html ''100 Menschen reißen Zaun nieder: Flüchtlinge dringen in Melilla ein.''] In: ''n-tv.de.'' 17. September 2013, abgerufen am 20. Januar 2017.</ref> und 2014.<ref>{{Internetquelle |zugriff=2014-03-19 |datum=2014-03-18 |hrsg=[[Deutsche Welle]] |titel=Hunderte Afrikaner überwinden Grenzzaun in Melilla |url=http://www.dw.de/hunderte-afrikaner-%C3%BCberwinden-grenzzaun-in-melilla/a-17504236}}</ref> Anfang 2014 schätzte man die Zahl der Migranten, die sich in der Nähe der Grenzanlagen aufhielten, auf 30.000 Personen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/melilla-30-000-fluechtlinge-wollen-ueber-spanische-exklave-in-die-eu-a-954012.html ''Massenansturm auf Melilla: 30.000 Flüchtlinge stehen an den Grenzen zu Spanien.''] In: ''spiegel.de.'' 17. Februar 2014, abgerufen am 17. Februar 2014.</ref> 2014 kam es nach spanischen Angaben zu 65 Stürmen auf die Grenzanlagen, bei denen es rund 2000 Personen gelang, sich Zutritt zu verschaffen.<ref>[https://web.archive.org/web/20141231113955/http://www.washingtonpost.com/world/europe/200-migrants-storm-spanish-north-african-enclave-fence/2014/12/30/c6ded22c-9017-11e4-a66f-0ca5037a597d_story.html ''200 migrants storm Spanish North African enclave fence.''] In: ''The Washington Post.'' 30. Dezember 2014.</ref> Am 26. Juni 2016 durchbrachen etwa 30 Personen die Grenzbefestigung zum spanischen Hoheitsgebiet.<ref>[https://africanspress.org/2016/07/04/african-migrants-force-their-way-into-spains-melilla-enclave/ “African migrants force their way into Spain’s Melilla enclave”] africanspress.org vom 4. Juli 2016</ref> Am 20. August 2016 gelang es 40 von 150 Personen, den Grenzzaun zu überwinden.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/melilla-dutzende-fluechtlinge-gelangen-in-spanische-exklave-a-1108690.html ''Dutzende Flüchtlinge überwinden Zaun nach Melilla''] In: ''Der Spiegel'' online 20. August 2016.</ref>
Am 9. Mai 2017 kletterten 110 Personen über den Grenzzaun.<ref>[http://www.dw.com/de/migranten-st%C3%BCrmen-in-melilla-auf-spanisches-gebiet/a-38774183 ''Migranten stürmen in Melilla auf spanisches Gebiet''] dw.de vom 9. Mai 2017</ref> Am 6. Januar 2018 waren es 209.<ref>[http://derstandard.at/2000071611994/Mehr-als-200-Migranten-ueberwanden-Sperranlage-der-Exklave-Melilla "Mehr als 200 Migranten überwanden Sperranlage der Exklave Melilla"] Der Standard vom 6. Januar 2018</ref>

Am 21. Oktober 2018 versuchten über 300, vorwiegend männliche, Afrikaner aus Ländern südlich der Sahara, nach Melilla zu gelangen. Einer davon erlitt dabei einen Herzstillstand, 19 weitere wurden verletzt. 200 davon gelang es, EU-Gebiet zu erreichen – sie wurden daraufhin in das Erstaufnahmezentrum gebracht.<ref>{{Literatur |Titel=300 Migranten stürmen EU-Grenzzaun in Marokko |Sammelwerk=news.ORF.at |Datum=2018-10-21 |Online=https://orf.at/stories/3072761/ |Abruf=2018-10-21}}</ref>

Am 19. Juli 2019 versuchten 200 Afrikaner in einer koordinierten Aktion die Grenzbefestigungen zu überwinden; etwa 50 gelangten dabei auf EU-Gebiet. 2.498 hatten sich bis dahin im Jahr 2019 bereits irregulär Zugang nach Melilla verschafft.<ref>[https://elpais.com/politica/2019/07/19/actualidad/1563531001_362818.html "Cincuenta inmigrantes logran saltar la valla de Melilla"] elpais.com vom 19. Juli 2019</ref>

Am 13. Februar 2020 entschied die Große Kammer des [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|EGMR]], dass eingedrungene Migranten sofort [[Zurückschiebung|zurückgeschoben]] werden dürfen. Sie revidierte damit die vorangegangene Kammerentscheidung des EGMR aus dem Jahr 2017.<ref>FAZ.net 13. Februar 2020: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/warum-heisse-abschiebungen-rechtmaessig-sein-koennen-16632722.html ''Europäischer Gerichtshof erlaubt „heiße Abschiebungen“'']</ref>

{{Anker|Ansturm 2022}}Am Morgen des 24.&nbsp;Juni 2022 versuchten rund 2.000 Afrikaner, den Grenzzaun zu überwinden. Rund 500 von ihnen waren erfolgreich, mindestens 23 starben.<ref>{{Literatur |Autor=Benjamin Eckert |Titel=Melilla – Massensturm auf Grenzzaun: »Wir gehen trotzdem nach Europa, koste es, was es wolle« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-07-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/melilla-massensturm-auf-grenzzaun-wir-gehen-trotzdem-nach-europa-koste-es-was-es-wolle-a-fcb0b457-01fd-4ae8-8a75-d5b201598f62 |Abruf=2022-07-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-06/melilla-gefluechtete-spanische-exklave-todesopfer |titel=23 Tote nach Ansturm auf spanische Exklave |werk=[[Zeit Online]] |datum=2022-06-26 |abruf=2022-06-26}}</ref>

=== Partnerstädte ===
[[Datei:Vista del Gurugú desde el fuerte de Victoria Chica, Melilla.jpg|mini|Blick von einem der südlichen Forts auf den Berg ''Gurugú'' zwischen Melilla und [[Nador]] in [[Marokko]]]]
* {{ESP|#}} [[Almería]], Spanien
* {{VEN|#}} [[Caracas]], Venezuela
* {{PHL|#}} [[Cavite]], Philippinen
* {{ESP|#}} [[Ceuta]], Spanien
* {{ESP|#}} [[Málaga]], Spanien
* {{URY|#}} [[Montevideo]], Uruguay
* {{ESP|#}} [[Motril]], Spanien
* {{ESP|#}} [[Toledo]], Spanien
* {{ITA|#}} [[Mantua]], Italien

==== Versammlung ====
{{Sitzverteilung
| Überschrift = Sitzverteilung in der Melilla Versammlung
| Beschriftung = Sitze
| float = left
| Land = ES
|CPM|PSOE|C's|PP|VOX
| PP = 10
| PSOE = 4
| CPM = 8 
| CPM Farbe = 298642
| C's = 1
| VOX = 2
}}

== Wirtschaft und Infrastruktur ==

=== Wirtschaft ===
Die wichtigsten Wirtschaftszweige Melillas sind die [[Fischverarbeitung]] und der [[Schiffbau]]. Vom [[Zollfreigebiet|Freihafen]] aus werden vor allem [[Speisefisch|Fisch]] und [[Obst]] sowie [[Eisen]]- und [[Blei]]erze exportiert. Weitere wirtschaftliche Stützen der Stadt sind der grenzüberschreitende Handel und finanzielle Transfers vom spanischen Festland und anderen Staaten der [[Europäische Union|EU]]. [[Gesetzliches Zahlungsmittel|Offizielle Währung]] ist allein der [[Euro]], in vielen Geschäften werden aber auch [[Marokkanischer Dirham|marokkanische Dirhams]] angenommen.

Im Vergleich mit dem [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]] der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht Melilla einen Index von 95 (EU-27:100) (2006).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.ine.es/prensa/np488.pdf |wayback=20150924144535 |text=''Contabilidad Regional de España. Base 2000.''   }} In: ''ine.es.'' Instituto Nacional de Estadistica. 27. Dezember 2007, abgerufen am 20. Januar 2017 (PDF; 65&nbsp;kB, spanisch).</ref> Im Jahr 2017 betrug die [[Arbeitslosenquote]] 27,6 %.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://ec.europa.eu/eurostat/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=de&pcode=tgs00010&plugin=1 |titel=Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen |werk=ec.europa.eu |hrsg=Eurostat |datum= |abruf=2018-11-05 |sprache=}}</ref>

=== Verkehr ===
Vom Hafen Melillas gibt es regelmäßige Fährverbindungen nach [[Málaga]] und [[Almería]] auf dem spanischen Festland. Die Überfahrt dauert ca. 7,5&nbsp;Stunden.

Der [[Flughafen Melilla]] ([[IATA-Flughafencode]] MLN) liegt etwa vier Kilometer südwestlich des Stadtzentrums nahe der Grenze zu Marokko; er wurde 1969 eröffnet. Von hier aus sind nur nationale Flüge auf das spanische Festland und nach [[Mallorca]] möglich. Der [[Helipuerto de Melilla]] wird [[Spanische Streitkräfte|militärisch]] genutzt.

Ins marokkanische [[Nador]] verkehren etwa halbstündlich Busse. An der Grenze muss man in einen anderen Bus umsteigen.

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Ayuntamiento de Melilla.jpg|mini|Rathaus ''(ayuntamiento)'' von Melilla an der ''Plaza de España'']]
* Der ringsum befestigte Altstadthügel, auch ''Medina Sidonia'' genannt, ist das alte Zentrum der Stadt. In den winkligen und manchmal ansteigenden Gassen finden sich Zisternen ''(aljibes)'' und Lagerräume ''(almacenes)'', die in Belagerungszeiten die Wasser- und Lebensmittelversorgung sicherstellten.
* Da ist auch der Leuchtturm und mehrere Museen, darunter das ''Museo de Arqueología e Historia de Melilla'' mit Exponaten zur Stadtgeschichte.
* In der Kirche der ''Purísima Concepción'' (1687, rekonstruiert 1757) wird eine Statue der ''Nuestra Señora de la Victoria'' verehrt, der [[Schutzpatron]]in der Stadt.
* In den zumeist rechtwinklig verlaufenden Straßen der Neustadt sowie an der ''Plaza de España'' finden sich viele Häuser im Stil des spanischen [[Modernisme]] aus dem letzten Drittel des 19. und dem ersten Drittel des 20.&nbsp;Jahrhunderts. Melilla gehört&nbsp;– nach Barcelona und Madrid&nbsp;– zu den wichtigsten Städten der spanischen Gründerzeitarchitektur.

== Persönlichkeiten ==
Söhne und Töchter der Stadt:
* [[Fernando Arrabal]] (* 1932), spanisch-französischer Schriftsteller und Dichter
* [[Juan José Imbroda]] (* 1944), spanischer Politiker
* [[Javier Imbroda]] (1961–2022), spanischer Basketballtrainer und Politiker
* [[Araceli Jover]] (* 1971), spanische Schauspielerin
* [[Farid Bang]] (* 1986), deutsch-marokkanischer Rapper (''Farid Hamed El Abdellaoui'')

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wiktionary}}
{{Wikivoyage}}
* [http://www.melilla.es/melillaPortal/index.jsp ''Offizielle Website der Stadt''] (spanisch)
* [http://www.arteguias.com/melilla/pueblosmelilla.htm ''Bauwerke in Melilla – Infos''] (spanisch)
* [http://www.melillaturismo.com/museos.html ''Museen in Melilla – Fotos + Infos''] (spanisch)

== Einzelnachweise ==
<references />

{{NaviBlock
|Navigationsleiste Autonome Gemeinschaften in Spanien
|Navigationsleiste Staaten in Afrika
}}

{{Coordinate |NS=35/16/57/N |EW=2/56/51/W |type=city |region=ES|dim=|pop=68108 }}

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[[Kategorie:Melilla| ]]
[[Kategorie:Municipio in Spanien]]
[[Kategorie:Ort in Spanien]]
[[Kategorie:Ort in Afrika]]
[[Kategorie:Spanische autonome Gemeinschaft]]
[[Kategorie:Umstrittenes Territorium]]
[[Kategorie:Exklave]]
[[Kategorie:Conjunto histórico-artístico]]
[[Kategorie:Spanische Kolonialgeschichte (Afrika)]]
[[Kategorie:Ort mit Seehafen]]
[[Kategorie:Grenze zwischen Marokko und Spanien]]